Zwanzig
Am nächsten Morgen klopfte es noch vor sieben Uhr an Amanis Tür.
Sie war bereits wach und irgendwie wusste sie, dass es Lucian war.
Sie wusste, dass wenn sie jetzt die Tür öffnete, sie nicht mehr in der Lage wäre, zu gehen.
"Was willst du?", fragte sie deshalb durch die geschlossene Tür.
"Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?"
Seine Stimme klang enttäuscht.
Verzweifelt.
"Es tut mir so leid, Lucian."
Sie hörte ihm seufzen.
"Wovor hast du solche Angst, Amani?"
"Was erwartest du denn von jemandem wie mir!?", rief sie.
"Ich bin eine etwas bessere Sklavin und lasse mich seit Jahren von meiner Mutter erpressen! Ich ... ich bin armselig, okay!? Ich darf mir keine Freiheiten und schon gar keine Gefühle erlauben!"
Eine Weile lang herrschte Stille.
"Lass uns eine Lösung finden. Gemeinsam."
Sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten.
"Lass es bitte, Lucian. Es tut mir leid. So leid."
Sie packte ihren Koffer und zwang sich, Abstand von der Tür zu halten.
Dabei fiel ihr Blick auf Paulines Bild. Sie gab es als letztes in den Koffer.
Dann saß sie ruhig auf ihrem Bett, bis die Wanduhr neun Uhr anzeigte.
Ava hatte sie angewiesen, um neun die Koffer zum Wagen zu bringen und dort zu warten.
Als sie die Tür öffnete, lag eine kleine Mappe auf dem Boden. Darin waren einige handgeschriebene Songtexte.
Damit du die Melodie von Paris nicht vergisst.
- In Liebe Lucian
stand auf einem kleinen Zettel.
Warum tut er mir das an?
Sie lief nach unten, wo Matteu und Antoinette ihr mit dem Gepäck halfen.
Nathan reichte ihr die Hand zum Abschied, Antoinette umarmte sie. Lucian war zum Glück nicht da.
Vor dem Einsteigen zog Ava Amani nochmal zur Seite. "Nochmal so eine Aktion und dein bisheriges Leben kommt dir wie ein Urlaub vor.", zischte sie und grub ihre Nägel schmerzhaft in ihren Arm.
Amani senkte den Blick.
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