°Zehn°
Augenblicklich wich Manuel nach hinten aus. Doch der Königssohn ließ sich nicht beirren. ,,Dürfte ich erfahren, wer Ihr seid?", fragte er und tat noch einen Schritt auf den Jungen zu. Nun aber streckte der Prinz unüberlegt seine Hand nach der Maske Manuels aus. Da drehte der Junge sich verlegen um, und ließ den Prinzen verwirrt stehen.
Der Aschenjunge stellte sich an den Rand des lustigen Treibens, und ließ sich von einem der Bediensteten einschenken.
Es dauerte nicht lange, da kam eine hübsche Frau auf ihn zu. Sie schien verlegen, und schenkte dem Aschenjungen ein vorsichtiges Lächeln, jenes er etwas gezwungen erwiederte. Die Frau kicherte und hielt dem Jungen ihre Hand hin. ,,Darf ich Euch zum Tanz bitten?", fragte sie. Der Aschenjunge bejahte, und so tanzten sie zusammen.
Nun forderten ihn immer mehr Mädchen zum Tanze auf; man könnte fast schon meinen, dass sie an dem ,,geheimnissvollen Grafen" mehr Interesse hegten, als an dem jungen Prinzen. Der Aschenjunge tanzte zwar mit den Frauen, doch verspürte er etwas Reue, dass er nicht bei dem Prinzen geblieben war; solch eine Gelegenheit bekam man schließlich nicht alle Tage.
Just in dem Moment stand letzterer vor dem Aschenjungen, und drängte ihn weg von der tanzenden Ballgesellschaft. ,,Ich habe Euch noch nie gesehen, und deshalb werde ich abermals fragen: Wer seid Ihr?" Der Junge merkte wie ihm warm wurde. Er hatte zwar darüber sinniert, wie es wäre auf solch' prächtigem Feste zu tanzen, doch hatte er sich nie Gedanken gemacht, was er sagen sollte, wenn er dem Prinz unter die Augen trat. ,,Habt Ihr die Sprache verloren, oder findet Ihr es etwa bedenklich, von einem Mann des gleichen Geschlechtes angesprochen zu werden?", hakte der Prinz nun nach.
,,U- um Gottes Willen.", flüsterte der Aschenjunge überfordert. Der Schüchternheit wegen drehte er sich schwungvoll um, und verließ den königlichen Ballsaal mit schnellem Schritte.
Doch der Prinz gab so schnell nicht auf. Er folgte ihm, denn er wollte sehen, zu wem der geheimnissvolle und äußerst hübsche Mann gehörte, der ihn nicht mehr klar denken ließ.
Doch der Aschenjunge entwischte ihm in das Taubenhaus. Nun wartete der Königssohn, bis der Vater kam, und sagte, ein fremder Junge habe sich im Taubenhaus versteckt. Der alte dachte: ,,Sollte es der Aschenjunge sein?" Und er ließ sich Axt und Hacken bringen, damit er das Taubenhaus entzweischlagen konnte. Aber es war niemand darin.
Als sie ins Haus kamen, brannte ein schwaches Öllämpchen und der Aschenjunge lag wie sonst auch in der Asche. Er war nämlich schnell aus dem Taubenhaus herausgesprungen und zu dem Haselnussbaum gelaufen. Dort hatte er den edlen Anzug und die Maske ausgezogen und aufs Grab der Mutter gelegt, und das Vögelchen hatte sie wieder weggenommen. Und dann hatte er sich in seinem grauen alten Lumpengewand in der Küche in die Asche gelegt. Der junge Prinz aber, schickte den Vater weg und bückte sich zu dem Jungen hinunter. Er strich ihm sanft eine Haarsträhne aus der Stirn und sah im in das zarte Gesicht. Doch weil der Junge seine Augen nicht auftat konnte der Königssohn nicht sagen, ob es sich um den jungen Mann handelte, der ihn so in seinen Bann gezogen hatte.
•°•°•°•°•
Was sagt ihr dazu? *O*
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro