[Oder aber auch von Fotos und Keksen]

Ich stelle ihr einen warmen Kakao hin.
„Die Tasse hätte man aber ruhig größer machen können", langsam setzt sie die voluminöse Keramiktasse an die Lippen und beginnt zu schlürfen.
„Mh, kann ich eine warme Milch haben?" Die Frage ist an mich gewandt.
„Mach sie dir doch selbst."
„Ach Mido, bitte", ihre Hände nehmen eine beinahe flehende Form an.
Irujuki hat also kurz darauf eine kleinere Tasse warmer, aufgeschäumter Milch vor sich. Diese gießt sie auf den abgetrunkenen Kakao.
„Wo ist es denn?" Sie verfolgt scheinbar eine geniale Idee, als ihre Finger die Unordnung in einem der Küchenschubladen noch unordentlicher machen.
Schlussendlich hält sie einen Coktailschirm in der Hand.
„Wo sind die Marshmallows?", fragt sie. Ich deute mit dem Finger in eine ungefähre Richtung. Da Irujuki keine Marshmallows findet, muss sie mit den Schokoküssen Vorlieb nehmen.
„Bitte halte, bitte, bitte geh nicht unter."
Der grüne Schirm und der Zartbitterschaumkuss halten.
„Handy!" Ich gebe ihr mein Handy und sie macht ein Bild ihres Kunstwerks.
„Willst du auch noch trinken? Oder kommt das gleich in den Müll?"
„Warte", sie nimmt wieder Platz. Im Bearbeitungsmodus will sie ihr Foto dekorieren.
„Was soll ich da hin schreiben?"
„Lecker."
Sie schreibt „Kunst". Als ich sehe, wie sie ein Scharlachrotes Pink auswhlt, um die Schrift hervorzuheben, entreiße ich ihr das Handy.
„Die Farben müssen miteinander harmonieren! Sonst zerstörst du das schöne Bild. Du hättest das aus einer anderen Perspektive und mit mehr Licht fotofieren sollen!"
„Ach, dann macht der Herr Studierte, angehende Doktor Fotograf das also besser?!" Ihre Stimme ist schnippisch.
Ich ändere, Helligkeit, Kontrast, Weichzeichner und noch einiges mehr, ehe ich mich der Schrift zuwende.
„Ach verdammt!", die Farbe ist wirklich perfekt, ein zartes braun, wie Nutella, „Es gibt keine passende Schriftart! Das ruiniert alles die Komposition!"
„Ach ja, die Probleme des Alltags", Irujuki wirkt langsam desinteressiert. Sie hat ihren Milchkakao ausgetrunken, bzw. geschlürft, und hat sich dann unter dem Tisch zusammengerollt.
„Was machst du eigentlich da unten?"
„Hier ist eine angenehmere Gesellschaft, als oben. Und es gibt Kekskrümel!"

[340.16.02]