Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

◇ Kapitel 19 ◇

In der Schule spürte ich ununterbrochen die durchdringenden Blicke in meinem Nacken, die mich pausenlos verfolgten - Kaemon ließ mich schon den ganzen Tag lang nicht aus den Augen und langsam fing es an zu nerven, dass er mich durchgehend beobachtete. Erst verschwand er feige, ließ mich nachts allein im Wald zurück und dann stalkte er mich in der Öffentlichkeit. Ich wüsste nur zu gerne, was in ihm vorging und was er sich dabei dachte, denn viel Logik beinhalteten seine Handlungen wohl kaum.

Als endlich Pause war, kam Kaemon plötzlich auf mich zu und murmelte undeutlich: "Ich warte immer noch." Verwirrt starrte ich ihn an und hakte daraufhin nach: "Worauf?" "Auf deine Fragen. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du nicht neugierig bist, wie ich existieren kann, obwohl...na ja, du weißt schon...", stammelte er unsicher und sah mich dabei nicht einmal an. "Nein, ich will's gar nicht wissen. Es interessiert mich nicht, beziehungsweise du interessierst mich nicht - nicht mehr.", ließ ich ihn mit beleidigtem Unterton wissen, womit er offensichtlich nicht gerechnet hatte, was mir sein nächster Satz verriet, der nur zu deutlich zum Ausdruck brachte, wie überrascht er war: "Bist du etwa sauer, Kleine?" "Nein, überhaupt nicht. Wieso auch? Es ist doch völlig angebracht, dass man ein Mädchen mitten im Wald stehen lässt, nachdem man sie geküsst und das erreicht hat, was man wollte.", zog ich ihn mit einem Maximum an Sarkasmus in der Stimme auf, woraufhin er seufzend den Kopf schüttelte und entgegnete: "Deswegen bist du sauer? Sei doch nicht immer so nachtragend, das hatte nichts mit dir zu tun. Mein Arm hat geblutet und ich wollte nicht, dass er sich infiziert. Nächstes Mal denk' ich dran, mir deine Genehmigung zu holen.", spottete er ironisch und verlieh seiner Aussage mehr Nachdruck, indem er einen genervten Blick folgen ließ. "Total bescheuert.", flüsterte ich leise vor mich hin, woraufhin Kaemon hellhörig wurde: "Was?", fragte er ungefähr so laut, dass es mindestens die Hälfte der Schule mitbekommen haben musste. Ich verdrehte angepisst die Augen, ehe ich gereizt erwiderte: "Dass ich mit dir rumdiskutiere, obwohl ich das nicht nötig hab, weil ich weiß, dass ich recht habe. Außerdem wirst du sowieso nie einsehen, dass das nicht okay von dir war, weil du ein unausstehlicher Besserwisser bist, der sich nicht damit abfinden kann und immer neue Rechtfertigungen sucht. Deshalb ist diese Unterhaltung einfach nur total bescheuert, da das eh zu nichts führt.", erklärte ich und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu bleiben, um ihn nicht noch zusätzlich herauszufordern, was mir aber offenbar nicht allzu gut gelang. "Ach ja?! Ich weiß gar nicht, wieso du dich überhaupt beschwerst! Du hättest doch einfach mitkommen können! Keiner hat dich gezwungen, dort stehenzubleiben! Ich bin nicht deine Mutter - ich muss dir nicht sagen, was du tun sollst! Das machst du gefälligst schön selber! Wenn du mitkommen willst, dann tu das und wenn nicht, ist das nicht mein Problem und erst recht nicht meine Schuld! Du bist unzufrieden mit dir selbst und lässt es an mir raus!", warf er mir vor und wurde bei jedem Satz eine Tonlage lauter, was darin endete, dass uns jeder im Raum fragend musterte und ich eine Menge staunender Blicke erntete, von Leuten, die uns alle mit offenen Mündern angafften und ein übergroßes Fragezeichen auf der Stirn stehen hatten. Jetzt platzte mir endgültig der Kragen und ich konnte mich nicht länger zurückhalten: "Boah, was glotzt ihr denn alle so dumm?!", ließ ich jeden Einzelnen meine schlechte Laune spüren, doch daraufhin wurde ich weiterhin angestarrt, nur, dass die Blicke jetzt auch noch vor Wut erzürnt aufblitzten.

Meiner Meinung nach, ging das niemanden etwas an und ich hasste es wirklich abgrundtief, wenn sich die Leute unbedingt in die Angelegenheiten Anderer einmischen mussten. Kaemon schien das weniger zu interessieren und er begab sich wieder still auf seinen Platz, ohne ein einziges gehässiges Wort zu verlieren, aber dafür entging mir sein verärgerter Gesichtsausdruck keineswegs.

Auf einmal kam ein Mädchen auf Kaemon zugelaufen und sprach ihn an - Elaine. Was wollte sie bloß von ihm? Die beiden hatten bisher kaum ein Wort gewechselt...

Anscheinend hatte sie ihm eine Frage gestellt, denn er antwortete kurz und knapp. Zwar verstand ich nicht viel davon was er sagte, doch ich hörte ganz deutlich Nolans Namen heraus. Sicherlich hatte sie gefragt, wieso er nicht mehr zur Schule kam. Ohne Vorwarnung bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich musste unweigerlich wieder an den Jungen mit den kristallblauen Augen denken. Hoffentlich war er noch am Leben, auch wenn Kaemon der Meinung war, dass sein Tod in diesem Fall die bessere Wahl war.

Als ich mich im Klassenzimmer umsah, entdeckte ich Chrissy, die vermutlich immer noch nicht gut auf mich zu sprechen war. Doch leider konnte ich ihr unmöglich die Wahrheit sagen. Erstens zweifelte ich stark daran, dass sie mir Glauben schenken würde, wenn ich ihr erzählen würde, dass ich an diesem Abend gekidnappt wurde und zweitens wollte ich sie auf keinen Fall mit solchen Sorgen belasten - sie war meine beste Freundin und mein Instinkt sagte mir, dass ich sie da heraushalten sollte. Sie sah für eine Sekunde beinahe unmerklich zu mir hinüber und wandte sich dann jemand Anderem zu, als sich unsere Blicke unbeabsichtigt trafen.

Ich erschrak, als mich plötzlich jemand fragte: "Stimmt es, dass sich die Eltern von Nolan und Kaemon getrennt haben und Nolan mit seinem Vater in eine andere Stadt gezogen ist? Hast du dich gerade eben deshalb mit Kaemon gestritten?". Als ich mich umdrehte, stand Elaine vor mir und sah mich enttäuscht und fast schon traurig an. Nach kurzem Überlegen meinte ich: "Ja, Elaine. Es tut mir leid, ich weiß, du mochtest ihn.", log ich. Dass es mir leid tat, war natürlich keine Lüge, der Rest unglücklicherweise schon. Wie sehr wünschte ich, Nolan hätte nur die Stadt gewechselt und wäre wohlauf und vor allem frei...dafür würde ich wirklich alles tun - außer Kaemon opfern. Manchmal konnte es so wunderschön sein, die Wahrheit nicht zu kennen. Dann würde ich mir nicht andauernd Sorgen um Nolan machen und wäre völlig unbeschwert, auch wenn Elaine nicht gerade einen glücklichen Eindruck erregte...und es würde ihr bei Weitem noch schlechter gehen, wüsste sie, dass Nolan gefangen ist und gefoltert wird. Das war der Grund, warum man in bestimmten Situationen einfach verpflichtet war, zu lügen - um die Anderen zu schützen, denn es war immer noch besser im Unklaren zu sein, statt mit Sicherheit zu wissen, dass es dieser Person nicht einmal ansatzweise gut ging. Und als ich mich unauffällig zu Kaemon umdrehte, lächelte er mir dankbar zu, was mir die Bestätigung gab, alles richtig gemacht zu haben. Es war kein Fehler gewesen, Elaine anzulügen.

* * *

Ich war froh, als die Schule zu Ende war und wollte eigentlich direkt nach Hause laufen, was mir allerdings nicht gegönnt wurde. Kaemon tauchte auf einmal neben mir auf und meinte: "Wir haben sowieso den gleichen Weg, also stört es dich bestimmt nicht, wenn ich dich begleite." Mir war klar, dass das indirekt eine Frage war und keine Feststellung, weshalb ich nur den Kopf schüttelte und antwortete: "Ich würde gern allein nach Hause gehen.", sagte ich mit Betonung auf allein. Natürlich überhörte Kaemon meine Bitte einfach und lief weiterhin seelenruhig neben mir her. Bei diesem Typ konnte man sich jede Widerrede sparen. Wenigstens hielt er den Mund und nervte mich nicht.

Nach ein paar Minuten hatten wir sein Haus erreicht und ich strengte mich ernsthaft an, den Anstand aufzubringen und mich höflicherweise von ihm zu verabschieden, doch dazu kam es nicht mehr, als er mich aus heiterem Himmel hochhob, in sein Zimmer trug und mich auf seiner Matratze einigermaßen sanft absetzte. Nichts hatte sich hier verändert. "Hast du nicht vor, dein Zimmer einzurichten oder bleibt das so?", wollte ich wissen. Er sah sich um und erklärte dann: "Das ist nicht nötig und außerdem wäre das nur Zeitverschwendung." Als er meinen verständnislosen Blick bemerkte, fügte er hinzu: "Ich weiß schon lange, dass ich bald abkratzen werde. Der Grund für unseren Umzug in die USA war der, dass wir nicht mehr in Chile leben konnten, nach allem was dort geschehen ist - also die Sache mit Nolan, in die du immer noch nicht eingeweiht bist. Meine Mom kam hier her, weil sie woanders neu anfangen wollte, aber ich kam nach Oregon, weil ich...hier sterben will. An einem Ort, der keine schlechten Erinnerungen in mir weckt - jedenfalls solange, bis Nolan hier aufkreuzen musste."

Mein Körper spannte sich augenblicklich an und ich schluckte. Er war hier um zu sterben. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet - es stand offenbar schlimmer um ihn, als ich anfänglich gedacht hatte, weswegen ich aufgebracht fragte: "Kaemon, wie lang hast du noch?".

Daraufhin wich er meinen Blicken aus und starrte verkrampft an die Decke, ehe er meine Frage umging, indem er entgegnete: "Nicht mehr lang". Nervös raufte ich mir die Haare und gab mir Mühe, meine Frage etwas mehr zu präzisieren: "Sag. Mir. Etwas. Genaueres.", forderte ich nachdrücklich.

War das etwa Verzweiflung in seinem Gesicht? Er stöhnte kurz niedergeschlagen auf, seine Wangen erröteten und seine Augen wirkten im Seitenprofil glänzend und trostlos, als er gebrochen flüsterte: "Höchstens eine Woche."

Mein Herz sprang während dieses Geständnisses beinah aus meiner Brust und mein Blut schien förmlich zu gefrieren, als ich versuchte, seine Worte zu realisieren...

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro