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13🏳️‍🌈

Das Taxi hat noch keine Sekunde gehalten, befindet sich im Ausrollmodus und nicht annähernd in einem Zustand des Haltens, da öffnet Jonathan schwungvoll die Tür und übersieht dabei eine Gruppe Damen mittleren Alters, welche in bunten luftigen Sommerkleidern gekleidet kichernd durch die Nacht stolpern. Er prallt gegen den üppigen Busen der einzigen Blondine in dieser feuchtfröhlich ausgelassenen Runde und verzieht angewidert das Gesicht. Ein dezenter Fluch und lautes losgelöstes Lachen sind die Folge des Genusses von prickelnd fruchtigen Schaumweinen und nicht selten zu dieser Tageszeit in einer lauschigen Freitagnacht zu sehen. Sie rufen meinem wütenden Partner hinterher, doch dieser ignoriert die Gruppe gekonnt und verschwindet mit langen Schritten hinter der rotlackierten Tür und lässt mich mit dem jetzt noch müder wirkenden Taxifahrer allein zurück.

"Wer bezahlen?", fragt dieser mit hochgezogen Augenbrauen. War ja klar das Jonathan mich in dieser äußerst prekären Situation allein zurück lässt. Flucht und Verdrängung waren schon immer sein beliebtes Mittel um unangenehmen Gesprächen aus dem Weg zu gehen. Das macht er ständig, seit wir uns kennen und ebenso endete auch unsere hitzige Diskussion am Abend als mich ein Flugzeug über den Ozean und zu Alec brachte. Vieles blieb ungesagt und obwohl die Antworten bereits auf dem Tisch vor uns lagen, bewiesen wir mal wieder unser Talent für das Umschiffen unangenehmer Dinge.

Seufzend reiche ich dem Fahrer ein paar Scheine und bemerke erst beim Verlassen das Wagens das reichliche Trinkgeld. Scheiß drauf, wie auf so vieles. Mein Leben, meine Liebe, die Beziehung die noch zu Beginn des Abends in Takt war und ganz besonders, scheiß auf die anzüglichen Bemerkungen der rothaarigen Dame im viel zu kurzen Sommerkleid.
"Nicht so stürmisch Süßer. Die Nacht ist noch jung", flötet sie und kommt mir dabei gefährlich nahe. Zu nahe, ich rieche ihren alkoholisierten Atem und das süßlich-pudrige Vanilleparfum lässt mich unweigerlich Würgen. Der blumige Duft kitzelt in meiner Nase und ich niese verhalten in meine Armbeuge. Na toll.

"Erkältet? Bei dem wenigen Stoff an deinem Körper auch kein Wunder. Soll ich dich etwas wärmen? Oder die Brust einreiben?" Ihr knorriger Finger bohrt sich ungefragt in meine Brust, sie leckt sich mehrfach über ihre stark mit kirschrotem Lippenstift geschminkten Lippen und bevor sie ihre Erkundungstour über meinen Körper starten kann, unfasse ich sanft aber fordernd ihr Handgelenk. Ihre schwarzen dichten Wimpern klimpern mir lüstern entgegen, das Lächeln ist fast unschuldig, doch das Funkeln in ihren Augen verrät die wahre Absicht.
"Sorry meine Gute, falsches Team", antworte ich und meine verstellte nasale Stimme erinnert mich unweigerlich an den fischigen Schmierlappen. Noch immer kann ich es kaum glauben. Jonathan macht mir Vorwürfe, dabei schreit dieser Kerl doch regelrecht seinen Triumph meinen Freund gefickt zu haben in die Welt hinaus. Ungefragt.
"Oh. Schade", kichert sie.
"Dein Freund? Mann? Egal, zwei Sahneschnittchen seid ihr auf jeden Fall", sagt sie ungeniert, deutet auf die Tür hinter der Jonathan vor einer Weile verschwunden ist und ich schüttele energisch den Kopf.
"Hören sie, ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend. Aber ich muss jetzt wirklich gehen."

"Falls du dich doch noch umentscheiden solltest...", ruft sie mir energisch hinterher.
"Wohl eher nicht", murmele ich und spüre die Blicke der Damen in meinem Rücken und ein unangenehmes Gefühl macht sich breit. Ich schäme mich nicht für meinen Körper, das Make-up oder die Narben auf meiner Haut. Dennoch trifft mich diese Begegnung auf seltsam bedrückende Weise. Vier Stockwerke, ich verzichte auf den viel zu langsamen und wackeligen Aufzug und erklimme die Stufen zu unserer Wohnung mit langen Schritten. Diese sportliche Betätigung ist ungewohnt für meinen Körper und zum wiederholten Male an diesem Abend schlägt mein Herz viel zu schnell und kräftig in meiner Brust. Keuchend suche ich Halt am hölzernen Holm und verziehe angeekelt das Gesicht. Eine glibberige grün-gelbliche Schleimspur ziert den Handlauf, Rotz, Eiter, andere Körperflüssigkeiten? Es könnte alles sein und ich möchte nicht genauer darüber nachdenken. Doch leider funktionieren Menschen nicht so und mein Verstand hat schon eine ganze Enzyklopädie an möglichen Fakten hervorgebracht.

Keine Fragen, keine Gedanken über mögliche Ursachen und vorallem Herkunftsorte. Das ist einfach nur widerlich und voller Abscheu versuche ich soviel von der undefinierbaren Masse am Saum meines Shirts abzuwischen. Ekel und Zorn führen einen Tanz und ich fluche laut über unsere abartigen Nachbarn und das Jonathan unbedingt in diesem Drecksloch wohnen bleiben wollte. Mein Bankkonto erlaubt selbstverständlich einen Umzug in eine bessere und vorallem gepflegtere Wohngegend. Nur verbindet mein Freund jede Menge Erinnerungen mit diesem Viertel und nicht wenige werden mit Alec zusammen hängen. Schmerzlich setzen sich immer mehr Teile des unlösbar erscheinenden Puzzles zusammen. Alec hat eine wichtige und große Rolle in Jonathans früheren Leben gespielt.

Noch bevor ich die Tür öffne, höre ich gedämpft durch das dunkle Holz eine vertraute Stimme. Es überrascht mich nicht und selbst zu dieser späten Stunde, ist es Jonathans einziger Halt. Schon immer hat er seinen Frust mit den harten Beats Metallicas und diversen anderen Künstlern des Metalgewerbes betäubt. Nicht einmal, nicht zweimal, unzählige Male hörte ich statt Worten der Erklärung für sein Verhalten die Stimme von James Hetfield. Auch heute dominiert die gitarren- und schlagzeugzentrierte Klangfarbe und mit dem öffnen der Tür werden mich unzählige Eindrücke überfluten. Der Bass, hart und drückend an meinem Brustkorb. Die Stimme von Hetfield, rau, kratzig und von unmenschlicher Kraft geprägt. Der Text, traurig, melancholisch, nothing else matters.
Jonathan und Metallica.

So close, no matter how far
It couldn′t be much more from the heart
Forever trusting who we are
And nothing else matters

Ich schließe für einen kurzen Moment Frieden die Augen, atme tief ein und betrete mit klopfenden Herzen unsere Wohnung. Dumpfe Geräusche lenken meine Aufmerksamkeit in Richtung unseres Schlafzimmers und ich höre Jonathans lautes Fluchen. Hetfield schreit mich an und auch die Nachbarn werden ihre Freude daran haben. Oder auch nicht. Doch bevor ich mich dem Wutdämon in Jonathans Inneren stelle, gehe ich ins Bad, entferne Schleim und Rotz und blicke zum ersten Mal an diesem Abend in den Spiegel. Ein Mann mit Haaren so schwarz und chaotisch wie diese Nacht blickt mir aus müden Augen entgegen. Ich verziehe mein Gesicht und der Mann tut es mir gleich. Mit Schrecken realisiere ich, das meine Erscheinung doch etwas gelitten hat. Und das ich unweigerlich der Kerl im Spiegel bin. Ich fühle mich müde und seltsam erschöpft. Trotz des Lärm hinter der Tür und dem Sturm welcher mich erwartet, könnte ich mir gerade nichts Schöneres vorstellen, als einfach nur zu schlafen. Schlaf, tief und fest wie ein Baby mit wattegepuderten Träumen und einem engelsgleiche Lächeln um die Lippen.

Doch was bringt es mir mich hier zu verstecken? Die letzten Jahre waren geprägt von ebensolchen Momenten. Jonathan, der unangenehmen Gesprächen aus dem Weg ging und ich, der mit Fragen und Unglauben zurück blieb. Jede seiner Entschuldigungen klang hohl und dennoch glaubte ich an uns. Ich versuchte zu erhalten was mir vertraut und geborgen war. Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass die Nacht in London und Alecs Küsse auf meiner Haut sich tiefer in meine Seele eingebrannt hatten, als Jonathan es jemals tat.

Im Schlafzimmer erwartet mich ein wirbelnder Jonathan. Mein Koffer liegt offen auf dem Bett und Jonathan läuft hektisch zwischen Kleiderschrank und diesem hin und her. Wahllos landen Klamotten im schwarzen Gepäckstück und erschreckend stelle ich fest, dass mein Trip nach London und die Begegnung mit Alec das letzte Mal war, das ich diesen benutzte. Die Erinnerungen kommen heftig, alle Bilder auf einmal und nichts kann mich vor meinen Gefühlen schützen. Ich spüre den Schmerz heute deutlicher als vor drei Jahren. Er musste gehen, was hatte er für eine Wahl? 'Man hat immer eine Wahl, auch du. Gerade du.' Schiebt sich die Stimme meines Bruders doch genau in solchen Momenten in den Kern meiner Gedanken. Wir haben immer eine Wahl, einen Ausweg, nur fehlt oft die Kraft oder der Mut, auch diesen Weg zu gehen. Den schwierigen, statt den einfachen.

"Was tust du da?", rufe ich Jonathan entgegen und versuche gleichzeitig gegen die raue Stimme des Sängers und wummernden Gitarrenriffs zu bestehen. Jonathan würdigt mich keines Blickes, wirft Kleidungsstück um Kleidungsstück in den Koffer. Eine dunkelblaue Jeans gesellt sich zu einem Stapel Shirts in unterschiedlichen Farben. Socken fliegen in den Koffer und auch die Shorts bekommen keine sanfte Behandlung. Er ist wütend und zornig, lässt seinen Frust an den unschuldigen Kleidungsstücken aus, anstatt mit mir ein Gespräch auf Augenhöhe unter Erwachsenen zu führen.

"Was willst du hier?", antwortet Jonathan mit einer Gegenfrage.
"Ich wohne hier." Offensichtlich.
"Ach wirklich? Ich dachte du würdest in Alecs Hose wohnen."
"Du bist so kindisch", sage ich schnaubend. Jonathan lacht und sieht mich aus feindseligen Augen an. Kurz schlucke ich, das ist neu.
"Ja genau. Und du bist der Erwachsene von uns beiden", spukt er mir regelrecht vor die Füße und die Geste seiner Finger ist eindeutig. Nonverbale Beleidigungen, das ist sein Spezialgebiet, war es schon früher.

"Ich wollte nie das du es so erfährst. Lass uns in Ruhe über alles reden. Das sind wir uns schuldig."
"Ich schulde dir gar nichts", antwortet Jonathan zornig.
"Du hast an Alec gedacht. Während ich dich gevögelt habe, hast du dir vorgestellt ich wäre Alec?", fragt er und ich nicke. Schluß mit Lügen und Halbwahrheiten. Es ist eh zu spät um diesen Umstand zu leugnen. Jonathan hat gehört was ich zu Alec sagte, dessen bin ich mir sicher.
"Du bist so... dreist. Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Alec, verdammte scheiße. Dieses Arschloch, er hat alles zerstört."
"Gib ihm nicht die Schuld. Er wusste doch nicht wer ich bin. Wir waren zwei Fremde in einem Pub die geil aufeinander waren. Es war Sex", nehme ich Alec in Schutz und Jonathan geben meine Worte den Rest. Die Gewitterfront in seiner Brust zieht sich zu, verdunkelt auch den letzten Rest Helligkeit und genau so sieht er aus. Aufgeladen vor Wut, die Hände zu Fäusten geballt, Knöchel die weiß und hart gegen die empfindsame Haut drücken. Rasende Eifersucht auf seinen ehemals besten Freund und erste Liebe, glühendheiße Lava in seinem Inneren, kochendes Blut, dunkelrot und diese Röte arbeitet sich kontinuierlich vor über die Brust, Schlüsselbeine, den Hals hinauf und kommt schlussendlich in den Wangen zum erliegen.

"Mit Alec", sagt er wütend, presst die Zähne hart aufeinander und das ungesunde Knirschen überdeckt die Stille bis zum nächsten Track und Hetfields Worten. Ich kann es kaum erwarten, unseren Streit mit passenden Rhythmen unterlegt zu bekommen. Stirnrunzelnd registriere ich seine Atmung, hektisch, abgehakt, viel zu schnell und viel zu laut. Schnaubend, vollkommen überflutet von schierer Besessenheit.
"Schlimmer hättest du mich nicht verletzen können. Du bist das allerletzte Magnus Bane. Ich hasse dich und will das du verschwindest", schreit Jonathan mir entgegen und schmettert meinen Körper so überraschend neben die Wand der rettenden Tür, das mir für einen sekundenbruchteil schwarz vor Augen und die Luft aus den Lungen gepresst wird. Hektisch atme ich ein, betrete in Gedanken einen Raum vollgestopft mit Finsternis und Schatten. Schatten mit langen Armen und rasiermesserscharfen Klauen. Sie rufen meinen Namen, leise und flüsternd, schreien im nächsten Moment so sehr, so laut und schrill, das meine Erscheinung in dem winzigen Raum noch kleiner wirkt und ich drohe zu fallen. Ganz tief in die unendlichen Weiten meines Unterbewusstsein, welches mich in eine dunkel nebelumwobene Gasse mit blutbefleckten Boden und unsagbaren Schmerz katapultiert.

"Jonathan, bitte", flüstere ich, doch meine Worten dringen nicht durch die schwere Wand gebaut aus Groll, Empörung, Fassungslosigkeit und blinder Wut.
"Was willst du? Das ich dich einfach so zu deinem Lover schicke? Damit ihr euch über mich lustig machen könnt?", zischt Jonathan und ich kann das Zittern meines Leibes nicht länger unterdrücken. Meine Finger suchen Halt in Jonathans Oberarme. Noch immer presst sein Körper mich gegen die Wand und ich spüre die Beschaffenheit des Putzes durch meine Kleidung hindurch. Erinnerungen an eine asphaltierte Gasse durchströmen mich, der Geruch nach Urin, Schweiß und Angst kitzelt auf meiner Zunge. Der metallische Geschmack von Blut, rot wie schwerer Wein, mischt sich dazu und plötzlich habe ich das Gefühl, Jonathans Augenfarbe wechselt von grün zu schwarz. Es ist ein Trugbild meines Verstandes, eine Täuschung und doch fühlt es sich so real an.
"Bitte", flehe ich und ergebe mich der dumpfen Schwere in meinem Kopf.

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