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Kapitel 85 ~ Io Saturnalia I

22. Dezember 41

Normalerweise waren die Saturnalien ein ausgelassenes und überaus lebhaftes Fest. Bevor Aurelia in der Zeit gereist war, hatte sie sich die Saturnalien immer wie eine Art antiken Karneval vorgestellt. Immerhin tauschten für einen Tag Sklaven und Herren ihre Rollen. Es war eine Zeit, in der Scherze erlaubt waren, weshalb nicht jedes Wort automatisch für bare Münze gehalten werden konnte. Aber dies waren die ersten Saturnalien ohne Gaius und Agrippina und beide fehlten Aurelia mehr, als sie zugeben wollte. Es war ein seltsames Gefühl zu sehen, wie wenige Mitglieder ihrer Familie Zuhause waren. Denn neben Gaius fehlten vor allem Claudius, Sabinus und Vespasian, die es immer geschafft hatten sie zum Lachen zu bringen und diesen Feierlichkeiten eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen. Dass sie alle im Krieg waren, versetzte für Aurelia der ausgelassenen Stimmung einen kleinen Dämpfer.
Dennoch versuchte sie das Beste aus diesen wenigen freien Tagen am Ende des Jahres herauszuholen und schenkte ihrem Sohn ihre ganze Aufmerksamkeit. Stundenlang saßen sie beisammen, während Aurelia ihm vorlas oder sie gemeinsam Geschichten erfanden. Julius besaß eine blühende Fantasie und schon jetzt ein großes Talent für Wörter. Aus ihm würde eines Tages ein hervorragender Redner werden.

Eines Abends, nachdem all ihre Gäste bereits wieder in ihren eigenen Villen waren, saß Julius mit angewinkelten Knien auf seinem Bett und starrte ungewohnt bedrückt hinaus auf die von Fackeln beleuchtete Stadt unter ihnen. Dass seine Mutter sein Zimmer betrat, bemerkte er nicht. Der Junge war zu tief in die Welt seiner eigenen Gedanken versunken. Besorgt legte Aurelia das Buch, aus dem sie ihm vor dem Einschlafen eigentlich vorlesen wollte, auf einem Schränkchen ab. Behutsam trat sie näher, ehe sie sich behutsam auf die Bettkante setzte und ihre Hand sanft auf seine kleine Kinderhand legte. Julius schrak nicht zusammen, aber er verflocht ihre Finger miteinander. Den Blick hielt er stur auf die Stadt unter ihnen gerichtet. Einige Minuten verstrichen, doch der Junge verharrte in seiner nachdenklichen Position. Gerade als Aurelia sich erkundigen wollte, was ihn so sehr bedrückt, meinte Julius plötzlich mit seltsam lebloser Stimme: „Titus hat mir heute erzählt, dass sein Vater im Kampf verwunden worden ist, weil er einen Treffer abgefangen hat, der für Papa bestimmt gewesen war"
Aurelias Inneres gefror zu Eis. Gaius hatte sie darum gebeten Julius nichts davon zu erzählen, was sehr schwierig gewesen war. Immerhin hatte er Vespasians Einsatz in seinem letzten Tatenbericht nicht verschwiegen, den sie vor dem gesamten Senat verlesen hatte. Seitdem hatte niemand im Senat mehr über Vespasians hohen Posten hinter ihrem Rücken getuschelt. Vespasian war nun ein Held. Es war nur natürlich, dass Titus stolz auf seinen Vater war. Aber es beunruhigte Aurelia zutiefst, wie ihr Sohn mit dieser Neuigkeit umging. Julius war sehr wissbegierig und aufgeweckt, aber er neigte nicht zur Melancholie.
„Es gibt noch so viele Dinge, die Papa mit mir unternehmen will", murmelte der Junge mehr zu sich selbst. „Was ist, wenn er wie sein Vater stirbt, bevor er die Gelegenheit dazu hat"
Ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Am liebsten hätte Aurelia ihren Sohn in den Arm genommen und ihm versprechen, dass alles gut werden würde. Wie gern würde sie ihm sagen, dass Gaius schon sehr bald wieder bei ihnen sein würde und er all die Dinge mit Julius unternehmen würde, die er seinem Sohn versprochen hatte. Aber das konnte sie nicht und dieses Wissen zerriss sie innerlich. Niemand von ihnen war sicher – weder Gaius ihm Krieg noch sie Zuhause.
Aurelia nahm all ihre Kraft zusammen und behielt die Kontrolle über ihren Körper. Schwach war sie nutzlos und Julius brauchte sie, damit er diesen dunklen Teil seines Verstandes verlassen konnte und nicht eines Tages an ihm zerbrach.
„Was auch geschieht. Wie viel Zeit uns auch trennen mag. Papa ist nie mehr als einen Herzschlag entfernt", wisperte Aurelia und stupste mit dem Zeigefinger sacht gegen seine Brust. Mit großen Augen blickte der Junge auf die Stelle, die sie berührte. Dann hob er ruckartig den Kopf und lächelte sie zaghaft an. In seinen goldenen Augen lauerten immer noch dunkle Schatten.
„Sind deine Eltern auch nur einen Herzschlag entfernt?", wollte er wissen und seine naive Frage war wie ein Schlag ins Gesicht. Brennende Tränen stiegen ihr in die Augen, während ihr Geist das langsam verblassende Bild ihrer Eltern heraufbeschwor. Ob sie sie jemals wiedersehen würde? Und wenn ja, zu welchem Preis? Sie fehlten ihr so sehr. Sie vermisste die Wärme und den Rat ihrer Mutter. Aber ebenso vermisste sie die Scherze ihres Vaters und ihre Gespräche. Was würden ihre Eltern nur sagen, wenn sie sie hier sehen könnten? Sie hatten immer nur gewollt, dass Aurelia glücklich war und dieses Leben in dieser Zeit machte sie so unendlich glücklich, auch wenn sie dafür auf die Liebe der Menschen verzichten musste, die für sie immer ihre wichtigsten Bezugspunkte gewesen waren. Denn genau hier war der Ort, an den sie schon immer gehört hatte.
„Ja, mein Schatz. Manche Bänder sind so stark, dass keine Kraft auf Erden sie zu trennen vermag", erwiderte sie mit erstickter Stimme und öffnete die Arme. Sofort kuschelte sich Julius an sie und ein Teil ihrer Traurigkeit verblaste.
„Unsere Liebe wird dich immer begleiten, Julius", flüsterte sie und drückte ihm einen Kuss aufs Haar. „Und auch wenn du uns nicht immer siehst, so werden dein Vater und ich immer bei dir sein. So wie meine Eltern mich überall und jederzeit begleiten"

Der Tag, vor dem sie sich so sehr gefürchtet hatte, begann wie jeder andere und wirkte so unschuldig, als wäre er ein weiterer Tag der Saturnalien ohne große Ereignisse. Sie frühstückte mit Julia und ließ sich von ihr den neuesten Klatsch Roms berichten. Danach stürmte Julius in das Zimmer und schwenkte aufgeregt einen neuen Brief von Gaius in seiner Hand, den Aurelia ihm sofort vorlesen musste. Es war ein privates Schreiben, das für den Senat würde wohl erst nach den Saturnalien ankommen. Seine Worte waren Balsam für ihre Seele, denn sie waren der Beweis dafür, dass er immer noch am Leben war.
Nach dem Frühstück zog sich Aurelia in Gaius' Arbeitszimmer zurück. Sie beantwortete einige Schreiben und las die neuesten Berichte aus den Provinzen, während Julia und Antonia das große Abendmahl vorbereiteten, welches sie an diesem Abend mit dem gesamten Senat veranstalten wollten.
Nach drei Stunden steckte Clemens seinen Kopf herein und wies sie darauf hin, dass sie sich vorgenommen hatte nicht ihre ganze freie Zeit mit Arbeit zu füllen. Dennoch arbeitete sie zwei weitere Stunden, ehe sie in die Bibliothek ging und ihrem Sohn vorlas, bis es Zeit war sich von ihren Mädchen für das Abendessen herrichten zu lassen. Kaum waren ihre Mädchen fertig, zog sie sich in Gaius' privates Arbeitszimmer zurück und begann seinen Brief zu beantworten. An diesem Tag fiel es ihr unendlich schwer, die richtigen Worte zu finden.
Irgendwann trat Clemens ein und Aurelia unterdrückte ein Gähnen. Wenn sie könnte, würde sie sich hinlegen und bis zum nächsten Morgen durchschlafen. Mit ruhiger Stimme erklärte Clemens, dass die ersten Gäste bereits eintrafen. Mit einem Nicken legte sie den Stilus zurück an seinen Platz und erhob sich. Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ sie ihre Gemächer dicht gefolgt von Clemens.
„Gibt es Anzeichen von Verschwörungen?", fragte sie Clemens leise, als sie den oberen Treppenabsatz erreichte. Noch war sie für die Besucher, die das Atrium füllten, weder sichtbar noch hörbar. Clemens schüttelte nur den Kopf, aber irgendwie hatte Aurelia das Gefühl, dass dieses Gefühl von Sicherheit trügerisch war. Bis jetzt wusste abgesehen von Antonia und Clemens niemand, dass sie ihr Testament vor einigen Tagen geändert hatte – immerhin vertrat sie Gaius auch als Pontifex Maximus, in dessen Obhut sich alle Testamente wichtiger und reicher Persönlichkeiten der römischen Gesellschaft befanden. In ihrer Situation wäre es äußerst töricht nicht auf alles vorbereitet zu sein.
Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte sie die Senatoren und deren Ehefrauen und versuchte allen Gästen das Gefühl zu geben, für eine gewisse Zeit ihre ganze Aufmerksamkeit zu genießen. Aus dem Augenwinkel registrierte Aurelia, wie Antonia ihr das vereinbarte Zeichen gab. Der erste Gang konnte nun serviert werden. Aurelias Bauch grummelte vor Vorfreude. Das heutige Menü war wirklich fabelhaft und sie freute sich schon seit Stunden darauf endlich etwas zu essen.
Mit einem entschuldigenden Lächeln entwand sie sich aus dem Gespräch mit der Frau eines ehemaligen Prätors und stolzierte, so elegant sie es in ihrem Zustand konnte, in die Mitte des Atriums und stellte sich neben den leise plätschernden Springbrunnen.
„Der erste Gang kann nun aufgetragen werden, würdet Ihr mir nun bitte alle ins Triclinium folgen", verkündete Aurelia und stellte erleichtert fest, dass alle ihrer Bitte unverzüglich nachkamen.
Als sie sich auf ihre Speiseliege legen wollte, erschien der Verwalter der Villa und wollte wissen, zu wie vielen Teilen er den Wein mischen sollte. Nachdem er mit Aurelias Anweisung wieder auf seine Position verschwand, stellte sie fest, dass ihre Gäste bereits ihre Plätze eingenommen hatten. Sie schenkte ihnen ein warmes Lächeln, aber als sie sich endlich hinlegen wollte, spürte sie es. Eine warme Flüssigkeit floss ihr Bein herab und Aurelia verfluchte innerlich den unpassenden Zeitpunkt. Ausgerechnet jetzt musste ihre Fruchtblase platzen. Eine ganze Reihe an Gefühlen stieg in ihr auf, aber ihr Gesicht veränderte sich nicht. Aurelia ignorierte die aufkeimende Panik, die alle anderen Gefühle zu verdrängen drohte. Sie konnte es sich nicht leisten, ausgerechnet jetzt einen Fehler zu machen. Bevor sie etwas sagen konnte, erhob sich Antonia und stellte sich neben sie, falls sie eine Stütze brauchte. Aber noch waren die einzelnen Wehen sehr weit auseinander. Sie brauchte keine Hilfe. Noch nicht.
„Werte Gäste, wie es aussieht, werde ich mich leider schon zurückziehen müssen", stellte Aurelia mit leichtem Bedauern in der Stimme fest und die Anwesenden nickten verständnisvoll. „Genießt die Speisen und den herrlichen Wein. Meine Schwägerin wird nun für mich die Rolle der Gastgeberin übernehmen. Ich wünsche Euch einen wunderbaren Abend. Wir sehen uns morgen"
Hoch erhobenen Hauptes schlenderte sie ohne Eile aus dem Triclinium und ignorierte die Stille, die ihre Schritte begleitete. Unauffällig gab sie den Musikanten ein Zeichen und sofort begannen sie zu spielen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie Julius' Blick ihr voller Sorge folgte. Es musste einfach alles gut gehen.
Neben der Tür stand Clemens und machte keine Anstalten ihr zu folgen. Auch wenn sie wusste, dass es nicht nötig war ihn an seine Befehle zu erinnern, so konnte sie einfach nicht anders, als kurz stehen zu bleiben und ihm tief in die dunklen Augen zu schauen.
„Was auch passiert, beschütze meinen Sohn", raunte sie ihm zu. Er nickte ihr unmerklich zu und Erleichterung durchflutete ihren Körper. Solange Clemens auf Julius aufpasste, musste sie sich keine Sorgen um ihren Sohn machen. Er würde in Sicherheit sein – ganz gleich, was auch mit ihr geschehen mag. Julius würde die kommende Nacht überleben.

Die Abstände zwischen den Wehen wurden immer kürzer und Aurelia versuchte die Kontrolle über ihre Atmung zu behalten. Vor der Tür zu ihren Gemächern standen drei Prätorianer, die allesamt loyal waren. In ihrem Schlafgemach huschten ihre Mädchen flink hin und her, damit sie ihr jeden Wunsch erfüllen konnten. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte Sophias Anwesenheit vollkommen ausgereicht. Aber Julia und Antonia hatten zu ihrer Sicherheit auf die Anwesenheit eines Medicus bestanden. Ob es sich dabei um den Gleichen handelte, der auch Drusillas Geburt begleitet hatte, wusste sie nicht und bisher hatte es sie auch nicht wirklich gekümmert.
Aber mittlerweile war der Bote schon seit einer Stunde fort und wenn der Arzt nicht in den nächsten Minuten auftauchen würde, würde Aurelia den Befehl geben ihn nicht mehr in ihre Gemächer einzulassen. Im Gegensatz zu ihm war Sophia bereits vor Aurelias eigenen Ankunft in ihren Gemächern erschienen und hatte die nötigen Vorbereitungen getroffen. Ihre Anwesenheit beruhigte Aurelia sehr. Sie vertraute der alten Sklaven ebenso sehr wie Gaius und Clemens.
Während Aurelia unruhig in ihrem Zimmer umherlief, erzählte ihr Antonia eine besonders pikante Geschichte über die Affäre eines Senators. Antonias Stimme lenkte sie von den Schmerzen ab, die immer wieder in unregelmäßigen Abständen ihren Körper erschütterten.
Gerade als Aurelia den Befehl geben wollte, nicht länger auf den Arzt zu warten, öffnete sich die Tür und ein kleiner, hagerer Mann trat ein. An seinem Mundwinkel hingen immer noch ein getrockneter Tropfen Wein.
„Guten Abend, werte Damen", grüßte er gut gelaunt. „Entschuldigt die Verspätung. Als die Nachricht kam, hielt ich sie zunächst für einen äußerst gelungenen Saturnalienscherz"
Fassungslos starrte Aurelia den Mann an. Das konnte nicht sein Ernst sein. Schnell versicherte Antonia trocken, dass keine von ihnen über eine solch ernste Angelegenheit zu scherzen pflegte. Der Medicus verneigte sich artig und Aurelia nickte ihm knapp zu. Sie hatte erwartet, dass sich der Mann wenigstens vorstellen würde, aber er begann Antonia über Aurelias Verfassung auszufragen. Antonias Gesicht verfinsterte sich mit jeder weiteren Frage, die er an sie richtete. Aurelia hingegen atmete tief durch und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
„Habt ihr Euch die Hände gewaschen?", fragte sie streng und es war, als würde er sie erst jetzt wirklich wahrnehmen. Mit offenem Mund drehte er seinen Kopf langsam zu ihr und sein Blick ging ihr durch Mark und Bein. Denn der Arzt sah sie an, als hätte sie vollkommen den Verstand verloren ihn so etwas zu fragen. Langsam schüttelte er den Kopf und trat näher, aber Aurelia wich vor ihm zurück und stieß dabei fast den Gebärstuhl um. Aus dem Nichts erschien eines ihrer Mädchen mit einer Schale Wasser neben ihm und hielt sie ihm auffordernd hin. Aber der Arzt ignorierte die Schale und begann Aurelia darüber belehren zu wollen, dass er bereits bei sehr vielen Geburten dabei gewesen war. Aurelia konnte sich gerade noch die Frage verkneifen, wie viele diese Frauen danach wohl am Kindbettfieber gestorben waren. Ihre Knie drohten unter ihr nachzugeben und sie hatte keine Nerven für einen Streit mit ihrem Arzt. Sie brauchte all ihre Kraft für die anstehende Geburt.
„Bitte wascht Euch einfach die Hände", wies Aurelia ihn an, aber er blickte hilfesuchend zu Antonia, die immer noch neben ihr stand. Noch immer handelte und sprach er so, als ob Antonia über ihr stehen und ihre Meinung mehr ins Gewicht fallen würde als die der Schwangeren. Während ihr Körper von einer weiteren Wehe erfasst wurde, kippte Aurelias Stimmung und der in ihr aufgestaute Frust vernebelte ihren Geist. Vor Wut konnte sie nicht mehr klar denken, als sie ihn bedrohlich ruhig anzischte: „Wascht Euch augenblicklich die Hände oder ich schwöre, ich lasse Euch im Zirkus mit Euren bloßen, dreckigen Händen gegen die Löwen kämpfen und wenn es das Letzte ist, was ich tue"

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