
122
Seonghwa
"Ich mache mir Sorgen, so kann das nicht weiter gehen." Seonghwa schaute die anderen ernst an.
Er hatte sie gerufen, um über Y/N und Taehyung zu reden, deren Zustand sich immer mehr verschlimmerte. Acht Wochen waren jetzt vergangen und Y/N redete nicht, sie weinte nicht, sie lachte nicht, sah keinem in die Augen. Die einzige Situation, wo sie doch redete, war im Schlaf. Jede Nacht schien sie von dem Vorfall auf dem Schiff zu träumen und ihre verzweifelten Schreie nach Jimin halten durch das Haus.
BTS war, nach Jimins Tod, komplett auf das Anwesen gezogen, ihr Dorm mussten sie aufgeben, denn nachdem die Medien über die Tragödie berichtet hatten, pilgerten Armys aus aller Welt, dorthin, legten Blumen, Kerzen, Kuscheltiere und Abschiedsbriefe ab und ein ungesehenes rein und raus kommen, war nicht mehr möglich.
Wegen der Trauerzeit, wurde ihre Welttournee auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die Stimmung im Haus, war mehr als nur bedrückt. Es herrschte große Trauer, aber vor allem Taehyung und Y/N schienen nicht damit umgehen zu können und kapselten sich immer mehr ab. Y/N war nur noch ein Schatten ihrer selbst, laut Arzt litt sie an einem seelischen Trauma, sie weigerte sich die Warheit zu akzeptieren und so lange sie es nicht glaubte, konnte der Heilungsprozess nicht beginnen. Ihre Albträume und ihr nicht zurechnungsfähiger Zustand, sorgten dafür, dass die Jungs sie nicht alleine ließen und sie immer mindestens zu zweit auf sie aufpassten. Sie erinnerte an einen Zombie. Das Licht war an, aber es war keiner zuhause.
Bei Taehyung war es ein wenig anders, aber ähnlich. Er wusste, dass Jimin tot war und leugnete es nicht, aber das hatte ihn so schlimm getroffen, er aß kaum was, saß immer nur irgendwo rum und weinte. Auch er war kaum ansprechbar, ließ aber auch niemanden an sich heran.
Bei ihm wurde eine trauerbedingte Depression festgestellt, zum Glück war seine Prognose ganz gut, dass es nur vorübergehend war und mit dem Ende des Trauerprozesses auch wieder verschwinden würde. Doch er litt furchtbar, da er sich von niemandem trösten ließ und alles ganz alleine durchzustehen versuchte.
"Ich fühle mich so hilflos, den beiden gegenüber. Ich versuche mich immer wieder zu nähern, aber Tae blockt mich direkt ab und Y/N reagiert gar nicht, wenn ich sie anspreche. Sie isst, was ich ihr hinstelle, aber das wars auch schon. Tae lässt seinen Teller oft einfach unangetastet stehen." berichtete Jin verzweifelt.
"Ich habe große Angst, die beiden auch noch zu verlieren." sagte Yoongi ernst und die anderen nickten bestätigend, sie machten sich alle Sorgen.
"Ein wenig Zeit können wir ihnen noch geben, aber wenn es so wie jetzt weiter geht, dann lassen wir sie in ein Krankenhaus bringen." schlug Namjoon vor. Betretenes Schweigen breitete sich aus, aber niemand erhob einen Einwand.
Y/N
Zeit hatte aufgehört zu existieren, ich war gefangen in einem Dämmerzustand. Die einzige Zeit, die mich interessierte, war die Zeit, die es noch dauern würde, bis Jimin wieder bei mir war. Die anderen versuchten immer wieder mit mir zu reden, mir zu sagen, dass Jimin wirklich von uns gegangen war, aber nun war ich es, die ihnen nicht mehr zu hörte. Sie hatten ihn aufgegeben, wie konnten sie nur.
Es gab nur wenige Personen, die mir nichts mehr einzureden versuchten. San, Yeosang, Yoongi, Hongjoong und Wooyoung. Sie nahmen mich nur wortlos in den Arm oder auf den Schoß und hielten mich einfach nur. Auch wenn ich selbst mit ihnen nichts sprach, war ich dankbar, für ihre Nähe, denn jedesmal, wenn ich alleine war, spürte ich kälte um mich herum, Jimin muss im Wasser auch kalt sein...
Sie führten mich mal wieder zum Esstisch, als wenn ich nicht alleine laufen könnte. Jin stellte mir einen Teller hin und auch einen für Tae.
Ihn hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und zum erstenmal, seit Wochen, sah ich jemanden direkt an. Er war Jimins bester Freund, er würde ihn nicht so leicht aufgeben, er liebte ihn genauso sehr, wie ich. Was ich in seinem Gesicht las, erschütterte mich zutiefst. Er weinte herzzerreißend und sein Blick war so voller Trauer.
In meinem Gehirn schien sich etwas in Gang zu setzen, was lange geruht hatte.
Wenn Jimin nicht tot ist, welchen Grund hatte Tae, so extrem traurig zu sein? Wieso war er so dünn und aß nichts? Ich schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte und merkte, wie ich wieder immer klarer wurde. Ich versuchte mich gegen meinen eigenen Verstand zu wehren, da die Warheit, die mir immer stärker ins Bewusstsein drängte, zu sehr wehtun würde. Ich versuchte mich verzweifelt in meiner, vernebelten Traumwelt festzuhalten, doch dann hob Taehyung den Blick und sah mich voller Verzweiflung an.
Ich ließ mein Essen stehen, ging zu ihm rüber und rollte mich auf seinem Schoß zusammen, schlang meine Arme um ihn und sah ihn an.
"Er hat uns wirklich verlassen, oder TaeTae?" sprach ich zum erstenmal seit acht Wochen.
Taehyung sah mich an und nickte traurig. Nun rannen auch meine Tränen wieder, er zog meinen Kopf zu seiner Halsbeuge und erwiederte meine Umarmung. Haltsuchend, wie ertrinkende, klammerten wir uns aneinander fest und weinten.
Seonghwa und Jin, hatten uns stumm und erstaunt zugeschaut, es vergingen Minuten, bis sie wieder ihre Stimmen fanden.
"Ich glaube, unsere beiden Problemkinder, lösen sich ihre Probleme gerade gegenseitig." meinte Jin erleichtert und Seonghwa nickte lächelnd.
------------------------------------------------------
Falls ihr euch wundert, warum ich die letzten 2 Tage soviel uploade, ratet mal, wer krank im Bett liegt und nix zu tun hat^^ 🙋♀️
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro