Auf dass mir Flügel wachsen
Das weiße Sommerkleid umspielte meine Beine, als ich den Hof überquerte.
Blitze zuckten über den Himmel.
Erhellten immer wieder die Szenerie.
Donner grollte.
Ohrenbetäubend.
Simons verzweifelte Rufe.
Simons Flehen.
Seine Hand, welche immer wieder versuchte mich zurück ins Haus zu ziehen.
Seine verzweifelten Schreie.
Ich hörte sie nicht.
Ich lief weiter.
Das Tor der Scheune quietschte, als ich es öffnete.
Regen, er peitschte mir ins Gesicht.
Die kalten Tropfen berührten meine Haut.
Jeden einzelnen Tropfen konnte ich spüren.
Die heißen Tränen, welche über meine Wangen liefen.
Simons Schreie.
Simons Schreie, nach mir.
Er liebte mich, aus vollem Herzen.
Doch ich hatte meines schon jemand anderem versprochen.
Seit ich diesen Hof das erste Mal verlassen hatte sehnte ich mich nach ihnen.
Nur. Nach. Ihnen.
Nur nach den Flügeln.
Den Flügeln, von denen meine Mutter immer gesprochen hatte.
Ein Blitz.
Er schlug in die Scheune ein.
Sie fing Feuer.
Funken stoben.
Flammen. Überall.
Hitze.
Ich konnte sie spüren.
Ich drehte mich herum, zum Tor, welches der Wind wieder aufgestoßen hatte.
Ich konnte ihn sehen.
Simon.
Noch ein allerletztes Mal.
Ein letzter Blick in seine Augen.
Noch ein letztes Mal.
Und dann wuchsen mir Flügel.
Die Flügel, nach denen ich mich mein Leben lang sehnte.
Und.
Ich.
Flog.
Ich flog in meine Freiheit.
War dem Universum so nah.
Das letzte, was ich hörte, bevor ich meine Augen für immer schloss.
Die Freiheit genoss.
Sein herzzerreißender Schrei, welcher meinen Namen rief.
Auf dass mir Flügel wachsen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro