Die Barone
Im Flieger nach Miami wurde ich von Minute zu Minute nervöser. Jack schien dies nach einer Weile aufzufallen. "Warum bist du so nervös?" Fragte er mich neugierig. Ich seufzte und versuchte mich zu entspannen. "Es wird kein Weg daran vorbeiführen den Shadows zu begegnen. Unter anderem ist da nicht nur Nate sondern auch mein Bruder. Und wenn Nate das herausfindet, dass ich wieder in Miami bin, wird er Christoph rufen und ich weiß nicht, wie ich ihm gegenüber reagieren werde oder ob er mich wieder..." In diesem Moment fällt mir auf, dass ich schon viel zu viel gesagt habe. "Wieder...?" Er sah mich fragend an. Ich schüttelte nur den Kopf. Und schon wurde durchgerufen, dass der Flieger gleich landen würde. Ich schluckte den großen Kloß in meinem Hals herunter und schnallte mich an. Als wir schließlich landeten und ausstiegen, war ich mehr als erleichtert, endlich aus diesem stickigen Flugzeug raus zu sein. Jack und ich holten noch meine Tasche und liefen dann raus zu seinem Auto. Doch wer dort stand, ließ mich dort stehen, wo ich in diesem Moment war. Vincent. Mir war klar, dass ich ihm begegnen musste. Dich war ich dennoch nicht wirklich drauf vorbereitet. Ich schluckte einmal und lief dann zum Kofferraum. "Addy. Bitte ignoriere mich nicht." Er sprach nicht sanft. Er sprach fordernd. Das ist nicht mein Vincent. Ich sah gequält weg und stieg in das Auto. Jack setzte sich auf den Fahrerplatz und Vincent auf dem Beifahrer. Ich saß hinter Jack. Im Auto war es ruhig. Niemand sagte ein Wort. Bis wir anhielten. "Komm, Addy. Rede mit mir." Er sprach schon etwas sanfter, doch ich ließ mich nicht beirren und blieb weiterhin still. Als Jack schließlich seufzte und Ausstieg, folgte Ich ihm schnell um nicht mit Vincent allein in einem Auto zu sitzen. Früher hätte ich dafür alles getan. Als wir schließlich im Haus waren, zeigte mir Jack saß Gästezimmer und ich verkrümelte mich dorthin. Da ich aber Hunger hatte, musste ich wohl oder übel wieder runter gehen. In der Küche war niemand, dafür hörte ich aber Stimmen aus dem Wohnzimmer. Und es waren mehr als zwei Stimmen. Aus Neugier betrat ich nach einem Glas Wasser das Wohnzimmer und sah zwei neue Männer, die mir sehr bekannt vorkamen. Die Gespräche verstummten und die zwei sahen mich lächelnd an. "Hey, Addy." Mason und Jones. "Hey." Da Vincent immer noch da war, wollte ich wieder hoch gehen, doch ich ging nicht allein hoch. Ich wusste, dass er mir folgen würde. Ich öffnete die Gästezimmer Tür und wollte sie wieder schließen, da hielt er einen Fuß dazwischen. Ich seufzte und ließ die Tür offen. Ich legte mich auf mein Bett. "Es tut mir Leid." Ich reagierte nicht. "Es tut mir Leid, dass ich dich solange belogen habe, dir etwas vorgespielt habe. Das Risiko war zu groß, dass wenn du wüsstest, dass ich noch lebe, dass hätte eine Katastrophe ausgelöst. Andere würden ebenfalls davon Wind bekommen. Ich war schon vor meinem vorgetäuschten Tod auf der Flucht. Ich wollte nur, dass du in Sicherheit bist. Nur deswegen habe ich das alles überhaupt getan. Es tut mir alles so so Leid, Addy. Bitte. Bitte, ignoriere mich nicht." Mir floss eine Träne über die Wange. Ich setzte mich auf und sah zu ihm. Meinen Vince. "Vor wem auf der Flucht?" Meine Stimme klang schwach, zerbrechlich. Das war ich selbst von mir nicht gewöhnt. "Vor den Baronen. Eine Gruppe von sieben Männern, die für ihr Ziel als geben würden. Sie sind brutal, nehmen auf nichts Rücksicht und sind für ihre Foltermethoden bekannt. Nur dass sie halt niemand kennt." Ich sah geschockt auf den Boden. Barone. Das waren sie. Ich war mir zu 100 Prozent sicher. Bei ihnen war ich einen Monat. Foltermethoden. Ich merkte nur beiläufig, wie Vincent mit mir sprach, doch ich war wie zur Salzsäure erstarrt. Meine Narben brannten. Mein Kopf dröhnte. Meine Atmung war hektisch und unregelmäßig. Ich hatte eine Panikattake. Ich krallte mich ans Bettlaken. Ich bekam nur verschwommen mit, dass Vincent nach Jack rief. Alle vier Jungs sahen mich mit großen Augen an. Sie alle Sprachen auf mich ein, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Bis ich ein starkes Zwiebeln auf meiner linken Wange spürte. Vor mir kniete Jack. Meine Sicht klärte auf. Meine Atmung regulierte sich langsam. Ich ließ meine Hände wieder locker und atmete tief ein und aus, so wie Jack es mir sagte. Ich starrte noch immer af den Boden. "Was war los, Addy?" Ich sah hoch zu Vincent, der mich besorgt musterte. Ich weiß nicht, was in meinem Blick lag, aber es war wahrscheinlich Angst. Große Angst. Er verstand es falsch. Er setzte sich neben mich und streichelte mir über den Rücken. "Du brauchst keine Angst haben. Ich Pass doch auf dich auf." Ich sah zu Jack, der wohl nun gerade meine Panikattake verstand. Denn er sah mich mit großen Augen und ehrfürchtig an. "Vince. Sie sie dir nochmal an. Sie hat nicht Angst davor, entführt zu werden. Sie hat Angst schonwieder entführt zu werden, Von den Baronen. Alle sahen mich genauso an wie Jack. Vincent seine Hand stoppte aprupt. Ich sah neutral zu Boden und bewegte mich nicht. "Scheiße, wieso hast du es mir nicht erzählt? Du hast mir sonst auch immer alles erzählt. Jetzt versteh ich auch, warum du immer sagtest, was für Scheiße du durchmachen musstest, allein. Warum hast du es mir nicht erzählt?" Jack sah ihn wütend an. "Wann war das?" Fragte er mich sanft. "Sommer 2009." Er rechnete kurz und sah mir besorgt und erschrocken in die Augen. "Du warst 14." Ich nickte. Meiner Stimme konnte ich nicht vertrauen. "Verdammt, Addy! Warum hast du es mir nicht erzählt!" Ich sah ihn wütend und verletzt an. "Was hätte es mir gebracht? Das ich meinem toten Freund erzähle, dass ich verraten wurde, von einem guten Freund? Dass er mich an 7 Männer verriet bei welchen ich einen Monat bleiben musste? Die schlimmste Filter ertragen musste? Was hätte mir das gebracht?!" Meine Stimme zitterte. Mir flossen vereinzelte Tränen. Er sah mich traurig, schockiert und schuld bewusst an. "Wer hat dich verraten?" Fragte Mason. "Christoph." "Der ehemalige Boss der Shadows?" Fragte Jack. Ich nickte. Es war ein Fehler hierher zu kommen. Ich hätte einfach wieder verschwinden sollen. Jack konnte es mir in den Augen ablesen. "Geht mal raus." Vincent funkelte ihn böse an. Jack sah ihn finster an. Schließlich ging er ebenfalls raus. "Du weißt er würde dich nicht gehen lassen." Ich nickte. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. "Was hast du vor?" Ich zuckte mit den Schultern. "Verschwinden. So wie immer." "Das wird er nicht zulassen. Das weißt du." Ich schnaubte. "Ich bin vor den Baronen geflüchtet. Also wird das hier ein Kinderspiel." Kurz blieb es still. "Was wollten sie von dir?" "Infos. Über uns. Alle Assassinen." Ich hörte ihn schlucken und sah hoch. "Und...Hast du..?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe nichts verraten. Sonst wäre ich innerhalb zwei Tagen Tod gewesen." Er nickte. "Es wird nichts drum Rum kommen, sie zu sehen. Die Shadows." Er nickte. "Hast du ihm verziehen?" Ich seufzte und sah aus dem Fenster. "Durch seinen vorgetäuschten Tod bin ich erst in die Lage gekommen. Doch ich nehme es ihm nicht übel. Ich weiß nicht, ob ich ihm verziehen habe. Doch es wird so schon nie wieder wie früher sein. Ich bin mir selbst nicht mehr sicher in Bezug auf alles." Er legte mir eine Hand auf die Schulter. "Ich verstehe dich. Du bist dir deiner Gefühle für ihn nicht mehr bewusst. Doch vielleicht solltest du ihm noch eine Chance geben." "Selbst wenn. Wie soll das alles hier weiter gehen? Ich werde mich nicht vor ihnen verstecken." "Ich weiß. Vielleicht solltest du dem Protokoll ein Ende geben." Ich überlegte. Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit. "Mein Entschluss steht fest. Ich werde Christoph umbringen."
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