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Kapitel 41 ~ Roms Helena

Als Gaius die Augen aufschlug, fühlte er sich unbeschwert. Glückstrahlend blinzelte er in das friedlich schlafende Gesicht seiner Frau, deren weiche Decke leicht verrutscht war. Beim Anblick ihres Körpers wurden Erinnerungen wach, wie sie in seinen Armen gelegen hatte. Die vergangene Nacht war die Beste seines ganzen Lebens gewesen. Er hatte bereits mit vielen Frauen geschlafen – teils freiwillig, um den Bedürfnissen seines Körpers nachzugehen, teils unter Zwang als Beweis seiner Männlichkeit – aber keine dieser Frauen hatte auch nur einen Bruchteil der Gefühle in ihm freigesetzt wie seine Aurelia. Noch nie zuvor war er derart befriedigt gewesen. Sie war wirklich eine Göttin unter allen Frauen. Nun war er froh, dass sie bis nach ihrer Hochzeit gewartet hatten. Sie erfüllte ihn, sie berauschte ihn, sie vertrieb die Dunkelheit aus seinem Herzen. Sie waren zwei Teile eines Ganzen und nun, da er von ihr gekostet hatte, würde er die Finger nicht mehr von ihr lassen können. Hätten sie diesen Schritt vor ihrer Ehe vollzogen, wäre es um ihrer beider Ruf geschehen gewesen – womöglich hätte man dadurch ihre Hochzeit sogar verhindern können. Aber jetzt gehörte ihm diese wunderschöne, kleine Göttin ganz allein und er würde sie niemals wieder hergeben. Denn durch sie wusste er, was wahre Liebe bedeutete.
Zärtlich strich er ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Bei seiner Berührung seufzte Aurelia leise im Schlaf und kuschelte sich enger an ihn. Vorsichtig ließ Gaius seine Hand von ihrer Wange über ihren Hals wandern und ihre Lippen verzogen sich zu einem wohligen Lächeln. Grinsend übersäte Gaius ihren Nacken und ihre zarten Schultern mit Küssen. Als er sich gerade an ihre Halsbeuge befand, durchging ein Beben ihren Körper. Auf einmal waren ihre Hände in seinem Haar.
„Ich könnte mich daran gewöhnen so aufzuwachen“, wisperte ihre Stimme verführerisch in sein Ohr. Gespielt empört schaute er in ihre meerblauen Augen, die seinen Blick voller Liebe erwiderten.
„Das will ich doch hoffen!“, raunte er zurück und sie lachte glücklich auf. Er liebte den Klang ihres Lachens. Aber fast noch mehr liebte er die kleinen Laute, die sie von sich gab, wenn sie miteinander verschmolzen.
„Aber vielleicht bedarf es mehr, um dich zu überzeugen, dass du nicht mehr träumst“, meinte er beschwingt, rollte sich auf sie und stützte sich auf den Ellbogen neben ihr ab, um sie mit seinem Gewicht nicht zu erdrücken. Ihr Körper reagierte sofort. Ihre Augen wurden dunkel vor Verlangen und ihr Atem wurde schneller.
„Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee“, hauchte sie, schlang ihre Beine um seine Hüften, zog ihn an sich und drückte ihren Mund fordernd auf seinen.  

Mit ihren feinen Fingern zeichnete Aurelia geistesabwesend Muster auf seine nackte Brust. Plötzlich stützte sie sich auf ihrem Ellbogen ab, richtete sich leicht auf und drehte ihren Körper so, dass sie ihm in die Augen blicken konnte. Fragend hob Gaius die Augenbraue. Verlegen nagte sie an ihrer Unterlippe.
„Was bedrückt dich?“, fragte er sanft und sie fuhr sich mit der Hand durch ihre verwirrten Haare, in denen sich noch immer Reste der Wollfäden befanden.
„Versteh mich nicht falsch, ich genieße unsere gemeinsame Zeit“, begann sie. „Aber halte ich dich nicht von deinen Pflichten ab?“
Befangen wich sie seinem Blick aus und setzte unbewusst die Liebkosung seiner Brust fort. Gaius richtete sich halb auf, umfasste ihr schönes Gesicht zärtlich und zwang sie ihm in die Augen zu schauen.
„Auf dieser Welt hat für mich nichts eine größere Bedeutung als du, Aurelia“, erklärte er ernst. „Ich bin vielleicht Roms erster Diener, aber Rom besitzt noch mehr Diener, die es für sich arbeiten lassen kann. Heute morgen will ich keinen Pflichten nachgehen, außer meinen Ehelichen. Lass uns einfach nur diesen Moment genießen, bevor wir unsere kleine Welt verlassen müssen“
In diesem Moment knurrte ihr Magen und Gaius konnte ein kleines Lachen nicht unterdrücken. Dann erst einmal Essen. Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze, sprang aus dem Bett, warf sich rasch eine Tunika über und legte seinen Gürtel um.
„Lauf nicht weg!“, meinte er und Aurelia hob ergeben die Hände. Rasch durchquerte er die verschiedenen Räume und öffnete die schwere Tür, durch die nicht das kleinste Flüstern nach draußen drang. Davor stand Clemens auf seinem Posten und musterte ihn belustigt.
„Hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen?“, zog ihn sein Freund grinsend auf und deutete auf seine Füße. Als Gaius seinem Blick folgte, stellte er gelassen fest, dass sie nicht in Sandalen steckten.
„Hast du nicht eine Aufgabe zu erledigen?“, gab Gaius entspannt zurück und Clemens nahm Haltung an. Gaius nickte ihm knapp zu und machte sich auf die Suche nach einem seiner Sklaven. Für seinen Geschmack traf er den ersten Sklaven, einen Jungen, nach viel zu langer Zeit an.
„Lauf in die Küche und sorg dafür, dass Essen in die Gemächer des Princeps gebracht werden“, befahl er und der Junge rannte los. Eilig machte Gaius auf dem Absatz kehrt und machte sich auf den Rückweg. An der Tür strafte er Clemens, der seine Miene nur schwer beherrschen konnte, mit Missachtung und traf seine Frau bekleidet mit einer einfachen Seidentunika vorm Spiegel in ihrem Schlafzimmer an. Sie hatte die Zeit genutzt, um ihre Haare in Ordnung zu bringen und auf dem Tisch vor ihr lagen geordnet die Wollfäden. Als sie ihn sah, legte sie ihre Bürste beiseite und drehte sich zu ihm um.
„Wolltest du nicht Frühstück besorgen?“, fragte sie irritiert. Bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, öffnete sich die Tür und zwei Diener traten mit vollbeladenen Tabletts ein, die sie ohne den Blick zu heben auf dem Bett abstellten und die Gemächer nach getaner Arbeit sofort diskret wieder verließen. Stirnrunzelnd musterte Gaius das Essen und ließ sich wieder auf das Bett sinken. Aurelia kicherte und gesellte sich zu ihm. Augenzwinkernd schnappte sie ihm ein Stück Käse weg, welches er sich gerade abgeschnitten hatte. Bestürzt beobachtete Gaius sie beim Kauen.
„Da musst du schon schneller sein, Booty Boy“, gab sie zurück und griff ungerührt nach einer Weintraube. Grinsend schnappte er sich ihr Handgelenk und ließ die Weintraube in seinen Mund fallen. Amüsiert erwiderte er ihren Blick.
„Meintest du so?“, fragte er unschuldig. Aurelia schüttelte grinsend ihren hübschen Kopf und erklärte, dass sie damit aufhören sollten. Eine Weile aßen sie schweigend, dann stupste Gaius sie an und fragte leise, was ein Booty Boy sei. Aurelia verschluckte sich an ihren Traubensaft. Nach Luft japsend musterte sie ihn.
„Stiefelchenjunge", gab sie trocken zurück und Gaius klappte der Mund auf. Stöhnend vergrub er das Gesicht in ihrem Rücken, schlang von hinten die Arme um ihre Taille und schüttelte fassungslos den Kopf. Tief sog er ihren herrlichen Duft ein, dann legte er sein Kinn auf ihrer Schulter ab und wisperte ihr ins Ohr, dass dieser Spitznamen sogar noch unmännlicher sei als Caligula. Aurelia lachte leise.
„Meiner Meinung nach hast du deine Männlichkeit in den vergangenen Stunden immer wieder zur Genüge bewiesen“, sagte sie ernst und strich ihm sanft über die Wange. Gaius küsste zart die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr und lächelte in sich hinein, als sie erschauerte.
„So gern ich dich noch einmal daran erinnern würde, wir werden bei einem Theaterstück erwartet", meinte er bedauernd, ließ sie widerwillig los und legte sich neben ihr auf den Rücken. Mit leuchtenden Augen blickte sie auf ihn herab und bombardierte ihn mit Fragen. Vergnügt grinste Gaius sie an und schwieg. Schon bald würde sie die Antworten selbst herausfinden.
Nachdem die mehr oder weniger leeren Platten von einigen Sklaven fortgebracht worden waren, erschien seine Leibsklaven in Begleitung zweier Zofen. Zu seiner Überraschung sprang Aurelia vom Bett und umarmte die beiden Mädchen fest.
„Belana, Nara, es ist so schön euch beide wieder zu sehen“, sagte Aurelia und ließ die beiden ziemlich überrumpelt wirkenden Sklavinnen los. Die Blonde hielt den Blick nervös gesenkt, doch die Mutigere von beiden mit den roten Haaren lächelte Aurelia schüchtern zu.
„Es ist uns eine Ehre Euch erneut dienen zu dürfen, Herrin“, erwiderte die Rothaarige aufrichtig. Gaius nickte einem Sklaven zu, der sogleich seine Toga holte, die bereits am Abend zuvor in Falten gelegt worden war. Denn nichts war beim Tragen einer Toga so wichtig wie der korrekte Faltenwurf. Fasziniert beobachtete Aurelia wie Gaius systematisch eingewickelt wurde. Gaius zwinkerte ihr zu und legte dann einen würdevollen Ausdruck auf seine Gesichtszüge. Schneller als er war Aurelia angezogen, mit Schmuck ausgestattet, dezent geschminkt und frisiert. Ihre vorderen Strähnen waren in zwei dünnen, locker geflochtenen Zöpfen nach hinten gebunden, während ihr übriges Haar ungezähmt über ihre Schultern fiel. Über einer elfenbeinfarbenen Stola lag die purpurrote Palla, die ihr Tiberius einst aufgezwungen hatte. Vor ihrer Hochzeit hatte Gaius sie am Saum mit goldenen Ranken besticken lassen. Aurelia war so strahlend schön.
Kaum war die letzte Falte seiner Toga drapiert, schlossen die Sklavinnen Aurelias Mantel in der Farbe ihrer Palla und verbeugten sich erst vor ihr, dann vor ihm. Seine Sklaven taten es den Zofen gleich, bevor sie gemeinsam die Gemächer verließen.
„Bereit?“, fragte Gaius würdevoll und streckte die Hand nach ihr aus. Grazil schwebte sie zu ihm und ergriff seine Hand, während ihre Augen funkelten.
„Solange du bei mir bist“, raunte sie und drückte bestätigend seine Hand. Danach setzte auch sie eine würdevolle Miene auf, die sie sicherlich stundenlang mit seiner Avia einstudiert hatte. Zeitgleich setzten sie sich in Bewegung und schritten ihrer Zukunft außerhalb ihrer geschützten, kleinen Welt entgegen. 

Im Atrium standen seine Prätorianer stramm, als sie am oberen Ende der Treppe erschienen. Die lächelnden Gesichter seiner Schwestern drehten sich ihnen zu. Mit leuchtenden Augen wechselten Drusilla und Agrippina anzügliche Blicke, die Gaius geflissentlich ignorierte. Warm und beständig ruhte Aurelias Hand in seiner und verankerte ihn in dieser Welt. Eine tiefe Ruhe befiel ihn, als sie vor Macro am Anfang der Reihe Halt machten.
„Meine Liebe“, wandte er sich erst an Aurelia. „Dies ist der Präfekt meiner Prätorianer, Quintus Naevius Sutorius Macro. Er ist für unsere Sicherheit zuständig“
Galant ergriff Macro ihre freie Hand und führte deren Handrücken an seine Lippen, während er sich vor der Frau des mächtigsten Mannes des Imperiums verbeugte. Für alle gut verständlich raunte er, was für eine Freude es sei sie kennenzulernen. Höflich lächelnd erwiderte Aurelia den Blick seiner eiskalten Augen.
„Es ist mir eine Freude endlich den Mann zu treffen, der meinem Mann so ergeben dient“, sagte sie ohne eine Spur von Spott oder Ironie und der Hauch von Argwohn, den Macro trotz seiner jahrelangen Ausbildung nicht aus seinen Augen verbannen konnte, verschwand und machte etwas Neuem Platz: Herabsetzung. Für ihn schien Aurelia nicht länger eine Bedrohung zu sein, sondern nur eine weitere schwache Frau. Gaius musste all seine Kräfte aufwenden, um Aurelia nicht von diesem Mann fortzuzerren, der ihren Untergang bereits plante. Stattdessen ließ Macro ihre Hand los und richtete sich auf. Aurelia nickte ihm höflich zu, dann schritte sie gemeinsam mit Gaius weiter, der ihr leise die restlichen Prätorianer vorstellte, die am heutigen Nachmittag ihre Leibwache bildeten.
„Lasst uns aufbrechen“, rief Gaius beschwingt und das schwere Portal seines Palastes wurde geöffnet. Davor warteten bereits drei Sänften auf sie. Aurelias Hand begann leicht zu zittern. Sanft drückte Gaius ihre Hand, führte sie zu der vorderen Sänfte und half ihr hinein, bevor er selbst einstieg. Die Vorhänge ließ er bewusst offen, damit sie während der Fahrt für jeden Passanten gut zu sehen waren.
Innerhalb kürzester Zeit erreichten sie das Theater. Denn obwohl das Gerücht von Aurelias Schönheit sich in der ganzen Stadt wie ein Lauffeuer verbreitet hatte, machten die winkenden und jubelnden Menschen auf den Straßen sofort den Sänften Platz. Aurelia schenkte ihnen genau das, was sie brauchten: ihre Aufmerksamkeit. Sie lächelte, winkte und wirkte so würdevoll, als hätte sie in ihrem ganzen Leben nichts anderes getan. Das glückliche Lächeln wollte einfach nicht mehr aus seinem Gesicht verschwinden.
Vergnügt stieg er aus seiner Sänfte und machte sich sofort daran seiner Frau beim Aussteigen zu helfen. Die Menge stieß entzückte Seufzer bei ihrem Anblick aus und Gaius konnte es ihnen nicht verdenken. Trotz ihrer äußeren Gelassenheit und Würde klammerte sich Aurelia an seiner Hand fest. Ihm wurde ganz warm ums Herz bei dem Gedanken, dass sie ihn genauso brauchte wie er sie.
Gemeinsam betraten sie das Theater und nahmen ihre Plätze in seiner Loge in der ersten Reihe ein. Niemand würde die Schauspieler besser sehen können als sie. Mit dem Vorhang fiel auch Aurelias Nervosität und sie ging ganz in einer Komödie des Plautus auf. Entspannt lehnte sich Gaius zurück und beobachtete aus dem Augenwinken unauffällig seine Frau. Als sich die Schauspieler am Ende des Stücks verbeugten, wusste er nur, dass sie eine der vielen Verwechslungskomödien aufgeführt hatten. Gelacht hatte er nur, weil Aurelias Lachen ihn angesteckt hatte und er war sich sicher, dass es jedem Zuschauer genauso ergangen war wie ihm.
Danach wurden sie zum Amphitheater gebracht. Nervös sank Aurelia auf ihren Stuhl an seiner Seite. Besorgt beugte sich Gaius zu ihr herüber.
„Was bedrückt dich?“, fragte er leise. Gehetzt ließ Aurelia ihren Blick über die gaffende Menge der Zuschauer gleiten, die alle einen Blick auf die Braut erhaschen wollten.
„Ich weiß nicht, ob ich dabei zusehen kann, wie Menschen zum Vergnügen anderer getötet werden“, gestand sie leise. Verständnisvoll lächelte Gaius sie an. Dann erhob er sich und wand sich an sein wartendes Volk.
„Bürger von Rom“, rief er und die Herolde wiederholten dem Publikum seine Worte, damit sie auch jeder hörte. „Die heutigen Spiele veranstalte ich zur Feier meiner Hochzeit mit dieser wunderschönen Frau neben mir“
Von einem dezenten Zeichen aufgefordert, richtete Aurelia sich auf und stellte sich so neben ihn, dass auch jeder sie wirklich sehen konnte. Voller Liebe blickte sie zu ihm auf und lächelte. Vereinzelte Jubelrufe wurden vom ganzen Publikum aufgegriffen. Ein jeder pries das Paar an der Spitze ihrer Gesellschaft.
„Jeder Sieger der heutigen Spiele erhält neben seiner Freiheit einen Preis, der ihm ein friedliches und gutes Leben außerhalb der Sklaverei ermöglichen soll“, fuhr Gaius fort. „Die Verlierer werden geschont“
Mit diesen Worten setzten sie sich zurück auf ihre Plätze. Aurelia beugte sich zu ihm, drückte kurz seine Hand und flüsterte ein Danke. Sanft küsste Gaius ihre Stirn und sein Volk flippte aus. Aurelia hatte ihre Herzen im Sturm erobert.

„Hast du gehört, Bruder, was das Volk über deine Frau sagt?“, wollte Julia beim abendlichen Festessen wissen. Zu Ehren ihrer Hochzeit hatte Gaius alle wichtigen Senatoren mit ihren Frauen (natürlich wie es der Etikette entsprach in Aurelias Namen) eingeladen. Ihre fast fünfhundert Gäste speisten je nach Rang in den verschiedenen Festsälen seines Palastes. Aus dem Garten drang die Musik der Künstler und Darsteller, deren Schauspiel sie dank der milden Temperaturen durch die geöffneten Türen beobachten konnten. Mittlerweile waren sie beim siebten (und letzten) Gang und ein Großteil der Gäste war schon zu betrunken, um sich morgen an etwas erinnern zu können.
Interessiert schüttelte Gaius den Kopf und stupste Aurelia an. Mit einem entschuldigenden Lächeln an Vespasian, mit dem sie sich bis eben unterhalten hatte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Julia.
„Die Griechen hatten Helena, wir haben Aurelia!“, gab Drusilla eifrig die Parole wieder, die Julia erzählen wollte. Schwesterlich zwinkerte sie Aurelia zu, der prompt das Blut in die Wangen schoss. Grinsend hob Gaius seinen Weinkelch und seine Gäste taten es ihm gleich.
„Auf die schönste Frau des Imperiums“, verkündete er und stieß seinen Kelch klirrend gegen Aurelias. Der ganze Saal wiederholte seinen Toast. In einem Zug leerte er seinen Kelch und stand Aurelia mit sich ziehend auf.
„Der Höhepunkt des Abends war nicht das Essen“, erklärte er ihren Gästen. „Er erwartet uns in den Gärten und ich bitte euch alle mit uns nun gemeinsam nach draußen zu kommen“
Leise lachend folgten ihm Aurelia und ihre Gäste in die nächtlichen Gärten. Die Darsteller hatten sich an den Rand verzogen und die Musiker warteten still auf ihren Einsatz. Gaius nickte und eine Trommel erklang. Gänsehaut breitete sich über Aurelias Armen aus und sie begann lautlos zu zittern. Lächelnd legte Gaius die Arme um sie, zog sie an sich und ruhte sein Kinn auf ihrem Kopf. Ihr Zittern legte sich und entspannt lehnte sie sich gegen ihn.
Plötzlich tauchte eine Flamme in der Dunkelheit auf und erleuchtete das Gesicht eines Mannes. Lächelnd begann er mit dem Feuer zu spielen, als wäre es ein zahmes Kätzchen und sein Publikum begannen zu jubeln.
„Genau so habe ich mir als Kind immer Staubfinger vorgestellt – nur mit anderen Kleidern“, hauchte Aurelia atemlos und Gaius war froh, dass ihre Worte nur von ihm gehört werden konnte. Schützend zog er sie näher an sich und war froh, dass sie bei ihm und nicht mehr in ihrer alten Zeit war. Sein Volk hatte Recht. Sie war seine Helena und wie Paris würde Gaius einfach alles für sie tun - sogar sein Imperium aufgeben, auch wenn sie das nie von ihm verlangen würde.

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