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16 - Von Kliniken und Auseinandersetzungen

Mehrere Minuten schaut mich Len abwartend aus seinen verschiedenfarbigen Augen an. Ich weiß, dass er eine Antwort auf seine Frage verdient hat, doch die Nervosität, die wie Gift durch meine Adern rauscht, hindert mich daran, dass auch nur ein einziges Wort meine Lippen verlässt.

Mit dieser Klinik verbinde ich viele negative Emotionen. Nun wieder denselben Schmerz zu spüren, der mich schon damals innerlich ausgerottet hat, treibt mich an den Rand meiner Verzweiflung.

Ich möchte endlich aus dem Auto aussteigen und nach meiner Schwester suchen.

Heather muss hier sein! Das hoffe ich jedenfalls ...

„Piper, du-", setzt Len an. Noch bevor er seinen Satz zu Ende bringen kann, erfüllt sein schriller Handyklingelton die Luft.

Kurz zögert Len. Seine Augen bohren sich in meine und scheinen nach Erlaubnis zu suchen, den eingehenden Anruf anzunehmen.

Sobald ich nicke, fischt Len sein Smartphone aus der Hosentasche. „Das ist Chester", murmelt er wenige Sekunden später. „Tut mir leid, aber da muss ich auf jeden Fall rangehen."

Wenn ich mich richtig erinnere, dann zählt Chester ebenfalls zu den Shadows. Kein Wunder also, dass es Len so wichtig ist, den Anruf entgegenzunehmen.

Während Len mit Chester telefoniert, starre ich wie hypnotisiert auf das alte Backsteingebäude.

Nichts hat sich verändert. Alles ist noch genauso wie früher.

Ich kann spüren, wie sich mein Herz verkrampft und wie sich erste Tränen der Angst in meinen Augen bilden.

Damals habe ich mir geschworen, niemals wieder an diesen Ort zurückzukehren.

Hoffentlich lohnt es sich, dieses Versprechen an mich selbst zu brechen ...

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich aus dem Autofenster starre, doch irgendwann lenkt Lens frustriertes Seufzen meine Aufmerksamkeit auf ihn. Eine steile Falte hat sich auf seiner Stirn gebildet, wohingegen sein Blick von Unsicherheit und Missmut verschleiert wird.

Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte Chester keine guten Neuigkeiten für ihn.

„Devin ...", murmelt Len plötzlich leise, ohne mir dabei in die Augen zu schauen. „Chester wollte zu ihm und hat gesehen, wie mehrere Polizisten seine Wohnung belagert haben."

Ich schlucke schwer.

Ist es möglich, dass Josie und Mike bereits gegen die Dead Devils ausgesagt haben und sich die Polizisten deshalb vor Devins Wohnung befinden?

Auch wenn es nicht nett ist, wünsche ich mir, dass Devin schon bald hinter Gittern sitzt. Etwas anderes hat er nicht verdient.

„Zum Glück war Devin nicht zu Hause!"

Zum Glück?!

Ich kann nicht glauben, was Len da gerade gesagt hat. Ist er wirklich so blind, dass er nicht erkennt, was für ein Monster Devin ist?

Mit einem Schlag verfliegt meine Nervosität. Stattdessen breitet sich ein Feuer des Zorns in meinem Körper aus.

„Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Len, aber dein heiliger Devin ist ein Arsch!" Meine Stimme klingt stark und selbstbewusst – ganz anders, als ich mich gerade fühle. „Er hat beinahe meine Nachbarn getötet! Wenn es jemand verdient hat, im Gefängnis zu hocken, dann ist das Devin!"

Mein Herz hämmert so schnell gegen meine Brust, dass ich Angst habe, es könnte jeden Moment herausspringen.

Noch nie zuvor habe ich mich getraut, jemandem genau das zu sagen, was ich denke.

Es fühlt sich überraschenderweise sehr gut an, meiner Wut freien Lauf zu lassen und sie nicht hinter meterhohen Betonmauern verstecken zu müssen.

Obwohl es Len höchstpersönlich war, der mich darum gebeten hat, ehrlich zu ihm zu sein, wirkt er alles andere als zufrieden. Seine Kiefer sind aufeinandergepresst, ein Sturm tobt in seinen Augen und sein Körper zittert leicht.

„Was weißt du über die vielen Polizisten, Piper?" Lens Stimme ist so eiskalt, dass mir ein unangenehmer Schauder über das Rückgrat läuft.

So emotionslos wie jetzt habe ich ihn noch nie zuvor erlebt. Len wirkt plötzlich wie ein ganz anderer Mensch.

Wie jemand, den ich überhaupt nicht kenne.

„Devin hat das Leben von Josie und Mike zerstört!", lasse ich mich nicht von Lens blitzenden Iriden einschüchtern. Endlich fühle ich mich stark genug, um für meine Meinung und mich selbst einzustehen. „Die beiden haben sich dazu entschlossen, nicht länger Devins Marionetten zu sein."

Mit jedem Wort, das meine Lippen verlässt, wird Lens Gesichtsausdruck sanfter.

„Josie und Mike sind deine Nachbarn?"

Ein bitterer Beigeschmack breitet sich bei dieser Frage auf meiner Zunge aus. „Waren", korrigiere ich Len. „Sie haben sich heute freiwillig der Polizei gestellt, um irgendwann ein Leben fernab der Kriminalität führen zu können."

Lens Augen weiten sich überrascht. Dass er mit dieser Information nicht gerechnet hat, verrät mir seine andauernde Sprachlosigkeit.

Ich beschließe, diese Situation auszunutzen und tiefer in der Vergangenheit zu graben. „Wie genau sind Josie und Mike eigentlich in die Kriminalität abgerutscht?", frage ich Len neugierig.

Daraufhin seufzt mein Gegenüber. Ein paar Sekunden schwelgt er noch in Erinnerungen, ehe er mir antwortet: „Josie und Mike waren noch sehr jung, als sie in diesen Schlamassel gezogen wurden. Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie haben damals gesehen, wie Colton – ehemaliger Anführer der Dead Devils – einen Menschen im Wald erschossen hat."

Entsetzt halte ich die Luft an.

Je mehr Informationen ich über die Dead Devils erhalte, umso mehr fürchte ich mich vor ihnen. Ich muss schleunigst dafür sorgen, dass sich Len von Devin fernhält.

„Colton hat Josies und Mikes Familien bedroht. Damit er sie in Ruhe lässt, haben sich Josie und Mike dazu verpflichtet, mit Drogen zu dealen und an illegalen Straßenkämpfen teilzunehmen", fährt Len fort. „Josie und Mike hatten keine andere Wahl, als Coltons Forderungen zu erfüllen. Sie waren noch zu jung und zu ängstlich, um zur Polizei zu gehen."

Das ist grausam. Josie und Mike haben das nicht verdient.

Wenn ich könnte, würde ich in der Zeit zurückreisen und dafür sorgen, dass sie Colton niemals im Wald begegnen werden.

„Vor einigen Jahren ist Colton bei einem Straßenrennen ums Leben gekommen. Devin wurde der neue Anführer der Dead Devils und hat Coltons Vermächtnis sozusagen weitergeführt."

Vermächtnis?! Das ist eindeutig das falsche Wort!

„Josie und Mike haben irgendwann damit angefangen, selbst Drogen zu konsumieren. Anders hätten sie es vermutlich nicht ausgehalten, täglich als Laufburschen ausgenutzt zu werden. Leider hatten sie nicht genug Geld und haben sich somit bei Colton – und später auch bei Devin – verschuldet. Devin hat ihnen vor rund zwei Monaten angeboten, einmalig als Auftragskiller zu agieren, damit er ihnen ihre Schulden erlässt. Josie und Mike haben den Vorschlag abgelehnt. Devin hat keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als ihnen etwas Angst einzujagen, um endlich sein Geld zurückzubekommen."

„Ein Messer in den Rippen nennst du also etwas Angst einjagen?" Ich schaue Len fassungslos an. „Mike wäre fast gestorben, verdammt! Und Josie ... Josie sah heute Morgen aus, als wäre sie tagelang gefoltert worden. Devin hat sie blau und grün geschlagen! Wie kannst du so einen Menschen immer wieder in Schutz nehmen, Len? Ich verstehe das nicht!" Am Ende löst sich eine Träne der Enttäuschung aus meinem rechten Auge.

Ich habe mehr von Len erwartet. Mehr Verstand und mehr Menschlichkeit.

Es sagt leider unheimlich viel über ihn aus, dass er Devin weiterhin verteidigt.

„Devin ist wie ein Bruder für mich, Piper", versucht sich Len verzweifelt vor mir zu rechtfertigen. Seine Augen suchen nach meinem Blick, doch ich weiche ihnen konsequent aus. „Ich kann ihm nicht in den Rücken fallen oder mich von ihm abwenden. Nicht, nachdem er mir schon mehrfach das Leben gerettet hat. Ich weiß, dass du ein herzloses Monster in Devin siehst, aber er ist nicht immer so. Er versucht nur, in dieser Welt zu überleben."

Ein emotionsloses Lachen entkommt mir. Das, was Len behauptet, ist absoluter Schwachsinn!

„Devin gehört eingesperrt", sage ich mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme. „Und das weißt du genauso gut wie ich."

Mit diesen Worten beende ich unser Gespräch und steige aus dem Auto. Es ist sowieso zwecklos, Len davon zu überzeugen, dass Devin kein guter Mensch ist.

Ich muss meinen Fokus jetzt wieder auf Heather richten. Im Gegensatz zu Devin ist sie wichtig für mich.

Devin wird früher oder später seine gerechte Strafe erhalten – ganz egal, wie sehr Len beteuert, dass er keine bösen Absichten habe.

Ohne noch einmal zu dem dunkelblauen Golf zurückzuschauen, trete ich auf das riesige Gebäude, das von einem meterhohen Zaun umgeben wird, zu. Je näher ich der Eingangstür komme, umso nervöser werde ich.

Mein Körper zittert, mein Herz überschlägt sich und Übelkeit wallt in mir auf.

„Piper! Warte!" Len kommt außer Atem neben mir zum Stehen. Reue und Angst legen sich wie ein dünner Schleier über seine verschiedenfarbigen Iriden. „Es tut mir leid. Ich möchte nicht mit dir streiten." Ein tiefer Seufzer entflieht seinen Lippen.

„Seit Devin zu den Dead Devils gegangen ist, um genauso wie Frederic aus dem Kinderheim das Gefühl von Macht zu verspüren, habe ich täglich versucht, ihm ins Gewissen zu reden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Devin irgendwann zur Besinnung kommt. Jeder Mensch macht Fehler, aber deshalb würde ich ihn noch lange nicht der Polizei ausliefern. Das macht man in einer Familie einfach nicht. Ich unterstütze Devin, wo ich nur kann, und werde ihm dabei helfen, der Kriminalität abzuschwören."

Ich wende meinen Blick von Len ab, damit ich meine Augen verdrehen kann.

Len denkt, dass er Devin etwas schuldig sei. Nur deshalb steht er ihm noch zur Seite und traut sich nicht, das Richtige zu tun.

Da ich keine Lust habe, weiter über Devin zu sprechen, wechsele ich das Thema, indem ich Len anvertraue: „Heather war damals in dieser Klinik." Ein großer Kloß bildet sich in meinem Hals. „Als sie ihre Diagnose erhalten hat, wollten meine Erzeuger alles dafür tun, damit Heather schnellstmöglich wieder normal wird."

Len hört mir aufmerksam zu, während wir dem Backsteingebäude immer näherkommen.

„Heather war für ein paar Wochen hier. Meine Erzeuger und ich haben sie jeden Nachmittag besucht, um zusammen ein Stück Kuchen in der Kantine zu essen."

Ich halte inne. Vereinzelte Tränen lösen sich aus meinen Augenwinkeln und kullern kurz darauf wie verlorene Hoffnungsschimmer über meine Wangen.

Die Erinnerungen an damals tun weh. Sie zerfetzen mein Herz und lassen brennende Aschefelder auf meiner Seele zurück.

„Meine Erzeuger waren sehr ungeduldig. Es war ihnen peinlich, vor anderen Menschen zuzugeben, dass Heather eine psychische Beeinträchtigung hat", spreche ich mit zittriger Stimme weiter. „Als sie nach ungefähr drei Monaten keine Fortschritte erkannt haben, haben sie die Therapie einfach abgebrochen. Das war der Zeitpunkt, ab dem alles den Bach hinuntergegangen ist."

Ganz vorsichtig greift Len nach meiner Hand und drückt diese. Es ist zwar nur eine kleine Geste, doch sie bedeutet mir sehr viel.

Len ist für mich da. Mit ihm an meiner Seite werde ich es schaffen, die Dunkelheit, die sich aktuell wie Efeuranken um mein Leben schlängelt, zu besiegen.

„Meine Erzeuger haben Heather zu Hause in ihrem Zimmer eingesperrt und sie sozusagen vor der Öffentlichkeit versteckt. Ich war noch zu jung, um zu verstehen, was sie ihr damit angetan haben. Je älter ich jedoch wurde, umso mehr habe ich mich mit Heathers Beeinträchtigung auseinandergesetzt. Das hat dazu geführt, dass sich meine Erzeuger und ich oft gestritten haben. Eines Tages ist unser Streit so sehr eskaliert, dass sie Heather und mich rausgeschmissen haben."

Es kostet mich all meine Kraft, nicht in Tränen zu zerfließen.

„Wir haben zwei Nächte in einem Park übernachtet. Am dritten Abend haben meine Erzeuger uns gefunden und wieder mit nach Hause genommen. Wir haben gesprochen und uns darauf geeinigt, dass Heather und ich gemeinsam ausziehen werden. Das war vor etwas mehr als sechs Jahren. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu meinen Erzeugern."

Daraufhin ist es mucksmäuschenstill. Ich merke Len an, dass er etwas sagen möchte, aber nicht die richtigen Worte findet.

Für mich ist es okay, wenn er schweigt. Seine Anwesenheit ist viel wichtiger.

Ein letztes Mal atme ich tief durch, ehe ich die wenigen Treppenstufen erklimme, die zu der Eingangstür der Klinik führen. Meine Hand zittert, als ich die Klinke ergreife und hinunterdrücke.

Der Eingangsbereich sieht noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung habe: Weiße Wände, die bereits abblättern, gruselige Kunstwerke aus Strichmännchen, eine Spieleecke für Kinder und der Empfangstresen, hinter dem eine alte Dame sitzt.

Ich muss schwer schlucken.

Schon als Kind habe ich diese Klinik gehasst. Daran hat sich bis heute nichts verändert.

Ob Heather wohl wirklich hier ist? Vielleicht hat sie sich an die Vergangenheit erinnert und Anastasia darum gebeten, sie herzubringen ...

Aber wenn Heather tatsächlich in der Klinik wäre, müsste die Polizei sie doch schon längst gefunden haben, oder?

Zweifel türmen sich in meinem Herzen auf und sorgen dafür, dass sich mein Magen einmal umdreht.

„Ist alles okay, Piper?" Lens Stimme dringt wie durch Watte gedämpft zu meinen Ohren hindurch. Ich möchte ihm antworten, doch ich vertraue meiner Stimme nicht.

Statt also auf Lens Frage zu reagieren, tragen mich meine Wackelpuddingbeine zum Empfangstresen. Die alte Dame setzt ein gespielt freundliches Lächeln auf, ehe sie wissen möchte: „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?"

Mein Herz stolpert einmal.

„H-Heather Con-Conell", stammele ich. „Ist sie h-hier?" Während ich diese Frage stelle, krame ich meinen Personalausweis hervor, um ihn der Dame zu zeigen.

Kurz tippt sie auf der Computertastatur herum, ehe sich ihre sturmblauen Augen wie Blitze auf mich richten.

„Es tut mir leid, aber Heather Conell ist aktuell nicht in unserer Klinik eingeschrieben."

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