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Kapitel 58

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der wir auf die Entscheidung warteten. Doch als sie dann endlich kam, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Mum würde die Kids behalten dürfen. Alleine. Zumindest bis zum eigentlichen Prozess.
Die Reaktion meiner Mutter war richtig süss. Sie hatte Tränen in den Augen und rief als erstes direkt bei der Kinderhüterin an, um den Kids die guten Nachrichten mitzuteilen. Ich dagegen hielt mich mit Sierra etwas im Hintergrund. Die ganze Aufregung der letzten paar Stunden war wirklich anstrengend gewesen und nun, da wir Gewissheit hatten, kroch der Schlafmangel immer tiefer in meine Knochen.
"Alles gut bei dir? Möchtest du etwas Wasser? Du siehst ziemlich bleich aus", bemerkte auch Sierra als wir zurück in die Halle gingen, doch ich schüttelte meinen Kopf. Bevor ich dies jedoch begründen konnte, schob sich auch schon ein schwarzer Anzug in mein Sichtfeld und Mark's schrecklicher Anwalt stand vor mir. 
"Mr. DeSantos, könnten wir einen Moment privat mit Ihnen sprechen?"
Alarmiert sah ich zu Sierra hinüber, die auch nicht sonderlich erfreut über die Aufdringlichkeit ihres Berufskollegen schien.
"Mr. Morton, bitte geben Sie uns etwas Platz. Sie brauchen sich nicht direkt so aufzudrängen."
Der Dunkelblonde zog eine Augenbraue hoch und musterte sie. "Und Sie sind?"
"Sierra McCoy, ebenfalls Anwältin. Aber ich bin heute privat hier um Joaquin zu unterstützen."
Mr. Morton schüttelte Ihre Hand und richtete den Blick dann wieder auf mich. "Nun, mit Ihrem Einverständnis, nochmals meine Frage: Könnten wir uns kurz privat unterhalten?"
Ich sah zu meiner Mutter hinüber, die immer noch in ihr Telefonat vertieft war und nickte dann leicht.
"Soll ich mitkommen?", fragte Sierra. Auch dieses Angebot nahm ich mit einem kurzen Nicken an.

Mr. Morton führte uns in eines der kleineren Besprechungszimmer, die die grosse Halle säumten und in dem auch schon Mark am Tisch sass. Er sah einiges weniger selbstsicher aus, als noch vor einer Stunde. Sierra setzte sich sofort ihm gegenüber, sodass ich dies nicht musste.
"Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Mein Mandat und ich möchten gerne die Anzeige besprechen, die Sie gegen Ihn erhoben haben Mr. DeSantos."
Ich sah von meinen Händen auf. "Was ist damit?"
"Wir hatten uns gefragt, ob Sie in Betracht ziehen würden, diese zurückzuziehen. Gegen eine entsprechende Entschädigung. Sehen Sie's als Schmerzensgeld an", erklärte der Anwalt und mein Blick ging sofort zu Sierra. Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Die Schwarzhaarige dagegen hatte einen ziemlich triumphierenden Blick auf dem Gesicht. Dann musste es also etwas Gutes sein.
"Könnten wir das kurz besprechen?", fragte Sie und der Anwalt nickte. So liess ich mich von ihr wieder aus dem Raum ziehen und steckte meine Hände in die Hosentasche.
"Kannst du mir das übersetzen? Was will er?", fragte ich etwas hilflos.
Sie nickte. "Natürlich. Ich hatte schon erwartet, dass so etwas in dieser Art passieren könnte. Mit der Zeugenaussage, die die Polizei in San Junipero erhalten hat, stehen sie wohl kurz vor einer Verhaftung. Mr. Caulfield und sein Anwalt wollen nun, dass du die Anzeige zurückziehst, damit er nicht verurteilt werden kann. Im Gegenzug dafür, bieten sie dir eine Geldsumme an."
Ich zögerte.
"Und was soll ich nun tun?"
Sierra zuckte leicht mit den Schultern. "Das musst du selbst entscheiden. Aber wenn du meinen Rat willst: Lass uns mal schauen, was sie bereit sind zu zahlen. Bei Körperverletzung ist das maximale Strafmass fünf Jahre Gefängnis. Ich würde hier aber allerdings eher mit zwei oder drei Jahren rechnen, vielleicht ein Teil davon auf Bewährung. In deiner Situation, würde dir das Geld wahrscheinlich einiges mehr bringen als zu wissen, dass er für ein paar Jahre im Gefängnis sitzt. Oder nicht?"
Ich nickte leicht. "Okay, lass uns schauen."

Ich überliess Sierra das Reden und beobachtete die Schwarzhaarige dabei von der Seite. Mir wurde immer klarer, wieso eine Frau wie sie Bürgermeisterin gewesen war. Es schien ihr unglaublich einfach zu fallen, die Aufmerksamkeit im Raum auf sich zu ziehen und ihren Willen durchzusetzen. Am Ende hatten sie sich auf eine Summe von  25'000 USD und eine Bedenkzeit von drei Tagen geeinigt. Damit Sierra mit Mr. Jenkins noch abklären konnte, ob es sich negativ auf den eigentlichen Scheidungsprozess auswirken würde, wenn ich meine Anzeige zurückzog.
Nicht nur darum war ich enorm dankbar, dass Sierra mitgekommen war. Sie hatte mich im Saal ein paar Mal davon abgehalten etwas Dummes  zu machen. Und auch die Tatsache, dass ich mir um meine Rückkehr nach Riverdale keine Sorgen machen musste, war eine riesige Erleichterung. Irgendwie musste ich einen Weg finden, ihr zu danken. Und das sprach ich daher auch an, als sie mich am Schrottplatz wieder absetzte.
"Danke, dass du da warst und mir mit der ganzen Sache hilfst. Wenn ich das Geld wirklich erhalten sollte, dann-"
Die Schwarzhaarige unterbrach mich sofort. "Vergiss es, Joaquin. Das Geld gehört dir. Aber wenn du mir sonst irgendwie danken willst, hab ich eine ganze Reihe Messer in der Küche, die wieder einmal geschärft werden sollten. Ein Vögelchen hat mir geflüstert, dass du damit ganz begabt bist."
Ich lächelte leicht und nickte. "Natürlich. Schreib mir einfach, wann ich sie abholen soll."
Wir verabschiedeten uns und ich hatte mich schon zum Gehen gedreht, als mir doch noch etwas einfiel. "Sierra? Könntest du Kevin auch 'Danke' sagen von mir?"
Die Schwarzhaarige drehte sich ebenfalls zurück und verschränkte ihre Hände. "Vielleicht solltest du ihm das selbst schreiben. Tom hat ihn heute nach Pittsburgh gebracht. Er hat sich entschieden einen Vorsemester-Einführungskurs zu besuchen."
Ich nickte leicht und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie tief mich diese Aussage traf. Dann war es  jetzt also definitiv. Kevin war nicht länger hier. Ich hatte keine Chance mehr, nochmals mit ihm zu sprechen. 


Nun, da der Prozess durch war, konnte ich wieder etwas ruhiger schlafen. Und das half mir dabei, mich an den Wochenenden ab und zu dazu aufzuraffen, ein paar Dinge am Wohnwagen zu erreichen. Es war immer noch ein ständiges Auf und Ab,   doch im Unterschied zu noch vor einem Monat, war es nun eher ein Wellenreiten als eine wilde Achterbahn. An manchen Tagen ging es mir richtig gut, an Anderen war mir wieder alles egal. Selten kam es noch vor, dass ich von meinen Gedanken gelähmt im Wohnwagen sass und weder oben noch unten kannte. 
Der Dienstag der letzten Juniwoche war wieder einer dieser Tage gewesen, in denen ich die ganze Nacht durch von einem Albtraum in den Nächsten gejagt war und am Morgen unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, in meinem Bett aufwachte. Ich brauchte ein paar Stunden um mich wieder zu fassen und es war schon nach 11 Uhr, als ich es endlich in die Werkstatt schaffte. 
In der Regel beschwerte sich Abe deswegen nicht. Er wusste, dass ich die Zeit selbstständig wieder aufarbeiten würde. Dementsprechend überrascht war ich, als er mich kurz nach seiner Mittagspause von meinem neusten Projekt wegholte.
"Alles okay?", fragte ich etwas verwirrt, doch der Grauhaarige brummelte nur etwas Unverständliches und bedeutete mir ihm zu folgen. Durch das Büro gelangten wir in den Shop, hinter dessen Theke ein bekanntes Gesicht stand.
"Mach du aus, was es kosten soll", murmelte Abe bevor er die Tür zum Büro wieder zuzog und mich mit Sara alleine liess.

Immer noch etwas verwirrt über was das Ganze zu bedeuten hatte, ging ich zu der Blondine hinüber. "Hey, was bringt dich denn her?"
Sara lächelte. "Joaquin, genau der nachdem ich gesucht habe. Ich brauche deine Hilfe."
Fragend zog ich eine Augenbraue hoch.
"Du weisst doch, dass mein Vater das alte Geisterhaus für Mrs. Martin verwaltet. Na ja, auf jeden Fall ist die gute alte Frau jetzt endlich so weit, dass sie ihr Einverständnis zum Abriss gegeben hat. Allerdings möchte sie ein paar Dinge retten, die momentan im Haus eingebaut sind. Jetzt brauchen wir jemanden, der die Sachen ausbauen und - falls nötig - reparieren kann. Und da habe ich an dich gedacht. Kevin hat die ganze Zeit davon geschwärmt, wie gut du mit so etwas bist."
Beim Namen des Braunhaarigen zuckte ich leicht zusammen, hoffte jedoch, dass sie nichts gemerkt hatte. "Ich kann's mir mal ansehen. Aber Kevin und ich sind nicht länger zusammen, falls das was ändert."
"Nicht? Oh, das tut mir leid. Nein, überhaupt kein Problem. Denkst du, du könntest direkt morgen Vormittag vorbeikommen?"
Ich zog den Dienstplan unter dem Tresen hervor und warf einen schnellen Blick darauf. "Lass mich kurz meinen Chef fragen, aber ich denke schon."
Nachdem auch Abe sein Einverständnis gegeben und wir ausgemacht hatten, dass sie mich zu meinem alten Stundensatz bezahlen würden, verabredeten wir uns für neun Uhr am nächsten Morgen. 

Sara wartete schon vor dem Haus, als ich am nächsten Morgen vorfuhr. Mir war es beim Aufwachen schon Einiges besser gegangen als noch am Vortag. Und die Tatsache, dass ich einen Blick in das Haus werfen konnte, dass mich schon ein paar Mal fasziniert hatte, trug auch zu einer weitaus positiveren Stimmung bei.
"Ich hoffe, du hast keine Angst vor Geistern", scherzte Sara als wir die Veranda erklommen. Die Tür war bereits offen und als wir in den Eingang traten, brannte auch schon eine nackte Glühbirne über unseren Köpfen.
"Sind das etwa deine Geister gewesen?", kommentierte ich und sah mich um. Die Eingangshalle war mit Teppichboden ausgekleidet. Direkt vor uns führte eine Treppe mit einem kunstvoll aus dunklem Holz geschnitzten Geländer in den oberen Stock. Rechts führte eine ebenfalls mit verschlungenen Mustern verzierte Schiebetür in ein etwas kleineres Zimmer, während links hinter einer halb-geöffneten Flügeltür ein grösserer Raum erkennbar war. Der Kamin und ein alter Kronleuchter aus Messing an der Decke liessen mich vermuten, dass es sich bei diesem um das Wohnzimmer handeln musste. Alles in allem war es ziemlich verstaubt und auch an den Wänden kamen die Tapeten langsam hinunter. Doch es sah weitaus weniger baufällig aus, als das, was ich mir von einem Geisterhaus vorgestellt hatte. 
"Nein, dass war wahrscheinlich Mrs. Martin. Sie sollte irgendwo hier sein", erklärte Sara und riss mich damit aus meinen Gedanken. Sie ging in Richtung Wohnzimmer und ich folgte ihr, während sie den Namen der Besitzerin erneut rief.
"Hier drin Liebes", kam eine etwas schwächere Stimme schliesslich aus einem angrenzenden  Zimmer. Durch die halb-offene Tür konnte ich deckenhohe Bücherregale erkennen. Eine Bibliothek. 
Sara zog die Tür ganz auf und gab den Blick auf eine ältere Dame in einem hellblauen Blumenkleid frei. 
"Mrs. Martin, das ist Joaquin. Ich hatte ihnen von ihm erzählt", stellte Sara mich vor und ich drückte kurz ihre Hand. 
"Nett Sie kennenzulernen. Sie haben ein schönes Haus hier."
Die ältere Dame winkte lächelnd ab und tätschelte meinen Oberarm. "Das ist nett von dir Jungchen, aber selbst ich kann sehen, dass es längst nicht mehr das ist, was es einmal war. Und ich bin auf einem Auge beinahe blind."

Wir traten zurück ins Wohnzimmer und Sara fragte, ob sie bereits etwas gefunden hatte, was sie haben wollte. 
"Viel kann ich leider nicht mitnehmen. Aber die Lampe wollte ich gerne haben. Oben war ich noch nicht, du weisst doch, Treppen sind nicht so gut für meine alten Knochen."
Die Blondine nickte.
"Wieso gehen wir nicht schon einmal hoch und Joaquin kann hier die Lampe abnehmen?", schlug sie vor und sah dann schnell zu mir. "Wenn du eine Leiter brauchst, ich habe eine drüben vor die Garage gestellt."
Ich nickte dankbar und machte mich dann auf den Weg, um diese zu holen, während die zwei Frauen in den oberen Stock verschwanden. Die Leiter zu finden war kein Problem, ganz im Gegenteil zum Sicherungskasten. Schlimm war das allerdings auch nicht. So hatte ich einen Grund mich etwas genauer umzusehen. Während die Bibliothek der letzte Raum der linken Seite des Erdgeschosses bildete, führte der kleinere Raum auf der rechten Seite - das Esszimmer? - in eine ziemlich grosse Küche. Vom Gang kam man zudem noch in ein kleines Badezimmer. Unter der Treppe fand ich schliesslich auch den Zugang zum Keller, wo der Sicherungskasten war. 
So vorsichtig wie möglich, um sie nicht zu beschädigen, löste ich die Lampe von der Decke und legte sie auf den Teppichboden, bevor ich den Schraubenzieher zurück in meine Hosentasche steckte und den zwei Anderen in den oberen Stock folgte. Auch hier gab es einen Gang der zu beiden Seiten weg ging. Die ersten Zimmer links und rechts waren Schlafzimmer, davon eines mit Kamin und angrenzendem Badezimmer. Vermutlich das Elternschlafzimmer. Etwas weiter hinten fand sich dann auch noch ein vom Gang zugängliches Bad und ein drittes Zimmer, in dem Sara und Mrs. Martin es sich auf der breiten Fensterbank bequem gemacht hatten.

"Der Leuchter ist abmontiert. Gibt es hier oben auch noch etwas, was ich mir anschauen soll?"
Sara nickte. "Ja, im Elternbadezimmer die Warm- und Kaltwassergriffe des Wasserhahns. Und denkst du, dass wir ein Stück Tapete aus dem Schlafzimmer vorne herauslösen könnten? Das war Mrs. Martin's Kinderzimmer und würde sich bestimmt super Rahmen lassen."
"Wenn sie nicht zu stark beschädigt ist, wahrscheinlich schon", erwiderte ich und entdeckte in einem Regal hinter der Tür ein altes Radio. "Was ist damit?"
"Ach das alte Ding", winkte die ältere Dame ab. "Das hat früher schon nie zuverlässig funktioniert."
Doch mein Interesse war bereits geweckt. "Darf ich mir das ansehen?"
"Nur zu", erlaubte sie und ich holte mir das Radio. Damit setzte ich mich dann auch auf den Fussboden und löste vorsichtig die vier Schrauben in der Front, damit ich die Abdeckung wegnehmen konnte. Gerade als ich die letzte Schraube gelöst und vorsichtig die Holzverschalung abnahm, erklang plötzlich ein Klavierstück und ich sah verwirrt auf. Das Radio konnte doch nicht noch Strom haben?  Da Sara aber auch sogleich ihr Handy hervorzog und mit einer kurzen Entschuldigung aus dem Zimmer verschwand, widmete ich mich schnell wieder beruhigt dem Radio. Die ältere Frau sass nun alleine etwas verloren am Fenster und beobachtete mich.
"Sie sind hier aufgewachsen?", fragte ich um sie etwas zu unterhalten, während ich nun auch das Glas und den Plastik mit der Aufschrift der verschiedenen Frequenzen herauslöste. 
"Ja, bis ich Zehn war. Dann sind wir in den Süden gezogen. Erst hatten meine Eltern das Haus hier noch als Ferienhaus nutzen wollen, doch je älter wir wurden, desto weniger interessant wurde Riverdale als Reiseziel", erklärte sie und strich mit der Hand abwesend über das Holz. "Dennoch hänge ich sehr daran. Es war eine sehr glückliche Kindheit hier."
Ich lächelte leicht und sah mir das Innere des Radios genau an. Ein so Altes hatte ich noch nie gesehen, aber genau darin lag ja der Reiz: Ich wollte es verstehen.
"Das kann ich mir vorstellen... Von aussen erinnert es mich ein wenig an das Haus aus 'Sabrina - Voll verhext!' Kennen Sie das?", erwiderte ich und zog ein paar Kabel zur Seite, um einen besseren Blick ins Innere werfen zu können.
"Ah, ich erinnere mich. Meine Grosskinder waren ganz verrückt danach. Aber du scheinst mir nicht gerade die Zielgruppe für eine solche Sendung zu sein", erwiderte sie amüsiert und ich sah für einen Moment auf.
"Bin ich auch nicht. Aber ich hab' eine Menge Zeit als Kind in einer Bar verbracht, wo sie die Sendung am Nachmittag haben laufen lassen", erklärte ich und realisierte erst, als die ältere Frau mich überrascht ansah, dass das wohl nicht so 'normal' war, wie es sich für mich angefühlt hatte.

"In einer Bar? Als Kind? Das klingt sehr... anders", erwiderte sie nach einem Moment und ich nickte leicht, bevor ich wieder auf das Radio herunter sah. "War es."
Wenn ich das richtig sah, war der Knopf über ein Zahnrad mit - Ich kam nicht weiter, bevor der knarzende Boden mich ablenkte. Mrs. Martin hatte sich erhoben und war zum Bücherregal hinüber gegangen, in dem ich das Radio gefunden hatte. Nachdenklich liess sie ihre Hand über die Holzfläche gleiten. Irgendwie sah sie traurig aus.
"Sind Sie sicher, dass Sie das Haus abreissen wollen?", rutschte es mir raus bevor ich mich zurückhalten konnte. Die Frau drehte sich überrascht zu mir um und ich korrigierte mich sofort:
"Tut mir leid, es geht mich ja nichts an. Sie schienen nur irgendwie gerade ziemlich traurig."
Sie winkte ab. "Kein Problem, du hast ja recht. Natürlich, will ich das Haus nicht abreissen. Aber was soll ich tun, die heutige Jugend hat kein Interesse mehr an alten Dingen."
"Nicht alle", murmelte ich und sah auf das Radio in meinen Händen hinunter. Da müsste ich mich wirklich reindenken, wenn ich es verstehen sollte. Und das ging nicht, wenn ich ständig wieder abgelenkt wurde. Deshalb entschied ich mich es wieder zu verschliessen. Als es so weit war, stellte ich es vorsichtig wieder neben ihr an seinen alten Platz.
"Dafür würde ich ein paar Stunden brauchen. Aber vielleicht könnte ich es wieder zum Laufen bringen. Nur wenn Sie das möchten, natürlich?"
Die ältere Frau sah mich überrascht an. "Das kannst du?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich kann es zumindest versuchen. Wollen Sie mir zeigen, welche Griffe beim Wasserhahn Sara gemeint hatte?"
"Natürlich, hier durch Jungchen", lächelte sie und griff nach meiner Hand. Ich liess sie mich ins Bad führen, dass ans Elternschlafzimmer grenzte. "Joaquin reicht übrigens auch."
"Ach, lass doch einer alten Frau ihre Freuden", zwinkerte sie mir nur darauf zu und hielt sich am Türrahmen fest, während ich mir die Griffe etwas näher ansah. Ich hatte gerade erst den Kaltwassergriff gelöst, als Sara wieder zu uns trat. "Na, kommt ihr voran?"
"Wunderbar Liebes. So einen Mann musst du dir suchen, der kann noch was mit seinen Händen", verkündete Mrs. Martin auch direkt und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Sara lachte ebenfalls und hakte sich bei der älteren Frau ein. "Zu schade, dass ich bei Joaquin nie eine Chance haben werde."
Wir fanden schliesslich auch noch ein passendes Stück der Blumentapete im Zimmer gegenüber. Und dieses ohne Risse zu lösen war einiges aufwändiger, als alle Arbeiten bisher zusammen. Sara begleitete die ältere Frau irgendwann zurück zu sich hinüber, während ich versprach alles mitzubringen, sobald ich hier fertig war. Und das tat ich auch. Auch wenn ich das Haus nur ungern hinter mir liess. Es war wirklich schade zu wissen, dass es nicht mehr lange hier stehen würde. Aber gewissermassen verständlich war es ja auch. Es gab wahrscheinlich nicht viele Leute, die sich an ein solches Projekt rantrauen würden. Ich dagegen, hätte es sofort getan. Aber mir fehlte dafür einfach das nötige Kleingeld - Oder warte mal. Vielleicht ja nicht?

Ich stempelte mich selbst schon als komplett verrückt ab, als ich die Strasse überquerte um die Fundstücke der Besitzerin zu überbringen. Auch das Radio hatte ich noch aus dem oberen Stock geholt, falls sie wollte, dass ich es mir ansah. Sara sass an dem kleinen Tisch auf der Veranda. Es war Tee für Zwei vorhanden, doch von Mrs. Martin war weit und breit nichts zu sehen. 
"Hier sind die Sachen. Ist sie schon weg?", fragte ich etwas verwirrt und reichte Sara einen der Gegenstände nach dem Anderen.
"Nein, nein. Nur kurz auf dem Klo. Magst du auch etwas trinken?"
Ich nickte nachdenklich. "Wasser reicht, danke."
Sara verschwand ebenfalls und kam kurz darauf mit einem Glas Wasser zurück, dass sie mir auf das Geländer der Veranda stellte. 
"Sag mal... Einfach so aus Neugier: Wie viel wollen sie für das Haus?" 
Die Blondine zuckte mit den Achseln. "Das Letzte was ich gehört habe, war glaube ich irgendwo bei 18'000. Aber Mrs. Martin weiss das bestimmt genauer."
"Was weiss ich?", erklang in diesem Moment die Stimme der älteren Dame aus dem Hauseingang. Ich ging ihr aus dem Weg, damit sie wieder zu ihrem Stuhl konnte. 
"Was Sie zuletzt für das Haus verlangt haben."
Die Grauhaarige seufzte und nahm einen Schluck von ihrem Tee. "Vor zwei Monaten hat dein Vater es einem Paar für gerade noch 10'000 Dollar angeboten. Aber da ich darauf bestanden hatte, dass es nicht abgerissen werden darf, haben sie es ausgeschlagen. Dein Vater meint, dass ich einiges mehr verlangen könnte, wenn ich mich einfach damit abfinde. Aber das ist mir bisher immer schwer gefallen. Doch jetzt bleibt mir wohl nichts Anderes mehr übrig."

10'000 Dollar. Eine Summe, die für mich früher praktisch unvorstellbar war. Doch das war gewesen, bevor Mark mit seinem Geld rausgerückt war. Ich schüttelte den Kopf. Das war doch wahnsinnig, dachte ich gerade wirklich darüber nach ein Haus zu kaufen? Ich konnte mich selbst ja kaum vom Auseinanderfallen bewahren. Wie sollte ich das dann bei einem ganzen Haus hinbekommen? Aber gleichzeitig juckte es mir auch unter den Fingern bei dem Gedanken, hier Hand anlegen zu können. Und eines meiner Momentan grössten Probleme würde es auch lösen: Im August wollte meine Mutter mit ihrem Diplom beginnen und ich hatte versprochen, an den Wochenenden oder in den Ferien auf die Kids aufzupassen. Doch wie ich das alles mit der Arbeit und dem weiten Weg gehen sollte, wusste ich noch nicht. Es wäre einiges einfacher, wenn sie hier bei mir bleiben könnten.

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