Kapitel 5
Ich war ganz zufrieden mit dem Abend. Auch wenn ich nichts wirklich Nützliches in Erfahrung gebracht hatte. Damit hatte ich für den Anfang sowieso nicht gerechnet. Schliesslich musste Kevin mir erst einmal vertrauen, bevor ich ihn nach brisanteren Details fragen konnte. Das Einzige, was mir etwas Sorgen bereitete, war wie sehr ich den Kuss genossen hatte. Und wie warm mir immer wurde, wenn ich an den Braunhaarigen dachte. Ich mochte es in seiner Nähe zu sein und ihn auszunutzen war falsch. Aber was konnte ich schon tun? FP die Stirn bieten auf jeden Fall nicht...
Den Sonntag verbrachte ich in meinem Wohnwagen. Ich schlief richtig lange aus und putzte dann meine Küche und das Bad, ehe ich mich an die Hausaufgaben setzte. Auch die darauffolgenden Tage gingen ziemlich unspektakulär von dannen. September kam und die Ermittlungen im Fall Jason Blossom schienen nicht besonders weit gekommen zu sein. Es war publik geworden, dass Jason mit seiner schwangeren Freundin hatte abhauen wollen. Aber in Bezug auf den Täter hatte der Sheriff kaum Fortschritte gemacht. Und das beruhigte mich unglaublich. Kevin hatte ich noch ein paar Mal gesehen. Wir hatten uns in Greendale einen Film angeschaut und ich hatte den Braunhaarigen auf eine Motorradfahrt entlang des Flusses mitgenommen. In der letzten Woche hatte der Sohn des Sheriffs jedoch leider keine Zeit für mich gehabt, da er anscheinend irgendeine Art Show an der Schule leitete und damit alle Hände voll zu tun hatte. Ich hatte das mit Missfallen akzeptiert. Wenigstens informierte er mich regelmässig per SMS über seine neusten Aktivitäten. Der Braunhaarige schrieb beinahe so gerne lange Texte wie er redete. Aber am liebsten hätte ich ihn schon öfters gesehen. Da das aktuell nicht ging verbrachte ich meine Tage auf dem Schrottplatz. So auch an diesem Donnerstag nach der Schule. Ich war direkt nach der Schule hergefahren und in meinen Arbeitsoverall geschlüpfte. Ich wühlte sich gerade durch ein paar Kisten mit Kleinteilen und suchte das Passende, um den Radio zu reparieren, der auf einer Kiste zwei Meter weiter stand, als ich Schritte hörte. "Ich bin noch nicht fertig Abe", meinte ich und sah auf. Doch nicht der schrullige Schrottplatzleiter stand vor mir, sondern Kevin in Bluejeans und Flanellhemd. "Was machst du denn hier?", fragte ich etwas verwirrt und strich mir mit dem Unterarm übers Gesicht. "Ich hab angerufen, du hast nicht abgenommen. Da hab' ich angenommen, dass du hier sein würdest", erwiderte der Braunhaarige mit einem Lächeln auf seinen Lippen. "Oh... Okey, du kannst bleiben, wenn du willst. Aber ich muss an dem Radio weiterarbeiten, sonst wird mein Chef hier aufkreuzen. Aber ich hab' Feierabend sobald der fertig ist", erklärte ich dem Anderen und nickte mit dem Kopf zu der Kiste hinüber wo das Radio stand. Kevin liess sich auf einer Kiste daneben nieder, während ich weiter nach dem Teil suchte und es schliesslich fand. "Weshalb wolltest du mit mir reden?", fragte ich den Braunhaarigen während ich den mich vor dem Radio auf die Knie ging und ihn wieder zusammenbaute. "Ich wollte fragen ob du zur Talentshow kommen möchtest", erklärte Kevin sein Aufkreuzen und ich hielt für einen Moment inne, ehe ich mir einen Schraubenzieher griff. "Möchtest du, dass ich komme?", gab ich die Frage zurück ohne aufzusehen und verschloss die Abdeckung des Radios. "Ja", gab Kevin zu und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich stellte den Radio wieder auf und schaltete ihn ein. Die Musik klang durch die Boxen, ich hatte es geschafft. Das gute Stück lief wieder einwandfrei. Zufrieden drückte ich den Abschalte-Knopf und die Musik verstummte. Mein Blick glitt zu Kevin und ich wischte mir die Hände an meiner Hose ab: "Gut, dann komm ich." Zufrieden beobachtete ich wie der Northsider zu lächeln begann und beugte mich zu ihm hinüber, um ihm einen sanften Kuss zu geben. "Ich sollte dich nicht länger stören, sonst bekommst du noch ärger", sagte Kevin als er sich von mir löste und drehte sich zum Gehen, doch ich hielt ihn auf: "Ich bin jetzt sowieso fertig... Magst du mit zu mir kommen?" Ich hatte den Northsider schon seit über einer Woche nicht mehr gesehen und hätte gerne noch etwas mehr Zeit mit ihm verbracht. Ausserdem hatte ich sowieso keine Pläne für diesen Abend. Ich konnte erkennen, dass er mit diesem Angebot nicht gerechnet hatte. "Gerne", kam es dann schliesslich über seine Lippen und ich lächelte: "Ich geh mich schnell umziehen, warte beim Motorrad." Schnell gab ich ihm noch einen Kuss, ehe ich in der Hütte verschwand und mich von Abraham zu verabschieden und mein Geld abzuholen.
Zehn Minuten später stellte ich mein Motorrad vor dem kleinen Wohnwagen ab, in dem ich wohnte und stieg ab. Kevin sah sich um: "Hier wohnst du?" Ich nickte und schloss das Motorrad ab: "Der Vorteil, wenn man keine Familie hat. Man hat den ganzen Wohnwagen für sich." Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und trat ein. "Mach's dir gemütlich, ich werde erst einmal duschen müssen", erklärte ich dann und wies zum Sofa hinüber. Kevin nickte und so ging ich ins Bad. Ich beeilte mich und stand so schon zehn Minuten später in Jogginghose und T-Shirt wieder im Wohnzimmer. "Wie läuft's mit deiner Show?", fragte ich ihn und setzte mich mit einem Glas Wasser zu Kevin aufs Sofa. Der Braunhaarige begann zu lächeln als ich meinen Kopf auf seine Schulter legte und erzählte dann, dass eigentlich alles ganz gut lief. "Ich habe dir dein Ticket auf den Tisch gelegt", fügte er dann noch an und mein Blick glitt zuerst zum Tisch und dann wieder zurück in die grünen Augen meines Gastes: "Danke." Ich stellte mein Wasserglas auf die Fensterbank hinter uns und hob vorsichtig meine Hand. Sanft strichen meine Finger über Kevins Wange und seinen Haaransatz. Wir waren uns so nahe. Mit jedem Atemzug bliess der Braunhaarige mir warme Luft ins Gesicht und ich konnte seinen Duft riechen. Kevin roch immer gleich, eine Mischung aus Vanille-Shampoo, Aftershave und Deo. Es war kein unangenehmer Duft, ich mochte ihn. In diesem Moment realisierte ich, worüber ich gerade nachdachte und das jagte mir Angst ein. Solche Gedanken sollte ich nicht haben. Nicht über den Sohn des Sheriffs, den ich eigentlich nur für Informationen benutzen sollte. Ich nahm meine Hand wieder zu mir und wollte etwas wegrutschen, doch mein Gegenüber verhinderte das, indem er seine Lippen auf meine legte und mir einen intensiven Kuss gab. Und wieder gab ich nach. Bei Kevin wurde ich einfach immer wieder schwach und all meine Besorgnis über das, was er vielleicht herausfinden konnte, verschwand.
So war es nun ich, der den nächsten Kuss initiierte und meine Hände in Kevins perfekt gestylten braunen Haaren vergrub. Anscheinend hatte dieser nur darauf gewartet, denn eine Sekunde später spürte ich wie zwei starke Hände meinen Körper erkundeten. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich küsste den Northsider nun mit etwas mehr Leidenschaft. Gleichzeitig zog ich ihn näher zu mir, was schliesslich dazu führte, dass ich auf Kevins Schoss landete. Wir küssten uns in immer kürzeren Abständen und ich ertappte mich dabei, wie ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Ich wollte den Dunkelhaarigen, hier und jetzt. Und dieses Mal schien auch Kevin dem Ganzen nicht abgeneigt zu sein. Meine Hände zitterten ein wenig vor Aufregung, als ich schliesslich die Knöpfe des Flanellshirts meines Besuchers öffnete und den Stoff von Kevins breiten Schultern strich. Mein Blick war so auf meine Hände konzentriert gewesen, dass ich erst in diesem Moment bemerkte, dass der Braunhaarige mich beobachtete. Irgendwie verunsicherte mich der Blick des Sheriffssohns in diesem Moment und ich zog fragend eine Augenbraue hoch. "Wenn du mich so anschauen würdest wie die Knöpfe gerade, könnte ich echt Angst bekommen", kommentierte Kevin mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Ach halt die Klappe", erwiderte ich darauf nur und küsste den Braunhaarigen wieder, damit er nicht noch eine Bemerkung über meinen Blick machen konnte. Unter meinen Lippen bebten Kevins als er lachte, doch schnell waren unsere Zungen dann auch wieder in ein wildes Spiel verwickelt. Meine Hände erkundeten den trainierten Oberkörper des Andern. Allerdings musste ich dann auch wieder von ihm ablassen, um meine Arme in die Höhe zu halten, als Kevin sich an meinem Shirt zu schaffen machte. Kaum lag auch dieses auf dem Boden küsste ich den Braunhaarigen innig und spürte, wie sich dieser unter mir zu bewegen begann. Er rutschte seitlich nach unten, sodass er schliesslich mit dem Rücken auf der Couch zu liegen kam, ich auf ihm drauf. Ich lächelte leicht und küsste mich dann Kevins Kinnlinie entlang zu seinem Hals und an diesem hinunter. Ich spürte wie warme Finger über meine Schulter strichen und dann mein Tattoo nachzogen. Neben dem Serpent-Tattoo auf meinem rechten Unterarm waren auch noch ein Segelschiff und Rosenranken auf meinem linken Arm verewigt. Ich erreichte Kevins Schlüsselbein und fuhr dieses mit meiner Zunge entlang. Zufrieden vernahm ich ein leises Stöhnen meines Gespielen, ehe ich meine Lippen wieder Kevins Mund widmete.
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