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Weil Baba mir einen Pott aus dem frühen 19 Jh. vererbt hatte


[Oder aber auch von Werbungen, Menschenverstand und potthässlichen Porzellanschalen]


„Was die im Fernsehen immer für einen Schrott reden", genervt nimmt Irujuki, wie ich sie heimlich getauft habe und die nun seit 8 Tagen bei mir wohnt, die Fernbedienung in die Hand, die zuvor noch auf ihren ausgestreckten Beinen lag. Sie sitzt auf dem gelblichen Teppich vor dem von mir eingenommenen gemütlichen Sessel, der auch der einzige in dieser Wohnung ist, und zappt zwischen den Kanälen hin und her. Irgendwann hält sie bei einem Sender, der eine Frühstückssendung zeigt. Gerade erzählt ein Mann etwas über das Wetter, was mich noch nie sonderlich interessiert hat. Ich geh zu selten raus, als dass ich informiert sein müsste.
Eigentlich hatte Irujuki sich nur wegen der Werbung aufgeregt. „Testen Sie jetzt das brandneue Grillset von Hornbach und brutzeln sie damit das leckere und überaus saftige Wildfleischsteak von Rewe. Für alle Genießer nur zu empfehlen!", der Sprecher hatte es, wie jeder Werbesprecher, mit starker Freundlichkeit und übermäßiger Betonung vorgetragen, denn schon da waren Irujuki fast ausgetickt. „Pah, Fleisch! Ewiger Konsum! Und der Grill! Nur Ressourcenverschwendung und unnützer Plunder, der nach dem ersten Benutzen in der Ecke verwahrlost. Und aus Plastik ist der wahrscheinlich auch noch! Das verbraucht so viel Erdöl und ist am Ende doch nur ein Gegenstand. Einer, den wirklich keiner braucht. Es gibt doch zig Firmen, die immer versuchen, ihre Grills auf dem neuesten Stand zu haben, und was bringt das? Genau, Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Demonstrationen und pumm pang pow kommt der Weltuntergang! Haben wir nichts bei gewonnen." Während ihres Monologes fuchtelt sie wütend mit ihren Armen vor dem Fernseher und wird immer lauter.
Als dann auch noch das rohe Fleisch in ihrer Lieblingskochsendung vorgestellt wird, mit den Worten zart, saftig, aromaextravagant beschrieben und als „kräftigere Abwandlung des Black Angus, mit Mais gefüttert und länger gereift" verkauft wird, platzt Irujuki fasst der nicht vorhandene Kragen an ihrem Kleid. Sie ist, mit Nachfrage bestätigt, Vegetarierin und hat mir schon zweimal einen Vortrag über den Fleischkonsum der Menschheit und dessen Schädlichkeit auf den Körper erzählt. „Fleisch hier, Fleisch da! Überall immer nur Fleisch! Es ist doch fast zum Kotzen. Man kann Fleisch doch ganz leicht ersetzen, die Gesundheit dabei auch steigern und es schmeckt sogar besser! Ich kapier dir Menschen einfach nicht", immer mehr redet sie sich auch diesmal in Rage. Der Wetterbericht gibt ihr den Rest. „Heute haben wir eine konstante Temperatur von 0 Grad. Es weht nur ein laues Windchen, Regen bleibt heute aus. Morgen wird es doppelt so kalt, die Temperatur der darauffolgenden Tage steigt spärlich. Nun eine kurze Werbepause." „Wie kann es denn morgen doppelt so kalt werden, wenn wir heute 0 Grad haben?! Ein Schwachsinn, die die im Fernsehen immer erzählen. Selbst dem Wetterbericht kann man nicht mehr trauen. Eine traurige Welt in der wir leben." Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass eine hervorgetretene Ader Irujukis sonst glatte Stirn zierte. „So ist das halt, Klimawandel und und und. Entweder man akzeptiert es oder tja," gebe ich ebenfalls meinen Senf dazu. Wieder zappt die genervte Irujuki durch die Fernsehsendungen von Morgenshows, Kochsendungen, Kinderserien hin zu Radiosendern. „Schrott", gibt sie immer wieder von sich. „Mist", „Blödsinn" sind weitere Ausdrücke, die ihrem Mund und durch das vollgestopfte Zimmer Richtung offenem Fenster in die kühle Luft des Märzes entfliehen. Nachdem sie die 181 Sender von hinten nach vorne durchmistet, beginnt sie einen weiteren Redefluss: „Sieh mal, hier sind jetzt schon über 10 Kochshows ausgestrahlt worden. Kein Mensch kann 10 Sachen gleichzeitig sehen. Die müssen doch an die Einschaltquoten denken!" Irujuki will weiterreden, doch ich unterbreche sie mit einem einfachen Argument.
„Das sind halt Menschen."
„Naja, eigentlich ist es nur ihr Menschenverstand."
„Der Menschenverstand ist ein wenig verwahrlost, habe ich das Gefühl."
„Offensichtlich. Scheint wenig übrig zu sein. Eigentlich existiert er gar nicht mehr."
„Eine Schweigeminute für den Menschenverstand?"
„Eine Schweigeminute für den Menschenverstand."
„Wir werden dich vermissen."
„Wir vermissen dich. Die Dummheit mancher Leute ist nicht auszuhalten."
Wir beide trauern dem Menschenverstand nach -jedenfalls versuchen wir es-, was um die 10 Sekunden beansprucht, dann verliert Irujuki sich in den Weiten von Amazon Prime.
„Es gibt zwei Dinge die unendlich sind; Das Universum und die menschliche Dummheit... obwohl, bei dem Universum bin ich mir noch nicht so sicher", zitiere ich Albert Einstein.
„Genau!"

Ich stehe auf und hole eine Packung Chips irgendwo aus einem Teil der Küche. Ich erinnere mich wage daran, damit irgendetwas vorgehabt zu haben, aber da es keinen besseren Grund gibt, befindet sich die Menge jetzt in zwei potthässlichen Porzellanschalen -die ich eigentlich nur behalten habe, weil Baba mir einen Pott aus dem frühen 19 Jh. vererbt hatte, der wohl unserer Vorfahren Linie entstammt. Das einzige Problem ist der verursachende Augenkrebs- und verschwinde wieder in den gemütlichen Polstern des Sessels. Eigentlich ist der grottenhässlich. Grün. Aber so sehr, dass es grell leuchtet. Meist bedecke ich ihn mit einer Decke, die viel zu kratzig ist, als dass sie für andere Dinge genutzt werden könnte. Wenn ich mich ein wenig umsehe, sind alle Dinge in meiner Wohnung, die momentan mein Blickfeld erreichen und die ich erkennen kann, hässlich. Eine angefressene Jalousie, deren Mechanismus kaputt ist und die deshalb nur halb die Außenwelt abschottet. Vielleicht sollte ich mal neue kaufen. Ein überfülltes Bücherregal, dass irgendwann mal unter der Last der Bücher, und was auch immer da noch verstaubt, eingestürzt ist und jetzt nur noch von ein paar Zeitschriften gehalten wird. Die geklebte, ebenso scheußliche, Vase, die oben auf dem Kühlschrank steht und nur darauf wartet, das sechste Mal hinunter zu fallen. Das aufgeplatzte Laminat, dass durch die vielen Wassertropfen, die dank des undichten Bodens der oberen Mieter hinabtropfen, langsam eine seltsame Biegung annehmen -und über das ich zu oft stolpere, wenn ich denn überhaupt einmal in die Küche gehe-. Man könnte viel reparieren. Irgendwann. Wenn es sich ergibt. Und wenn ich Lust dazu habe. Ich sollte die Idee aufschreiben. Aber jetzt nicht. Irujuki knabbert monoton wie ein Kaninchen ihre Chips und blickt starr auf den flimmernden Bildschirm. Ich sehe nicht mehr, worum es geht, denn meine Augen fallen wieder zu. Nur noch den dumpfen Aufprall der Chips-Schale realisiere ich.

[1021.04.02.21]

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