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6 | BOB


Als Justus zurückkommt, steht unser Essen bereits vor uns auf dem Tisch. Hamburger mit Pommes. Dazu ein großes Glas selbstgemachten Eistee für jeden von uns. Dafür ist Christy, die Besitzerin des Diners, berühmt. Und jedes Mal, wenn wir hier sind, ist es quasi Pflicht.

Doch irgendetwas stimmt nicht mit Justus. So sehr er sich gerade noch auf das Essen gefreut hat, er beachtet es jetzt gar nicht. Seine Stirn ist nachdenklich gerunzelt, als er sich auf seinen Platz setzt umd er wirkt seltsam abwesend.

Auch Peter bemerkt, dass etwas nicht stimmt.

»Was ist los, Just?«

Es dauert einige Augenblicke, bis die Frage bei Justus ankommt. »Was?«

»Hast du ein Gespenst gesehen?«

Er nickt nachdenklich, schüttelt dann aber den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Aber ist euch der Mann mit dem Hut aufgefallen, der rausgekommen ist, als ich ins Diner bin?«

Peter und ich sehen uns an und schütteln den Kopf. »Nein, haben wir nicht drauf geachtet. Was ist mit dem?«

»Ich hatte den Eindruck, dass ich ihn kenne.« Justus verfällt wieder in nachdenkliches Schweigen, dann schüttelt er den Kopf, als wolle er den Gedanken auf diese Art loswerden. »Ach, egal. Lasst uns endlich mit dem Essen loslegen, bevor es kalt wird. Und dann sollten wir die Sitzung eröffnen.«

Eine halbe Stunde später ist der Vorfall vergessen, die Teller geleert und vom Eistee ein weiteres Glas für jeden von uns bestellt.

Zufrieden lehnt sich Justus auf seinem Stuhl zurück. »An dieses Sitzungssetting könnte ich mich wirklich gewöhnen.«

»Just, du weißt, dass E-Sports keine Kalorien verbrennen?«, zieht ihn Peter grinsend auf. »Vielleicht solltest du demnächst doch nochmal mitgehen. Die Uni hat das Gym während der Semesterferien umgebaut. Da findet sich doch sicher auch was für dich.«

Die Antwort ist lediglich ein tiefes Knurren und ein finsterer Blick.

Ich lache los. Ich bewundere Peter für seine Hartnäckigkeit. Er weiß genau, welche Antwort er auf so eine Aussage erhält und dennoch versucht er es immer und immer wieder.

»Vielleicht steht Koby ja drauf?« Und plötzlich bin ich das Ziel von Justs Blicke, die schon keine Giftpfeile mehr sind ... sondern eher Streitäxte. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, voll ins Schwarze getroffen zu haben.

Peters Gesicht hellt sich auf. »Koby! Stimmt ja! Was macht der eigentlich? Wo treibt der sich rum?«

»Er wird morgen gegen Abend ankommen«, brummt Justus. Dann schüttelt er unwillig den Kopf. »Können wir uns jetzt bitte mal auf etwas anderes als mein Liebesleben konzentrieren?«

Ich werde hellhörig. »Du hast also ein Liebesleben?«

Peter prustet los und beißt sich in die Faust, um den Lachanfall zu unterdrücken. Justus Blick wird noch ein bisschen finsterer. Beeindruckend, dass das überhaupt möglich ist. Ich proste ihm grinsend zu.

»Wird echt Zeit, dass die Semesterpartys wieder starten. Ihr seid unausgelastet!«

»Und du liebst uns trotz allem, gib's zu!«, ziehe ich ihn weiter auf.

»Apropos Party.« Peter bekommt inzwischen wieder Luft. »Morgen ist Semesterstart im All-in-One? Seid ihr dabei? Also, du, Just, ja offenbar nicht. Bob, was ist mit dir?«

Ich zeige ihm einen Daumen hoch, denn unser Erster sieht inzwischen aus, als wolle er uns gleich sein Getränk überkippen und einfach heim gehen. Wir sollten das Thema also jetzt lieber wechseln.

»Können wir uns jetzt bitte ums Wesentliche kümmern? Bob, was hast du herausgefunden?«

Ich räuspert mich, greife in meinen Rucksack und ziehe das kleine Notizbuch heraus, in dem ich meine Rechercheergebnisse immer notiere.

»Also, hört zu: Erstmal zu dem Amulett, dass Mrs Monet gestohlen wurde. Viel gab es nicht. Ich habe lediglich einen kurzen Artikel dazu gefunden. Jahrzehntelang wurde es im Nationalmuseum für Archäologie und Ethnologie in Guatemala-Stadt ausgestellt. Vor dreißig Jahren verschwand es plötzlich mit einigen anderen Kunstschätzen. Seine Spur verliert sich, bis vor einigen Jahren plötzlich eine Schauspielerin eben dieses Amulett bei einer Gala trug.«

»Filippa Monet«, rät Justus.

Ich nicke. »Ganz genau. Den Teil der Geschichte kennen wir bereits. Ihr Mann schenkte ihr das Schmuckstück, sie hat es nur einmal getragen und dann sicher verschlossen, weil es ihr zu wertvoll gewesen war. Gleichzeitig hat sie aber auch kein Geheimnis daraus gemacht, es zu besitzen und es jedem Interessenten gezeigt.«

»Hm«, macht Peter. »Ob sie über die Geschichte des Amuletts Bescheid weiß?«

Justus knetet seine Unterlippe. »Das sollten wir sie beim nächsten Mal fragen. Weiter, Bob.«

»Zu Befehl, Chef. Dann wäre da noch der Urutau, dieser geheimnisvolle Meisterdieb, über dessen Existenz man sich streitet. Der Name stammt von einem nachtaktiver Vogel, der von Zentral- bis Südamerika zu finden ist. Als Lebensraum bevorzugt er lichte Wälder oder Waldränder. Er kann eine Größe von 38 cm erlangen, hat graubraun gesprenkeltes Gefieder, einen kurzen Schnabel, den er zu einem riesigen Schlund öffnen kann und verhältnismäßig große Augen.«

»Klingt jetzt erstmal wenig spannend«, kommentiert Peter trocken.

Ich bedeute ihm mit einer Handbewegung, dass er abwarten soll. »Das besondere an diesem Vogel ist, dass er sich quasi unsichtbar machen kann.« Kurz lasse ich die Worte zwischen uns stehen. »Er ist ein Meister der Tarnung, weswegen wissenschaftlich noch nicht allzu viel über ihn bekannt ist. Dafür erscheint er in umso mehr Erzählungen und Legenden dieser Regionen. Man weiß quasi eher durch diese Legenden etwas über ihn, als durch reale Beobachtungen. Seine Tarnung ist so perfekt, dass du bis auf wenige Zentimeter an ihn herantreten könntest, ohne ihn zu bemerken. Anders als andere Vögel vertraut er so sehr darauf, dass er nicht flüchtet, sondern einfach sitzen bleibt. Ich habe einige Fotos gefunden und das Vieh sieht original so aus, wie ein Teil des Astes, auf dem es gerade sitzt. Moment!«

Tatsächlich habe ich mir das Foto dieses seltenen Vogels abgespeichert und zeige es meinen beiden Freunden.

»Ein ziemlich passender Name für einen Dieb, über den man quasi nichts weiß«, gibt Justus nachdenklich von sich.

Ich nicke zustimmend. »Über den Kunstdieb habe ich tatsächlich noch weniger gefunden, als über den Vogel. Vor etwa dreißig Jahren tauchte er plötzlich auf der Bildfläche auf. Er wurde niemals gesehen, keiner weiß, wer sich dahinter verbirgt. Er bricht ungesehen ein, entwendet das Objekt und verschwindet genauso spurlos wieder. Ich hab einige wenige Artikel gefunden, die voller Spekulationen sind, aber das klang alles ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Fakt ist, dass der Urutau ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent, hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika tätig geworden ist. Seit einigen Jahren ist er völlig von der Bildfläche verschwunden.«

»Woher wussten die Menschen, dass sie vom Urutau bestohlen worden sind?«, fragte Peter. »Wenn er doch nie gesehen wurde und keine Spuren hinterlassen hat?«

»Weil er in den meisten Fällen doch eine Sache dagelassen hat«, antworte ich. »Eine winzige grau-braune Feder.«

»Aber wie kommt Raynor auf die Idee, dass es der Urutau gewesen sein könnte? Soweit ich mich erinnere war keine Rede von einer Feder, oder?«

Justus runzelt die Stirn. »Doch. Mr Raynor sprach von Spuren. Vielleicht ist damit eine Feder am Tatort gemeint? Auch das sollten wir unbedingt nachfragen.«

Ich notiere mir unsere Fragen und überfliege dann meine restlichen Notizen. »Ansonsten habe ich zu dem Vogel nichts mehr gefunden. Ich habe aber mit meinem Dad gesprochen und der hat mich auf eine Kollegin verwiesen, die in Sachen lateinamerikanischer Kunst unterwegs ist. Allerdings ist sie aktuell nicht erreichbar. Ich hab ihr geschrieben und warte jetzt auf Antwort.«

Justus nickt. »Sehr gut. Peter und ich waren gestern nochmal in der Villa und haben den Butler, die Haushälterin und einen Gärtner angetroffen und befragt. Aber leider mit wenig Erfolg. Haushälterin und Gärtner hatten am Samstag ihren freien Tag und der Butler befand sich zum Zeitpunkt des Diebstahls in der Küche und hat nichts gesehen. Wir werden es morgen nochmal probieren. Laut Dienstplan treffen wir dann die anderen Angestellten an. Was ist mit der Personalliste des Caterers?«

»Da werde ich morgen Vormittag vorbeischauen«, antworte ich. »Jay Griffin weiß noch nichts. Ich denke nicht, dass er begeistert sein wird, aber ich krieg das schon hin.«

»Das solltest du vielleicht ansprechen, nachdem du dein Geld erhalten hast«, rät mir Peter.

Ich sehe ihn mit hochgezogenen Brauen an. »Wow, wirklich? Danke für den Tipp.«

Er zwinkert mir zu. »Immer wieder gerne.«

Justus übergeht unsere Kabbelei wie üblich. »Ich habe mich ein bisschen erkundigt. Wir haben am Donnerstag Mittag einen Termin mit einem führenden Maya-Experten, der an der UCLA lehrt. Der wird uns hoffentlich ein bisschen mehr zu dem Amulett sagen können.«

Ich brumme unwillig. »Da hab ich Vorlesung. Und die Professorin schaut sehr genau auf die Anwesenheitsliste.«

»Dann werden Peter und ich alleine hingehen.« Justus schaut noch einmal nachdenklich auf einen Punkt in der Ferne. »Wir sollten bei Inspector Cotta nachfragen, ob irgendwas über diesen Urutau polizeilich bekannt ist. Vielleicht kann er uns dazu eine Auskunft geben. Das erledige ich morgen.«

Peter nickt, blickt dann auf seine Armbanduhr und stößt einen leisen Fluch aus. »Mist, ich hab gleich Training und muss nochmal in die Wohnung. Wir sind dann fertig oder gibt's noch was?«

Justus schüttelt amüsiert den Kopf. »Hau schon ab.«

Peter stürzt seinen restlichen Eistee auf Ex runter und verschwindet mit einem Winken.

»Haben wir ihn gerade eingeladen?«, frage ich.

Justus grinst. »Ich würde es als Angebot ansehen, dass er das nächste Mal bezahlt. Ich muss aber auch los. Was ist mit dir?«

»Ich bleibe noch. Was hast du vor? Date mit Koby?«

Justus kneift die Augen zusammen. »Stell dir vor, ich kenne auch noch andere Personen außer Koby und euch beiden.«

»Vielleicht würde wir dich weniger aufziehen, wenn du uns endlich sagst, was er für dich ist«, versuche ich mein Glück.

Er steht seufzend auf. »Ihr werdet es unweigerlich als erstes erfahren. Schließlich wohnen wir zusammen.«

»Gut.« Damit gebe ich mich zufrieden, denn tatsächlich habe ich mir ein wenig Sorgen gemacht, dass er es vor uns verheimlicht. Solange, wie die zwei schon umeinander schleichen, wäre das tatsächlich möglich gewesen.

»Aber hey«, schiebe ich noch hinterher, bevor er weg ist, »ein Wort und wir sind sofort da. Das weißt du?«

Justus nickt und sein Blick sagt mir, dass er genau verstanden hat, was ich meine. Nämlich nicht nur die Beziehung zu Koby an sich, sondern grundsätzlich alles, was damit zu tun hat. Ich weiß nicht, ob er Angst vor unserer Reaktion hat, weil er einen Mann datet. Mir ist es vollkommen egal. Genauso wie Peter. Solange es keine Brittany 2.0 ist. Nach der Sache damals sind wir vorsichtiger geworden. Ich möchte ungern nochmal zu spät kommen, weil Justus uns nicht rechtzeitig erzählt, wenns brennt. Justus weiß das eigentlich, aber ich erinnere ihn lieber in regelmäßigen Abständen daran.

»Danke«, sagt er und auch dieses Wort beinhaltet mehr, als man im ersten Moment meinen könnte.

Er zieht seine Geldbörse aus der Tasche, aber ich winke ab. »Lass stecken, ich kümmer mich drum. Ich will noch ein bisschen sitzen bleiben und lesen.«

Er verabschiedet sich und lässt mich allein am Tisch zurück.

Dass ich noch lesen möchte, entspricht nicht ganz der Wahrheit. Insgeheim habe ich den Eingang des Diners die ganze Zeit beobachtet und darauf gehofft, Ivete noch einmal zu begegnen. Vielleicht kann ich sie dazu überreden, mir Gesellschaft zu leisten.

Leider kann ich sie im Inneren nicht entdecken. Und als auch nach einiger Zeit niemand das Diner verlässt und ich nachschaue, muss ich leider feststellen, dass sie verschwunden ist. Vermutlich habe ich sie doch in einem unachtsamen Moment verpasst.

Schade.

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