6. Kapitel
Trotz ihrer Schmerzen blickte Acelia staunend aus dem Fenster. Dass es so einen Ort überhaupt gab, erschien ihr fast zu schön, um wahr zu sein.
Sie musste sich wohl im Königspalast von Asgard befinden, denn sie konnte auf die ganze Stadt hinabblicken, die im Sonnenlicht funkelte.
Hoffentlich hatte die TVA mit den von ihnen erschaffenen Varianten genug zu tun, schoss es ihr durch den Kopf, während sie überlegte, wie es wohl wäre, für eine Weile hier zu leben.
Sobald sie Schritte hörte, fuhr sie herum und hob leicht eine Hand, bereit ein Schild zu erschaffen.
Die Tür öffnete sich und Odin trat ein. Er blickte sich kurz um, um sicherzugehen, dass nur Acelia im Raum war, dann verschwand seine Tarnung mit einem grünen Schimmer und Loki stand vor ihr.
Seine Fähigkeiten waren wirklich beeindruckend.
"Ich habe alles, was helfen könnte von unserem Heiler mitgenommen", erklärte er und im nächsten Moment stand der Tisch neben dem Bett voll mit kleinen Flaschen, Verbänden und Kräuterbündeln.
"Ich habe leider nie Heilzauber oder so etwas in der Art gelernt, sonst würde ich dir damit helfen", erklärte Loki und Acelia erkannte ehrliche Reue in seinem Blick.
"Also gut, setz dich bitte. Kann ich mir die Verletzung ansehen?"
Acelia zögerte. Sie müsste ihr Kleid ausziehen, damit Loki sich ihre Verletzung ansehen konnte...
"Okay ... warte kurz", antwortete sie schließlich und stand auf.
Loki schien nun auch bemerkt zu haben, was das Problem war.
"Halt, warte!", unterbrach er sie hastig, als sie gerade ihr Kleid ausziehen wollte.
"Was ist?
"Ich ... hab eine andere Idee", erklärte er und bemühte sich seine Verlegenheit zu verbergen.
"Okay?"
Acelia drehte sich zu ihm um und sah ihn abwartend an.
"Darf ich?"
"Was denn?"
Im nächsten Moment lief ihr ein Schauer über den Rücken und als sie wieder an sich hinunter blickte, erkannte sie, dass Loki ihre Kleidung verändert hatte.
Das Oberteil, welches sie nun trug, konnte sie problemlos leicht hochschieben, damit Loki sich ihre Verletzung ansehen konnte.
Ein wenig über ihrer Hüfte hatte das Wesen sie mit seiner Waffe erwischt. Nur wenige Zentimeter weiter zur Seite und er hätte verfehlt, es hätte wenigstens nur ein Streifschuss werden können. Aber leider war er doch nicht ganz so ein schlechter Schütze, wie Acelia es sich gerade immer wieder wünschte.
Sie setzte sich auf die Bettkante und biss die Zähne zusammen, um sich nicht anmerken zu lassen, wie schrecklich es brannte, als Loki die Wunde erst säuberte und dann irgendwelche Mittel darauf gab.
Er schien zu wissen, was er tat, darüber war sie froh, mit asischer Medizin kannte sie sich absolut nicht aus.
"Schmerzt es sehr?", fragte Loki irgendwann, vermutlich um die etwas angespannte Stille zu durchbrechen.
"Nein, es geht schon", erwiderte Acelia sofort. Es war schlimm genug, dass sie mit ihren Schilden versagt hatte, obwohl das ihre einzige Aufgabe gewesen war. Und nun konnte sie sich auch nicht selbst helfen...
Loki blickte sie nur zweifelnd an, es war offensichtlich, dass er ihr nicht glaubte. Aber in seinem Blick fand Acelia nicht nur Zweifel.
Er machte sich Sorgen um sie.
"Ich bin fast fertig, das hier noch und ein Verband, dann war's das", meinte Loki ein paar Minuten später und griff nach einem Glas, das mit einer bläulichen Creme gefüllt war.
"Was ist das?"
"Das sollte die Verletzung kühlen und damit den Schmerz lindern", erklärte er kurz. "Hier."
Er tupfte ihr ein wenig auf den Handrücken und Acelia spürte sofort die Kälte, die die Creme ausstrahlte. Schnell, bevor es noch zu kalt wurde, rieb sie die Creme an eine Decke ab, was Loki mit einem Grinsen quittierte.
Dann zuckte sie heftig zusammen.
Loki hatte begonnen, die Creme auf ihrer Wunde zu verteilen. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob es angenehm war, dass sie kaum noch Schmerzen spürte oder ob sie vor Kälte einfach erfrieren sollte.
"Oh, Entschuldigung. Hat das weh getan?", entschuldigte sich Loki sofort und hielt inne.
Acelia schüttelte den Kopf. "Nein, alles gut. Ist nur sehr kalt."
Loki grinste wieder. Ihm schien es absolut nichts auszumachen, die Creme die ganze Zeit auf den Fingern zu haben. Aber es hatte ihn auch nicht gestört mitten in einem Schneesturm zu stehen, schließlich war er ein Eisriese. So etwas war wirklich praktisch.
Für die nächsten Augenblicke blieb Acelia ruhig sitzen, während sie spürte, wie Loki sanft über ihre Wunde und die Haut darum herum strich. Sobald sie sich an die Kälte gewöhnt hatte, war es wirklich angenehm. Auch, wie vorsichtig Loki sie berührte, um sie nicht zu verletzen, war irgendwie ... schön.
Aber schließlich war er auch damit fertig und begann, ihr einen Verband anzulegen.
Dabei konnte Acelia immerhin ein bisschen helfen.
***
Als er fertig war, ließ er seine Hand kurz auf der Befestigung des Verbandes liegen, um zu prüfen, ob alles hielt, denn schließlich sollte der Verband nicht bei der ersten Bewegung wieder abfallen.
Allerdings schien es, als hätte er seine Arbeit gut gemacht.
"Danke für deine Hilfe." Acelia lächelte dem Gott kurz zu und er lächelte zurück. Für ein paar Sekunden standen sie so schweigend da, bis Loki bemerkte, dass er noch immer eine Hand an ihrer Taille liegen hatte. Schnell ließ er sie los und tat so, als wäre nichts passiert.
Vermutlich war sein Gesicht dennoch ein klein wenig rosa. Was war denn nur los mit ihm!
Acelia schien darauf überhaupt nicht zu reagieren, es war ihr wohl nicht aufgefallen.
"Und jetzt?", fragte sie schließlich.
Sie waren in Asgard und die TVA beschäftigt, sie mussten zur Abwechslung nicht um ihr Überleben kämpfen, sondern sich nur verstecken. Sie hatten auf einmal nichts zu tun. Es war ein ungewohntes Gefühl geworden.
"Am besten, wir halten uns weitestgehend an den wahren Zeitstrahl. Das bedeutet, ich werde ab und zu als Odin in Erscheinung treten und so tun, als wäre alles wie immer. Und du solltest möglichst von niemandem gesehen werden. Es wäre gut, wenn niemand von deiner Existenz weiß, dann dürfte auch nichts passieren, weil wieder alles dem wahren Zeitstrahl entspricht. Oder?"
Acelia nickte langsam. Das erschien logisch, war aber einfacher gesagt als getan.
"Das ist der Plan, in Ordnung, aber soll ich dann einfach hier herumsitzen und nichts tun? Oder machen wir trotzdem irgendwas?"
Loki überlegte kurz, dann bedeutete er ihr, ihm zu folgen. Bevor er das Zimmer verließ nahm er wieder seine Tarnung als Odin an.
"Warte kurz", hielt Acelia ihn auf und deutete an sich hinunter.
Loki hielt seine Wahl eigentlich für sehr geschmackvoll, aber Acelia hatte wohl recht, dass sie so nicht durch das Schloss laufen sollte.
Grün und gold waren seine eigenen Farben und er tarnte sich nicht umsonst immer als Odin, um nicht erkannt zu werden. Acelia würde also auffallen.
Loki deutete auf einen großen Schrank, der neben dem Bett stand.
Gefüllt war er mit Unmengen an edlen Kleidern. Die langen Stoffe waren zwar schwerer und prunkvoller als die, die Acelia von ihrem Volk kannte, aber ansonsten waren sie ähnlich.
Die junge Frau schien zufrieden mit den Kleidern, als sie nach kurzem Überlegen ein bodenlanges, hellblaues Kleid mit silbernen Verzierungen hervorzog.
Neugierig hielt sie es vor sich und sah dann Loki fragend an. Überfordert zuckte er mit den Schultern.
Acelia verdrehte die Augen und lachte.
Bevor sie sich umzog verließ Loki schnell und ohne dazu aufgefordert zu werden den Raum.
Es dauerte nicht lange, dann öffnete sich die Tür hinter ihm und Acelia trat heraus.
"Und, was meinst du?"
Sie drehte sich einmal prüfend im Kreis, das Kleid folgte ihren Bewegungen und der Saum wehte anmutig über den Boden.
"Sieht ... sieht gut aus", brachte Loki in Odins Gestalt heraus und lief los, ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen.
Er spürte Acelias bohrenden Blick in seinem Rücken.
Was sollte er denn sagen? Dass ihr das Kleid unglaublich gut stand und sie umwerfend aussah?
Das wäre eine absolute Untertreibung gewesen! Sie sah in dem Kleid besser aus als alle asischen Frauen, die er in seinem Leben gesehen hatte.
Aber das konnte er ihr nicht sagen. Auf keinen Fall. Was sollte sie dann bitte von ihm denken? Er war Loki, er konnte so etwas nicht einfach sagen. Er war ein Gott! Götter schwärmten nicht.
Warte, warum schwärmen? Er hatte doch ...
"Lo... Ich meine Odin, was ist los?"
Das riss Loki aus seinen Gedanken und er lachte leicht.
"Dir ist klar, dass du Odin nicht einfach mit seinem Namen ansprechen kannst, oder?"
Acelia zuckte aber nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich hatte noch nie mit einem Herrscher zu tun. Wir haben so etwas nicht. Bei uns macht eigentlich jeder, was er möchte und wenn er anderen schadet ist er selbst schuld. Kommt aber zum Glück selten vor."
Jetzt blickte Loki sie neugierig an.
"Ihr habt keinen Herrscher oder König? Wirklich niemanden?"
"Nein. Ich hab doch mal erzählt, dass mich wohl niemand vermissen würde, wenn ich nicht zurückkehre..."
Loki wartete ab, bis sie weitersprach.
Er erinnerte sich. Es war erst vor wenigen Tagen gewesen, als sie in Acelias Hütte gestanden waren und darüber gesprochen hatten.
Damals war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um auf ihre Aussage einzugehen. Hatte sie das eigentlich gestört? Schließlich hatte er mehr als genug über sich selbst gesprochen und ihr überhaupt nicht wirklich zugehört... Nun tat es ihm leid. Er wollte gerne mehr über sie und ihr Volk erfahren. Wenn sie alle auch nur ansatzweise so beeindruckend waren wie Acelia ... Er wusste nicht, wie er seinen Gedanken beenden sollte.
"Wir leben alle ziemlich unabhängig. Es ist zweihundert Jahre, vermutlich mehr, her, dass ich meine Eltern verlassen habe. Ich bin ausgezogen, könnte man sagen. Allerdings ist es bei uns so, dass wir eigentlich nicht zurückkehren. Ich hab mich ein oder zwei Mal kurz gemeldet, aber das eine mal war es nur ein Brief, weil meine Eltern unterwegs waren.
Als wir uns dann das andere Mal gesehen haben, haben wir uns unterhalten wie immer, aber es war nicht, als wären wir eine Familie. Mich stört das nicht, es ist einfach normal. Aber sollte ich wirklich tot sein, darf ich vermutlich ein paar hundert Jahre warten, bis jemandem auffällt, dass ich weg bin. Wahrscheinlich würden meine Eltern zu meinem Haus fliegen und wenn ich nicht da bin, davon ausgehen, dass ich umgezogen bin und damit wäre die Sache erledigt."
Loki blickte sie ein wenig ungläubig an.
Es war nicht so, dass er in einer liebenden und heilen Familie aufgewachsen war, aber das klang herzlos. Wie konnten sie ihre Tochter einfach so...
Acelia bemerkte seinen Blick und lachte.
"Alles gut. Das ist bei uns normal. Wir leben einfach nicht gemeinsam. Grundsätzlich bleibt man bei uns nur mit einer einzigen Person zusammen und das ist unser Partner. Sowohl Eltern als auch Kinder und Freunde haben einfach einen anderen Stellenwert. Und es ist nicht so, dass mich meine Eltern nicht lieben würden. Es ist einfach... anders bei uns."
Ja, "anders" traf es ziemlich gut.
"Aber warum bleibt ihr dann mit eurem Partner zusammen? Wenn ihr auch mit allen anderen nichts zu tun habt?"
Loki führte Acelia mittlerweile eine Treppe hinauf und bedeutete ihr, möglichst weit außen an der Wand zu laufen, da es dort sicherer war.
Als er ihr das sagt, bedachte sie ihn mit einem merkwürdigen Blick, denn er selbst lief weiterhin neben ihr auf der Innenseite.
"Naja, genau weiß ich das auch nicht. Im Grunde kannst du dir aber weder Kinder noch Eltern aussuchen. Vielleicht liegt es daran. Und Freundschaften... Bei uns gibt es nicht viele Freundschaften. Wir halten Abstand voneinander, also dass wir einem anderen Wesen unserer Art begegnen ist eher selten. Entweder wir gehen weiter getrennte Wege oder man hat eben seinen Partner gefunden."
Loki nickte langsam. Das klang irgendwie logisch aber auch absurd zugleich. Und bevor er darüber nachdachte, fragte er: "Hast du deinen Partner schon gefunden?"
Acelia lachte. Hell und klar schallte ihr Gelächter durch das Treppenhaus.
Loki runzelte die Stirn. Vielleicht war seine Frage unpassend gewesen, aber es war nicht nötig, dass sie ihn so auslachte.
Als Acelia seinen gekränkten Blick sah, verstummte sie sofort. "Tut mir leid. Wenn ich meinen Partner hätte, wäre ich nicht allein hier. Wie gesagt, wir bleiben zusammen, das bedeutet, dass er überallhin mitkommen würde."
Loki nickte langsam.
Dann waren sie am oberen Ende der Treppe angekommen und traten durch einen schmalen Torbogen.
Acelia klappte der Mund auf. "Eine ... Sternenwarte..."
Die Kuppel war aktuell verschlossen, da es noch hell draußen war, aber die gesamte Decke war mit Sternen bemalt. Es sah aus wie ein zweiter Sternenhimmel, der sich im Inneren des Gebäudes befand.
"Ein Künstler hat vor tausenden vor Jahren, kurz nachdem dieses Gebäude erbaut wurde, den Himmel perfekt nachgebildet. Es ist verzaubert, dass du zu jeder Zeit sehen kannst, wie der Himmel aktuell aussehen würde."
Er lächelte, während er beobachtete wie Acelia mit großen Augen durch den Raum lief, sich die vielen Sternbilder an der Decke ansah und anfing die Bücher, die an den Wänden verteilt waren zu durchstöbern. Er hatte wohl richtig geraten, dass dieser Ort ganz nach ihrem Geschmack war.
"Loki, das ist ... das ist der Wahnsinn!"
Von seinem Namen kurz aufgeschreckt, drehte er sich um und legte eine Illusion über den Torbogen. Niemand sollte sie hier bemerken. Dann legte er seine Tarnung ab und lief in seiner Gestalt als Loki zu der jungen Frau.
Eine Weile saßen sie nebeneinander auf dem Boden und Acelia durchblätterte Unmengen an Büchern über Sterne und Legenden. Den Großteil konnte sie zwar nicht lesen, da sie keine Runen beherrschte, aber die Bilder sprachen für sich.
Schließlich erhob Loki wieder das Wort.
"Ich würde gerne noch mehr über dein Volk oder dich erfahren." Er warf ihr einen bittenden Blick zu und Acelia nickte lächelnd.
"In Ordnung, was willst du wissen?"
"Ich habe es so verstanden, dass ihr mit Fremden beinahe nicht redet. Aber wenn ihr das macht, woher wollt ihr dann wissen, ob jemand ein potentieller Partner ist? Ihr könnt einander so doch gar nicht kennenlernen."
Er wusste nicht genau warum, aber diese Partnersache beschäftigte ihn. Acelia überlegte einen Moment.
"Wirklich erklären kann ich es nicht... Meine Eltern meinten nur, dass es selbstverständlich wäre. Soweit ich es verstanden habe... Wenn wir unseren Partner treffen, verbringen wir automatisch mehr Zeit miteinander. Bei den anderen war es mir einfach egal, ob sie da waren oder nicht. Wenn wir aber einen Partner finden, dann wechseln wir automatisch mehr als ein paar Worte und man will Zeit miteinander verbringen. Klar muss man sich erst kennenlernen, aber irgendwie ist da von Anfang an eine Verbindung."
Acelia starrte nachdenklich an die Decke.
"Also, wenn ihr einen Partner findet, dann wollt ihr Zeit miteinander verbringen und redet miteinander? Und anhand davon wird euch dann klar, dass ihr zueinander passt?"
"Ganz genau. Vor allem das Reden ist wichtig, denke ich. Mit Fremden reden wir eigentlich nicht, auch wenn wir mal welche treffen und auch innerhalb der Familie sind große Worte eher selten."
"Das klingt fast ein wenig nach Schicksal oder so ähnlich, wenn ihr ganz automatisch mehr Zeit mit Personen verbringt, obwohl ihr nichtmal wisst, ob ihr zusammenpasst."
Acelia nickte und lachte leicht. "Ja, das stimmt ... Naja, wir sind alle ein bisschen komisch, aber ich denke man gewöhnt sich daran. Mir ist erst aufgefallen, dass unser Verhalten merkwürdig ist, als ich ein paar andere Wesen beobachtet habe."
Loki schmunzelte und in ihm machte sich ein wohliges Gefühl breit. Er konnte sich Acelia als eher schweigsames Wesen einfach nicht vorstellen. Vor allem jetzt sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.
Ob das ... Bedeutete das vielleicht, dass sie ... Dass er...
Er wagte es nicht, seinen Gedanken zu Ende zu denken. Das war albern. Er war nichtmal wie sie. Er war ein Eisriese, er war vollkommen anders. Vermutlich galten diese Regeln daher gar nicht bei ihm.
"Jetzt erzähl du mal was", forderte Acelia ihn auf.
"Was denn?"
"Weiß ich nicht. Was du so erlebt hast?"
Loki nickte und begann in seinem Gedächtnis zu kramen, was er Acelia erzählen sollte. Es sollte was sein, dass sie interessierte. Und er wollte nichts erzählen, wo Thor vorkam. Wenn Thor dabei war, musste er selbst immer einstecken. Und am Ende würde sie seinen Bruder noch kennenlernen wollen, das wollte er nicht. Endlich hatte er jemanden, der ihm zuhören wollte, Thor durfte nicht wieder alles zerstören.
Während er noch grübelte, lehnte sich Acelia leicht an ihn, vorsichtig, als hätte sie Angst, dass er es ablehnen würde. Aber das hatte er nicht vor.
Er wagte kaum zu atmen, geschweige denn sich zu bewegen. Er wollte auf keinen Fall, dass Acelia es sich doch anders überlegte.
Und nachdem er ein paar Sekunden lang still gehalten hatte, schien auch Acelia zu dem Schluss zu kommen, dass sie sich keine Sorgen machen musste.
Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und lehnte sich weiter an ihn. Sie waren sich näher als jemals zuvor, aber dennoch war es nicht zu nah oder aufdringlich.
Nach kurzem Zögern lehnte Loki seinen Kopf auf ihren und legte einen Arm um sie.
Und dann begann er langsam zu erzählen. Wie seine Mutter ihm Magie beigebracht hatte, weil er kein Interesse an großen Äxten und Hammern hatte, wie er die meiste Zeit mit lesen verbracht hatte, wie er Thor Streiche gespielt hatte und je länger er redete, desto weniger stört es ihn, Thor zu erwähnen und zu erzählen, wie oft Thor gewonnen hatte. Irgendwie wusste er, dass Acelia sich nicht für seinen Bruder interessieren würde. Sie war hier für ihn da. Nur für ihn.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro