Siebzehntes Türchen
Mein Herz schlug viel zu schnell, als ich den Weg von der U-Bahn Station bis zum städtischen Krankenhaus rannte. Nicht wegen der Anstrengung, sondern wegen der Angst. „Eren, vorsichtig!“, rief Mikasa, die wenige Meter hinter mir durch den Schnee lief, noch, doch es war zu spät und schon krachte ich mit voller Wucht in jemanden rein. Wir fielen beide zu Boden und als mich wieder aufrappeltet, lag Sasha vor mir im Schnee. Das erinnert mich an meinem ersten Tag an der Junior High, als ich sie auf dem Schulweg umgerannt und ihre Wassermelone zerstört habe. „Bist du auch auf dem Weg zum Krankenhaus?“, fragte ich und half ihr hoch, während inzwischen auch Mikasa bei uns angekommen war. „Ja, natürlich! Erwin Sensei hat gesagt, dass was mit Senpai wäre und wir sofort dahin kommen sollen“, rief die Brünette aufgeregt. Mehr Zeit wollte ich dann auch nicht verlieren, weshalb ich meine Schulfreundin am Handgelenk packte und los rannte. Sasha hatte Mühe Schritt zu halten, während Mikasa mühelos folgte. Hoffentlich würde es nicht wirklich wie bei meinen ersten Tag an der Junior High sein, denn dann würde ich jeden Moment mit Christa zusammen- „Eren, vorsichtig!“ „Ahhhhhh!“ Schon knallte ich mit jemanden zusammen und stürzte zusammen mit Sasha auf den harten Asphalt. Und siehe da: Vor uns lag tatsächlich Christa. „Jetzt hast du ein Problem, Jäger“, rief jemand und als ich mich umdrehte, sah ich Ymir, die auf uns zu gerannt kam und Christa schützend in den Arm nahm. „Hast du keine Augen im Kopf?!“, fauchte sie, doch Christa versuche sie, zu meinen Glück, zu beschwichtigen. „Krankenhaus?“, fragte ich schließlich schnell, woraufhin die beiden nickten. Ohne ein weiteres Wort rannte ich los und die anderen folgten mir. Völlig außer Atem kamen wir an dem großen Krankenhaus an und brachen fast in der Eingangshalle zusammen. „Gott, das war zu viel Sport“, keuchte Sasha und hielt sich dabei die Seite. Die einzige die nicht komplett am Ende zu sein schien, war Mikasa. Vielleicht weil sie die ganze Zeit im Naruto Style gelaufen ist? „Da seid ihr ja“, sagte plötzlich eine uns allen bekannte Stimme. „Erwin Sensei!“, riefen wir im Chor. Unser blonder Lehrer, der von manchen, wegen seinen buschigen Augenbrauen, auch gerne mal Sensai Augenbraue genannt wurde, stand vor uns, die Hände lässig in die Taschen seiner schwarzen Anzughose geschoben. „Wie geht es ihm?“, fragte ich sofort. „Er ist gerade kurz aufgewacht und hat nach Putzzeug verlangt. Aufgrund seines Zustandes haben die Ärzte ihn ins künstliche Koma versetzt. Ich habe keine Ahnung, wann er wieder aufwacht, aber vielleicht setzt ihr euch auch erst mal“, meinte Erwin und deutete auf die Sitzreihen am anderen Ende der Empfangshalle, wo schon Armin, Jean, Petra, Aurou, Gunther, Eld, Hanji und Mike saßen. Etwas verwirrt setzten wir uns zu den anderen, ich direkt auf den freien Platz neben Armin. „Weißt du was hier los ist? Warum sind nur wir hier? Was ist mit Senpais Familie?“, fragte ich Armin verwirrt. Mein bester Freund hatte immer von allem eine Peile also wird er es ja wohl wissen. Auch wenn Senpais Gesundheit an erster Stelle stand war ich in erster Linie enttäuscht nicht seine Eltern treffen zu können, so wie ich es mir erhofft habe. „Senpai ist doch Internatsschüler, Eren. Wahrscheinlich hat er keine Eltern“, antwortete der Blonde schulterzuckend. Auch wenn er recht schlau war, konnte ich mir das kaum vorstellen. In dem Fall wäre er doch in einem Heim und nicht auf einem Internat, oder? Dazu sollte ich vielleicht sagen, dass unsere Schule zur Hälfte ein Internat ist. Wir haben Häuser auf dem Campus in denen die Internatsschüler lebten und Senpai war einer von ihnen. Aber das Internat kostete viel. Ohne Vormund könnte er sich das doch gar nicht leisten, immerhin geht er noch zur fucking Junior High. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die Antwort auf alle meine Fragen in die Empfangshalle gehumpelt kam, einen genervten Arzt im Schlepptau. „Mr. Ackermann, Sie sollen doch liegen bleiben“, rief der Arzt, doch der Kerl humpelte einfach weiter und das direkt auf uns zu. „Ackermann? Mikasa, gehört der zu dir?“, fragte Armin unsere Sandkastenfreundin, die selber eine Ackermann war. Mikasa hob ihren Blick und sah zu dem Mann mit den schulterlangen, fettigen Haaren. Sein rechtes Bein war verbunden und er stützte sich auf blau-silberne Krücken. „Mr. Smith“, rief der Mann und hob eine Krücke um Erwin Sensei zu sich zu winken. „Ah, Mr. Ackermann! Wir wären doch gleich zu ihnen gekommen. Sie hätten sich doch nicht extra hier runter quälen müssen“, meinte der Blonde ruhig, doch sein Gegenüber schien das nicht zu interessieren. „Sparen Sie sich das, Mr. Smith. Wissen Sie wie es Levi geht? Diese merkwürdigen Ärzte wollten mir darauf nicht antworten!“ Der schlecht gelaunte Arzt hatte ihn inzwischen eingeholt und schnaufte nur abwertend. „Er wurde ins künstliche Koma versetzt. Innere Blutungen, Schädel-Hirn-Trauma und ein gebrochener Arm. Machen Sie sich aber keine Sorgen. Er schafft das schon.“ Christa, Ymir, Sascha, Armin, Mikasa, Eld, Aurou, Gunther, Petra, Mike und ich, wir alle sahen uns verwirrt an und beobachten gespannt die Szene, bevor sich unsere Blicke zu Hanji wendeten. Sie selbst hatte mal gesagt, dass sie Senpai schon seit der Vorschule kennt, als würde sie doch wohl wissen, wer der Kerl ist und warum er den Nachnamen mit Mikasa teilte. „Was schaut ihr mich denn jetzt so an? Ich schwöre, dass mich dieses mal keine Schuld betrifft“, sagte die Brillenträgerin hektisch und hob abwährend die Hände. Normalerweise war Hanji in solchen Momenten immer Schuld. War es überhaupt erlaubt, dass sie hier frei ohne Moblits Begleitung herum läuft? Wer hält sie jetzt davon ab die Welt zu zerstören? „Das meinen wir damit doch gar nicht! Wer ist der Kerl dahinten bei Erwin Sensei?“, fragte Petra geradeheraus und ich konnte förmlich sehen wie Hanji ein Stein vom Herzen fiel. Sie hatte in der Vergangenheit so viel Mist gebaut, dass es im Zweifelsfall immer hieß "Hanji wars!" „Achso, sagt das doch gleich! Das ist Kenny Ackermann, Levis Onkel. Ich wusste nicht, dass er auch im Krankenhaus liegt“, erklärte die Brünette nachdenklich. Ungläubig sahen wir Hanji an, blickten dann zu Kenny und dann zu Mikasa, die ausnahmsweise mal jegliche Fassung verlor und Hanji entzest anstarrte, als ob diese ihr gerade gesagt hätte, dass sie morgen sterben würde. „Was? Warum schaut ihr denn so verstört?“, fragte Hanji ahnungslos. Ich hingegen konnte meinen Blick nicht mehr von Kenny Ackermann nehmen. Er unterhielt sich ruhig mit Erwin Sensei, während einige Krankenschwestern versuchten ihn dazu zu überreden, sich wieder hinzulegen, aber er hörte nicht zu. Das ganze hatte eine merkwürdige Wendung genommen.
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