
Kapitel 46
Wie erstarrt stand ich mitten auf der Strasse und starrte Kate an.
Sie überquerte vor mir mit zügigen Schritten die Strasse und schien davon auszugehen dass ich ihr folgte.
Doch das tat ich nicht.
Ich wollte neben ihr laufen und sie fragen, wohin sie mich führte.
Doch es ging nicht.
Mein Körper schien mir nicht zu gehorchen.
Ich wurde von einer Schockstarre gehalten, die mich nicht mehr freigeben wollte.
Kate schien mein fehlen nicht bemerkt zu haben.
Doch da sie nichts hören könnte, war das auch kein Wunder.
Plötzlich erkannte ich aus dem Augenwinkel etwas rotes das in hohem Tempo auf mich zugerasst kam.
Zeitgleich hörte ich ein lautes Hupen.
Das riss mich aus meiner Starre.
Ich blickte zur Seite und sah, wie ein rotes Auto eine Vollbremsung hinlegte und erschreckend nahe vor mir zum stehen kam.
Der Schwarzhaarige Mann hinter dem Steuer hämmerte wütend auf die Hupe.
Durch die Frontscheibe konnte ich seinen Gesichtsausdruck erkennen.
Er war wütend. Und wie.
Schnell rannte ich von der Strasse, zu Kate, die mich erschrocken dessen erschrockener Blick auf mir lag.
Sobald ich sie erreicht hatte, schloss sie mich in ihre Arme und drückte mir dabei fast die Luft ab.
Nachdem sie mich wieder losgelassen hatte, kritzelte sie in windeseile eine kurze Nachricht an mich.
Mensch Ruby, was war das denn?
Das fragte ich mich auch.
Tut mir leid, ich weiss auch nicht.
Ich war schockiert und hatte auch einbischen Angst dass er nicht dort ist, wo du vermutest.
Kate las die Nachricht und schrieb gleich zurück.
Okay. Hauptsache es geht dir gut.
Ja genau. Schreib schon, wo denkst du, ist er?
Meine Nervosität stieg von Minute zu Minute.
Ich wollte endlich wissen wo er war!
Komm mit.
Ich zeigs dir!
Der Weg führte der Straße entlang, dann durch ein paar weniger befahrene Nebenstraßen und schließlich in ein kleines, abgelegenes Quartier.
Etwas, was mir sofort auffiel, war, dass man von hier aus das Meeresrauschen hören konnte.
Das zweite was ich bemerkte war wohl unübersehbar; überall lag Müll herum, die Häuserfassaden waren von Graffiti bedeckt und die ganze Gegend war heruntergekommen.
Wer hier wohl wohnte?
Sichtlich unwohl sah sich Kate um. Doch sie raffte die Schultern und ging entschlossen weiter, auf eines der heruntergekommensten Häuser zu.
Zögerlich folgte ich ihr.
Diese Gegend war irgendwie unheimlich. Auch weil wir bisher noch keiner Menschenseele begegnet waren. Doch so langsam glaubte ich, dass ich den Menschen, die hier wohnten gar nicht unbedingt begegnen wollte.
Plötzlich blieb Kate vor einem kleinen Haus mit zugenagelten Fenstern stehen.
Auf der Hauswand stand mit Graffiti Fuck you, daneben pragte etwas was wie ein Totenschädel aussah.
Vor dem Haus häufte sich Müll und die Tür sah aus als hätte jemand versucht, sie einzuschlagen.
Ich schauderte.
Ob hier jemand wohnte?
Die Blondhaarige drückte mir den Schreibblock in die Hand.
Sie hatte eine neue Nachricht geschrieben.
Hier ist es.
Ich starrte sie geschockt an.
Hier sollte Caven sein?
Was?! Warum sollte Caven hier sein?
Fragte ich sie, worauf sie eine längere Nachricht schrieb.
Hier wohnt Enver, der frühere Beste Freund von Caven.
Als sich seine Eltern getrennt haben, ist er in die schiefe Bahn geraten und hat mit den falschen Leuten Kontakt gehabt.
Als Caven das erfahren hat, wollte er ihn dazu überreden, aufzuhören.
Doch Enver wollte sich nicht helfen lassen und so haben sie den Kontakt verloren.
So weit ich weiß wohnt er jetzt hier in diesem kriminellen Kaff.
Nach dieser Flut von Informationen wollte ich einerseits ganz weit weg von diesem Ort und anderseits so schnell wie möglich nachschauen gehen ob Caven hier ist.
Meine Neugier gewann.
So traten wir vor die Haustür, entschlossen Caven zu finden.
Kate warf mir einen ängstlichen Blick zu, worauf ich ihr aufmunternd zu nickte.
Sie lächelte mir dankbar zu und klopfte dann gegen die verbeulte Tür.
Zuerst war es ganz still und ich dachte schon dass diese Bruchbude unbewohnt sei.
Doch dann, gerade als wir wieder gehen wollten, wurde die Tür aufgerissen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro