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Samstag
„Wir sehen uns nächste Woche Samstag wieder. Und denkt an eure Hausaufgaben. Ich will von jedem hören, wo genau seine Schwächen und Stärken liegen". Damit ist der erste Kurstag beendet. Darüber bin ich wirklich sehr dankbar. Mittlerweile ist es fast zwölf Uhr.
„Vielleicht hast du Lust mich mal zu treffen. Hier ist meine Nummer", meint Markus, steckt mir seine Nummer zu und verlässt den Raum.
Genervt schüttele ich den Kopf. „Mit ihm werde ich noch viel Arbeit haben", meint Elias und reibt sich die Stirn.
„Ja, das glaube ich allerdings auch. Wie kann man nur so aufdringlich sein?", frage ich mehr mich selber.
„Es gibt solche und solche", antwortet Elias und packt seine Tasche. Die anderen kuriosen Teilnehmer haben alle schon den Raum verlassen.
„Hast du Lust mit Fynn und mir ein Eis zu essen? Natürlich nur, wenn du nicht in dein Café musst".
Es ist schon ein verlockendes Angebot. Heute ist es besonders warm, da würde ein kühles Eis sehr gut passen.
„Gern. Ich freue mich Fynn zu sehen. Außerdem haben mir meine Freundinnen die nächsten Samstage frei gegeben. Ich soll mich vollkommen auf diesen Kurs konzentrieren".
Elias beginnt zu lachen. „Du hast ja echt nette Freundinnen. Dann lass uns los. Fynn wird sich freuen, wenn er dich sieht". Ich nicke und folge ihm.
„Welche Eissorte magst du denn am liebsten?", frage ich Fynn neugierig. Nachdem ich ihn mit Elias bei seiner Babysitterin, wie Elias es so schön gesagt hat, abgeholt habe, sind wir auf dem Weg in ein Eiscafé. Wie mir Fynn erklärt hat, ist es wohl das beste Eiscafé von ganz München.
„Am liebsten habe ich Zitrone. Und du?", fragt er und sieht zu mir hoch. Er hat vorhin ganz selbstverständlich nach meiner Hand gegriffen und sie seitdem nicht mehr losgelassen. Fynn ist einfach nur zuckersüß. Wir haben uns zwar noch nicht oft gesehen, aber ich habe ihn dennoch schon in mein Herz geschlossen.
„Soll ich dir etwas verraten? Ich mag auch am liebsten Zitrone", antworte ich grinsend, bevor ich meinen Kopf zu Elias drehe. Dieser läuft ein paar Meter neben mir und hört sich schmunzelnd unser Gespräch an.
„Da ist es, Caro. Ich suche uns schon mal einen Platz", ruft Fynn plötzlich und rennt in das etwa 20 Meter entfernte Eiscafé.
„Ich weiß wirklich nicht, was du mit ihm gemacht hast, aber hör bitte nicht auf. Er ist so offen und fröhlich".
Obwohl ich weiß, dass es nicht alleine ich bin, die Fynn so glücklich macht, nehme ich seinen Dank sehr gerne an.
„Elias? Darf ich mir auch so eins bestellen?", fragt der kleine Mann seinen Onkel und zeigt auf das Spaghettieis. Mittlerweile sitzen wir an einem der vielen Tische. Allerdings haben wir gerade so noch den letzten Tisch bekommen. Heute ist Samstag und schönes Wetter. Da gehen viele ein Eis essen.
„Du darfst dir heute das bestellen, was du magst. Und deine Begleitung auch. Ihr seid beide eingeladen", antwortet Elias und zwinkert mir grinsend zu.
„Jetzt musst du mir aber mal etwas erklären", meint Elias und steckt sich einen Löffel seines Eisbechers in den Mund. „Was muss ich dir denn erklären?", frage ich neugierig. Vor ein paar Minuten kamen endlich unsere bestellten Eisbecher.
„Wieso brauchst du einen Flirtkurs? Ich meine, du bist ja nicht auf den Mund gefallen. In welchen Situationen fühlst du dich unsicher?".
„Hey, diese Frage müsste ich dir eigentlich erst nächsten Samstag beantworten", antworte ich schmunzelnd.
„Genau das meine ich. Du bist eher der schüchterne Typ, der sich vielleicht nicht gleich jedem öffnet. Nebenbei gesagt, ich finde das auch gar nicht schlimm. Nur weiß ich wirklich nicht, was ich dir oder besser gesagt, wie ich dir in dem Kurs helfen soll", meint er nachdenklich.
„Na ja, du hast schon recht. Ich bin wirklich schüchtern. Eigentlich habe ich auch nicht wirklich ein Problem mit Leuten oder besser gesagt Männern zu reden. Aber bei einem ganz bestimmten Mann kann ich es einfach nicht".
Jetzt habe ich seine Neugier geweckt, das ist ganz eindeutig.
„Du musst mir jetzt auf jeden Fall mehr erzählen", fordert er bevor er seinen Blick auf das Eis legt. Ach stimmt, das Eis.
Fynn, der genüsslich sein Eis ist, bekommt von unserer Unterhaltung so gut wie nichts mit.
„Olé kommt seit drei Jahren in mein Café und eigentlich habe ich mich schon beim ersten Mal schock verliebt. Leider bekomme ich bei ihm kein wirkliches Wort aus dem Mund. Eigentlich muss ich gestehen, dass ich mich bei den letzten Malen versteckt habe. Wahrscheinlich habe ich mir dadurch auch alle Chancen verbaut. Er soll sich neulich mit einer Frau geküsst haben. Eigentlich habe ich mir vorgenommen trotzdem alles zu versuchen, doch wenn das so weiter geht, kann ich das Vergessen und werde einsam sterben. Deshalb muss ich mich dringend ändern".
Elias schüttelt den Kopf. „Ich würde das nicht alles schwarz malen. Vielleicht ist dieser Olé auch einfach nicht der wahre Partner für dich. Und eins muss dir ganz schnell klar werden. Niemand, wirklich niemand ist es wert, dass man sich selbst verbiegt. Du musst du selbst bleiben. Sonst wird das wirklich nichts. Wenn der Mann auftaucht, der dich so nimmt wie du bist, wirst du keine Probleme haben ein normales Gespräch zu führen. Darauf gebe ich dir Brief und Siegel", meint er und gibt mir damit genug Stoff zum Nachdenken.
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