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10

„In der Dunkelheit des Waldes flüstern die Geister der Vergangenheit – nur die Mutigen wagen es, zu lauschen, doch nicht alle finden den Weg zurück.“

Während Sophie mir schräg gegenüber mit einem müden Grinsen zusieht, sitze ich in der Schulbibliothek und starre auf den Haufen Bücher vor mir. Es ist, als wäre ich in einem Berg von Geschichte begraben, und jedes Buch scheint schwerer und staubiger zu sein als das letzte. Ich muss einen Aufsatz über die Cherokees schreiben - meinen Stamm, meine Herkunft. Ich weiß viel darüber, natürlich, aber für diesen Aufsatz soll ich tiefer graben. Die Ursprünge, die Mythen. Es fühlt sich an, als würde ich ins Herz der Vergangenheit eintauchen, in Geheimnisse, die nur in diesen verstaubten Seiten schlummern.

„Kannst du mal kurz helfen?", frage ich Sophie und schiebe ihr das wuchtigste Buch herüber. „Vielleicht findest du ja zufällig einen Zauberspruch, der den ganzen Aufsatz für mich erledigt."

Sophie lacht, klappt das Buch auf und blättert ein paar Seiten durch. „Ja klar, ich habe einen Doktortitel in uralten Cherokee-Sagen. Geht sofort los." Sie grinst und hält mir ein Bild hin, das eine spirituelle Zeremonie zeigt, bevor wir uns weiter durch dieses Chaos wühlen.

Ich schlage das nächste Buch auf und blättere durch die ersten Seiten, als mir ein Zettel entgegen fällt. Sofort merke ich, dass er nicht in dieses Buch gehört - er sieht aus, als könnte er selbst uralt sein, vergilbt und fast zerbrechlich. Die Tinte ist seltsam verblasst und bräunlich, und die Schrift darauf ... kryptisch, fast wie eine geheime Sprache.

„Was hast du da?" Sophie beugt sich vor, ihre Augen blitzen vor Neugierde. Sie nimmt mir den Zettel aus der Hand und wirft einen prüfenden Blick darauf. „Woah, sieht aus wie so eine Schatzkarte oder so was. Denkst du, das gehört ins Buch?"

Ich zucke mit den Schultern, während ich den Zettel zurücknehme und versuche, die Zeichen zu entziffern. Doch selbst die Form der Buchstaben sagt mir nichts. „Keine Ahnung. Das ist sicher keine Sprache, die ich kenne ... aber irgendwie fühlt sich das wichtig an."

„Vielleicht ist das eine Botschaft für jemanden aus deinem Stamm?"

„Könnte sein. Lass uns Großvater Sani fragen. Er kann das bestimmt entziffern." Mein Herz klopft schneller, und ein nervöses Kribbeln breitet sich in mir aus. Wenn das wirklich eine Nachricht ist, die unseren Stamm betrifft, dann muss ich wissen, was darauf steht.

Sophie nickt eifrig, also packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg zu meinem Großvater. Die Luft draußen ist kühl und frisch, und die Sonne ist gerade dabei unterzugehen, taucht die ganze Stadt in ein warmes, goldenes Licht.

Als wir das Haus erreichen, ziehe ich den kleinen, schweren Schlüssel aus meiner Tasche und schließe die Tür leise auf. Bevor wir eintreten, tausche ich einen verschwörerischen Blick mit Sophie aus. „Er wird bestimmt denken, dass wir ein bisschen verrückt sind."

„Sind wir ja irgendwie auch", flüstert sie grinsend und lacht leise.

„Großvater!", rufe ich, als wir reinkommen, unsere Schritte auf dem alten Holzboden gedämpft. Im Wohnzimmer erwartet uns, wie so oft, das vertraute Bild: Großvater Sani sitzt in seinem abgenutzten Schaukelstuhl, umgeben von alten, ledergebundenen Büchern. Er blättert gerade in einem davon, doch als wir näher kommen, hebt er den Kopf und schaut uns an. Ein freundliches, aber auch skeptisches Lächeln legt sich auf seine Lippen - ein Ausdruck, den er nur zeigt, wenn er ahnt, dass wir etwas im Schilde führen.

„Namida. Sophie. Was führt euch zu mir?", fragt er mit leiser Neugier in seiner Stimme.

„Großvater", beginne ich und halte den Zettel hoch, „wir haben diese Botschaft in einem Buch gefunden. Sie sieht aus, als wäre sie sehr alt. Könntest du dir das vielleicht anschauen?"

Großvater Sani nimmt die Notiz mit den kryptischen Zeichen behutsam in die Hände und mustert sie eingehend. Seine Augen verengen sich leicht, und ich kann an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass er versucht, den alten Text zu entschlüsseln. Nach einer Weile beginnt er, mit langsamer, tiefer Stimme vorzulesen:

„Bei Mond und Mitternacht wirst du das Glück finden, wenn du dem Ruf der Geister folgst. Am Ort, wo das alte Wissen ruht, liegt ein Geheimnis, das nur den Mutigen offenbart wird."

Ein leichtes Kribbeln überläuft mich, und ich spüre, wie meine Finger unruhig werden, als ich dem Text lausche. Es klingt so mysteriös und verlockend, wie ein Rätsel, das nur darauf wartet, entschlüsselt zu werden. Großvater Sani runzelt leicht die Stirn und wirft mir einen prüfenden Blick zu.

„Das hier könnte eine alte Sage sein", erklärt er langsam. „Aber ihr solltet nicht zu viel darauf geben. Manchmal können solche Botschaften dazu führen, dass man sich selbst im Wald der Gedanken verliert."

Ich nicke leicht, während Sophie und ich uns verstohlen einen Blick zuwerfen. Wir bedanken uns bei Großvater Sani, verabschieden uns und machen uns auf den Weg zurück. Nachdem wir einige Meter gegangen sind, merke ich, wie Sophie mich skeptisch beobachtet.

„Also", beginnt sie und hebt die Augenbrauen. „Du willst wirklich zu diesem alten Versammlungsplatz im Wald. Um Mitternacht. Weil auf einem zufällig gefundenen Zettel irgendwas von Glück und Geistern steht?"

„Ja, genau." Ich lächle und versuche, lässig zu wirken. „Und ganz ehrlich, ich dachte, du wärst genau die Richtige für so ein Abenteuer."

Sophie schüttelt den Kopf und bleibt stehen. Ihre Hand legt sich auf meine Schulter, ihr Blick ist eindringlich. „Namida, das ist doch total verrückt. Wenn das wirklich irgendeine uralte Nachricht ist, dann sollte man sowas nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen. Vor allem alleine."

„Na ja, wir wären ja nicht allein. Wir wären zusammen unterwegs. Ich werde dich auch als Erste opfern, wenn ein Geist auftaucht", scherze ich grinsend und stupse sie an. Sie lacht leise, doch dann wird sie wieder ernst.

„Was ist, wenn das wirklich ... keine Ahnung, irgendeine Warnung oder sowas ist?" Sie blickt über die Schulter zurück zum Haus meines Großvaters, als könnte sie darin die Antwort finden. „Was, wenn wir wirklich etwas aufwecken, das besser in Ruhe gelassen wird?"

„Sophie", flüstere ich mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme, „dieser Zettel hat uns gefunden. Genau uns! Denk doch mal nach! Wir sollten wenigstens herausfinden, was dahintersteckt, oder?" Ich schaue sie direkt an und kann sehen, dass ihre Neugierde leise gegen ihre Vorsicht kämpft. „Stell dir das doch mal vor: Wir beide allein im Wald, nur unsere Taschenlampen und das Wissen, dass vielleicht etwas viel Größeres auf uns wartet. Ein Geheimnis, das bisher niemand gefunden hat. Ein richtiges Abenteuer!"

Sie presst die Lippen zusammen, als wolle sie nicht so einfach nachgeben, doch ich sehe das Glitzern in ihren Augen. Sie ist nicht abgeneigt. Noch nicht ganz.

„Okay", sage ich und lege eine Hand auf ihre Schulter. „Wir machen einen Deal. Wenn wir um Mitternacht da sind und alles unheimlich wirkt oder es dir zu viel wird, drehen wir um, kein Problem. Aber ich muss das herausfinden, Sophie. Das ist etwas über meine Herkunft, über meine Vorfahren. Vielleicht ist das ein Zeichen. Es fühlt sich an wie ... wie eine Geschichte, die darauf wartet, erzählt zu werden. Und ich will nicht, dass ich es irgendwann bereue, diese Chance nicht genutzt zu haben."

Für einen Moment steht sie schweigend da, mustert mich prüfend. Schließlich seufzt sie und wirft die Hände in die Luft. „Na gut, Namida. Aber wenn es zu gruselig wird, drehen wir um. Kein Ärger und kein unnötiges Risiko, klar? Wenn uns irgendwas komisch vorkommt, sind wir sofort wieder weg. Und ... du trägst die Taschenlampe. Ich will meine Hände frei haben, falls ich schreien und weglaufen muss."

„Deal!" Ich strahle sie an und wir klatschen kurz unsere Hände zusammen. Sie weniger euphorisch als ich.

„Okay, aber warte." Sie verlangsamt ihre Schritte und runzelt die Stirn. „Was genau nehmen wir mit? Ich will vorbereitet sein. Wer weiß, was uns da erwartet."

Ich überlege kurz. „Auf jeden Fall eine Taschenlampe", beginne ich und zähle an meinen Fingern ab. „Dann vielleicht eine Decke oder eine Jacke, falls es kalt wird. Snacks, falls wir länger bleiben und hungrig werden. Und mein Taschenmesser. Einfach zur Sicherheit."

„Und dein Handy", ergänzt Sophie schnell. „Falls wir verloren gehen."

„Klar, mein Handy - aber nur auf stumm. Falls wir jemanden anrufen müssen, ja, aber ich will keine störenden Töne, die den Moment ruinieren." Ein kribbelndes Gefühl überläuft mich bei der Vorstellung von uns beiden im Wald, nur das Mondlicht und das schwache Leuchten unserer Taschenlampe um uns herum.

Sophie grinst schief und schlägt die Hände vor ihr Gesicht. „Ich kann nicht glauben, dass ich mich auf so etwas einlasse. Wenn meine Eltern das wüssten, Namida, ich schwöre, sie würden mich zuhause einsperren, bis ich dreißig bin."

„Deshalb erfährt auch niemand davon." Ich halte einen Finger an die Lippen, bevor wir kichern wie zwei Kinder, die etwas Verbotenes aushecken.

***

Die Vorfreude kribbelt in mir und wächst immer weiter, während ich zu Hause die kleine Holztreppe hinaufgehe, die in mein Zimmer führt. Dort breite ich die Sachen auf dem Bett aus: die Taschenlampe, die Jacke, mein Handy, das Taschenmesser, und ein kleiner Talisman, den mir mein Großvater einmal geschenkt hat.

Es fühlt sich gut an, vorbereitet zu sein, auch wenn ich mir insgeheim ein bisschen vorkomme wie in einem Abenteuerfilm. Dies ist meine Nacht. Eine geheime Mission. Ein Rätsel, das mich förmlich in seinen Bann gezogen hat, und ich kann kaum den Moment erwarten, wenn die Stille des Waldes uns umfängt.

Doch die Zeit scheint sich zu dehnen, und es ist, als wolle die Uhr mich nur noch ungeduldiger machen. Ich esse zu Abend und gebe mir Mühe, dabei ganz normal zu wirken, scherze ein bisschen mit meiner Familie und bringe sogar meine Mutter zum Lachen, was immer gut ist, um keine Fragen aufkommen zu lassen.

Als endlich alle schlafen, ziehe ich leise meine Jacke und Schuhe an. Mein Herz schlägt laut und schnell, als ich die Tasche schultere und die Treppe langsam heruntersteige. Jeder Schritt ist ein Abenteuer für sich, jede Diele knarrt - ein kleines Hindernis, das es zu überwinden gilt. Doch schließlich schaffe ich es, dass niemand aufwacht.

Draußen umfängt mich die kühle Nachtluft wie eine Umarmung, und ich nehme einen tiefen Atemzug. Der Mond leuchtet hell am Himmel, fast voll und wie gemacht, um uns auf unserem Weg zu begleiten. Ich schließe die Tür so leise wie möglich, steige auf mein Fahrrad und fahre los. Die Straßen sind still, und die Laternen werfen lange, dünne Schatten auf den Boden. In dieser nächtlichen Ruhe fühle ich mich irgendwie frei, als könnte ich alles tun, ohne dass es jemand bemerkt.

Nur wenige Meter entfernt, am vereinbarten Treffpunkt, wartet Sophie bereits, in ihre Jacke gewickelt und mit ihrer eigenen Taschenlampe in der Hand.

„Du hast dich doch für eine Taschenlampe entschieden? Was ist mit ‚Hände frei halten'?", frage ich scherzhaft.

Sophie hebt die Lampe leicht, ein schiefes Lächeln auf den Lippen. „Nenn mich paranoid, aber ich will sehen, wohin ich renne, falls uns irgendwas hinterherjagt."

Ich schnaube leise, kann mir ein Grinsen aber nicht verkneifen. „Gut, dann los."

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, während die Schatten der Nacht uns verschlucken. „Jetzt gibt's kein Zurück mehr, oder?", flüstert Sophie, und ich spüre die Angst in ihrem Knochen.

„Definitiv nicht", grinse ich, und reiche ihr die Hand. „Ab jetzt geht's nur noch vorwärts. In die Dunkelheit - und in das Unbekannte."

Wir werfen einen letzten Blick zurück in die Richtung unserer Häuser, bevor wir uns zum Wald aufmachen. Der Weg wird schmaler, dunkler, und das Licht unserer Taschenlampen scheint wie kleine Inseln in einem Ozean aus Schatten. Mein Herz schlägt wild, und ich weiß, dass diese Nacht, egal was geschieht, für immer in unserer Erinnerung bleiben wird.

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