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✘19. Das ist schrecklich, Louis.✘

Barcelona war wunderschön.

Vor allem nachts.

Generell fand Louis, dass nachts alles viel schöner war.

Die Dunkelheit machte alles zu etwas ganz besonderem, verlieh den Dingen eine gewisse magische Note und legte einen geheimnisvollen Schleier über die Realität.

Was im Mondschein so einfach ist, war es doch meistens im Morgengrauen nicht mehr.

Vor allem dann nicht, wenn man getrunken hatte.

Harry und Louis hatten es sich in einer kleinen Bar in der Innenstadt gemütlich gemacht, hatten sich einen Tisch in der hintersten Ecke ausgesucht und sich ein Bier bestellt, ehe sie begonnen hatten, die Leute um sich herum zu beobachten.

Von ihrem Platz aus hatten sie die gesamte Bar im Blick und konnten sich in aller Ruhe darüber unterhalten, wer von den Gästen ihnen unheimlicher war.

Es machte nämlich den Eindruck, als wären sie in einer Bar, in der sonst nur eine eingeschworene Gemeinschaft verkehrte, zu der sie - offensichtlich - nicht gehörten.

Es schien, als wären immer die selben Leute hier, jedes Wochenende, wenn das Meer langsam die Sonne verschlang und die Kerzen auf den Tischen für die schummrige Beleuchtung in der Bar sorgten.

Seufzend nahm Harry einen Schluck von seinem Bier und sah Louis zweifelnd an. „Ich habe noch nie so schlechtes Bier getrunken."

Louis zuckte seine Schultern und schüttelte ahnungslos den Kopf. „Ich habe nicht wirklich einen Vergleich, um ehrlich zu sein."

„Wie meinst du das?"

Louis wich seinem Blick aus und versuchte stattdessen, sich auf das tanzende Licht der Kerze zu konzentrieren, die zwischen ihnen stand. „Naja", fuhr er fort, während er nach den passenden Worten suchte. „Die Male, die ich Bier getrunken habe, kann ich wahrscheinlich an einer Hand abzählen."

Harry sah ihn fassungslos an. Obwohl er gewusst hatte, dass Louis bisher eigentlich immer brav das getan hatte, was die gesellschaftliche Allgemeinheit von ihm erwartete, hatte er damit nun wirklich nicht gerechnet. „Willst du mich auf den Arm nehmen?"

Louis, dem nach seinem halben Glas Bier bereits leicht schummrig wurde, sah nicht gerade begeistert aus. „Das ist nicht witzig, Harry."

„Siehst du mich lachen?", gab Harry völlig ernst zurück, „natürlich ist das nicht witzig. Das ist wirklich traurig."

Louis schüttelte seinen Kopf und verdrehte die Augen. „Du hast ja keine Ahnung."

Harry sah Louis irritiert an und stellte belustigt fest, dass dessen Zunge langsam schwer wurde, obwohl er sein Glas noch nicht einmal ganz geleert hatte. „Keine Ahnung wovon?"

Louis umfasste sein Glas mit beiden Händen, als würde er sich daran festhalten wollen. „Keine Ahnung von den Gründen, warum in der Vergangenheit manche Dinge eben so gelaufen sind, wie sie eben gelaufen sind."

Harry zuckte seine Schultern. „Das stimmt. Du willst mir ja auch nichts davon erzählen."

Louis dachte einen Moment lang über Harry's Worte nach und stellte fest, dass er Recht hatte.

Wie konnte er von ihm verlangen, dass er ihn verstand, wenn er ihm doch eigentlich nichts über sich erzählen wollte?

Und die viel wichtigere Frage war: Was genau hielt ihn davon ab?
Das mangelnde Vertrauen? Das dann aber doch wieder groß genug gewesen war, um mit ihm zu schlafen? Und aus der Psychiatrie zu flüchten, um anschließend nach Spanien abzuhauen?

Louis fragte sich wirklich, was denn nun eigentlich in ihm vorging. Und vor allem fragte er sich, wie er Harry das erklären sollte, wenn er es noch nicht einmal selbst verstand.

„Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll", gab er schließlich wahrheitsgemäß zur Antwort und seufzte. „Ich kapiere doch selbst nicht, was mit mir nicht stimmt."
„Wer sagt denn, dass etwas mit dir nicht stimmt?"

Obwohl nichts an Harry's Frage nun wirklich witzig war, musste Louis lachen.

Es war mehr ein ironisches Lachen, aber belustigt klang es trotzdem.

„Ich weiß nicht, was an ständigen Aufenthalten in der Klapse normal sein sollte", gab er schließlich zurück und bemühte sich dabei, möglichst nicht in Harry's Augen zu sehen.

Im Grunde genommen war es ihm verdammt unangenehm, ihn so tief in sein Inneres blicken zu lassen; da musste er ihn dabei nicht auch noch ansehen, um sich sicher sein zu können, dass er ihn noch besser durchschaute.

Harry zuckte seine Schultern und sah sein Gegenüber ernst an. „Vielleicht sind es auch ganz normale Reaktionen auf das, was dir passiert ist."

Louis bemerkte gar nicht, dass er die Luft anhielt und Harry überrascht musterte.

Aus diesem Blickwinkel hatte er die Sache noch gar nicht betrachtet - und er hatte auch nicht gedacht, dass es irgendetwas gab, was Harry sagen konnte, um ihn dazu zu bringen, sich besser zu fühlen.

„Aber du weißt doch gar nicht, was mir passiert ist", erwiderte er schließlich und nahm einen großen Schluck von seinem Bier, um den bitteren Beigeschmack seiner Worte aus seinem Mund zu spülen.

„Das ist richtig", pflichtete Harry ihm bei und sah ihn eindringlich an. So eindringlich, dass Louis gar keine Möglichkeit hatte, wegzusehen. „Aber ich hoffe du weißt, dass du mir jederzeit davon erzählen kannst."

Louis nickte, wenn auch sehr zaghaft.

Das Bier hatte zumindest den Vorteil, dass ihm die Worte etwas leichter über die Lippen kamen. „Ich glaube, mein größtes Problem ist, dass ich beginne, dich wirklich zu mögen."

Harry sah ihm irritiert entgegen. „Und warum genau ist das ein Problem?"

Ein Funke blitzte in Louis' Augen auf. Ein Funke, der Harry zeigte, dass er versuchte, eine Erinnerung zu unterdrücken.

„Weil immer genau dann etwas schlimmes passiert."

Obwohl Harry glaubte zu verstehen, was Louis meinte, legte er seine Stirn in Falten und versuchte, mehr über seine Aussage herauszufinden. „Wie kann es etwas schlimmes sein, jemanden gern zu haben?"

Louis leerte den Rest seines Glases in einem Zug und Harry wunderte sich darüber, dass er der Kellnerin mit einem Handzeichen sofort zu verstehen gab, dass er gerne noch eines hätte.

„Weil es leider viel zu viele Menschen gibt, die die Schwächen anderer schamlos ausnutzen."

Harry nickte. „Da magst du wohl Recht haben."

Überrascht drehte Louis seinen Kopf wieder in die Richtung seines Gegenübers. „Tatsächlich?"

„Natürlich", pflichtete Harry ihm bei, „Die meisten Menschen sind rücksichtslose Idioten."

Louis hatte nicht mit dieser Antwort gerechnet, doch freute er sich darüber, dass sie offenbar in all ihrer Unterschiedlichkeit einen Punkt gefunden hatten, in dem sie einer Meinung waren.

Als die Kellnerin schließlich sein Bier an ihren Tisch brachte, breitete sich ein erleichterter Ausdruck auf seinem Gesicht aus.

Nie zuvor hatte er das Bedürfnis verspürt, sich mit Alkohol eine Erleichterung zu verschaffen, aber diese Nacht war anders.

Er spürte, dass sich etwas zwischen Harry und ihm ändern wollte, dass ihre Bindung sich vertiefte. In dem Moment, in dem er sich entschloss, ihm von allem zu erzählen.

„Die meisten Menschen haben einfach kein Feingefühl mehr", antwortete er schließlich, als er bemerkte, dass Harry geduldig auf eine Rückmeldung wartete. „Sie interessieren sich einfach nicht mehr füreinander."

Harry nickte. „Für die meisten gibt es dafür auch keine Notwendigkeit mehr. Immerhin sind die harten Zeiten, in denen Zusammenhalt unbedingt notwendig war, längst vorbei."

„Naja", kommentierte Louis, „Ich finde nicht, dass es in der heutigen Welt leicht ist, allein klar zu kommen."

„Von leicht hat nie jemand gesprochen", erklärte Harry, „Ich habe nur gesagt, dass es möglich ist."

Louis beobachtete, wie auch Harry sein Glas leerte und sich ein neues bestellte.

Die Situation wirkte plötzlich so surreal; Louis hatte sich nie zum Trinken hinreißen lassen, nie das Bedürfnis verspürt, seine Sorgen mit Alkohol oder anderen Drogen zu betäuben. Davon würden sie schließlich auch nicht verschwinden, hatte er sich immer gesagt.

Vielleicht war auch das der Grund, weshalb er die Wirkung des Alkohols bereits jetzt deutlich spürte, während Harry ihm scheinbar noch immer nüchtern gegenüber saß.

„Für mich war es nicht möglich", antwortete Louis schließlich und wich dem Blick seines Gegenübers erneut aus. „Ein Leben allein war der Grund, warum ich irgendwann diesen ... Engel gesehen habe."

Harry stockte und hatte offenbar nicht mit einer derart direkten Antwort gerechnet. Er spürte instinktiv, dass jetzt der Punkt war, an dem Louis sich ihm öffnen wollte - vollends öffnen, sich ihm anvertrauen und damit ihre Verbindung zu versiegeln.

„Als ich dich im Krankenhaus kennengelernt habe, hätte ich im Leben nicht erwartet, nur wenige Tage später mit dir in Barcelona am Strand zu sitzen und endlich zu begreifen, wie viel Lebenszeit mich meine Angst doch schon gekostet hat", erklärte Louis und sah Harry eindringlich an. Zum ersten Mal in diesem Gespräch war es ihm nicht unangenehm, ihm in die Augen zu sehen, was vermutlich nicht zuletzt daran lag, dass der Alkohol wunderbar enthemmend wirkte. „Auch wenn du eine merkwürdige Art hast, mir all die Dinge klar zu machen, die mir in den letzten Tagen bewusst geworden sind ... Es hat irgendwie geholfen. Mehr, als all die Jahre Therapie, die ich mittlerweile hinter mir habe."

Louis umgriff erneut sein Glas, ohne jedoch einen Schluck davon zu nehmen.

Sein Kopf fühlte sich schwer an, irgendwie benebelt - als gehöre ein Teil von ihm doch nicht ganz zu sich.

„Das war doch das Ziel", erwiderte Harry und lächelte. „Erinnerst du dich? Du wolltest dich endlich besser fühlen."

„Aber es kann doch nicht die Lösung meiner Probleme sein, vor ihnen wegzulaufen", seufzte Louis und schüttelte den Kopf. „Der einzige Grund, weshalb ich mich hier besser fühle ist die Tatsache, dass meine ganzen Probleme in London sind, und nicht hier. Ich bin weit weg von allem, was mich kaputt gemacht hat."

Harry nickte. „Richtig. Und genau das ist der Punkt", erklärte er, „Du kannst nicht am gleichen Ort heilen, an dem du kaputt gegangen bist."

Louis' Augen wurden einen Moment lang größer, das Blau in ihnen nahm ein Strahlen an, das Harry bisher noch nicht in ihnen gesehen hatte.

Irgendetwas an seinen Worten schien ihn fasziniert zu haben.

„Das ist wohl wahr", überlegte Louis und beobachtete die Kerze, die noch immer zwischen ihnen flackerte. Ihre Flamme ähnelte einem Tänzer, der nicht stillstehen wollte.

„Was hat dich in London so kaputt gemacht?", wagte Harry, zu fragen und hätte sich schon im nächsten Moment am liebsten dafür in die Zunge gebissen. So direkt hatte er nun auch wieder nicht vorgehen wollen - immerhin sollte Louis das Gefühl haben, sich in Ruhe öffnen zu können, ohne von ihm zu irgendetwas gedrängt zu werden.

Aber dieses Gefühl hatte er scheinbar trotzdem, denn er stieß lediglich ein leises Seufzen aus und begann schließlich, Harry zu erzählen, weshalb er eine solch große Ablehnung gegen Alkohol und jegliche andere Substanzen hatte.

„Ich habe meine gesamte Familie bei einem Autounfall verloren, als ich etwa dreizehn Jahre alt war", erzählte er und versuchte, sich dabei nicht anmerken zu lassen, wie die unangenehmen Erinnerungen ihn überfluteten. „Sie waren auf dem Weg nach Hause, nachdem wir in Finnland im Urlaub gewesen waren."

Harry spürte, wie er beinahe automatisch beide Augen aufriss. Damit hatte er nicht gerechnet. Sprachlos sah er dem Älteren entgegen und hatte ihm eigentlich sagen wollen, dass es ihm leid tat - bis ihm klar wurde, dass es absolut nichts gab, was er hätte sagen können, um die Tatsache weniger schlimm zu machen.

„Im Grunde genommen gibt es nicht viel zu erzählen", versuchte Louis, ihm klarzumachen und wusste dabei ganz genau, dass es nicht wahr war. All die Geschichten, die er ihm hätte erzählen können, die unzähligen Tage, an denen er verzweifelt versucht hatte zu begreifen, was passiert war, obwohl es keine logische Erklärung für solche Dinge gab - sie passierten, ohne dass man einen Einfluss auf sie hatte.

„Ich war ein paar Tage vorher bereits zusammen mit meinen Großeltern abgereist, weil ich noch einen Freund besuchen wollte", fügte er schließlich hinzu und Harry sah, wie er den Blick schuldbewusst zu Boden richtete.

Obwohl er natürlich keine Schuld hatte.

Louis hatte Jahre gebraucht, um das zu begreifen. Und selbst heute fühlte er sich noch manchmal verantwortlich für das, was damals passiert war.

„Ein betrunkener Fahrer hat das Auto meiner Eltern gerammt und sie damit eine Böschung hinunterbefördert. Meine Schwestern sowie mein Vater waren sofort tot, meine Mutter und mein Bruder starben später im Krankenhaus."

Harry sah ihn entsetzt an und fragte sich, wie Louis diesen entsetzlichen Verlust hatte überwinden können. Und vor allem fragte er sich, wie der Fahrer des Wagens mit sich selbst leben konnte.
Dann fiel ihm wieder ein, was er vorher gesagt hatte. Im Grunde genommen waren alle Menschen rücksichtslose Idioten - davon nahm er ja noch nicht einmal sich selbst aus. Immerhin hatte auch er betrunken einen Unfall verursacht.

Harry schluckte. „Das ist schrecklich, Louis..."

Louis spürte, dass er begann, zu zittern. Es war nicht leicht für ihn, über dieses Thema zu sprechen - vor allem mit Harry, den er mittlerweile so verdammt gern hatte.

„Ich weiß", antwortete Louis und erinnerte sich an den Tag, an dem die Polizei plötzlich vor der Tür seiner Großeltern gestanden und ihnen die schreckliche Nachricht überbracht hatte. „Ich habe Jahre gebraucht, um zu begreifen, dass man sein Schicksal nun einmal leider nicht in der Hand hat."

Harry konnte nicht glauben, was er da hörte.
Man vergaß, was für schreckliche Schicksale es gab, wenn man selbst doch eigentlich immer vor ihnen verschont gewesen war.

In diesem Moment allerdings wurde ihm schmerzlich bewusst, dass niemand - absolut niemand - geschützt war vor einem solchen Schicksalsschlag, und dass man sich nur täglich sicher fühlen konnte, weil man daran gewöhnt war, dass nichts schreckliches passierte.

Louis allerdings würde diese Grundsicherheit nie wieder zurückerlangen.

Er hatte das schlimmste erfahren, was die meisten Menschen sich vorstellen konnten - er hatte seine Familie verloren.

Wegen eines anderen Menschen, der rücksichtslos gewesen und betrunken in seinen Wagen gestiegen war.

„Es tut mir leid", platzte es schließlich doch aus Harry heraus, obwohl er sich eigentlich fest vorgenommen hatte, etwas einfallsreicheres zu sagen.

Jetzt allerdings, in dem Moment, in dem er hier mit Louis saß und dieser sich ihm geöffnet hatte, konnte er ihm nur sagen, wie verdammt leid es ihm tat zu hören, dass er etwas so schreckliches hatte erleben müssen.

„Das muss es nicht", erwiderte Louis und schob die Gedanken schnell beiseite, ehe er den letzten Schluck seines Bieres leerte. „Man lernt, sich mit vielen Dingen abzufinden, wenn man keine andere Möglichkeit hat."

Zu gern hätte Harry gewusst, wie die Geschichte weitergegangen war - was danach mit ihm passiert war, wo er schließlich untergekommen war und wer sich nach diesem traumatischen Erlaubnis um den jungen Louis gekümmert hatte.

Aber er spürte, dass Louis keine Kraft mehr hatte, die Geschichte weiterzuerzählen, als er kommentarlos aufstand und nach draußen ging, um eine Zigarette zu rauchen.

Als er wiederkam, setzte er sich Harry gegenüber und sagte: „Zumindest weißt du jetzt, warum ich mich dir gegenüber am Anfang so verhalten habe, wie ich es nun einmal getan habe - eigentlich hasse ich Leute, die betrunken fahren."

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Hallo zusammen! :)

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen - was denkt ihr über die Geschichte, und was denkt ihr, wird weiterhin passieren? :)

Natürlich möchte ich mich auch noch einmal entschuldigen, dass das Uploaden hier im Moment so schleppend vorangeht - ich bin jetzt allerdings im Mutterschutz und habe mehr als genug Zeit, mich um das Schreiben zu kümmern. Zumindest, bis der kleine Zwerg da ist ;)

Ich freue mich schon sehr auf eure Rückmeldungen! :)

Liebe Grüße

Helena xx

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