6. Lord Corlys Velaryon
Das Schiff legte auf der anderen Seite wieder an und ließ den Steg hinunter, so das man den Boden problemlos erreichen konnte. Sela, wie sie sich mir vorgestellt hatte, ging sie eben hinunter.
Sie hatte nicht viel erzählt, weder ihm noch seinem Sohn. Doch er wusste, dass eine Verbindung zu dieser jungen Frau sicherlich nicht schaden konnte. Trotz ihres jungen Alters hatte sie bereits eine Menge Wissen über die Belange der Politik. Er hatte mit ihr auf der Rückfahrt über die Trittsteine gesprochen und ihre Ideen hatten ihn schwer beeindruckt. Doch das konnte man sicherlich auch woanders finden, aber sie hatte es im Alleingang geschafft einen Krieg zu beenden und dazu war in diesem Fall weder Diplomatie noch Politik von Nöten. Sondern Tod und sie hatte ihn gebracht.
Es wurde sich herausstellen, ob es gut war, sich den Tod ins Haus zu holen - doch für den Augenblick, war er davon überzeugt in ihr eine hilfreiche Verbündete zu haben. Denn er glaubte nicht das sie grausam war, auch wenn sie gefährlich sein konnte.
»Ihr verlasst uns?«, vernahm er die Stimme seins Sohnes, »ich kenne nicht einmal euren Namen.«
Sie lachte, ein glockenklares Lachen. »Ihr habt mich nie danach gefragt.«
Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen. »Das ist wahr, auch wenn ihr mir im Vorteil seid... ihr wusstet bereits, wie ich heiße.«
»Ihr kommt aus hohem Hause«, stellte sie belustigt fest, »ich bin niemand.«
Lord Corlys trat hinter ihn. »Du wirst sie wiedersehen«, bemerkte er, »ich habe sie zu uns nach Hause eingeladen... wir wollen ein Fest feiern, auf unseren Sieg. Sobald die politischen Geschicke der Trittsteine gesichert sind.«
Laenor folgte ihr nach unten auf den Strand. »Wohin werdet ihr bis dahin gehen?«
»Ich muss etwas«, sie schien einen Moment zu überlegen, ehe sie sagte: »nach Hause bringen.«
Sein Blick ging zu der Truhe. »Darf man erfahren, was euch so wichtig war?«
Sie wandte sich zum gehen, ein freches grinsen auf den Lippen als sie entgegnete: »Fragen dürft ihr sicherlich... ob ich euch darauf antworte, ist eine andere Frage.«
Ein melodisches Pfeiffen war das nächste was die Luft erfüllte und innerhalb weniger Augenblicke ertönte ein lautstarkes wiehern , welches von den Klippen echoartig zurückgeworfen wurde. Im nächsten Moment kam ihr schwarzes Pferd mit weit ausgreifenden Galoppsprüngen den Strand entlang getobt, um dann schnaubend vor ihr stehen zu bleiben.
»Hey Charon, hast du mich vermisst«, sprach sie leise mit ihm und strich ihm über die Nüstern, ehe sie in seine Mähne griff und sich mühelos auf seinen Rücken schwang. »Aufwiedersehen Lord Corlys«, sie nickte dem Lord freundlich zu, »Ser Laenor, es war mir eine Freunde sie kennen zu lernen.«
Ihr Pferd lief bereits los als sie über die Schulter in Richtung des jungen Ritters meinte: »Mein Name ist Sela.«
✶ ✶ ✶
Die Trittsteine waren so stabil wie schon seit vielen Jahren nicht mehr und der Lord konnte mit guten Neuigkeiten auf den Salzthron zurückkehren.
»Ist es wirklich eine gute Idee, sie hierher einzuladen, mein Gemahl?« Rhaenys, die Königin der Herzen oder auch die Königin, die keine war, schaute nachdenklich in die Flammen des Feuers, während sie und ihr Ehemann Lord Corlys auf den bequemen Stühlen davor Platz genommen hatten. »Vielleicht hättest du sie ziehen lassen sollen.«
»Sie könnte unsere Position stärken, auf all meinen Reisen, ist mir noch nie jemand wie sie begegnet. Sie ist intelligent, wunderschön und sie besitzt über politisches Kalkül.«
»Sie hat hundert Männer im Alleingang abgeschlachtet. Bist du dir sicher, dass wir sie bei uns haben wollen?«
Der Lord runzelte die Stirn. »Übertreibst du da nicht etwas?«
»Ich habe die Soldaten reden hören, ich habe meinen Sohn reden hören, von dem schönen Mädchen, das tödlicher ist wie tausend Krieger und einen Krieg innerhalb einer Nacht beenden konnte. Und ich habe auch gehört, das der Krabbenspeiser in zwei geteilt war als sie ihn euch vor die Füße warf.« Seine Gattin sah ihn eindringlich an. »Wer auch immer sie ist... oder was auch immer sie ist... sie ist gefährlich.«
Der Lord stand auf, ging vor seiner Frau auf die Knie und ergriff ihre Hand während er ihr in die Augen sah. »Liebste, ich versichere dir, sie ist kein Monster und diese Geschichten sind übertrieben... du weißt, wie Soldaten sind und allein, dass unser Sohn von einer Frau auf diese Art und Weiße spricht... willst du sie nicht kennenlernen? Ich habe ihn noch nie so gesehen.«
»Man kann nicht ändern, wie er ist«, bemerkte seine Frau noch immer skeptisch.
»Das mag sein. Aber ich verspreche dir, dass du sie lieben wirst. Sie ist äußerst charmant.«
Sie seufzte ergeben, wenn sich ihr Mann etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es nur schwer sie davon abzubringen. Rhaenys musste es am besten wissen, denn immerhin war sie, die Königin, die keine war und auch wenn sie dieses Schicksal längst akzeptiert und sich damit abgefunden hatte, niemals auf dem eisernen Thron zu sitzen - so war ihr Gemahl noch immer nicht darüber hinweggekommen.
Westeros befand sich im Wandel, ihr Cousin, der König, wurde sterben, nicht heute und vielleicht auch nicht morgen - aber seine Zeit war knapp. Sie wusste, wie krank er war und nach seinem Tod wurden Unruhen aufkommen.
Vielleicht war es dann tatsächlich von Vorteil, jemanden bei sich zu haben, der einen zweijährigen Krieg in einer Nacht beenden und zum guten wenden konnte. Jedenfalls zum Guten für das Haus Velaryon.
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