Kapitel 43
Als wir zurück ins Haus kamen, lag bereits der süssliche Geruch von Pancakes in der Luft. Offensichtlich waren auch die anderen Mitglieder von Kevins Familie inzwischen wach, denn im Wohnzimmer lief gedämpft Weihnachtsmusik und irgendwo, vermutlich in der Küche, unterhielt sich Mr. Keller gerade mit einer Frau - ob es Josie, Sierra oder die ehemalige Mrs. Keller war, konnte ich jedoch über den Lärm des Dampfabzugs nicht ausmachen. Zumindest nicht, bis wir um die Ecke ins Wohnzimmer kamen und seine Mutter und seine Stiefschwester gemeinsam auf dem Sofa sitzen sahen.
"Hey, was macht ihr denn da?", erkundigte Kevin sich und umrundete mit mir im Schlepptau das Sofa. Auch seine Mutter trug einen Weihnachtspulli, der dem roten Schneemann-Exemplar meines Freundes, mit dem ich auch schon Bekanntschaft gemacht hatte, verdächtig ähnlichsah. Vielleicht zusammengekauft?
"Deine Mum hat ein Fotoalbum von dir als Kind gefunden. Ich glaube du warst das süsseste Baby, dass ich je gesehen hab. Joaquin, komm her, das musst du sehen!", erwiderte Josie sofort und rutschte etwas zur Seite, um für mich Platz zu machen. Ich folgte dem Angebot und setzte mich neben sie, während Kevin sich auf der Armlehne neben mir niederliess.
Ich hatte mich gerade erst hingesetzt, da hatte sie das Album auch schon in meine Richtung gedreht und ich erhaschte meinen ersten Blick von Kevin als kleines Kind. Mit einem Sheriffs-Hut der ihm viel zu gross war. Wahrscheinlich der seines Vaters. Und sie hatte nicht zu viel versprochen: Dieses kleine Kind mit den Pausbacken und den grossen grünen Augen war wirklich enorm putzig.
"Ich geb' Josie recht, du warst wirklich Zucker."
Kevin grinste, spielte jedoch den Empörten. "War? Und jetzt?"
Ich zuckte die Schultern und zwinkerte ihm zu, während Josie und Kevins Mutter zu lachen begannen. Dann drehte die Sängerin die Seite um und zeigte mir noch ein paar Fotos von Kevin, darunter eines mit seinem Vater auf dem Mr. Keller wirklich noch jung aussah.
"Wenn man grosszügig ist, könnte man fast meinen, dass das Kevin und Joaquin sind", kommentierte sie zwei Seiten später ein Bild von zwei Jungs im Kindergartenalter, die im Sandkasten spielten. In der Tat hatte der zweite Junge schwarze Haare, die ihm ins Gesicht fielen, doch seine Augen waren dunkel. Kevin beugte sich auch etwas über das Foto und zuckte dann mit den Schultern. "Keine Ahnung mehr, wer das ist. Mum?"
Nun zog seine Mutter das Album zu sich heran. "Wenn mich nicht alles täuscht, sollte das Forsythe sein; Mr. Jones' Sohn."
"Jughead?!", kam es gleichzeitig aus Josies und Kevins Mund und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Dann sah ich mir das Bild jedoch genauer an, konnte tatsächlich den neuen Anführer der Serpents erkennen.
Auch Kevin beugte sich auch nach vorne, um das Bild besser studieren zu können, und legte dabei seinen Kopf auf meine Schulter. "Gibt es von dir auch solche Fotos?"
Ich schüttelte leicht meinen Kopf. "Wenn es mal welche gab, dann sind sie alle zerstört worden als mein Trailer runtergebrannt ist."
"Vielleicht hat deine Mutter ja welche?", schlug er vor, doch wieder schüttelte ich meinen Kopf. Wenn sie sich genug gekümmert hätte, um Fotos von ihrem Kind mitzunehmen, hätte sie dieses Kind nicht einfach so zurückgelassen.
"Ich bin mir sicher, dass du ebenfalls ein richtig süsses Kind warst", warf Josie nun ein und Kevin legte seine Arme von der Seite um meine Schultern.
"Klar war er das. Schau ihn dir doch an."
Ich lachte und versuchte mich aus seiner übertriebenen Umarmung zu befreien, doch der Braunhaarige liess nicht los. Zumindest nicht, bis Mr. Keller zu Tisch rief. Ich folgte ihm sobald ich frei war und auch Josie und die ehemalige Mrs. Keller folgten uns ins Esszimmer.
Das Tischgespräch war einiges lockerer als am Vorabend und wir schafften es sämtliche heiklen Themen zu umgehen. So war die Stimmung entsprechend gut, als wir uns für die Bescherung zurück ins Wohnzimmer begaben. Dieses Mal durfte ich auf dem Hocker Platz nehmen, während Kevin vor mir auf dem Boden sass, da er an die Pakete unter dem Weihnachtsbaum kommen musste. Ich klinkte mich grossteils aus, während seine Familie begann ihre Geschenke zu verteilen. Anfangs beobachtete ich sie noch dabei, doch irgendwann zog ich mein Handy heraus und las die Nachricht meiner Mutter noch einmal. Viel hatte sie nicht geschrieben, bloss 'Feliz Navidad' und dazu ein kitschiges Gif von einem tanzenden Weihnachtsbaum. Ich haderte damit, ob ich ihr antworten sollte, entschied mich dann schlussendlich doch dafür.
'Para tí también', wünschte ich auch ihr schöne Weihnachten und steckte mein Handy wieder weg. Nur um es zwei Minuten später wieder in den Händen zu halten und nervös mit dem 'Nachricht löschen'-Button zu spielen.
"Joaquin", riss Kevin mich schliesslich aus meinen Gedanken und boxte leicht gegen mein Bein damit ich aufsah.
"Josie hat gefragt ob es in Ordnung sei, wenn sie das Bild von heute Morgen postet."
Ich nickte und steckte mein Handy weg, ohne die Nachricht gelöscht zu haben. "Achso, klar".
Doch mein Freund gab nicht so schnell auf. "Was ist los mit dir?"
Ich setzte zum Antworten an, blieb dann jedoch stumm da mein Handy vibrierte. Schnell hatte ich es wieder in der Hand und sah eine neue Nachricht von meiner Mutter. 'Die Kids vermissen dich.'
Das war ein Schlag direkt in die Magengegend. Meine Mutter wusste genau, wie sehr ich die Zwei mochte. War das ihre Art, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, dass ich einfach gegangen war? Wortlos hielt ich Kevin das Handy mit den Nachrichten hin und fuhr mir durch die Haare.
"Wieso rufst du sie nicht an?", schlug der Braunhaarige vor und ich sah wie von einer Wespe gestochen auf. Er hätte gerade auch vorschlagen können, dass ich mich wegen der Blossom-Sache stellen sollte. Beides klang in meinen Ohren etwa gleich wahnsinnig.
"Was? Du brauchst ja nicht mit deiner Mum oder du-weisst-schon-wem zu sprechen. Mach's wegen den Kids. Du hast selbst zugegeben, dass du sie magst", verteidigte er seinen Vorschlag und drückte mir mein Handy wieder in die offene Hand. Ich wog es einen Moment lang in meiner Hand, musste jedoch zugeben, dass er Recht hatte. Ich vermisste die Zwei und egal wie sehr ich etwas gegen die Erwachsenen in diesem Haushalt hatte, Ricky und Ada sollten nicht darunter leiden müssen.
"Okay", willigte ich deshalb ein und gab Kevin einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich mich aus dem Wohnzimmer zurückzog und rüber ins Esszimmer ging, wo es etwas ungestörter war.
"Wo geht er denn hin?", hörte ich Sierras Stimme aus dem Wohnzimmer als ich im Verzeichnis nach dem Namen meiner Mutter suchte.
"Seine Geschwister anrufen." María DeSantos. Da war sie.
"Ich hoffe, sie sind nicht enttäuscht, dass er nicht mit ihnen feiert." Das Freizeichen erklang und ich versuchte die Konversation im Wohnzimmer auszublenden. Und dann ertönte plötzlich die überraschte Stimme der Mitte-Vierzig Mexikanerin, deren Englisch selbst nach all den Jahren noch einen dicken Akzent hatte, am anderen Ende der Leitung. Ich glaubte ja, dass sie es extra machte. "Joaquin, bist du das?"
Ich nickte, erinnerte mich dann aber schnell daran, dass sie das ja nicht sehen konnte. "Sí, mamá. Kann ich mit den Kids reden?"
Nun war es vermutlich sie, die am anderen Ende nickte. Denn sagen tat sie nichts, aber ich konnte von weiter weg hören, wie sie nach meinen Geschwistern rief. "Adelina! Ricardo! Es ist euer Bruder."
Dann war die Verbindung plötzlich weg. Ich sah etwas verwirrt auf mein Handy. Hatte Mark es ihr etwa weggenommen und aufgelegt? Zutrauen würde ich es ihm. Doch dann poppte plötzlich ein FaceTime Anruf meiner Mutter auf. Ich hätte mir ja denken können, dass meine Stimme zu hören den Zwei nicht reichen würde. Und auch ich war ziemlich überrascht, als die Verbindung sich dann stabilisierte.
Ricky musste in den letzten 6 Monaten einen richtigen Wachstumssprint hingelegt haben. Sein Gesicht hatte etwas an seiner kindlichen Rundlichkeit verloren und auch seine Haare waren gewachsen, hingen ihm jetzt genau wie mir ins Gesicht. Aber auch das konnte nichts daran ändern, dass die zwei Kids mir kaum ähnlich sahen. Ricky hatte die eher weichen Gesichtszüge und schwarzen Haare meiner Mutter und die braunen Augen seines Vaters. Ada hatte etwas hellere Haare und die grünen Augen meiner Mutter. Mich störte es nicht. Und wahrscheinlich war es für die Beiden um Mark auch besser, wenn sie ihn nicht an mich erinnerten. Ich hatte schliesslich aus erster Hand erlebt, wie meine Mutter mich anfangs kaum ansehen konnte, weil sie nur meinen Vater sah.
Als ich San Junipero vor beinahe einem Jahr verlassen hatte, hatte Ricky zwar schon einfache Ein- bis Drei-Wort Sätze gesagt, meinen Namen jedoch immer noch komplett falsch ausgesprochen. Für ihn war ich damals 'Wachin' gewesen. Dass jetzt schon ein beinahe perfektes "Joaquin" aus dem Telefon klang, war ein weiterer Hinweis darauf, dass ich im Leben meiner Geschwister wirklich einiges verpasst hatte.
"Feliz Navidad", wünschte ich nun auch den Beiden und die Kids begannen über beide Backen zu lächeln:
"Frohe Weihnachten!"
"Frohe Navidad!" Wenigstens hatte Ricky sich sein Spanisch-Englisch Durcheinander noch nicht abgewöhnt. Für mich gehörte das einfach zu seinem Charme. Er war manchmal einfach ein wenig verträumt und durcheinander. Und ich liebte ihn dafür.
Ada hingegen, war immer extrem aufmerksam gewesen und nahm kein Blatt vor den Mund. Und auch ich bekam hier keine Ausnahme.
"Joaquin, wieso besuchst du uns nicht mehr?", hängte sie direkt an ihre Weihnachtswünsche ran und Ricky neben ihr nickte heftig. "Wir wollen spielen."
Ich seufzte und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. Wieso hatte ich darüber nicht schon vorher nachgedacht? Ich hätte mir denken müssen, dass so eine Frage kommen würde. Doch da ich mir keine zwei Minuten zum Nachdenken gegeben hatte – aus Angst, dass mir danach der Mut fehlen würde, um anzurufen – hatte ich nun keine Ahnung, wie ich reagieren sollte.
"Könnt ihr euch daran erinnern, dass ich euch von dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin, erzählt hab? Riverdale?", begann ich langsam.
Beide nickten.
"Ich bin dahin zurückgegangen, weil meine Freunde meine Hilfe ganz dringend brauchten."
"Aber jetzt brauchen sie dich doch nicht mehr, oder? Kommst du bald nach Hause?", warf meine Halbschwester sofort ein und die Hoffnung in ihrer Stimme war wie ein Stich direkt ins Herz, da ich wusste, dass ich das nicht tun konnte. Egal wie sehr ich die Zwei mochte, ich würde Mark nie wieder freiwillig über den Weg laufen.
"Ich weiss nicht, ob meine Freunde mich noch brauchen. Aber ich brauche sie. Das hier ist mein Zuhause. Versteht ihr das?"
Beide Kids nickten, jedoch war das Lächeln von ihren Gesichtern verschwunden und ich glaubte zu sehen, dass Ricky Tränen in den Augen hatte.
"Hey, das heisst nicht, dass wir uns nie mehr sehen werden", versuchte ich die Kids aufzubauen. Wahrscheinlich war das ein Fehler, denn Ada zog sofort wieder ihre eigenen Schlüsse.
"Du kommst uns besuchen! Wann?"
Ich brachte es nicht über das Herz, sie nochmals zu enttäuschen. "Bald", versprach ich deshalb, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie ich das Anstellen würde. Mark würde mich vermutlich nicht einmal mehr ins Haus lassen und ich wusste nicht, ob meine Mutter noch auf meiner Seite sein würde. Konnte ich es ihr übelnehmen, wenn das nicht mehr so war?
Das Jubeln am anderen Ende der Leitung riss mich aus meinen Gedanken und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Kids. Ricky stand nicht länger neben s einer Schwester, tauchte jedoch ein paar Sekunden später mit einem gelben Spielzeugbagger wieder auf. "Können wir dann damit spielen?"
Ada verdrehte in einer übertriebenen Geste ihre Augen und bliess genervt Luft aus. "Tante Ella hat ihm den geschenkt. Er schläft sogar damit." Der Dunkelhaarige hatte ihren Kommentar entweder nicht wahrgenommen oder ignorierte seine Schwester einfach, denn er hielt den Bagger immer noch in die Kamera.
Ich nickte: "Klar."
Mit dieser Zustimmung hatte ich ein kleines Chaos gestartet. Ricky wollte mir sofort all seine neuen Spielsachen zeigen und auch Ada wollte nach einem kurzen Moment teilhaben und ihre Weihnachtsgeschenke präsentieren. So wurde ich virtuell sicher etwa eine Viertelstunde lang durch das ganze Haus gezerrt, wobei ich bemerkte, dass meine Mutter wohl einiges umgestellt hatte, seit ich weg war.
Als dann sämtliche Neuheiten vor die Kamera gehalten worden waren und die zwei Kids sichtlich erschöpft im Wohnzimmer sassen, fragte Ada plötzlich: "Feierst du ganz alleine?"
"Nein, ich bin bei Kevin", antwortete ich automatisch, bevor ich überhaupt realisierte, dass sie Kevin nicht kannten.
"Wer ist Kevin?", warf Ricky ein und drängte sich wieder vor die Kamera. Ich hatte bereits meinen Mund geöffnet, um 'ein Freund' zu sagen, besann mich dann aber des Besseren. Mit einem Vater wie ihrem würden die Zwei wahrscheinlich auch zu Homophoben heranwachsen. Und das konnte ich nicht zulassen. Dennoch zögerte ich einen Moment. Brachte ich die Zwei in Gefahr, wenn ich Ihnen die Wahrheit über Kevin erzählte? Nein. So sehr er mich gehasst hatte, Mark liebte seine eigenen Kinder. Er würde mich dafür verantwortlich machen. Und damit konnte ich leben.
"Wisst ihr noch, als Tante Ella diesen fremden Mann zu Rickys Geburtstag mitgebracht hat?", begann ich deshalb vorsichtig und mein Halbbruder nickte so heftig, dass ihm die Haare ins Gesicht flogen.
"Ja, das ist ihr Tom."
"Ihr Freund", korrigierte Ada sofort und rollte erneut mit den Augen.
Ich schmunzelte, dass musste wohl auch eine neue Angewohnheit von ihr sein. "Genau. Kevin ist mein Freund."
Ich konnte meiner Halbschwester, die doch beinahe doppelt so alt war wie ihr Bruder, ansehen, dass sie im ersten Moment etwas verwirrt war. Ricky dagegen, war unbekümmert wie immer und sofort Feuer und Flamme.
"Cool! Können wir den auch mal kennen lernen?"
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und ich sah kurz in die Richtung des Wohnzimmers, wo Kevin immer noch mit seiner Familie sass. Ich wusste nicht, wie er zu Kindern stand, aber so wie ich ihn kannte, vermutete ich, dass er sie mögen würde.
"Ich schau mal schnell. Nicht weggehen", erwiderte ich deshalb und legte das Handy mit der Kamera nach unten auf den Tisch, bevor ich zum Eingang des Wohnzimmers hinüber ging.
Kevin sah mich kommen und erhob sich sofort, als ich mit meinem Kopf in die Richtung der Küche nickte. Offenbar machte er sich schon Sorgen, dass etwas schiefgelaufen war, denn als er mich erreichte, waren seine Pupillen geweitet.
"Alles in Ordnung?"
Ich nickte. "Ja. Die Kids wollen meinen Freund kennenlernen. Wär' das okay für dich?"
Sein Gesicht entspannte sich und er begann zu Lächeln. "Klar!"
Er folgte mir in die Küche und stellte sich hinter mich, sodass sein Kopf über meiner Schulter erschien, als ich die Kamera wieder auf uns drehte.
"Hi", begrüsste er die Zwei lächelnd und schlang seine Arme um meine Mitte. Ich lehnte mich leicht gegen ihn, dankbar, dass er sich sofort darauf eingelassen hatte.
Ricky griff am anderen Ende der Leitung nach dem Handy, doch Ada wich ihm aus. "Hallo, ich bin Ada und das ist Ricky."
Nun schaffte es mein Bruder doch noch ihr das Handy abzunehmen. Einen Moment lang wackelte alles, als ob er vor ihr wegrannte, dann erschien sein Gesicht jedoch wieder in die Kamera. Er hielt den gelben Bagger immer noch in einer Hand.
"Spielst du auch gerne?"
Kevin hinter mir lächelte und nickte dann. "Klar, was spielst du am liebsten?"
Bevor Ricky antworten konnte, wackelte es erneut und Ada erschien in der Kamera. Man konnte gut hören, wie unzufrieden der Jüngere darüber war.
"Hey ihr Zwei, nicht streiten. Sonst leg ich auf", drohte ich und plötzlich war es wieder ruhig.
"Nein bitte nicht!" Ada hielt das Handy immer noch in der Hand, liess nun jedoch auch Ricky wieder vor die Kamera.
"Kevin, kommst du auch mit, wenn Joaquin uns besuchen kommt?"
Der Braunhaarige sah mich verwirrt an, doch auch ich hatte keine Antworten für ihn. Es würde schwierig genug werden, alleine ins Haus zu kommen. Kevin würde das Ganze definitiv nicht einfacher machen. Doch glücklicherweise war mein Freund gut im Improvisieren.
"Dieses Mal nicht, aber nächstes Mal vielleicht."
Die Kids gaben sich damit zufrieden und bevor sie noch eine weitere heikle Frage stellen konnten, beschloss ich, dass es besser war dem Gespräch für heute ein Ende zu bereiten.
"Hey niños, Kevin und ich müssen zurück zu den Andern. Aber ich rufe bald wieder an. Versprochen."
"Oke, tschüss!" - "Tschüss Joaquin, tschüss Kevin!", verabschiedeten sie sich und ich drückte schliesslich auf den roten Knopf.
Kevin verlor keine Minute, nachdem ich aufgehängt hatte, und drehte mich zu ihm um: "Du gehst zurück?"
Ich seufzte und legte meine Arme ebenfalls um seine Taille. "Nur um sie zu besuchen. Die Kids waren total traurig, weil ich nicht mehr vorbeigekommen bin und ich hab' Panik geschoben... Aber ehrlich gesagt: keine Ahnung, wie ich das Anstellen soll..."
"Du findest einen Weg", baute der Northsider mich sofort wieder auf. "Und ich liebe deine Geschwister. Sie sind enorm süss."
Ich lächelte und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass du Ricky bereits um den Finger gewickelt hast. Und Ada wird dich sowieso lieben."
Wir standen einen Moment lang zusammen im Wohnzimmer und ich war wirklich dankbar dafür, dass er mich dazu gedrängt hatte, anzurufen. Er hatte Recht gehabt: Egal was ich von meiner Mutter und ihrem neuen Mann hielt. Ricky und Ada waren meine Geschwister und wenn ich ehrlich war, wollte ich Teil ihres Lebens sein. Auch wenn es nur ein kleiner Teil war.
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