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Taehyung und ich wurden füreinander der Halt, den wir beide so dringend brauchten. Nicht dass er San jetzt als besten Freund ablösen würde, das könnte niemand jemals, aber uns schweißte die Trauer und Jimins Verlust enger zusammen, als ich je hätte vermuten können. Zum Glück war mein Bett groß genug, denn nun schliefen wir zu dritt darin und manchmal, wenn Taemin bei San übernachtete, kam es auch schon vor, dass wir abends zu viert einschliefen.
Die beiden waren seit dem Urlaub auch ein Paar, aber konnten sich nicht so oft sehen, weil Taemin mit SHINEE, SuperM und seiner Solokarriere, viel zu tun hatte. Aber wenn er da war, waren sie extrem süß zusammen.
Weitere schwere Wochen zogen ins Land und es ging langsam wieder aufwärts. Mich nervten nur solche "gut gemeinten" Sprüche wie "die Zeit heilt alle Wunden" das tat sie nicht... dieser Schmerz würde niemals heilen, man lernte nur mit ihm zu leben, oder "wo er jetzt ist, geht es ihm besser" ach echt? Ich glaube er wäre lieber bei mir geblieben... Das Leute einfach nicht nachdenken konnten. Sie wollten einen trösten, doch machten es damit nur schlimmer.
Für beide Bands begann so langsam der Alltag wieder und auch ich begann wieder zu arbeiten, doch mir fehlte immernoch die Lebensfreude, die ich vorher hatte. Taehyung war wieder zu kräften gekommen, da ich nicht zu ließ, dass er nichts mehr aß und er es bei mir einfach hin nahm, wenn ich ihn zum essen aufforderte. Da es ihm körperlich besser ging, startete er auch wieder mit dem Training. Hoseoks Vorschlag, ein paar ungenutzte Büros in Studios umzubauen, nahm ich an und nun hatten wir acht Studios, wovon fünf gleich besetzt waren. Zu Hongjoong und Mingi, die sich eins teilten, Yoongi, Namjoon und Hobi, hatte nun auch Yunho eines belegt und probierte sich dort aus.
Fast jeden Tag, ging ich in Jimins Zimmer, zog mir einen seiner Pullis über, um seinen Geruch einzuatmen und mich auf seinem Bett einzurollen und zu weinen. Ich vermisste ihn so sehr...oft hörte ich dabei seine Musik, ließ mich mit seiner wunderschönen Stimme im Ohr, in Erinnerungen versinken. Keine gemeinsam verbrachte Sekunde wollte ich vergessen, ich wollte ihn in meinem Herzen lebendig halten.
Es kam oft vor, dass Taehyung die gleiche Idee hatte und wir dann in Jimins Bett gemeinsam weinten, uns von ihm erzählten und uns im Arm hielten. Aber ganz langsam, ohne es zu realisieren, begannen wir uns auch die lustigen Erlebnisse mit Jimin zu erzählen und immer öfters, lächelten und kicherten wir wieder, zwar mit verheulten Gesichtern, aber es war ein Fortschritt.
Es gab da noch eine Sache, die ich immer vor mir her geschoben hatte, aber bei der ich auch jegliche Hilfe, der anderen abgelehnt hatte. Sein Koffer von der Schiffsreise, stand unausgepackt in seinem Schrank.
Taehyung hatte sich nicht abwimmeln lassen, weswegen wir nun auf dem Boden vor dem Schrank saßen, den Koffer vor uns. Wir starrten ihn bestimmt zehn Minuten an, bevor wir ihn öffneten.
Als er dann endlich offen war, nahmen wir die Kleidungsstücke nacheinander heraus und Tae war keine Sekunde irritiert darüber, dass ich ein getragenes Shirt von Jimin nahm und mein Gesicht darin vergrub. Ich glaubte sogar, dass er das selbst gerne getan hätte, sich aber nicht traute. Ich wollte gerade das letzte Stück heraus nehmen, als mir eine kleine Schachtel auffiel, die ganz unten im Koffer lag.
Ich nahm sie heraus, sie war mit schwarzem Samt bezogen. Ungläubig starrte ich sie an und dann zu Taehyung, der ebenso überrascht schaute.
"Mach sie auf." forderte er mich auf, doch ich schüttelte den Kopf.
"Ob ihm das recht wäre? Ich kann das doch nicht einfach ohne sein Einverständnis öffnen?"
"Ich denke eher, er wäre traurig, wenn du nie erfahren würdest, was da drinnen ist." meinte er ernst und diesmal nickte ich.
Vorsichtig öffnete ich das Kästchen und hielt mir erschrocken eine Hand vor den Mund, ich hatte mit Ohringen oder mit einer Halskette gerechnet, aber ich erblickte einen wunderschönen, diamantenbesetzten Verlobungsring. Jimin hatte vor gehabt, mir auf der Reise einen Antrag zu machen.
Bestürzt sah ich in Taehyungs Augen, er sah geschockt aus. Mit soetwas hatte keiner von uns gerechnet und gleich darauf entfuhr mir ein verzweifeltes Schluchzen.
Mir wurde wieder bewusst, was mir alles genommen wurde, nicht nur Jimin selbst, sondern auch unsere gemeinsame Zukunft, vielleicht hätten wir auch Kinder miteinander bekommen, das alles würde nun niemals passieren.
Taehyung zog mich, wie so oft in letzter Zeit auf seinen Schoß, in eine tröstende Umarmung.
"Ich hätte ihn so gerne geheiratet." wimmerte ich gegen seine Schulter.
" Ihr wärd sicher glücklich geworden. Ihr habt so gut zusammen gepasst. Ich weiß, den Ring zu tragen, wäre unpassend, aber häng ihn doch an die Kette, die Jimin dir an Weihnachten geschenkt hat." schlug er vor und machte die Kette gleich auf, die ich jeden Tag trug. Er ließ den Ring an der Kette herunter gleiten und schloss sie wieder. Dankbar drückte ich ihn.
Drei Monate später, beschlossen die übrigen BTS Memberr, dass es Zeit wäre, die verschobene Welttournee nach zu holen und diese für den nächsten Februar anzusetzen, doch da machte uns die Regierung einen Strich durch die Rechnung, da gleichzeitig, zwei Briefe erreichten. Die Einberufungen für Jin und Yoongi.
Das wir immer damit rechnen mussten, war uns klar gewesen, doch dass es dann so plötzlich kam und dann auch noch beide gleichzeitig...
Die Jungs waren in großer Aufregung, denn eigentlich hatten sie geplant, dass im Rotationsprinzip zu machen, so dass immer nur ein Member weg gewesen wäre, doch da schon Jimin fehlte, wären sie schon nur zu fünft gewesen, aber nur zu viert, würde es fast gar keinen Sinn machen. Das hätte fast das Ende von BTS bedeutet, wenn uns nicht eine Idee gekommen wäre.
Wir vertrauten auf die Power der Army.
Ein paar gut plazierte Tweets darüber, dass das Ende eventuell nahte und Twitter stand Kopf. Die Proteste, vor allem der internationalen Army, waren riesig, zu frisch war Jimins Verlust und nun das drohende Ende, wäre für die meisten eine riesige Katastrophe. Die Süd koreanische Regierung wurde überflutet mit Emails, Briefen und Petitionen.
Um das Gesicht international nicht zu verlieren und nach einer riesigen Schmiersumme, wurde beschlossen, dass international berühmte Idols, nur noch eine dreimonatige Grundausbildung absolvieren mussten. Das war ein verschmerzbarer Kompromiss, ausserdem setzten wir durch, dass die Jungs, diese Grundausbildung nach der Tour, alle gemeinsam durchziehen durften. Wenn es doch nur für alle Probleme so eine einfache und effektive Lösung geben würde...
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