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Kapitel 19 ~ Zerstörung

In Gedanken versunken lief Aurelia den mittlerweile vertrauten Strandabschnitt entlang ohne auf ihre Umgebung zu achten. In der vergangenen Nacht hatte sie kein Auge zu machen können, weil die Musik des kaiserlichen Festes noch weit nach Morgengrauen durch das ganze Haus getönt war. Als es endlich ruhig geworden war, hielt die aufgehende Sonne sie vom Schlafen ab. Deshalb hatte sie beschlossen bereits vor ihrem täglichen Spaziergang mit Julia sich aus der Villa zu schleichen und Ruhe am Meer zu finden. Um sich vor der Kälte des Märzmorgens zu schützen, hatte sie sich in einen warmen Umhang gehüllt.
Sobald sie ihren Lieblingsstein erreicht hatte, den sie vor ein paar Wochen entdeckt hatten, kletterte sie vorsichtig darauf und setzte sich in den Schneidersitz. Reglos beobachtete sie, wie die Sonne weiter aus den Wellen emporstieg. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung zu ihrer Linken wahr und schreckte aus ihren Gedanken auf. Hastig fokussierte sie sich auf ihre Beobachtung und stellte beunruhigt fest, dass sich ein Prätorianer näherte. Gelangweilt widmete sie sich wieder der Betrachtung der Natur. Wenn er sie wieder zur Villa zurückbringen sollte, dann sollte er gefälligst raufkommen und sie zurücktragen. Freiwillig ließ sie sich dieses Spektakel nicht entgehen. Instinktiv streckte sie ihre Beine, umfasste ihre Knie und zog sie schützend zu sich heran. Müde legte sie ihr Kinn auf ihren Knien ab.
Tatsächlich hörte sie unter sich das Kratzen von Metall auf Stein, dann setzte sich jemand neben sie. Trotzig ignorierte sie ihn und schloss die Augen.
„Hier einzuschlafen ist nicht gerade empfehlenswert", versuchte der junge Prätorianer zu scherzen und Aurelia blickte ihn genervt an. Natürlich hatte sie ihn von Weitem schon erkannt.
„Warum bist du hier, Clemens?", fragte sie leise und ließ den Blick wieder über das friedliche Meer schweifen. „Müsstest du nicht in der Villa sein und auf Gaius aufpassen?"
Statt einer Antwort seufzte der Prätorianer nur und machte es sich neben ihr bequemer. Nach einer Weile murmelte er, dass sie zu seiner Familie gehören würde und er sich für sie verantwortlich fühle. Überrascht blickte sie auf.
„Meine Schwester Clementina ist die Frau des Neffens deines Adoptivvaters", erklärte er schlicht und Aurelia brauchte eine Weile um seine Worte zu verstehen.
„Redest du von Sabinus? Ist er nicht der Ältere meiner Cousins? Es fühlt sich noch so unwirklich an eine neue Familie zu haben", meinte sie nachdenklich. „Ob sie mich mögen werden?"
Schnell bejahte er ihre beiden Fragen. Offen erwiderte er ihren Blick und ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinem bleichen Gesicht ab.
„Ich kenne keine besseren Menschen als die Flavier", murmelte er und sie nickte etwas beruhigt. „Können wir bitte wieder zurückgehen, bevor unser Fehlen auffällt? Ich könnte in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, wenn Gaius unbeaufsichtigt herumläuft"
Widerwillig nickte Aurelia und gemeinsam sprangen sie von dem kleinen Felsen. Schweigend machten sie sich auf den Rückweg. Auf einmal war sie furchtbar müde. Lange konnte sie diese Tatsache vor Clemens wachsamen Blick nicht verbergen. Ohne zu fragen nahm er sie hoch und trug sie vorsichtig in ihr Zimmer.
„Ich kann allein gehen!", protestierte sie schwach, doch er schnaubte nur.
„Lass mich einfach meine Arbeit erledigen, Cousinchen", erwiderte er. Dann wisperte er so leise, dass sie glaubte es sich einzubilden. „Gaius würde mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustieße"
Vorsichtig legte er sie auf ihrem Bett ab und sobald ihr Kopf das Kissen berührte, schlief sie selig ein.

Aurelia erwachte erst, als Nara sie sanft an der Schulter berührte. Verschlafen setzte sie sich auf und registrierte, dass die Sonne bereits sehr weit im Westen stand.
„Herrin, es ist an der Zeit Euch für das Fest fertig zu machen", erklärte Belana entschuldigend. Auf ihre Frage, wie lange sie denn geschlafen habe, antworteten die beiden: „Den ganzen Tag"
Während die Sklavinnen sie für das Fest zurecht machten, registrierte Aurelia erleichtert, dass Belana und Nara mit ihr ein stockendes Gespräch führten, ohne dass sie ihnen ständig Fragen stellen musste. Bereitwillig erzählten sie ihr schüchtern von ihren Familien. Belana erzählte Aurelia eifrig von einem der Sklaven, die für das Kerzenlicht verantwortlich waren, auf den Nara ein Auge geworfen hatte. So machte das Lockendrehen, Haare hochstecken und Schminken wirklich Spaß.

„Das kann niemals mein Kleid sein", entfuhr es Aurelia entsetzt, als sie an sich hinab sah. Besorgt erkundigten sich die Mädchen sofort, was denn an dem Kleid nicht stimme. Fassungslos starrte Aurelia an sich hinab. Die kostbare Seide schmiegte sich an ihren Körper wie eine zweite Haut und betonte spielerisch ihre Kurven. Der Schnitt war nur etwas verruchter als die, die sie bisher getragen hatte. Aber es war lila! Verwirrt huschte ihr Blick zum Spiegel. Das war nicht lila, es war Purpur! Diese Farbe stand nur einem Mitglied der Kaiserfamilie zu und sie sah wirklich ziemlich königlich darin aus.
„Herrin, dies ist ein Geschenk", sprach Nara in besänftigendem Ton. „Der Princeps selbst hat Euch dieses Kleid bringen lassen mit der Bitte es beim heutigen Fest zu tragen. Diesen Wunsch abzuweisen..."
„Wäre mein Tod", unterbrach Aurelia sie kalt und Nara senkte hastig den Blick. „Dann wollen wir doch mal sehen, was er damit bezwecken will"
Mit stolz erhobenem Kinn rauschte Aurelia aus dem Zimmer und das elfenbeinfarbene Tuch mit den kunstvollen goldenen Verzierungen am Saum bauschte sich elegant hinter ihr auf.
Im Speisesaal angekommen ignorierte Aurelia die Blicke der Anwesenden und steuerte auf Vespasius zu, der etwas abseits stand und sich gerade von einem sehr jungen, sehr hübschen Sklaven Wein einschenken ließ.
„Guten Abend, Vater", begrüßte sie ihn freundlich und befahl dem Jungen im gleichen Ton ihr doch ebenfalls ein Getränk zu bringen. Dieser verbeugte sich tief vor ihr und lief rasch davon.
„Du solltest nicht so freundlich zu ihnen sein, wenn so viele Fremde dich hören können", mahnte Vespasius leise und bevor Aurelia protestieren konnte, fuhr er fort. „Diese Farbe steht dir ausgezeichnet"
Aurelia schnaubte und konnte sich gerade noch ein Danke verkneifen, als der Junge ihr einen mit Wein gefüllten, eleganten Glaskelch in die Hand drückte. Der Ring an ihrer rechten Hand blitzte auf, als Aurelia den Kelch an den Mund setzte. Sie musste ihn Gaius unbedingt zurückgeben.
Bevor sie Vespasius mit Fragen löchern konnte, verkündete Tiberius' Stimme fröhlich, dass alle nun bitte ihre vorgegebenen Plätze für das Festessen einnehmen sollen. Im nächsten Augenblick tauchte Drusilla neben ihr auf und lächelte sie strahlend an.
„Du darfst wieder bei uns liegen. Ist das nicht aufregend, werte Freundin?", kicherte sie und Aurelia beteuerte, wie sehr sie darüber entzückt sei. Selbstbewusst schritt sie neben Drusilla. Vor der Liege des Kaisers angekommen versank sie in einem tiefen Knicks.
„Aurelia Vespasia, die Farbe steht Euch ausgesprochen gut", stellte Tiberius erfreut fest und ließ seinen Blick anerkennend über ihren Körper wandern. Aurelia ignorierte das Unbehagen, welches in ihr aufstieg und dankte ihm überschwänglich für das wunderschöne Kleid.
„Kennt ihr schon meinen Enkel Gemellus, Kind?", erkundigte Tiberius geschmeichelt und Aurelia schüttelte rasch den Kopf. Lächelnd stellte der Kaiser ihr den jungen Mann vor, der noch ein halbes Kind war und sich eine Liege mit Gaius teilte. Bevor Aurelia das Wort an den jungen Mann richten konnte, wurde Gaius von Tiberius aufgefordert sich doch auf die nächste Speiseliege zu Lavinia zu legen, damit Aurelia und Gemellus sich kennen lernen konnten.
Sofort erhob sich Gaius, zwinkerte Aurelia spielerisch zu und legte sich zu einer hübschen, sehr aufwendig geschminkten jungen Frau. Sofort begannen die beiden schamlos miteinander zu flirten.
Hastig nahm Aurelia auf der ihr zugewiesenen Liege Platz und schenkte Gemellus ein freundliches Lächeln. Unglücklicherweise lag sie nun genau so, dass sie in Gaius' Flirtgesicht blickte, wenn sie Gemellus ansah. Heute grenzte ihr Ende nicht an Julias, sondern an das Ende, auf dem Tiberius lag, sodass sie immer von neuen Parfumschwaden eingehüllt wurde, sobald der Kaiser sich bewegte.
Trotz seines kindlichen Gesichtszüge war Gemellus durchaus hübsch. Aber er sah eben aus wie ein Kind und nicht wie ein Mann, weshalb er sie noch nicht reizte. Umso erschreckender fand sie es, dass er auf einmal anfing sie mit Komplimenten zu überhäufen. Sofort spürte Aurelia die Röte in sich aufsteigen und versuchte ihre Verlegenheit mit ihrem Kelch zu verstecken. Höflich nickte sie dem Jungen zu. Doch mit jedem Wort, dass er offensichtlich vorher auswendig gelernt hatte, ging er ihr immer mehr auf die Nerven. Warum suchte er sich nicht jemanden aus seinem Alter, um schamlos zu flirten? Doch Aurelia schwieg lächelnd so lange sie konnte und suchte verzweifelt nach Dingen an ihm, die sie zu bewundern heucheln konnte. Bald schon entdeckte sie, dass Gemellus am liebsten über sich selbst sprach. Also musste sie nur eine Frage stellen und schon plapperte er stundenlang drauf los. Gerade prahlte er bald der zweite Achilles zu sein.
„In deinem Alter bewunderte ich Achilles auch noch blind, doch mit der Zeit erkennt man, dass es wichtigere Dinge gibt, als ein ruhmreiches Leben", platzte ihr heraus, als er mal wieder über sich selbst schwadronierte. Der Kleine hatte ihr wirklich jeden Gang mit seinen Geschichten vermiest, die in etwa so unterhaltsam waren wie fiese Mathehausaufgaben, für die man einfach keine Lösung finden konnte.
Verblüfft klappte Gemellus der Mund auf und Aurelia versteckte ihr Kichern in ihrem Wein. Hatte ihm noch nie jemand widersprochen. Trotzig verlangte er schließlich zu erfahren, was denn wichtiger sei als Ruhm. Aurelia warf den Kopf zurück und lachte.
„Lieber Gemellus", erwiderte sie freundlich. „Was nützt es dir berühmt zu sein, wenn du tot bist? Was nützt dir dein Ruhm, wenn du ihn nicht selbst kosten kannst? Wir Menschen werden so stark von unserer Angst von der Nachwelt vergessen zu werden getrieben, dass wir darüber das wirklich Wichtige im Leben aus den Augen verlieren: das Leben selbst. Was hat unser Leben für einen Sinn, wenn wir nicht aus jeder einzelnen Sekunde das Beste herausholen?"
Freundlich nickte sie Gemellus zu, der sie jedoch finster anblickte.
„Für dein zartes Alter hast du doch recht starke Ansichten, Mädchen", ertönte Tiberius' Stimme schnurrend an ihrem Ohr und Aurelia schaffte es nicht zusammen zu zucken. „Wie alt bist du?"
„24, Princeps", antwortete Aurelia ohne zu Zögern und ließ den selbstgefällig grinsenden Gemellus keine Sekunde aus den Augen. Der warme Atem des Kaiser fuhr über ihren Nacken und vermischte seine Parfumwolke mit Alkohol.
„Dann bist du in der Tat wesentlich älter als mein lieber Enkel. Ich hätte dich wohl besser der Gesellschaft meines Neffens nicht berauben sollen. Aber du siehst ja, wie er ist, mein schönes Mädchen. Ich hatte befürchtet, er würde etwas so Reines und Unschuldiges wie dich nur zerstören"
Sofort huschte Aurelias Blick zu Gaius, dessen Arm gerade von dieser anderen Frau gestreichelt wurde. Gott war es erbärmlich, wie sie sich an ihn heranschmiss und er auch noch voll darauf ansprang.
Als Tiberius hauchte, warum sie wohl noch keinen Ehemann gefunden habe, erwiderte Aurelia spöttisch: „Bisher hat es kein Mann geschafft mich derart zu reizen"
Eine Fortsetzung des Gesprächs blieb Aurelia glücklicherweise erspart, da Agrippina gerade auf den Kaiser zutrat und um das Leben ihres Mannes bat, der wegen Majestätsbeleidung in Rom angeklagt worden war. Ungeduldig wies Tiberius seine Nichte zurecht und erklärte, Domitius habe für seine Vergehen nichts anderes als den Tod verdient. Agrippina nickte verständnisvoll. Dann entschuldigte sie sich rasch und stolzierte aus dem Saal.
„Wo waren wir...", begann Tiberius, doch Aurelia sprang von der Liege auf, entschuldigte sich und folgte Agrippina zügig. Im Garten holte sie sie endlich ein.
„Es war gefährlich sich so für Domitius einzusetzen", sagte Aurelia und Agrippina fuhr erschrocken zusammen.
„Er ist mein Mann", erwiderte Agrippina leblos und wich Aurelias Blick aus. „Auch wenn er mich nicht liebt und betrügt, so ist er immer noch mein Mann"
Unsicher näherte Aurelia sich ihrer Freundin und versicherte ihr, dass alles gut werden würde.
„Wie denn, Aurelia? Du hast meinen Onkel doch gehört. Er ist so gut wie tot und ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll", stieß Agrippina verzweifelt aus und legte beschützend ihre zarte Hand auf ihren Bauch. Entsetzt starrte Aurelia sie an und plötzlich brach die schöne Agrippina in Tränen aus. Sofort überbrückte Aurelia die Distanz und schloss sie beruhigend in die Arme. Hemmungslos weinte Agrippina in das lila Kleid. Schluchzend begann sie ihr zu erzählen, wie Domitius plötzlich vor einigen Monaten auftauchte und leidenschaftlich erklärte, er wolle ihrer Ehe noch eine Chance geben. Eine Zeit lang schien alles perfekt. Er war aufmerksam, zuvorkommend und genau so, wie Agrippina es sich immer gewünscht hatte. Doch schon nach zwei Wochen verschlechterte sich seine Laune. Er trank mehr, beschimpfte die Sklavinnen und schließlich auch Agrippina.
„Als ich ihn fragte, warum er überhaupt noch hier sei", schniefte Agrippina. „Da lachte er mir ins Gesicht, seine Geliebte in Rom hätte ihn gelangweilt, doch ich sei eine unersättliche Hexe, der niemals ein Mann gerecht werden konnte. Noch in der selben Nacht ließ er seine Sachen packen und kehrte nach Rom zurück. Was soll ich denn nur tun?"
Sanft packte Aurelia Agrippina an den Oberarmen und schob sie ein Stück von sich, damit sie ihr tief in die Augen blicken konnte. Langsam, jedes Wort deutlich betonend versprach sie ihr, dass sich am Ende alles fügen würde. Mit feierlichem Ernst fügte sie hinzu: „Du bist eine starke, wunderschöne Frau Agrippina und dieser Domitius hat dich nicht verdient. Du brauchst ihn nicht. Nicht für dich und schon gar nicht für dein Kind"
Agrippina atmete tief durch und beruhigte sich langsam. Leise gestand sie, dass sie Angst habe. Aurelia lächelte sanft.
„Welche Frau muss in diesen Zeiten nicht in Angst leben?", seufzte sie. Dann nahm sie Agrippinas Hand, zog sie in ihr Zimmer und dort halfen sie einander gegenseitig wieder für das Fest ansehnlich auszusehen. Kaum waren sie fertig, liefen Agrippina neue Tränen über die Wangen und verschmierten ihre Wangen. Hastig nahm Aurelia einen Lappen und entfernte das Make-up.
„Ich will nicht wieder dorthin zurück und so tun müssen, als würde es mir gefallen", schluchzte sie. Schweren Herzens versicherte Aurelia, dass sie hier bleiben könne. Als sie sich zum Gehen wand, packte Agrippina ihr Handgelenk und bat sie zu bleiben. Aurelia lächelte traurig und versprach bald zurück zu sein.
Hastig rannte sie zu Tiberius, fiel vor ihm auf die Knie und erklärte ihm leise flüsternd, seine Nichte wäre nicht mehr in der Lage das Fest zu besuchen und Aurelia müsse sofort wieder zu ihr zurück. Natürlich quengelte Tiberius wie ein kleines Kind, warum sie denn nicht noch ein bisschen bei ihm bleiben könne und spielte dabei mit einer Haarsträhne, die sich aus ihrer strengen Frisur gelöst hatte.
„Es tut mir leid, Princeps. Aber meine Freundin braucht mich jetzt", meinte Aurelia schlicht, erhob sich, knickste vor ihm, nickte der besorgten Julia beschwichtigend zu und verließ den Saal. Im Atrium hörte sie ein leises Stöhnen und zwang sich schneller und leiser über die Fließen zu huschen. Ganz sicher wollte sie in keine peinliche Szene geraten.
„Caligula!", stöhnte das Mädchen kichernd und Aurelia erstarrte.
„Hör auf mich so zu nennen!", keuchte er und seine Stimme hieb auf sie ein wie ein Peitschenschlag. Sie taumelte leicht und stieß gegen eine Statue. Wie in Zeitlupe schwankte die Statue, bevor sie mit einem Scheppern auf dem Boden aufschlug und zerbrach. Überrascht drehte er sich um und ihre Blicke trafen sich. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine über den Boden. Hinter ihr meinte sie ihn rufen zu hören, doch in ihren Ohren war nur ein einziges Rauschen. Wie hatte sie sich nur so in ihm täuschen können? Die ganze Zeit hatte er ihr nur etwas vorgemacht. Tiberius hatte recht. Männer wie Gaius zerstörten Frauen wie Aurelia mit ihrem Charme, ihrem gespielten Verständnis und ihrer Rücksichtslosigkeit. Das Monster Caligula war real und in ihrem Zimmer wartete seine Schwester mit dem nächsten Monster im Leib. Endlich hatte sie ihre Tür erreicht. Plötzlich griffen Hände nach ihr und zogen sie in ein verlassenes Zimmer direkt neben dem Ihren. Sofort verriegelte er die Tür und drücke sie mit seinem Körper gegen das kalte Holz.
„Lass mich los", fauchte sie und wich trotzig seinem Blick aus. Sanft umfasste er ihr Kinn und zwang sie ihn endlich anzusehen. Seine Augen spiegelten ihren eigenen Schmerz.
„Das eben hatte nichts mit dir zu tun, Aurelia", wisperte er traurig und sein Daumen zeichnete liebevoll Kreise auf ihre Wange. „Sie bedeutet mir nichts. Tiberius hat diese Hure auf mich angesetzt"
„Und das soll es besser machen?", fragte sie wütend. „Wie kannst du nur so leben?"
Er stieß ein freudloses Lachen aus und Tränen glitzerten in seinen Augen.
„Ich kann es nicht, Aurelia", stieß er verzweifelt hervor. „Jeder einzelne Tag könnte mein letzter sein und bevor du in mein Leben gestolpert bist, habe ich mir gewünscht, dass es endlich aufhört. Doch durch dich hat mein Leben wieder einen Sinn erhalten. Für dich hat sich das Kämpfen wieder gelohnt. Durch dich fühle ich mich wieder lebendig"
„Wenn das so ist, Gaius, warum verschwendest du deine Zeit mit ihr?", fragte sie traurig und er schwieg. Als ihr die Stille zwischen ihnen zu viel wurde, stieß sie ihn sanft von sich und meinte, dass seine verzweifelte Schwester im Nebenzimmer auf sie warte.
Bevor sich die Tür hinter ihr schloss, stieß er sie weiter auf, wirbelte Aurelia zu sich herum und flüsterte: „Was ich auch tue, Aurelia, ich tue es nur, um dich zu beschützen"
Sanft legte sie die Hand auf seine Wange und erwiderte, dass sie auf sich selbst aufpassen könne. Schweren Herzens schlüpfte sie in ihr Zimmer und fand dort die völlig verheulte Agrippina auf ihrem Bett über einem leeren Krug Wein. Wütend fuhr Aurelia sie an, wie sie nur so verantwortungslos sein konnte in der Schwangerschaft Alkohol zu trinken. Agrippina sah sie aus verweinten Augen verwirrt an und schluchzte.
Beschwichtigend hob Aurelia die Hände. Rasch wusch sie sich das Gesicht, dann legte sie sich neben Agrippina und erzählte ihr leise Geschichten. Langsam beruhigte sich die Schwangere und schlief endlich ein. Aurelia hingegen lag noch lange wach. Immer wieder kam sie zu den gleichen Frage zurück: Konnte sie die Vergangenheit ändern? Hatte sie die Macht Gaius vor seinem Schicksal zu bewahren oder war er bereits verloren?

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