Kapitel 51
Am nächsten Morgen traten wir nach einem nahrhaften Frühstück, das Enver für und gemacht hatte, aus dem Haus.
Es war erst 8 Uhr und in dieser Gegend ruhig, beinahe friedlich. Befänden wir uns nicht in solch einem unheimlichen Kaff, denn hier war der Gedanke, es sei friedlich, beinahe absurd.
Wir gingen der Strasse entlang, vorbei an kleinen Häusern, die nicht viel besser aussahen als Envers Haus.
Ich konnte beinahe spüren, wie angespannt alle waren.
Niemand sagte ein Wort.
Die bedrückende Stille lag zwischen uns in der Luft und ich verspürte das dringende Bedürfnis etwas zu sagen.
Doch ich hatte weder das richtige Thema noch die passenden Worte dafür.
So biss ich mir auf die Lippe und ging stumm weiter neben den anderen her.
Nach einer halben Stunde ließen wir die heruntergekommene Gegend hinter uns.
Sofort fühlte sich die Last auf meinen Schultern ein bisschen leichter an.
Wir überquerten die wenig befahrene Straße und gingen an ein paar Läden vorbei.
Gerade als wir neben dem New Yorker vorbei gingen, trat eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Geschäft und kam uns entgegen.
Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich blickte zu Caven hinüber, der mit gesenktem Kopf zügig weiterging.
Damit er durch sein Tempo nicht auffiel, beschleunigte ich meine Schritte ebenfalls.
Enver und Kate taten es uns gleich.
Plötzlich bemerkte ich, wie einer der fünf Jugendlichen, ein etwa sechzehn Jähriger schlanker Typ mit schwarzen Haaren einem anderen Jungen, der einbischen älter aussah, in die Seite stiess und in Cavens Richtung nickte.
Dabei flüsterte er ihm etwas zu.
Auf dieser Distanz konnte ich nichts verstehen, doch ich sah wie sich seine Lippen bewegten und bemerkte den überraschten Ausdruck, der über das schmale Gesicht des anderen Jungens huschte.
Sie hatten Caven erkannt!
Da verfiel ich in eine Art Starre.
Ich wusste nicht was wir tun sollten. Sollten wir wegrennen, ihnen das Irrtum erklären oder...was sonst?
Diese Entscheidung wurde mir abgenommen, als eine Hand meinen Arm packte und mich mitzog.
Reflexartig versuchte ich mich dagegen zu wehren.
Doch mit erstaunlich festem Griff wurde ich weiterhin festgehalten und ich bemerkte dass es Kate war.
Augenblicklich hörte ich auf, mich gegen ihren Griff zu stemmen Griff und lief neben Enver, Kate und ihrem Bruder her.
Ich war noch nie im Leben so schnell gerannt, wie jetzt.
Meine Beine bewegten sich wie von selbst und trotz dem Seitenstechen, das ich langsam bekam, lief ich weiter.
Meine Lunge brannte. Doch ignorierte den Schmerz.
Das Adrenalin floss durch meine Adern und trieb mich an.
Und selbst als ich kaum mehr konnte, lief ich weiter.
Weiter, einfach weiter.
Hinter mir hörte ich die trommelnden Schritte unserer Verfolger.
Ein kurzer Blick über die Schulter verriet mir, dass nur zwei der Jungen, etwa in unserem Alter, mit uns mithielten.
"Ruby," keuchte Caven, der ein paar Meter vor mir lief.
Er war der schnellste von uns.
Direkt hinter ihm war Enver, dann kam Kate.
Ich ging mit etwas Abstand zu hinterst und konnte langsam aber sicher nicht mehr.
"Komm schon. Du schaffst das!"
Seine Worte sollten wohl motivierend klingen und mir zureden.
Doch in Cavens Stimme schwang verzweiflung mit.
Als Antwort brachte ich nur ein Nicken zustande.
Ich biss die Zähne zusammen und lief weiter.
Doch ich wurde immer langsamer und das Seitenstechen nahm zu.
Ausserdem schmerzten meine Beine und fühlten sich mit jedem Schritt schwerer an.
Und gerade in dem Moment, als ich nicht mehr konnte und dachte, ich würde gleich umkippen, hörte ich hinter mir die tiefe Stimme des einen Jungen.
"Bleibt stehen! Wir rufen die Polizei!"
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