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Kapitel 15 ~ Das Angebot

Langsam wich die Kälte aus ihrem Körper und ihr Geist wurde klarer. Als ein Fremder erklärte, er müsse die Kranke zur Ader lassen, war sie schlagartig wach. Ruckartig öffnete sie die Augen und setzte sich auf. Ein heftiger Schmerz schoss ihr in den Kopf und Aurelia entfuhr ein kleines Wimmern.
Vor ihr standen in einem unbekannten Zimmer ein kleiner Mann mit einem Messer und ein wunderschönes, junges Mädchen. Ihr rabenschwarzes Haar war kunstvoll aufgesteckt, die Augen schimmerten blau im gedämpften Licht der Kerze. Sie sah aus wie ein römisches Schneewittchen. Die beiden Fremden starrten Aurelia überrascht an.
„Kein Aderlass!", krächzte sie mühsam und wich hastig zurück, als der kleine Mann sich ihr zu nähern versuchte. Hilfesuchend wand sie sich an das fremde Mädchen. Nach kurzem Zögern befahl diese dem alten Mann unwirsch das Zimmer zu verlassen. Ohne zu murren verbeugte er sich vor ihr und verließ den Raum.
Erleichterung durchströmte Aurelias Körper. Vorsichtig nahm sie das Zimmer in Augenschein. Es war geräumig mit dem Bett, in dem sie gerade lag, einer Truhe unter dem verschlossenen Fenster und einem Tisch mit einem kleinen Schemel.
Das Schweigen dauerte an. Vorsichtig stand Aurelia auf und öffnete das Fenster. Die frische Luft entnebelte ihren benommenen Geist.
„Du solltest dich wieder hinlegen", sagte das Mädchen überraschend sanft, als sie Aurelias Arm fasste. „Du zitterst schon"
Widerstandslos lies sich Aurelia die wenigen Schritte zum Bett führen und sank wieder in die Kissen. Sie spürte wie sich die Bettkante senkte, als sich die Fremde zu ihr setzte und erwiderte verwirrt deren freundlichen Blick. Das Mädchen hielt ihr fordernd einen Becher entgegen, den Aurelia dankend ergriff und vorsichtig nach römischer Sitte im Liegen zu sich nahm. Jetzt machte sich Gaius' harter Unterricht bezahlt, denn sie schüttete sich keinen einzigen Tropfen über. Neugierig musterte sie das lächelnde Schneewittchen.
„Mein Name ist Julia, ich habe dich am gestrigen Morgen am Strand gefunden", stellte sich das Mädchen vor. „Du hattest sehr großes Glück, Aurelia"
„Woher kennst du meinen Namen?", wollte Aurelia überrascht wissen und Julia lachte auf. Erneut musterte Aurelia das Mädchen gründlich und mit einem Schlag fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Neben ihr saß die Julia, Julia Livilla, Gaius' jüngste Schwester. Sofort fielen ihr weitere Gemeinsamkeiten zwischen den Geschwistern auf und unbewusst sprach sie ihren vollen Namen erneut aus. Daraufhin wurde Julia ernst, nickte und erklärte ein Name reiche vollkommen aus, da sie als einzige von ihren Schwestern so gerufen wurde. Dann nahm Julia ihr den Becher aus der Hand, stand auf und wies Aurelia an sich auszuruhen. An der Tür hielt sie inne, drehte sich noch einmal zu Aurelia um und sagte leise: „Ich bin froh, dass du überlebt hast"
Mit diesen Worten ließ sie Aurelia verwirrt und erschöpft zurück.

Nach drei Tagen wurde Aurelia es leid im Bett zu liegen und die Wand anzustarren. Die ganze Zeit bekam sie nur Julia zu Gesicht. Ob Agrippina und Drusilla sie nicht kennenlernen wollten? Aurelia traute sich nicht zu fragen. Vielleicht hatten sie auch einfach viel zu tun.
Zögerlich stand sie auf und trat ans Fenster. Eine leichte Brise wehte ihr durchs Haar und mit einem Mal bekam sie Heimweh. Ihre Eltern fehlten ihr schrecklich. Ihnen hätte es hier sicherlich gut gefallen, sie hatten das Meer immer genauso geliebt wie sie. Was wohl ihre Mutter von Gaius halten würde? Sicherlich hätten weder ihr Vater noch ihre Mutter zunächst irgendwelche Vorurteile - bis sie sich auf Wikipedia seine Seite durchgelesen hätten. Auf einmal tauchte ein Bild vor ihrem inneren Auge auf: Gaius in schwarzer Jeans und weißem Hemd am Stubentisch ihrer Eltern, während diese geschockt zwischen ihren Handydisplays und seinem freundlichem Gesicht hin und her blickten. Bei diesem Gedanken musste sie unwillkürlich lächeln.
Ein leises Klopfen gegen den Türrahmen ließ sie zusammenfahren. Betont gelassen wandte sie sich um und war überrascht zwei fremde, junge, einfach gekleidete Mädchen dort stehen zu sehen und nicht Julia. Fragend musterte sie die beiden. Ängstlich erwiderten die beiden ihren Blick. Das Schweigen wurde langsam unerträglich. Schließlich gab sich die Linke, eine kleine Rothaarige, einen Ruck und murmelte leise: „Die jungen Herrinnen haben uns geschickt, um Euch fertig zu machen, Herrin. Ihr werdet heute zum Geburtstagsmahl der jungen Herrin Agrippina erwartet"
Ein letztes Mal blickte Aurelia hinaus auf das in der Ferne glitzernde Meer, dann begab sie sich auf den Stuhl. Das andere Mädchen, die ebenfalls zierlich, aber blond war, zog Aurelia am Arm hoch und führte sie sicheren Schrittes aus dem Zimmer, den Gang entlang in ein kleines Bad. Dort schrubbte sie Aurelia gekonnt mit Seife jeglichen Dreck vom Körper, entfernte jedes kleine Härchen mit Wachs (an dieser Stelle sehnte Aurelia sich nach ihrem Rasierer, der wohl leider immer noch in ihrer Reisetasche im 21. Jahrhundert war) und rieb anschließend Aurelias Körper mit duftenden Ölen ein. Unauffällig schnupperte sie an sich und nahm erleichtert einen Hauch von Lavendel wahr. Aurelia hasste nichts mehr als Vanille. Welches Mädchen roch freiwillig gern wie ein Dessert? Sie parfümierte sich ja schließlich auch nicht mit Schokolade. Das kleine Mädchen schwieg eisern während ihrer Arbeit und Aurelia traute sich (abgesehen während der Haarentfernung, da musste sie ernsthaft versuchen nicht jedes Mal laut aufzuschreien) nicht das Wort an sie zu richten. Wortlos half ihr das Mädchen in eine saubere Tunika und führte sie zurück in ihr Zimmer. Dort hatte die kleine Rothaarige bereits sorgsam Kleidungsstücke bereitgelegt und unheimlich viele Fläschchen, Döschen, Kämmchen und Bürsten auf dem Schminktisch abgelegt. Die Blonde schloss leise die Tür hinter ihnen. Freundlich lächelte Aurelia die Mädchen an, doch diese wichen stur ihrem Blick aus.
Mit einem kleinen, frustrierten Seufzen setzte sich Aurelia auf den Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Mein Name ist Aurelia", stellte sie sich freundlich vor. „Bevor ihr noch mehr für mich erledigt, möchte ich gerne eure Namen erfahren. Das Schweigen ist mir unangenehm und es gefällt mir nicht, dass ich nicht weiß, mit wem ich es zu tun habe"
Die beiden Mädchen wechselten einen überraschten Blick und erröteten. Aurelia verdrehte genervt die Augen. Sanft ihre Finger auf den Unterarm trommelnd wartete sie erwartungsvoll.
„Herrin", flüsterte die Blonde unsicher und fixierte unsicher den Boden. Bevor sie weiter reden konnte, verlangte Aurelia, sie mögen ihr endlich in die Augen sehen.
„Aber Herrin!", protestierte die Rothaarige. „Das gehört sich nicht! Bitte steht auf, damit wir Euch beim Ankleiden helfen können"
Stur verharrte Aurelia in ihrer Position. Nicht einmal die Namen ihrer Helferinnen zu wissen erschien ihr einfach nur außerordentlich unhöflich.
„Nara", flüsterte die Rothaarige schließlich und die Blonde stieß sie unsanft mit dem Ellenbogen an. Unsicher hob Nara den Blick und schaute aus jadegrünen Augen zu ihr auf. „Das hier ist Belana"
„Es freut mich euch kennenzulernen", erwiderte Aurelia erfreut und stand auf. Verwirrt schaute Belana ihr nun ebenfalls ins Gesicht und Aurelia strahlte die beiden Mädchen an. Der erste Schritt war getan.
Schweigend legten ihr Nara und Belana die seidigen Gewänder an. Das Kleid schimmerte wie das Meer bei Nacht und das Tuch leuchtete silbrig im schummrigen Licht. Am Schminktisch kämmten sie sorgfältig ihr langes Haar, welches sie zu einer kunstvollen Frisur aufsteckten. Am liebsten hätte Aurelia es einfach offen getragen, aber sie gaben sich so viel Mühe jede einzelne Stelle an ihren Platz zu bringen, dass Aurelia ihnen nicht widersprechen wollte. Während sie Aurelia schminkten, sprachen sie sie manchmal zaghaft an. Ob ihr der Lippenstift gefalle oder sie den Lidstrich stärker ziehen sollten. Verwirrte Blicke wechselten sie, als Aurelia auf den Lidstrich ganz verzichten wollte und dafür nur die Wimpern mit der schwarzen Farbe betonen wollte.
„Ich trage nicht gern viel Schminke", erklärte Aurelia ernst und die beiden Mädchen nickten eifrig. Im Spiegel blickte ihr eine Frau aus einer anderen Zeit entgegen. Was eine andere Frisur und ein anderes Kleid alles ausmachten. Doch die Frau im Spiegel war immer noch Aurelia und irgendwie empfand sie es als tröstlich, dass sie immer noch sie selbst war. Lächelnd bedankte sie sich bei Nara und Belana, diese nickten nur beschämt und verließen eilig das Zimmer.
Stirnrunzelnd begutachtete sie ein letztes Mal ihr Spiegelbild, dann machte sie sich auf die Suche nach dem Speisezimmer.
Gaius hatte ihr das Gebäude gut beschrieben. Ohne sich ein einziges Mal zu verlaufen erreichte sie den Saal, indem schon einige Männer und Frauen beisammen lagen. Unsicher verharrte Aurelia auf der Schwelle und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Aus der Menge löste sich Julia und kam lächelnd auf sie zu.
„Guten Abend, liebe Freundin", wurde Aurelia freundlich begrüßt. Aurelia schenkte Julia ein strahlendes Lächeln und bewunderte staunend das Fest. Julias Lächelns wurde breiter, dann harkte sie sich bei ihr unter.
„Bist du bereit meine Schwestern kennenzulernen?", fragte sie mit einem verschmitzten Grinsen und zog Aurelia mit sich.

Die drei Schwestern faszinierten Aurelia. Agrippina und Drusilla, die abgesehen von der Haarfarbe Zwillinge sein könnten, ähnelten ihrer jüngeren Schwester weder optisch noch charakterlich. Agrippinas Haar schimmerte wie flüssiges Karamell, Drusillas in einem dunklen Braun mit einem Hauch von rot, die Augen waren riesig und bernsteinfarben, die Gesichter edel und wunderschön. Neben ihnen wirkte Julia keineswegs weniger hübsch, nur ernster als sei sie die Älteste. Denn die beiden Älteren waren sehr extrovertiert, tranken viel, flirteten mit jedem der Männer egal welchen Alters und lachten laut und herzlich. Julia dagegen hielt sich sittsam zurück und auch Aurelia ging sehr vorsichtig mit dem Wein um, nachdem ihr Julia einen warnenden Blick zugeworfen hatte.
Doch trotz ihrer Unterschiede sah man ganz deutlich, dass sie Schwestern waren und Aurelia, die selbst nur einen kleinen Bruder hatte, vermisste Max beim Anblick der drei schmerzhaft. Ob er sie suchte? Wie ging es wohl ihrer Familie daheim? Wahrscheinlich waren sie krank vor Sorge und Aurelia hatte keine Möglichkeit ihnen zu sagen, dass es ihr gut ging. Ihr ging es doch gut hier, oder?
Hastig murmelte Aurelia, sie brauche kurz frische Luft, dann verließ sie eilig den Speisesaal. Im Atrium angekommen rang sie zittrig nach Atem. Das leise Plätschern des steinernen Venusbrunnens beruhigte sie.
Plötzlich legte sich eine Hand zaghaft auf ihren Unterarm und Aurelia fuhr erschrocken zusammen. Seit wann war sie so unaufmerksam? Unbehaglich folgte sie der Hand entlang zum Gesicht ihres Besitzers: einem kleinen, dicken Mann Mitte fünfzig, der sie besorgt musterte.
„Geht es Euch gut?", fragte der Senator, den die Streifen auf seiner Toga verrieten. Lächelnd versicherte Aurelia, er müsse sich um sie keine Sorgen machen, entzog ihm sanft ihren Arm und setzte sich auf die Bank am Rand des Springbrunnen. Wider ihrer Erwartung verschwand der kleine Mann nicht, sondern setzte sich lächelnd neben sie.
„Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mich neben Euch setzte?", fragte er und sie schüttelte nur stumm den Kopf. Eine Zeit lang schwiegen sie, dann ging ihr auf, dass sie sich furchtbar unhöflich verhielt. Rasch stellte sie sich ihm vor. Zu ihrer Überraschung lachte der Mann nur und erwiderte, er wüsste genau, wer sie sei. Verwirrt musterte sie sein rundes Gesicht, dem jede Kontur fehlte und die sorgsam frisierten Haare. Kaum hatte er aufgehört zu lachen, stellte er sich als Gaius Vespasius Pollio vor. In ihrem Kopf begann es zu rattern. Dieser Name sagte ihr irgendwas. Wie ein Blitz traf sie die Erkenntnis. Bevor sie wusste, was sie da sagte, rief sie aus: „Ihr seid der Onkel von Vespasian!"
Mit großen Augen sah sie ihn mit neuer Ehrfurcht an. Seit sie zum ersten Mal in einem Roman auf Titus Flavius Vespasianus gestoßen war, faszinierte sie seine Geschichte. Als zweiter Sohn einer Ritterfamilie aus den Sabinerbergen hatte er eine unglaubliche Karriere hingelegt. So hatte er es nicht nur geschafft unter Tiberius, Caligula und Nero zu überleben, sondern hatte sich im Vierkaiserjahr durchgesetzt und als Vierter eine neue Dynastie gegründet, die auf tragische Weise mit der Ermordung seines zweiten Sohnes Domitian endete. Vespasian hatte in vielen wichtigen Schlachten mitgekämpft und als Kaiser hatte er beispielsweise das Kolosseum errichtet. Mal Hand aufs Herz, was war Rom schon ohne das Kolosseum? Von ihrer Begeisterung überrascht nickte Vespasius.
„In der Tat", sagte er langsam. „Der Jüngere meiner Neffen trägt diesen Namen. Sein älterer Bruder ist Sabinus. Ich bin überrascht, dass Ihr meine Familie kennt, da ich der Erste bin, der es bis zum Prätor geschafft hat"
Aurelia lächelte besänftigend und widerstand dem Drang ihn zugleich nach seinen Neffen auszufragen. Sie konnte es einfach nicht glauben. Vor ihr saß tatsächlich der Onkel einer ihrer Lieblingshelden der Geschichte. Schnell erkundigte sie, wie ihm das Fest gefallen würde. Freundlich erwiderte er ihren Blick und sie führten einen recht amüsanten Smalltalk.
„Ihr habt mich überrascht, Aurelia", gestand Vespasius kichernd. „Wie Schade, dass der jungen Gaius heute Abend nicht dabei sein konnte. Bitte seid so lieb und sagt ihm, dass ich das Angebot annehmen werde"
„Welches Angebot?", verlangte Aurelia zu erfahren. Freundlich lächelte er sie an.
„Ich dachte, er hätte mit Euch darüber gesprochen?", erwiderte er verblüfft. „Ich habe nichts dagegen Euch in meine Familie aufzunehmen"
Der kleine Mann machte Anstalten sich zu erheben, doch Aurelia hielt ihn zurück. Fragend blickte sie in sein Gesicht und er hielt ihrem Blick stand. Je mehr Zeit schweigend verstrich, desto panischer wurde sie. Stand der alte Mann nicht auf Männer? Er war doch viel zu alt für sie? Würde Gaius sie wirklich an einen wildfremden, alten Sack verheiraten, der auch noch die Gesellschaft anderer Männer bevorzugte?
Anscheinend gelang es ihm endlich aus ihrem Gesicht zu lesen und eine weitere Lachsalve erschütterte seinen massigen Körper. Aurelias Augen wurden schmal, der Körper starr.
„Mein liebes Kind", prustete Vespasius mühsam. „Ich habe vor Euch zu adoptieren, nicht zu heiraten! Die Götter seien meine Zeugen, niemals will ich eine Frau derart an mich gekettet wissen. Das würden meine Nerven nicht ertragen"
Erleichtert schloss Aurelia die Augen und vergrub das Gesicht in ihren Händen.
„Es tut mir leid", murmelte sie. „Mein Leben ist in letzter Zeit ein einziges Chaos. Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend, Senator Pollio"
Mit diesen Worten erhob sie sich würdevoll und kehrte zurück zu den Feiernden. Rasch wurde sie von Agrippina in ein Gespräch verwickelt. Den ganzen Abend spürte sie den Blick des Senators auf sich ruhen. Ein weiteres Gespräch kam nicht zu Stande und so verdrängte sie bald den Gedanken an ihn und seine Familie.
Doch als sie schließlich abgeschminkt und müde in ihrem Bett lag, hielt das sonderbare Gespräch sie noch lange wach. Bald schon würde sie also die Cousine von Titus Flavius Vespasianus sein. Das würde interessant werden. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie hatte das Gefühl, dass es sogar sehr interessant werden würde.

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