Die nächsten Tage waren relativ unspannend. Dr. Woods hat mir versprochen, dass er mit mir meine Fähigkeit sucht, wenn er wieder zurück ist, aber er ist schon länger fort.
Ich mache viel mit Thea und Elian, doch wenn ich mit ihnen Zeit verbringe haben sie meistens nur Augen für den jeweils anderen. Damian hat angefangen mir Kämpfen beizubringen und ich sehe echt schon einen Fortschritt. Klar bin ich noch lange nicht so gut wie er, aber ein gewisses Grundwissen habe ich mir antrainiert.
Zurzeit rede ich nur das nötigste mit Cleo, Lino und Liam, aber es ist in Ordnung.
Vor seiner Reise hat Dr. Woods mir auch mein neues Zimmer gezeigt. Es ist ein süßer, hellblaue eingerichter Raum im oberen Geschoss neben den anderen Zimmern.
»Aurelia!« rief Damian und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.
»Tut mir leid« antwortete ich, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde.
»Was ist denn los mit dir? Du bist heute schon die ganze Zeit so abgelenkt.« fragte er mich und umfasste meinen Ellenbogen.
»Naja.. Ich habe irgendwie nicht so gut geschlafen.«antwortete ich ehrlich und er nickte kurz.
»Wir sollten aufhören. Wir haben genug trainiert.« sagte er und ich fühlte mich direkt wieder schlecht.
»Tut mir echt leid.«
»Kein Problem. Ich bin auch erschöpft. Wir machen einfach morgen weiter.« sagte er und zuckte dabei mit den Schultern.
Ich schaute ihn dankend an und verließ den Raum. Thea hatte mir angeboten ein paar Klamotten für mich zu kaufen, da ich diese Welt noch nicht wieder verlassen durfte. Sie hat einige Sachen mitgebracht, die zwar nicht so mein Style waren, aber wenigstens gut passten.
Als ich den Gang entlang lief und fast in der Haupthalle angekommen war, wurde ich an der Hand in einen dunklen Raum gezogen.
Als ich schon um mich treten wollte erkannte ich Liam, der mich nah an sich drückte. Er nahm seine Hand langsam von meinem Mund, als hätte er immernoch Angst, dass ich gleich rumschreien würde.
»Sei gefälligst leise.« zischte er, doch nahm seine Hände nicht von meinem Rücken.
»Was willst du?« flüsterte Ich, bevor er langsam die Tür schloss und das Licht anschaltete. Erst jetzt bemerkte ich, dass er vollkommen außer Atem war.
Er drehte mich so zur Seite, dass ich in ein riesiges Portal starren konnte.
»Was..?!« fragte ich ihn, dabei war es mir von Anfang an klar, was es war.
»Unser Portal.« antwortete er schob mich ein wenig näher ran.
»Ich darf nicht von hier weg hat Woods gesagt.« antwortete ich leise und schaute wieder zu ihm.
»Das wirst du auch nicht. Es ist nur... Etwas passiert, dass du wissen musst.«antwortete er und ich schaute ihn noch verwirrter als eh schon an.
»Sie wollen es dir verheimlichen, aber das kann ich nicht. Wir sollten dich nicht hier festhalten, ohne das du weißt was da draußen passiert. Ich kann dich nicht anlügen und dir vorspielen, dass es ihnen gut geht.« antwortete er und legte eine Hand an den Rahmen des Portals.
Vor mir erschien meine kleine Schwester Ally, welche weinend im Garten meines alten Hauses saß. Aufeinmal lief mein Vater aus dem Haus und zog sie grob ins Haus. Erst jetzt erkannte ich die blauen Flecken an ihren Armen und Beinen. Sie schrie auf und zappelte um sich, doch er war stärker. Sie schrie meinen Namen. Immer und immer wieder.
Dann ließ Liam das Portal los und das Bild verschwand.
»Passiert das grade?« fragte ich ihn geschockt und er nickte.
»Ich war eben dort und habe es gesehen. Ich kann in dem Portal meine Erinnerungen abbilden.«
»Wir.. Wir müssen ihr helfen. Ich muss zurück.« sagte ich aufgebracht, doch er drückte mich schnell vom Portal weg, bevor ich reinspringen konnte.
»Damit du seine Schläge wieder abbekommen kannst? Ich weiß davon. An dem Abend als du hierherkamst hattest du überall blaue Flecken. Und die kamen sicher nicht von dem Sturz.«
»Aber sie ist..« flüsterte ich, bevor die ersten Tränen meine Augen hinunterliefen.
»Tut mir leid, dass ich dir das gezeigt habe, aber ich will dich nicht anlügen.« flüsterte er und ich schaute auf.
»Sie wussten alle davon?« fragte ich ihn und er nickte zögerlich.
»Es ist vor ein paar Tagen das erste Mal passiert.«
Bei dem Gedanken daran, dass meine Schwester jetzt das gleiche durchmachen musste wie ich wurde mir schlecht. Ich habe ihr immer erzählt, dass die blauen Flecken vom Fußball kommen, damit mein Vater sie in Ruhe lässt, aber jetzt wo ich weg bin lässt er seine Wut an ihr aus. Er hat mich bedroht, dass er mich töten wird, wenn ich nur ein Wort sage.
»Liam wir müssen ihr helfen.« flüsterte ich, während mir die Tränen unaufhaltsam über die Wangen liefen. Er nickte und zog mich fest in seine Arme. Ich legte meine verheuelte Wange gegen seine Schulter und schloss meine Augen, während er mich fest an sich drückte.
»Das werden wir.«
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