Vorbei
Draußen angekommen, ging ich an allen schweigend vorbei und rannte förmlich nach draußen. Ich wollte jetzt allein sein. Ich würde ihnen einfach keine Chance geben, mir zu folgen. Ich ging einfach irgendwo drauf zu. Irgendwann, weit entfernt der Halle und der Stadt setzte ich mich auf eine Bank auf einer Art Aussichtsplattform. Es war zwar nur ein Hügel, aber mit Sicht über die Stadt. Ich war müde und erschöpft. Ich wollte nur noch ins Bett. Ich zwang mich förmlich dazu, nicht auf der Bank einzuschlafen. Doch ich wollte nicht zurück. Ich wollte allein sein. Wie aufs Stichwort, ertönte hinter mir ein Geräusch eines zerbrochenen Astes. Da war jemand. Schnell drehte ich mich um. Ich hatte keine Waffe bei mir. Kurz sah ich mich um, doch konnte weder einen günstigen Fluchtweg finden, noch etwas anderes hilfreiches. "Ganz ruhig, ich bin's nur." Überrascht und auch skeptisch sah ich zu meinem Bruder, der mir gerade mit einem schrägen Lächeln gegenübertrat. Etwas sauer setzte ich mich auf die Bank zurück. "Du hast mein Handy geortet." Er bejahte und setzte sich neben mich. "Du kannst wieder gehen, du hast ja gesehen. Mir geht's gut." "Das bezweifle ich." Ich schnaubte einmal genervt. Ich war bis zum Zerreißen angespannt. Ich war gereizt, erschöpft und müde. Ich werde bestimmt gleich emotional. "Addy, wir wollen dir doch nur helfen. Bitte schließ uns nicht aus. Wir hatten doch seit zwei Monaten nicht. Jetzt haben wir dich wieder, aber du redest nicht mit uns." "Du verstehst das nicht!" Ich war sauer. Ihnen war die Tatsache, dass ich wieder da bin wichtiger als die Tatsache, wie es mir ging. "Du hast keine Ahnung. Ihr alle nicht." Meine Stimme wurde leiser. Ich verstand nichts mehr. Ich war unglaublich wütend auf sie, doch ich war so erschöpft, dass ich nicht Mal mehr meine Wut spielen lassen könnte. So ein Müll. "Dann erklär es uns." Ich erstarrte. "Nein. Das geht nicht." Auf gar keinen Fall. "Warum nicht? Wovor hast du Angst, Adelina?" Seine Stimme echote in meinem Kopf. "Ich habe Angst, dass ich euch alle verlieren würde. Dass ihr mich mit Hass und Abscheu in den Augen ansteht, so wie ich es tue." Ich merkte gar nicht wie ich diese Worte laut aussprach. Es entsprach zwar der Wahrheit, aber wir würden keinen Schritt weiter kommen. "Addy, das könnten wir nie." "Das weißt du nicht." Es blieb still. "Komm zurück. Bitte. Du brauchst Schlaf. Morgen gucken wir dann, wie es weiter geht, okay? Aber du solltest jetzt einfach nicht allein sein. Luca ist immer noch irgendwo." Ich schnaubte einmal. Das wusste ich auch. Er wird erst aufgeben, wenn er hat, was er will. Und das bin nunmal ich. Ich stand auf. Ich war zu erschöpft, um mich zu wehren und er hatte ja Recht. Er stand ebenfalls auf. Ich lief los. Er folgte mir. Warum hat Luca eigentlich so getan, als wären wir zusammen? Ich meine, als ich meine Erinnerungen verloren hab, da hätte er mir sonst was erzählen können, doch er wollte, dass ich denke, wir wären zusammen. Da fällt mir ein, dass er mir doch sagte, er hätte mich vermisst. Mit einem Mal blieb ich stehen und starrte mit großen Augen geradeaus. Verdammte Scheiße. Er liebt mich. Das erklärt eine Menge. Aber...wie soll ich darauf reagieren? Sowas zu wissen, macht ja nichts wieder gut. Im Gegenteil. Es macht alles nur schlimmer. "Addy? Was ist los?" Jax hatte ich ja völlig vergessen. Ich wollte ihm nichts erzählen, doch die Worte kam sofort aus meinem Mund. "Er liebt mich." Jax sah mich an. "Wen meinst du?" "Luca.." Geschockt sah ich in den Himmel. Das kann doch alles nicht wahr sein. "So ein Quatsch. Er ist nur ein kranker Psychopath." Meinte er verärgert. Finster sah ich ihn an. "Du verstehst das nicht. Ich habe all meine Erinnerungen verloren und er hätte mir alles sagen können. Doch er wollte, dass ich denke, ich wäre mit ihm zusammen." Mehr würde ich nicht sagen. Ich ging weiter. Ich wusste, er würde es den anderen erzählen. Soll er doch machen, was er will. Ich spürte seinen Blick auf mir. Er folgte mir weiterhin.
Auf der Rückfahrt blieb es still. Er fuhr mich nach Hause. Nach Hause, überlegte ich. Zu Vincent. Ich wollte nicht zu ihm. Er würde zu mir kommen. Und mit mir reden. Mich besorgt anschauen und besuchen mir zu helfen. Doch das verdiente ich nicht. Ich wollte nicht dahin. Aber wo sonst hin? Ich könnte gehen. Am besten wieder nach Australien. Einfach gehen und alles zurücklassen. Alles. Auch meine Probleme. Ich erinnere mich wie Nate mir damals in der Schule zurief, ich solle nicht vor meinen Problemen davon laufen. Doch so war ich nunmal. Was sollte ich sonst machen? Es konnte nicht ewig so weiter gehen. Wir kamen an. Ich schrieb schnell aus und lief in mein Zimmer. Schnell suchte ich mir meinen Koffer und fing an Sachen einzupacken. Alle standen sie da und beobachteten mich. "Wo willst du hin?" Fragte Nya. "Weg." Antwortete ich lediglich. "Nein." Ich sah mit zusammengekniffenrn Augen zu ihr hoch. "Luca ist noch auf freiem Fuß. Du bleibst. Finster sah sie mich an. "Ich gehe und ihr werdet mich nicht aufhalten. " Meine Stimme wurde lauter. "Ich werde das nicht zulassen." Auch sie wurde lauter. Sie klang teils sehr frustriert. "Oh doch." "Nein!" "Warum?" Kurz blieb ich still und bewegte mich nicht. Dann drehte ich mich zu Vincent. Er sah frustriert aus. Ich drehte mich zurück und machte meinen Koffer zu. "Nein! Vergiss es Addy!" Wütend sah ich sie an. "Warum jetzt?" Fragte Vincent erneut. Was sollte das jetzt. "Weil Luca mit ihr geschlafen hat und sie darüber nicht hinwegkommt!"
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