Füntes Türchen
Marcos Leben könnte einfach nicht besser sein.
Er hat tolle Freunde,
er darf auf Jean aufpassen,
die Titanen können ihm nichts mehr anhaben und...
er ist tot.
Mit sechzehn Jahren wurde er von einen Titanen gefressen nur um sich kurz darauf in der Schutzengel Survey Corps Abteilung unter der Leitung von Kuchel Ackermann und Carla Jäger wieder zu finden. Klar, der Schock saß am Anfang tief, aber er gewöhnte sich daran einfach... tot zu sein und trat seine Ausbildung zu Jean Kirschsteins Schutzengel an. Jetzt saß er hier in Carlas Religions Unterricht und versuchte hinterher zu kommen. Hinter den Mauern verbannt man das Wort "Religion" mit der Mauersekte im inneren Distrikt, doch Carla erzählte von ganz anderen Religionen, Bräuchen und Festen. An die Tafel hatte sie dann in dieser Stunde groß das Wort "Weihnachten" angeschrieben. Marco sah verwirrt zu Petra, Aurou, Eld und Gunther, doch an ihren Gesichtsausdrücken erkannte er, dass auch sie noch nie etwas von diesem "Weihnachten" gehört hatten. Carla erzählte non-stop von diesem Fest, erklärte die Bräuche und die Geschichte, bis allen Anwesenden die Köpfe rauchten. „Noch Fragen?“, beendete die Brünette ihren Vortrag und so gut wie jeder hob die Hand. „Ah ja, ich sehe schon. Wir werden das ganze in der nächsten Stunde noch einmal durch kauen müssen“, murmelte sie.
In den nächsten Tagen sollten die Engel in Ausbildung dann Haupt nahe erleben, was Weihnachten wirklich ist. Das Gebäude wurde festlich geschmückt, Geschenke wurden eingepackt und der Duft von frisch gebackenen Keksen lag in der Luft. Marco hingegen verstand immer noch nicht was eigentlich vor sich ging und so schien es Levis ehemaligem Team auch zu gehen. Am selben Abend konfrontierten sie zwei etwas ältere Engel, Farlan und Isabel mit dem Thema und die beiden schienen sich tatsächlich gut damit auszukennen. „Ich verstehe, dass ihr verwirrt seid. Als wir das erste mal Weihnachten hier gefeiert haben, haben wir auch nicht ganz verstanden was vor sich geht“, meinte Farlan und Isabel nickte zustimmend. „Im Prinzip werden wir jetzt 24 Tage damit verbringen Kekse zu backen, uns lieb zu haben, Schokolade zu essen und Geschenke zu verpacken. Am vierundzwanzigsten Tag bekommt dann jeder Geschenke und Ende“, erklärte die Rothaarige gelangweilt. Das war also der Sinn von Weihnachten? Marco fand nach wie vor, dass das ein komisches Fest war, doch die anderen Engel schienen es gerne zu feiern.
Es war gewöhnungsbedürftig, doch auch die Azubis fingen nach einigen Tagen an die so genannte Adventszeit auszukosten. Nach dem Unterricht überredete Petra ihre Freunde sogar dazu mit ihr Kekse zu backen. Okay, sie hat sie mehr gezwungen, aber niemand widerspricht dem Mädchen so gerne. Es war schon die reinste Mehlschlacht den Teig zu machen, aber das ausstechen machte sogar irgendwie spaß. „Schaut mal, Leute! Ein Schneeflocken Ausstech- Ughhh“, kam es von Aurou. Alle sahen zu ihm und mussten feststellen, dass er sich mal wieder auf die Zunge gebissen hat. Das Blut spritze in den Teig und machte diesen somit ungenießbar. „Aurou!“, schrie Petra wütend. Die anderen versuchten angestrengt nicht zu lachen. „Toll. Jetzt müssen wir den Teig noch mal machen“, schimpfte die Erdbeerblonde genervt ohne ihren am Boden verblutenden Freund weiter Beachtung zu schenken.
Als dann schließlich alle Kekse fertig gebacken waren, musste noch die Schokoglasur und Streusel drauf. Das war wohl die mühsamste Arbeit von allen. „Hey, Marco. Ich hab einen Jean Keks“, sagte Eld und hielt ein Plätzchen in der Form eines Schaukelpferdes hoch. Die anderen kicherten und der Angesprochene musste sich Mühe geben um nicht zu lachen. Er mochte Jean wirklich sehr, aber es war schon lustig zu sehen wie sein Freund sich immer über die Pferde Witze aufgeregt hat. Sein wutverzerrtes Gesicht und seine geballte Faust, wenn er sich bereit machte Eren zu schlagen. Der Junge wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Petra ihm nicht feste, aber bestimmt mit dem Nudelholz auf den Kopf schlug. „Ich weiß ja, dass du gerne von Jean träumst, aber wir haben noch eine menge Arbeit vor uns!“, sagte sie streng. Der Junge wurde rot und machte mit der Glasur weiter. Manchmal konnte dieses Mädchen einen echt Angst machen.
Marco saß am nächsten Tag auf der Kante von Jeans Bett und erzählte seinem besten Freund von Weihnachten. Jean schlief zwar schon und würde den anderen Jungen sowieso nicht wahr nehmen, weil er nun mal tot war, aber das störte den Älteren nicht. Es beruhigte ihn einfach mit Jean reden zu können, auch wenn er keine Antwort bekommen würde. „Fröhliche Weihnachten, Jean“, flüsterte er noch, bevor er seinen Freund umarmte. Der Blonde spürte rein gar nichts davon. Marcos Berührungen waren für ihn nun nichts anderes als das Gefühl der angenehmen Brise auf der Haut, doch für Marco war es ein Gefühl der Nähe welches er glaubte nach seinem Tod verloren zu haben.
„Ich passe auf dich auf.“
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