Kapitel 24
Kapitel 24
Irgendwas war mit ihm los, doch die Rothaarige konnte nicht genau sagen was.
„Los", erklang Remus Startsignal und er griff an. Langsam, so dass Aurelia die Möglichkeit hatte sich zu wehren. Doch er wurde immer schneller.
Sie wusste nicht, ob es Absicht war um zu Test wie viel sie geübt hatte, oder um zu testen, wie viel sie inzwischen aushielt. Doch von der Schnelligkeit und Härte seiner Schläge, fühlte es sich an als würde er es wirklich darauf anlegen sie zu Fall zu bringen.
Mit einem weiteren vernichtenden Schlag landete Aurelia keuchend am Boden und versuchte wieder zu Atem zu kommen.
Gott, was war nur los bei ihm? Wieso war er heute so aggressiv.
„Los, hoch", fuhr er sie an. „In einem Kampf kannst du es dir nicht leisten so rumzuliegen", erklärte er mit einer unnachgiebigen Stimme und Aurelia mühte sich auf, wieder auf die Beine zu kommen, damit sie weiter machen konnte. Remus hatte ja Recht.
Doch kaum hatte sie wieder die Füße auf dem Boden, setzte Remus zu einem neuen Angriff an und Aurelia konnte gerade noch rechtzeitig seinen Schlag abblocken, auch wenn sie ein wenig von der Wucht zurücktaumelte.
Er gab ihr wirklich keine Pause.
Es dauerte nur wenige Minuten, da landete sie schon wieder auf den Boden und musste sich aufrappeln. Remus wartete, bis sie wieder stand und dann ging es weiter. Immer und immer wieder, bis Aurelia ihren Stab verlor und am Boden liegen blieb. Ihr Herz pochte heftig und ihr Atem ging so schnell, dass sie das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen, obwohl sie heftig atmete.
Sie wollte nicht mehr. Das war genug! Was wollte er ihr damit sagen? Dass sie nicht zum Kämpfen gemacht war? Dass sie aufgeben sollte? Wieso sollte er sowas von ihr Verlangen, nachdem er sie überredet hatte das Gegenteil zu tun?
Aurelia bekam schlechte Laune, während sie versuchte sich wieder etwas zu beruhigen.
„Warum machst du das?", brachte sie leise keuchend hervor und schaffte es nicht einmal ihren Kopf zu drehen, um ihn anzusehen. Ihre Arme fühlten sich schlaff an und taten weh. Sicherlich würde sie nicht nur einen blauen Fleck davontragen.
Remus wirbelte einige Male den Stab um seine Hand herum, als würde er darauf warten, dass Aurelia sich wieder aufrappeln würde.
„Wieso? Ich dachte wir sind hier um dir das Kämpfen beizubringen?", fragte er und trat näher an Aurelia heran bis er neben ihr stehenblieb.
Aurelia schnaubte. „Gehört es dazu, dass du mich zusammenschlägst?", wollte sie wissen, da sie das Gefühl hatte, dass genau das Remus Absicht gewesen war.
„Wer austeilt, muss auch einstecken können, Prinzessin", war alles was er mit nüchterner Stimme erwiderte. Als wäre es belanglos ließ er die Stange neben sich fallen und verschränkte die Arme.
Aurelia grummelte vor sich hin. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass es das ist, was dich dazu veranlasst mich in Grund und Boden zu stampfen", erklärte sie und hatte langsam wieder genug Kraft gesammelt, um sich aufzusetzen.
Remus schnaubte und drehte sich von ihr weg, um langsam unruhige Kreise auf dem Platz zu drehen.
„Ach meinst du?", murmelte Remus sarkastisch.
Aurelia setzte sich im Schneidersitz hin, um sich noch ein wenig mehr zu beruhigen. Dann blickte sie zu Remus. „Was ist los?", fragte sie gereizt, aber auch besorgt.
Erneut schnaubte der Blonde, ehe er mit so viel Schwung nach seinem noch nassen Hemd griff, dass Aurelia Angst hatte, es würde reißen.
„Nichts. Alles ist in Ordnung oder? Ich denke das reicht für heute", murmelte er unzufrieden und setzte dazu an zu gehen.
„Remus", knurrte sie und erhob sich, ehe sie nach seinem Arm griff. „Warum bei allen Göttern bist du so mürrisch heute?"
Remus Herzschlag beschleunigte sich bei der unerwarteten Berührung und ließ ihn herumwirbeln.
„Vielleicht wäre ich nicht so ‚mürrisch' hättest du dich wenigstens gewaschen", zischte er gepresst und riss seinen Arm aus ihrem griff.
„Was?", fragte sie irritiert und schnupperte an ihrer Kleidung. Sie roch nach Schweiß. Das war doch normal.
„Was meinst du?", fragte sie sichtlich irritiert. Sie verstand ihn wirklich nicht.
Remus rollte die Augen und wich ihrem Blick aus.
„Stell dich nicht dümmer als du bist", grummelte er und überlegte was er ihr überhaupt sagen sollte. Immerhin hatte er kein Recht wütend auf sie zu sein. Sie war die Prinzessin und er ihr Untertan. Im Grunde konnte sie tun und lassen was sie wollte. Und das tat sie scheinbar auch ohne Reue.
Aurelia runzelte die Stirn. „Oh warte. Du meinst doch nicht...", begann sie und verzog dann den Mund. „Wie hast du denn diesen Absturz mitbekommen?"
Remus musste gefrustet auflachen dich mied weiter Aurelias goldenen Blick.
„Soll das ein Witz sein?", fragte er ironisch. „Jeder im Kolosseum kennt Bassus und spricht davon, dass er sich letzte Nacht eine ‚wunderhübsche Rothaarige' gefügig gemacht hatte. Ich hab vielleicht nicht dieselbe teure Ausbildung bekommen wie ihr oder ähnliches, aber ich bin noch lange nicht dumm"
Aurelia knurrte und fuhr sich durch das Haar. „Wunderbar. Klasse. Warum bin ich überhaupt mit dem Kerl mitgegangen? Aber die Taverne hatte guten Wein. Zumindest war das ein guter Punkt an dem Abend."
Remus schien von ihren Worten noch immer wenig begeistert zu sein, doch leugnen würde sie es nicht. Immerhin war es geschehen und ändern konnte sie es nicht mehr.
„Natürlich... der Wein. Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt!"
„Weil der Wein die einzige Erinnerung ist, die ich von diesem Abend überhaupt behalten möchte", murmelte sie und schauderte. „Ich wusste von vornherein, dass ich nichts mit diesen Pfeifen anfangen will. Wahrscheinlich werde ich kinderlos enden."
Nun blickte Remus sie doch unverständlich an mit einem Kopfschütteln.
„Ist das alles was du dazu zu sagen hast?", fragte er abwartend und schien ratlos zu sein, was er mit der Situation anfangen sollte.
Aurelia zuckte die Schultern. „Was soll ich dazu sagen? Ich genieße unsere Beziehung mehr, als dir vielleicht klar ist. Aber so gern ich es mir wünsche. Irgendwann werde ich heiraten müssen, um unser Reich zu führen. Ich weiß dass ich dich dann sehr vermissen werde", erklärte sie znd wurde dabei immer leiser und am Ende konnte man hören, dass sie mit den Tränen kämpfte. Sie versuchte diese Wahrheit schon lange zu verdrängen.
Sie würde kein gutes Ende nehmen egal ob Remus ihre Gefühle erwiderte oder nicht. Sie würde einen Adligen heiraten müssen und auch wenn sie sich Liebhaber nehmen könnte wie sie wollte, wusste sie nicht ob ihr das reichen würde.
Remus Gesichtsausdruck wurde weicher als er langsam auf sie zutrat und Aurelia vorsichtig in die Arme schloss.
„Das hier war ein Fehler", sagte sie heiser. „Ich hätte nicht zulassen sollen, dass das hier so aus dem Ruder läuft. Es wäre für uns beide so viel einfacher gewesen", flüsterte sie leise und schluckte. Dann musste Remus sich anstrengen ihre Stimme zu hören, so leise wie sie war: „Ich glaube ich habe mich in dich verliebt."
Von Aurelias unerwarteten Worten setzte Remus Herz einen Schlag aus und ließ ihn die Augen aufreißen, auch wenn sein restlicher Körper nach wie vor bewegungslos Aurelia umschloss. Was sollte er denn auch sagen? Es war das letzte was er erwartet hatte nachdem er die Nachrichten von ihr und Bassus mitbekommen hatte.
Und nun? Er war einfach sprachlos.
Statt einer Antwort strich er ihr beruhigend durch die roten Haare und verstärkte seinen griff um Aurelias Taille als würde er befürchten, sie würde wegrennen.
Aurelia zitterte leicht und schluchzte. „Bei deinem letzten Kampf hatte ich solche Angst um dich. Ich hatte solche Mühe sitzen zu bleiben und ich habe Angst", flüsterte sie. „Ich möchte das nicht mehr."
Frustriert schloss Remus die Augen und legte sein Kinns auf Aurelias Scheitel. Jedoch war es weniger der Moment der Remus Frustrierte, sondern eher die Situation in der sie sich generell befanden. Aurelia empfand mehr für ihn als gut für sie war und auch wenn Remus es nicht zugeben konnte, wusste er, dass die rothaarige inzwischen mehr für ihn war als nur ein nützliches Spielzeug. Doch was hieß es für sie wenn er ihre Gefühle erwiderte? Er wollte ungern ihre Hoffnung anheizen oder sie auf Ideen bringen, welche sie nur in Gefahr bringen würden. Andererseits juckte es ihm in den Fingern.
„Ich werde das nächste Angebot annehmen", flüsterte sie leise. „Ich möchte nicht, dass du noch einmal wegen mir verletzt wirst. Du hast getan was ich wollte und dir deine Belohnung verdient."
Mit einem überraschend ernstem Gesichtsausdruck drückte er Aurelia ein Stückweit von sich um sie ansehen zu können.
„Wag es janicht", warnte er sie und blickte sie fast schon wütend an. „Ich meine... das muss nicht so enden. Ich bin doch gut durch die erste Herausforderung gekommen", versuchte er sie zu beruhigen und strich ihr einige von Tränen verklebte Strähnen aus dem Gesicht.
Sie nun nach dieser Erkenntnis kampflos aufzugeben kam auf keinen Fall in frage und schon das sie es in Erwägung zog, steigerte nur seine Wut auf Bassus und Vorallem sich selbst. Dieser Vorfall hatte es geschafft eine komplette Wahnvorstellung zu zerreißen und nun waren sie gezwungen sich in den Überresten zurechtzufinden. „Ich werd sich auf keinen Fall mehr gehen lassen. Nicht so einfach", versprach er leise und zog sie wieder dichter an sich wo er ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte.
„Ich wünschte ich könnte es glauben", flüsterte sie. „Aber mein Vater wird das nicht zulassen. Er war schon beim letzten Mal nicht begeistert. Ihm wird es zu viel. Ich habe Angst, dass er auf dumme Ideen kommt."
Sanft wog er Aurelia ein wenig hin und her als wollte er sie, ähnlich einem Kind, beruhigen wollen.
„Wasfür dumme Ideen? Ihr hattet einen Deal und den werde ich einhalten", erklärte er mit ruhiger Stimme und hoffte inständig es würde sie ein wenig beruhigen können.
Aurelia schmiegte sich an ihn und zog seinen Geruch auf. Sie wollte ihn nie wieder missen. Doch sie hatten beide keine Zukunft und sie wollte, dass er lebte. Mehr als alles andere und das war gefährlich.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro