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Du warst schon immer eine Meisterin der Komplimente.


[Oder aber auch von Haare schneiden und Lagerfeuern]


„Du bist ja ein professioneller Gurkenvergewaltiger." Irujuki sieht mir dabei zu, wie ich die versuche, die Gurken in gleichdicke Scheiben zu schneiden. Versuche. Tatsächlich werden die meisten schlaff und dünn oder fingerbreit. Die meisten sind nicht rund, sondern verkrüppelt. Die Gurken landen schließlich im Salattopf und ich drehe den Herd ein wenig hoch, damit die Pommes knuspriger werden.
„Normalerweise werden Pommes ja im Ofen, oder der Fritteuse gemacht. Der Herd ist allerdings eine interessante Umkonstruierung, für jemand ohne Ofen. Kauf doch einfach nächstes Mal vorgefertigte Fritten und mach die in der Mikrowelle warm. Viel einfacher!" Irujukis Geplapper lässt mich relativ kalt, denn der Mülleimer ist voll. Die Kartoffelreste passen nicht mehr in die Papiertüte für den Bio-Müll. Umständlich greife ich danach und wickele die Schalen in ein Papiertuch.
„Du riechst genauso, wie der Müll", stellt Irujuki nüchtern fest, während sie die Nase rümpft.
„Du warst schon immer eine Meisterin der Komplimente."
„Lass mich den Müll runterbringen. Du gehst duschen. Und dann sortieren wir mal deinen Kleiderschrank um!" Ihre Begeisterung nimmt mich nicht wirklich mit, aber eine warme Dusche wird mir nicht schaden.

Langsam wird das Wasser wieder kälter. Ich stehe wahrscheinlich schon seit 10 Minuten unter dem seichten Wasserstrahl und spüle mir zum dritten Mal das Langhaarshampoo aus meinen Haaren. Als die Wasserzufuhr schließlich doch abgedreht ist, und ich den durchnässten Vorhang zur Seite ziehe, sind alle Fliesen und das Fenster beschlagen. Mit dem im Olivinen Bademantel bedeckten Körper stolpere ich nun über die mehr oder minder kleinen Klamottenberge, die sich überall ein wenig verteilen. Irgendwie hat Irujuki meine gesamte Ansammlung aller möglichen Kleidungsstücke in dem Koffer entdeckt. Und sie wahrscheinlich wie ein wildes Raubtier auseinandergenommen. Das erklärt jedenfalls diese Umstände.
Irujuki hält ein zerknittertes Shirt, mit einem Tigerkopf bestickt, hoch: „Was ist das denn bitte? Trägst du das überhaupt noch? Sieht aus, wie von einem fünfjährigen."
Ich nicke. Eigentlich hat der Fetzen Stoff in ihren Händen zuletzt vor vier Jahren das Tageslicht gesehen.
„Komm", sie nimmt das nächste, während das da vorige auf einem größer werdenden Berg anderer Oberteile landete, „probiere das mal an."
„Ich trage unter dem Mantel aber nichts. Kann ich davor noch wenigstens eine Unterhose anziehen?" Der Scham, der sich nun auf meinem Gesicht verbreitet, verwirrt mich. Ich habe mich nie geschämt, nicht für meinen Körper oder meine Art. Ich bin so, wie ich bin und wenn es jemanden nicht passt, soll er einfach wieder verschwinden.
Aber hier, vor Irujuki, will ich nicht zur Show stellen, wie mein Bauch eine leichte Wölbung einnimmt. Vielleicht liegt es an ihrer Moralpredigt von vor einigen Wochen, als ich mir die Shorts überstreife, ist es mir immer noch unangenehm.

Zwei Drittel meines gesamten Kleiderkoffers, einen Schrank besitze ich schließlich nicht, landen nach zweieinhalb Stunden im Altcontainer.
„Solche Altkleidersammel-Dinger da fand ich ja schon immer ein wenig grotesk", meint Irujuki.
„Wirklich? Sie erfüllen doch ihren Zweck", sage ich. Meine Hauptkonzentration liegt darin, alle Tüten geschlossen auf die riesige Schaufel, oder was das ist, zu packen und zu anderen ungeliebten Sachen zu befördern. Leider sind meine Sachen nicht ungeliebt, nur unbenutzt.
„Erst einmal, sie stehen im Weg rum, man hätte anstelle davon einfach Bäume pflanzen können. Zweitens, dienen sie den ganzen Sprayern dazu, ihr Hobby zu üben. Dadurch verschönen sie nicht gerade ihren Anblick. Drittens, werden die Dinger aufgebrochen. Ich habe erst neulich was darüber gelesen. Irgendwelche Jugendlichen. Und viertens, was haben diese Container bitte für einen sinnvollen Zweck?"
Mit einem Ruck schaffe ich es schließlich, alles zurück in seine Stammposition zu bringen.
„Ich dachte, die Kleidung wird dann an alle gespendet, die welche brauchen."
„Ach so, ich dachte immer, damit macht man die Osterfeuer."
„Wie macht man denn mit ausgewachsenen Pullis und zerlöcherten Socken große Lagerfeuer?"
„Anbrennen." Irujuki ist echt die Höhe.
„Aber weißt du was?", bringt sie uns in eine andere Richtung, „Ich habe überlegt, dass du einen Friseurtermin benötigst. Die Website preist den Service an, der nächste Termin wäre um 5."
„Du wartest jetzt auf eine Einverständnis?"
„Nein, das war eine Aufforderung."

Ich sehe auf die altmodische Uhr, die in einem der Geschäfte steht.
„Es ist fünf nach fünf." Wir beide stehen kerzengerade wie die Soldaten vor dem „Ina Sailer". Es hat geschlossen.
„Toll. Und jetzt?" Sie scheint ebenso ratlos wie ich.
„Naja, immerhin waren wir spazieren."
Irujuki antwortet nicht, ihr Gesicht hellt sich auf. Ich ahne böses.
Sie zieht mich am Arm: „Komm! Ich habe eine Idee! Ich bin genial!"

Ihre Idee stellt sich als Fähigkeitenversuch heraus. Sie will testen, wie gut sie Haare schneiden kann. Mit einer Küchenschere. Um 6 Uhr abends. Die Welt wird langsam verrückt.
Ich sitze auf einem der Essstühle –da, wo sonst immer der Sessel steht- und blicke auf den laufenden Fernseher. Eine Comedy Show. Altausstrahlung mit Karl Dall. Um meine Schultern hängt ein Geschirrtuch, mit einem Segelbootmuster bestickt, dass nicht mal notdürftig irgendwas schützt. Irujuki bittet mich schließlich, meinen Pulli auszuziehen. Dann setzt sie die Schere an, und ich versuche, meine Konzentration voll und ganz auf flackernden Bildschirm zu richten. Hin und wieder lache ich über die Witze. Irgendwann, nach nicht mal fünf Minuten, endet die Sendung aber, so wie jede Sendung mal endet. Ich schalte weiter und bleibe irgendwann bei einem Film stecken. „Halt auf freier Strecke". Irujuki zieht an meinen Haaren, das Geräusch der schneidenden Schere und die kitzelnden Haarbüschel lassen den Film vollkommen in den Hintergrund fallen.

„Tadaa, fertig!" Irujuki betrachtet mich wie ein lebendes Meisterwerk, nach dem ich achtzehn Minuten still dagesessen habe. Ich schalte den Fernseher aus und betrachte mich im spiegelnden Schwarz.
„Ich sehe gut aus", lobe ich sie.
Sie fängt an zu lachen: „Nein, du siehst absolut bescheuert aus!"


[943.14.02]

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