Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

1

„Wenn der Wind die Kälte bringt und das Mondlicht flackert, öffnet sich die Tür zur Welt der verlorenen Geschichten.“

Die kühle Herbstluft beißt leicht in meine Wangen, und überall im Park rascheln die Blätter in leuchtendem Rot, Orange und Gelb. Es ist, als hätte jemand einen riesigen Farbtopf über Cedar Creek ausgekippt – und das passt perfekt zum jährlichen Cherokee-Fest meiner Familie. Überall stehen kleine Stände, an denen es nach Maisbrot und gegrilltem Wild duftet, und die Trommelschläge hallen im Takt mit den Stimmen der Menschen. Ich liebe diesen einen Tag im Jahr, weil sich dann unsere Gemeinde versammelt, um unsere Kultur zu feiern.

Ich stehe gerade bei einem Stand, wo handgefertigter Schmuck verkauft wird, und lasse mir von meiner Mutter erklären, warum genau dieser Anhänger das perfekte Geschenk für Tante Kaya wäre. „Es ist aus echtem Türkis“, sagt sie ernst, während sie den kleinen, blaugrünen Stein zwischen den Fingern dreht. „Das bringt Stärke und Schutz, und du weißt doch, wie sehr sie das im Moment gebrauchen könnte.“

„Mhm, du hast recht“, murmele ich, denke dabei an die ganzen Kommentare, die sie nach ihrer Kündigung einstecken musste. Tante Kaya tut zwar immer so, als würde ihr das Gerede nichts ausmachen, aber ich weiß, dass es sie verletzt.

Mom kauft den Stein und lächelt zufrieden. Für sie sind diese Feste immer ein Highlight, und sie will, dass alles perfekt läuft – von den Geschichtenerzählern bis zu den Leuten, die das Lagerfeuer betreuen. Ich dagegen genieße einfach die Atmosphäre, denn sie gibt mir ein Gefühl von Heimat, das ich nirgendwo sonst finde.

Tamani, meine jüngere Schwester, rennt auf mich zu und schwingt dabei eine Decke über den Kopf wie einen Umhang. Sie bleibt kurz vor mir stehen, das breite Grinsen auf ihrem Gesicht ist ansteckend. „Siehst du mich, Namida? Ich bin ein Geist!“

„Du bist mehr wie ein fliegender Teppich, ehrlich gesagt“, erwidere ich und ziehe ihr die Decke vom Kopf. „Außerdem weißt du, dass Geister keine Decken tragen.“

„Ach, was weißt du schon über Geister“, zwitschert sie selbstbewusst und läuft weiter zu einem der Trommelkreise, als hätte sie es eilig, die Welt zu erobern.

Ich beobachte sie und kann nicht anders, als zu lächeln. Tamani hat diese Art von Energie, die nie stillsteht, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Gerade als ich mich wieder dem Schmuck widmen will, taucht Großvater Sani neben mir auf. Er hat immer dieses mystische Lächeln auf den Lippen, als wüsste er Dinge, die kein anderer versteht. „Wie geht’s, meine Kleine?“, fragt er und legt mir eine Hand auf die Schulter.

„Gut, Grandpa. Ich genieße das Fest, wie immer.“

„Deine Mutter hat mir erzählt, dass du bei den Vorbereitungen geholfen hast. Sie ist sehr stolz auf dich.“

Ein erfreutes Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. „Ja, ich hab die Dekoration übernommen und das Programm geplant. Es hat richtig Spaß gemacht – ich liebe es einfach, solche Events auf die Beine zu stellen.“

„Typisch.“ Er grinst. „Du kannst den Traditionen nicht entkommen, selbst wenn du es wolltest.“

Er hat recht. Ich liebe diese Feste und alles, was sie bedeuten. Die Vorbereitungen machen mir Spaß, besonders das Planen und Dekorieren. Aber manchmal habe ich das Gefühl, zwischen zwei Welten zu stehen – der meiner Familie, die stark in den Cherokee-Traditionen verwurzelt ist, und der modernen Welt, die mit ihren eigenen Erwartungen an mich herantritt.

Gerade als ich weiter darüber nachdenken will, was das für mich bedeutet, taucht Tamani wieder auf. Diesmal hält sie ein riesiges Stück Maisbrot in der Hand und stopft es sich genüsslich in den Mund. „Du musst das probieren“, sagt sie mit vollem Mund. „Es ist das Beste.“

„Du isst wie ein wilder Bär, Tamani“, grinse ich und reiße mir ein Stück davon ab. Tatsächlich. Es ist gut.

Die Leute um uns herum lachen, tanzen und plaudern miteinander, und für einen Moment scheint die Welt perfekt zu sein.

„Hast du dich schon auf den Tanz vorbereitet, Namida?“ Großvater sieht mich neugierig an.

„Ähm, Tanz?“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Der traditionelle Tanz heute Abend. Du hast doch nicht etwa vergessen, dass du auf der Liste stehst?“

Ich verschlucke mich fast am Maisbrot. „Was? Ich? Tanzen? Nein, nein, das muss ein Fehler sein.“

„Kein Fehler“, beteuert er grinsend. „Deine Mutter hat dich eingetragen.“

„Oh, großartig“, murmele ich und versuche, nicht in Panik zu geraten. Meine Mutter hat es wieder geschafft, mich in etwas hineinzuziehen, ohne mir Bescheid zu geben. Ein Tanz. Vor der ganzen Stadt. Herrlich.

Tamani sieht mich mit einem breiten Grinsen an. „Das wird lustig!“

„Für dich vielleicht“, erwidere ich trocken. „Aber nicht für mich, wenn ich über meine eigenen Füße stolpere.“

„Mach dir keine Sorgen“, meint Großvater. „Du wirst das großartig machen. Es liegt dir im Blut.“

Das wage ich zu bezweifeln. In diesem Moment fühle ich mich alles andere als bereit, vor der halben Stadt einen traditionellen Tanz aufzuführen. Trotzdem lächle ich tapfer und sage mir, dass es schon nicht so schlimm werden wird.

Als der Abend näher rückt, werden die Lichter im Park angezündet, und die Trommelschläge werden lauter. Die Menschen versammeln sich um das große Feuer in der Mitte des Platzes, und ich fühle, wie meine Nervosität langsam steigt. Meine Mutter ist irgendwo in der Menge und winkt mir zu, als ich mich widerwillig dem Kreis nähere, in dem die Tänzer sich aufstellen.

„Alles wird gut“, flüstere ich mir selbst zu, als die Trommeln zu spielen beginnen.

Es dauert einen Moment, bis ich den Rhythmus finde, aber dann merke ich, wie ich mich immer mehr in den Takt fallen lasse. Die Bewegungen kommen fast automatisch, als wäre es tatsächlich tief in mir verwurzelt. Ich spüre die Blicke der Leute auf mir, aber sie fühlen sich nicht bedrohlich an – eher wie eine sanfte Erinnerung daran, dass ich ein Teil von etwas Größerem bin.

Doch plötzlich geschieht etwas, das den Moment durchbricht. Ein vertrautes, aber nicht unbedingt willkommenes Gesicht taucht am Rand des Kreises auf.

Luca Moretti.

Sein Blick wandert durch die Menge, und als er mich sieht, hält er kurz inne. Das Licht des Feuers spiegelt sich in seinen braunen Augen wider, und ich kann nicht umhin, die feinen Züge seines Gesichts zu bemerken – die hohen Wangenknochen, die leicht gelockten, dunklen Haare, die ihm bis zu den Ohren fallen, und das Lächeln, das er jetzt aufsetzt.

Das Lächeln, das mir immer schon ein wenig zu selbstbewusst vorkam.

In diesem Moment spüre ich, wie meine Energie abfließt und Nervosität mich überkommt. Ich bin aus dem Takt. Ein Schritt, dann der nächste – ich kann die Musik nicht mehr hören. Der rhythmische Puls der Musik wird zu einem fernen Echo, und all die Menschen um mich herum verschwimmen. Nur er bleibt in scharfer Fokussierung.

Luca. Mein früherer Nachbar, der seine Sommer bei uns verbracht hat, bevor er mit seiner Familie umgezogen ist. Als Kinder haben wir oft gespielt, doch irgendwann ist etwas zwischen uns vorgefallen. Seitdem gibt es nur noch ein Gefühl des Unbehagens, wenn wir uns begegnen.

Während ich versuche, wieder in den Rhythmus zu finden, spüre ich, wie sich die Panik in mir zusammenbraut. Ich gebe ihm die Schuld für den Patzer, für das ungeschickte Stolpern, das gerade noch den Eindruck eines fließenden Tanzes hinterlassen hat. Warum muss er jetzt hier sein? Warum kann er nicht einfach woanders hingehen?

Er kann seine Augen nicht von mir lassen, die zwischen Neugier und Belustigung hin und her schwenken, als würde er darauf warten, dass ich falle. Und dann, als ob ich nicht schon genug mit meinen eigenen Füßen kämpfe, lacht er. Das Geräusch hallt wie ein gewaltiger Knall durch meinen Kopf. Es hat die Kraft, die Stimmung der ganzen Nacht zu ruinieren.

Plötzlich bemerke ich, dass ich am Rand des Kreises stehe, und die Hitze des Feuers, die zuvor so beruhigend war, wird unerträglich. Luca tritt näher, und ich fühle, wie mein Herz schlägt, als würde es aus meiner Brust hüpfen. „Gut gemacht, Pocahontas“, ruft er, und seine Stimme hat einen schalkhaften Ton.

Ich antworte ihm mit einem scharfen Blick, und während ich zurück zum Tanzkreis gehe, schwöre ich mir, dass ich ihm das nächste Mal die Show stehlen werde.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro