Kapitel 46
Bei mir läuft momentan so viel, dass ich ganz vergessen hab euch die "guten" News mitzuteilen: Ich hab mit zwei meiner Geschichten, darunter auch "Auf der anderen Seite meiner Schienen" beim Serienmarathon Award von MagischerMuggelAward teilgenommen und diese Geschichte hier hat in der Kategorie Riverdale tatsächlich den dritten Platz gemacht!
Ich möchte mich ganz herzlich bei MagischerMuggelAward für die Organisation bedanken und auch bei dem anonymen Bewerter / der Bewerterin, die meine Geschichte gelesen hat. Und natürlich eine herzliche Gratulation auch den andern Gewinnern: Lodge by Blood von Traeumerina und Heather Blossom von Infinity_540.
So und jetzt ganz viel Spass mit diesem neuen Kapitel!
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Etwas 30 Stunden nach dem Milkshake mit Kevin sass ich wieder im Pop's - oder besser gesagt darunter in Veronicas Speakeasy. Sweet Pea hatte direkt die Bar angesteuert, wo wir nun sassen und die zweite Runde Tequila bestellten.
"Sag mal, ist alles in Ordnung zwischen dir und deinem Northsider?", fragte der Serpent mich, nachdem der Barkeeper unsere Bestellung aufgenommen hatte und ich sah ihn etwas verwirrt an.
"Soweit ich weiss, ja. Wieso fragst du?"
"Weil er bestimmt schon seit einer Viertelstunde hier ist aber dich gekonnt zu ignorieren scheint."
Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und entdeckte meinen Freund tatsächlich auf der anderen Seite der Tanzfläche, wo er sich mit Betty unterhielt. Tatsächlich schenkte er Sweets und mir keinerlei Aufmerksamkeit, doch darüber machte ich mir nicht weiter Gedanken. Das hatten wir ja schliesslich abgesprochen. "Er weiss, dass ich mit dir hier bin. Wir haben ausgemacht, dass ich ihn suchen komme, sobald du mich aus deinen Klauen lässt", erklärte ich und wollte mich gerade wieder der Bar zudrehen, als einer der Tanzenden aus meinem Blickfeld rückte und Kevins Begleitung freigab: Josie stand neben meinem Freund und wirkte wesentlich weniger interessiert in dem Gespräch als dieser. Sie tat mir schon beinahe etwas leid, weshalb ich ihr auch zuwinkte, als sie ihren Blick durch den Raum gleiten liess. Und es dauerte keine Minute, bis sie dann plötzlich vor Sweets und mir stand.
"Danke. Ich mag Betty, aber ich hab' nicht vor Silvester damit zu verbringen mir ihr Familiendrama anzuhören", begrüsste sie erst mich und zögerte dann kurz, bevor sie auch Sweets ansprach. "Hi."
An der Reaktion des Serpents konnte ich sofort abschätzen, weshalb Kevin so zuversichtlich für heute Abend gewesen war. Ich hatte gehört, dass da mal etwas zwischen den Beiden gelaufen war, aber erst als ich sah wie sich Sweets Körpersprache veränderte als sie ihn ansprach, wurde mir bewusst, dass er definitiv immer noch eine Schwäche für die Sängerin hatte.
"Klingt als ob du das mehr brauchst als ich", durchbrach ich das Schweigen, das auf ihre Begrüssung folgte, und schob ihr meinen Tequila zu. Der Barkeeper stellte mir kurz darauf wieder ein Shotglas hin und Sweets hielt Seines in die Höhe, die Augen immer noch auf Josie fixiert. "Auf deine Rückkehr nach Riverdale."
Wir stiessen an und Sweets überliess Josie seinen Barhocker.
"Wie lange bleibst du eigentlich noch?", fragte ich danach und die Schwarzhaarige lehnte sich gegen die Bar, um uns Beide ansehen zu können.
"Ist noch etwas unklar. Könnte sein, dass ich mich in zwei Woche in New York für die Uni vorstellen darf, dann bleib ich noch etwas länger, weil es von hier aus näher wäre. Dad ist momentan im Süden unterwegs", erklärte sie und ich nickte. Stimmt, ich hatte ganz vergessen, dass auch Kevin bald hoffentlich vor mehreren Unis vorsprechen durfte.
"Wie war das eigentlich so? Mit deinem Vater zu touren meine ich", fragte Sweets nun und ich durfte zum dritten Mal zuhören, wie Josie die Geschichten von ihrem Trip erzählte. Doch dieses Mal kam sie nicht einmal bis zur ersten Show, an der sie Backstage dabei war, bevor sie unterbrochen wurde.
"Hey Joaquin, vielleicht solltest du langsam mal zu deinem Freund rüber gehen", meinte Sweets plötzlich aus dem Nichts und ich sah ihn verwirrt an. Wollte er mit Josie alleine sein? Doch die Reaktion der Sängerin deutete auf etwas anderes hin. "Ist das Moose? Ich dachte, der hätte die Stadt verlassen."
Verwirrt drehte nun auch ich mich wieder um und entdeckte den Braunhaarigen bei meinem Freund.
"Dachte ich auch. Sieht aus, als ob du nicht die Einzige wärst, die für Weihnachten zurück in der Stadt ist", ergänzte Sweets und ich musste mir ein Augenrollen verkneifen. Er klang schon beinahe wie Kevin, wenn er sich über den neusten Klatsch und Tratsch der Stadt auslassen konnte.
"Wieso genau sollte ich mir Sorgen um einen Typen machen, mit dem Kevin vor einer halben Ewigkeit mal was hatte und der wahrscheinlich immer noch tief im Wandschrank steckt?"
Josie drehte sich nun komplett zu mir um. "Weil er das nicht mehr tut. Sag mal, hat Kev dir nicht erzählt, dass sie zusammen waren letzten Sommer? Zumindest bis Moose sich geoutet hat und zu seiner Tante nach Glendale ziehen musste, weil sein Vater gar nicht gut damit klar kam."
Ich schüttelte leicht den Kopf und musterte den braunhaarigen Northsider, der plötzlich viel interessanter schien. Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken hinüber zu gehen, doch dann entschied ich mich, dass das bei Kevin nur als ein eifersüchtiges Manöver ankommen würde. Und das wollte ich nicht. Doch Sweets schien andere Pläne zu haben. Er schob mich an meiner Schulter vorwärts, sodass ich vom Barhocker rutschte und nickte in die Richtung der zwei Northsider: "Denk daran was ich zum Thema kostenlose Parties gesagt hab."
Ich verdrehte übertrieben meine Augen, sodass Sweet Pea es sehen musste, kämpfte mich dann jedoch durch die Tanzfläche hinüber zu meinem Freund.
"Glendale ist ganz in Ordnung und meine Tante gibt sich schon beinahe etwas zu viel Mühe", erzählte der Northsider mit dem - in meinen Augen - unmöglichen Namen gerade, als ich die Zwei erreichte. Kevin bemerkte mich natürlich sofort und ein breites Lächeln erschien auf seinen Lippen, was mich beruhigte. Anscheinend war er nicht allzu genervt von meinem Auftauchen gerade in diesem Moment.
"Hey. Sorry wenn ich störe, Sweets wollte mit Josie alleine sein", begrüsste ich die zwei und mein Freund sah sofort kurz zu seiner Stiefschwester hinüber. Das zufriedene Lächeln auf seinen Lippen, liess bei mir ein Licht aufgehen. "Aber darauf hast du gehofft. Das war dein Plan?"
Kevin nickte und seine Haltung zeigte, dass er ziemlich Stolz auf sich selbst war. "Und er ist wunderbar aufgegangen."
"Hey, du bist doch dieser Serpent der uns letztes Jahr in den Whyte Wyrm gelassen hat", unterbrach Moose unseren kleinen und ich nickte, bevor ich ihm die Hand hinhielt. "Joaquin."
"Ich bin Moose." Er nahm meine Hand und ich nutzte den Moment, um den Braunhaarigen etwas näher zu mustern. Genau wie bei Fangs hatte ich keine Berechtigung eifersüchtig zu sein. Ich hatte die Stadt verlassen, Kevin war frei tun und zu lassen was er wollte. Und solange Moose keinen Anstand machte, auch jetzt noch etwas von meinem Freund zu wollen, hatte ich auch gar keinen Grund eifersüchtig zu sein. Viel mehr hatte ich schon beinahe Mitgefühl mit ihm. Schliesslich hatte ich aus erster Hand erfahren müssen, wie es war mit einem Homophoben zusammenzuleben. Und ich hatte keinerlei Bindung zu Mark. Es musste echt hart sein, wenn diese Person jemand war, zu dem man eine so enge Beziehung hatte, wie Kevin sie zu seinem Vater hatte.
"Moose hat mir gerade davon erzählt, wie das Leben in Glendale so ist. Er wohnt jetzt bei seiner Tante", erklärte Kevin.
"Lasst euch von mir nicht stören. Wollt ihr was zu trinken?", erwiderte ich und sie nahmen das Angebot gerne an. So kehrte ich kurz darauf mit einer Whiskey-Cola für Moose, einem Mojito für Kevin und einem Bier für mich zurück. In der Zwischenzeit hatten die Beiden einen Tisch ergattert, wo Moose nun neben meinem Freund sass. Ich tat die Geste darauf ab, dass sie sich wahrscheinlich unterhalten hatten und es ziemlich laut hier drin war.
Ich stellte die Getränke ab und setzte mich Kevin gegenüber hin, der die braune Flasche in meiner Hand argwöhnisch musterte. "Sag nicht, dass du mit dem Motorrad hier bist."
"Nein, aber ich hab' schon zwei Runden Tequila mit Sweet Pea und Josie hinter mir", erklärte ich, weshalb ich mich für etwas weniger harten Alkohol entschieden hatte. Damit war das Thema dann auch erledigt und der Braunhaarige wandte sich wieder dem anderen Northsider zu. "Wie war Weihnachten mit deinem Dad?"
"Komisch", gestand Moose und stütze seinen Kopf in einer Hand ab. "Es tut ihm glaube ich ziemlich leid, dass er so heftig reagiert hat. Aber ich habe keine Ahnung wie ich ihm umgehen soll..."
Ich nippte an meinem Drink und sah zu Sweet Pea und Josie hinüber, die sich blendend zu unterhalten schienen. Auf jeden Fall lachten gerade beide und waren etwas näher zusammengerückt. Wer wusste, vielleicht würden sie ja heute Abend noch zusammen heimgehen. Ich würde es Sweets auf jeden Fall gönnen.
Als mein Blick zurück zu meinem Freund schweifte, bemerkte ich, dass dieser mich ziemlich auffordernd ansah. Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und stellte mein Bier ab. "Ist was?"
"Ich dachte nur, dass du vielleicht etwas mehr Erfahrung damit hast", erklärte Kevin und nun richtete auch Moose seinen Blick auf mich.
"Deine Eltern können auch nicht gut damit umgehen?"
Ich schüttelte schnell meinen Kopf. "Stiefvater. Aber das kann man nicht wirklich vergleichen. Ich kenn' den Kerl kaum und werde ihn wahrscheinlich auch nie mehr sehen müssen." Es war offensichtlich, dass Moose die Härte in meiner Stimme nicht erwartet hatte. Deshalb gab ich mir Mühe etwas lockerer fortzufahren: "Aber wenn du meine Meinung hören willst: Du musst es ihm ja nicht die ganze Zeit unter die Nase reiben. Wahrscheinlich habt ihr euch früher auch kaum über dein Liebesleben unterhalten, es gibt also keinen Grund das jetzt Thema Nummer Eins zu machen."
Kevin begann breit zu grinsen und stupste unter dem Tisch leicht mein Bein mit seinem Fuss an. "Für jemanden, der keinen Vater hat, gibst du ganz schön guten Rat."
"Ich konnte ein ziemlich gutes Beispiel beobachten, die letzten Monate über." Ich nahm noch einen Schluck von meinem Bier und zwinkerte Kevin zu. Auch wenn ich mir irgendwie nicht vorstellen konnte, dass Mr. Keller und ich je eine wirklich lockere Beziehung haben könnten - vor allem nach dem was ich gestern erfahren hatte -, aber selbst ich konnte nicht leugnen, dass er ein guter Vater war. Es war offensichtlich, dass sein Sohn ihm viel bedeutete und dass er sich Mühe gab, auch den Teil von Kevins Leben zu verstehen, der für ihn am Anfang wahrscheinlich ziemlich fremd war.
"Ja, du hast wahrscheinlich recht...", erwiderte Moose und löste seine Hände von dem Glas, dass er bisher fest umfasst hatte. "So oder so, ich bin echt dankbar, dass du mich überredet hast es ihm endlich zu sagen Kev. Es fühlt sich echt gut an, sich nicht mehr ständig verstecken zu müssen." Der Braunhaarige lehnte sich leicht zu meinem Freund hinüber und ich dachte mir im ersten Moment nicht wirklich viel dabei. Doch als Kevin dann etwas von ihm abrückte und Mooses Hand wieder auf dem Tisch platzierte, realisierte ich plötzlich, dass der Northsider seine rechte Hand nicht auf seinem eigenen Oberschenkel hatte ruhen lassen. Doch bevor ich mich einmischen konnte, reagierte Kevin schon auf seine Avance.
"Moose, es tut mir leid, wenn das nicht offensichtlich war, aber Joqauin und ich sind zusammen."
Der Blick des ertappten Braunhaarigen ging kurz zu mir und dann wieder zurück zu Kevin. "Oh, ich hatte keine Ahnung. V-Veronica hatte Andeutungen gemacht, ich dachte..."
"V hat was?!", empörte sich mein Freund sofort, während ich weniger überrascht war. Es war schliesslich kein Geheimnis, dass die Schwarzhaarige mich nicht wirklich mochte. Nicht, nach der Sache die im letzten Jahr gelaufen war. Und ich konnte es ihr nicht einmal wirklich übel nehmen.
"Als sie mich eingeladen hat, meinte sie, dass du dich freuen würdest mich wiederzusehen...", erklärte Moose und ich konnte ihm ansehen, dass er sich gerade sehr unwohl fühlte.
"Ich glaub das jetzt echt nicht! Wo ist sie?" Kevin war sofort auf seinen Füssen und verschwand in den Feiernden, bevor ich reagieren konnte. Moose sah immer noch ziemlich bleich aus und da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, entschied ich mich mein Bier zu leeren.
"Tut mir wirklich leid, ich hatte keine Ahnung, dass du und Kev-", ich bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass es in Ordnung war. Dann stellte ich die leere Flasche ab und erhob mich auch. "Ich nehm's dir nicht übel. Aber ich sollte nach ihm sehen, bevor er noch etwas anstellt, was er später bereuen wird. War nett dich wiederzusehen und viel Glück mit deinem Vater."
Ich nickte Moose noch kurz zu und kämpfte mich dann ebenfalls durch die Partygäste.
Ich entdeckte Kevin schliesslich am Rande der Tanzfläche, wo er versuchte an einer Gruppe vorbeizukommen, die gerade mit Shotgläsern anstiess. Schnell schob ich den Typen vor mir aus dem Weg und wich einer schon ziemlich angetrunkenen Blondine aus, um ihn zu erreichen. Für einmal sah er mich nicht kommen, sodass er im ersten Moment ziemlich irritiert war, als ich nach seiner Hand griff. Als er mich dann jedoch erkannte, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder.
"Es tut mir leid. V-", begann er sich zu entschuldigen, doch schüttelte nur meinen Kopf.
"Deine Freundin mag mich nicht - Schocker. Wenn wir ehrlich sind, ist ihre Reaktion mir gegenüber einiges logischer als Deine", erwiderte ich und zog ihn in die tanzende Menge hinein. "Lass sie sein und tanz' mit mir. Dafür wolltest du mich doch hier haben, oder?"
Kevin zögerte anfangs, doch als der DJ dann ein langsameres Lied einschaltete und ich meine Arme um seinen Hals legte, schien er Mooses Bemerkung schnell wieder vergessen zu haben. Das dachte ich zumindest, bis wir uns um kurz vor Zwölf zur Bar begaben, um uns etwas zum Anstossen zu holen, und er das Thema erneut ansprach.
"Ich hätte echt gedacht, dass dich die Sache mehr stören würde."
Ich stützte mich mit den Unterarmen auf dem Bartresen auf und verdrehte meine Augen. Ehrlich gesagt hatte ich gerade wirklich keine Lust darüber zu sprechen. Doch Kevin schien anderer Meinung zu sein. Er konnte die Sache einfach nicht gehen lassen.
"Ganz ehrlich Hübscher, was beschäftigt dich wirklich: das was passiert ist oder die Art wie ich darauf reagiert habe?"
Leider kam der Braunhaarige nicht mehr dazu zu antworten. Stattdessen war seine Aufmerksamkeit plötzlich auf den grossen Countdown gerichtet, der auf den roten Vorhang der Bühne projiziert wurde.
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Wir drehten uns beide von der Bar ab, um einen besseren Blick auf die Bühne zu bekommen.
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Ich verschränkte meine Finger mit Kevins und sah ihn von der Seite an. Als ich im vergangenen Jahr an Silvester von meinen Geschwistern - beide komplett begeistert darüber, dass sie bis Mitternacht wach sein und den Feuerwerks-Vulkan auf der Quartierstrasse ansehen durften - aus meinem Zimmer gezogen wurde, hätte ich mir niemals erträumen lassen, dass ich ein Jahr später an seiner Seite stehen würde. Alleine die Idee, zurück in Riverdale zu sein, hätte damals komplett verrückt für mich geklungen. Und doch war ich nun hier. Mit Kevin.
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Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinunter, als ich mich erinnerte, wie meine Mutter und Mark zu uns getreten waren.
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Mark hatte eine Hand auf meinen Rücken gelegt. Eine unschuldige, beinahe schon väterliche Geste für die Zuschauer. Ich wäre am liebsten weggerannt.
Doch in diesem Jahr wurden die 'Frohes neues Jahr'-Rufe nicht von dem beissenden Schmerz der glühenden Zigarette, die sich unter meinen Haare von fremden Blicken geschützt in meinen Nacken grub, begleitet. Stattdessen spürte ich nur Kevins warme Finger, als er meinen Kopf zu sich zog, um das neue Jahr mit einem ausgedehnten Kuss einzuläuten.
Keiner von uns störte sich daran, dass wir unsere Drinks erst ein paar Minuten nach Mitternacht erhielten. Ich hatte sie ehrlich gesagt schon vergessen, als wir uns voneinander lösten und die zwei Gläser plötzlich neben uns auf der Bar standen.
Kevin griff nach seinem und hielt es mir zum Anstossen hin. "Prost."
"Salud", erwiderte ich und stiess mit meinem Glas vorsichtig gegen Seines, um den Mojito nicht zu verschütten.
Aus dem Nichts tauchten dann auch zuerst noch Sweets und Josie und etwas später Toni, Cheryl, Jughead und Betty auf, die ebenfalls mit uns - vor allem Kevin - auf das neue Jahr anstossen wollten. Und das taten wir auch.
Die Musik wurde bald darauf wieder angemacht und der Grossteil der Partygänger drängte sich erneut auf die Tanzfläche. Ein guter Grund für Kevin und mich uns in eine etwas ruhigere Ecke des Speakeasys zu verkrümeln. Ich stellte mein beinahe leeres Glas auf den Stehtisch neben uns und lehnte mich gegen die Wand, während Kevin sich von Betty verabschiedete, die mit Jughead einen frühen Abflug machte. Als er sich dann wieder mir zuwandte, stellte er sein Glas ebenfalls auf dem Tisch ab und griff nach meiner Hand.
"Wo genau waren wir?", fragte er und zog mich wieder etwas näher zu sich. Bevor er dann jedoch seine Lippen wieder auf Meine legen konnte, lehnte ich mich etwas zurück und sah ihn neugierig an. "Du wolltest mir gerade sagen, was dich mehr stört: die Sache mit Moose oder wie ich darauf reagiert habe."
Kevin seufzte leise und liess seinen Arm um meine Taille wieder etwas lockerer, sodass ich einen kleinen Schritt zurück machen konnte. "Die Sache mit Veronica. Aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass das andere mich nicht ein kleines bisschen Verletzt. Wär's dir wirklich so egal, wenn ein anderer Typ sich an mich ranmachen würde?"
Ich schüttelte meinen Kopf und löste Kevins Hand von meinem Rücken, damit ich sie in Meiner halten konnte.
"Natürlich wäre es mir nicht egal, aber ich vertraue dir", erwiderte ich und ein Lächeln erschien auf dem Gesicht meines Freunds. "Ausserdem, sind wir mal ganz ehrlich: Ich hab' die Wrestling-Sachen in deinem Zimmer gesehen. Wenn sich jemand gegen deinen Willen an dich ranmachen würde, könntest du dich wahrscheinlich besser selbst verteidigen, als wenn ich mich einmischen würde. Was nicht bedeuten soll, dass ich für dich kein blaues Auge riskieren würde."
Er schmunzelte und zog mich wieder näher zu sich. "Du bist schon ziemlich einzigartig, weisst du das?"
Ich schüttelte meinen Kopf und legte meine Arme um seinen Hals. "Wenn einer von uns diesen Titel verdient, dann bist es wohl eher du. Ich glaube nicht, dass es jemand Anderen hier gäbe, der mir nach dem was letztes Jahr passiert ist noch eine zweite Chance geben hätte, geschweige denn vertrauen könnte."
Kevin lächelte und lehnte seine Stirn gegen Meine. "Mir wurde schon gesagt, dass ich nicht immer die klügsten Entscheidungen treffe, wenn es um Jungs geht."
"Die Aussage unterschreibe ich. Aber ich bin trotzdem sehr dankbar dafür", murmelte ich, ehe ich meine Lippen auf Seine legte. Kevin erwiderte den Kuss sofort und ich zog ihn wieder etwas näher zu mir. Er stolperte etwas unkoordiniert vorwärts und ich nutzte den Moment, um uns umzudrehen und ihn gegen die Wand zu drücken. Ein leises Stöhnen kam aus seiner Kehle und für einen Moment fühlte ich mich in die Nacht im Drive-In zurückversetzt, als Kevins Finger sich um den Kragen meiner Jacke schlossen und mich näher zogen. Ich liess meine Lippen über seinen Kiefer gleiten und küsste mich danach sanft seinen Hals entlang hinunter in Richtung des Kragens seines Hemdes.
Bevor ich den Stoff erreichen konnte, drückte Kevins Hand jedoch ziemlich entschieden gegen meine Brust, sodass ich mich von ihm lösen musste. Etwas verwirrt trat ich einen Schritt zurück. "Was-?" Mein Atem ging schnell, doch es war Kevin, der mich unterbrach: "Veronica!"
Ich drehte mich um und entdeckte die Schwarzhaarige, die gerade mit Archie aus einer Tür trat, die gemäss dem Schild darauf wohl zum Lager führen musste. Zutritt nur für Mitarbeitende gestattet. Kevin schob mich noch etwas weiter aus dem Weg, ging auf seine Freundin zu und zog sie an ihrem Handgelenk zurück in den Raum. Archie sah nur verwirrt hinterher, während ich meine Augen verdrehte und den letzten Schluck meines Mojitos nahm.
"Was ist denn in Kevin gefahren?", fragte der Rothaarige als er sich zu mir an den Tisch gesellte und ich stellte das Drinkglas wieder ab.
"Nichts was sich nicht mit einem Gespräch lösen lassen würde", antwortete ich und beobachtete, wie Archie bei einem Mitarbeiter, der gerade an uns vorbei ging, zwei Bier bestellte. "Wie ich sehe, hast du dich gut wieder an die Freiheit gewöhnt."
Ich lachte leicht und nickte mit dem Kopf in Richtung der Tür hinter der mein Freund mit Archies Begleitung verschwunden war. "Du scheinst aber auch nicht zu kurz zu kommen."
Der Rothaarige lachte und reichte mir eines der zwei Bier, dass der Mitarbeiter uns brachte.
"Auf was stossen wir an?", fragte ich und mein Gegenüber lächelte.
"Wie wär's darauf, dass dieses Jahr besser wird als das Vergangene?"
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