Kapitel 107
Genervt ließ Jin sich in sein Bett fallen.
Dieser Tag war wirklich zum Heulen gewesen.
Erst das merkwürdige Gespräch auf dem Friedhof, das er belauscht hatte. Und dann hatte er sich zusätzlich noch eine Standpauke von seinem Redakteur anhören dürfen.
Warum ausgerechnet die größte Konkurrenz seiner Zeitung ein exklusives Interview mit diesem elenden Bobby abdrucken konnte und somit natürlich spannende Details an die zahlende Leserschaft verriet.
Dass diese Details bisher eigentlich unter Verschluss gehalten wurden, um dem Täter keinen Hinweis zu liefern, wie weit die Ermittlungen vorangetrieben waren, schien egal zu sein, wenn es um die Höhe der Auflage ging.
Diese dämliche Plaudertasche hatte sogar die Sache mit der Lilie verraten.
Etwas, dass Jin bisher selbst nicht seinem Chef verraten hatte. Was dieser natürlich mit einem Wutanfall, der seinesgleichen suchte, kommentierte.
Inklusive dem Vorwurf, dass Jin weitaus mehr Zeit am Schreibtisch verbringen sollte als im Bett mit einem Polizisten.
Der Reporter hatte es sich gespart, darauf zu antworten. Warum sollte er sich für sein Privatleben rechtfertigen, solange er weiterhin brav die geforderte Arbeit erledigte und seine Artikel gedruckt wurden.
"Gibt es ein Problem oder warum rauschst du ohne Kommentar an mir vorbei?", fragte Namjoon stirnrunzelnd, als er neben dem Bett stehen blieb.
"Ich hasse meinen Job.", murmelte Jin in das Kissen unter seinem Gesicht.
Er konnte das leise Lachen des Ermittlers hören.
"Seit wann das?", erkundigte dieser sich, setzte sich neben den Reporter auf die Matratze. "Funktioniert dein Rechtschreibprogramm nicht mehr?"
Jin schnaubte beleidigt: "Sehr witzig. Diese dämliche neue Bettbekanntschaft von Eric hat dem 'Seoul Magazine' ein Interview gegeben und natürlich so gut wie jedes Detail verraten."
"Weiß ich schon.", entgegnete Namjoon. "Er hat deshalb auch schon Besuch bekommen und dürfte in der nächsten halben Stunde im Revier eintreffen.", während er sprach, strich seine Hand fast schon tröstend über den Rücken des Reporters, was dieser nicht nur zur Kenntnis nahm, sondern durchaus genoss.
"Wie jetzt?", hakte er dennoch verblüfft nach.
Der Dunkelhaarige zuckte nur mit den Schultern: "Ich hab ihm doch gesagt, dass es eine Straftat ist, interne Einzelheiten zu verraten."
Mittlerweile waren seine Hände an der Unterkante von Jins Shirt angekommen, welches er nach oben schob und sich so weit vorbeugte, dass er sanfte Küsse auf dem Rücken verteilen konnte.
Der Reporter biss sich auf die Unterlippe, um sein Seufzen zu unterdrücken.
"Du willst ihn aber keiner Befragung unterziehen, oder?", fragte er leise, hob automatisch seine Hüften an, als Namjoon den Bund der Hose ergriff, um sie nach unten zu streifen.
"Diese tagesfüllende Aufgabe überlasse ich Sejin.", lachte der Ermittler trocken auf, wanderte dabei mit seinen Lippen langsam tiefer.
"Soll das eine Art von Strafe sein?", keuchte Jin leise, als er Namjoons Hände um seinen Hintern spürte.
"Sagen wir, es ist ein Dankeschön, dass ich der Autopsie der letzten Opfer beiwohnen musste, weil Yun immerzu von ihm zu angeblichen Sondereinsätzen abgezogen wurde.", erklärte er wie beiläufig, ehe seine Zungenspitze sich zentimeterweise nach unten bewegte.
Jin wollte sich gerade dazu äussern, dass er von der heimlichen Beziehung der Polizistin mit ihrem Chef wusste, als er im Augenwinkel das Display seines Handys aufleuchten sah.
In großen Lettern war der Name Jimin darauf zu lesen.
"Warte, da muss ich ran gehen.", bat er Namjoon so um eine kurze Unterbrechung, die er auch gewährte und ihn den Anrufer begrüßen ließ: "Hey Jimin, was gibt es?"
Sekundenlang kam keine Antwort, was den Reporter zusehends verunsicherte.
Vielleicht war der Anruf nur versehentlich. Dass sich das Handy des Jüngernen selbstständig gemacht hatte und er eigentlich gar nicht vorhatte anzurufen. Immerhin war ihr letztes Gespräch ja nicht sonderlich gut verlaufen.
"Jin.", kam nun doch das erste Wort. "Schön, dich zu hören."
Automatisch lächelte der Reporter. Zumindest, bis er erneut Namjoons Zunge spürte.
Großer Gott, war das sein Ernst?
Überrascht keuchte Jin auf.
"Alles okay?", erkundigte sich Jimin. "Du klingst gestresst. Störe ich dich bei irgendwas?"
"Joggen.", antwortete der Reporter wie aus der Pistole geschossen, schnappte dabei nach Luft.
"Achso. Nagut, ich wollte dich eh nur kurz was fragen.", nahm der Jüngere die Antwort zur Kenntnis.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte Jin, sich nicht anmerken zu lassen, was eigentlich vor sich ging. Und dass er sich schwer atmend unter Namjoons Berührungen wand, als dieser auch noch damit anfing, die Hand nach vorn wandern zu lassen.
"Was denn?", versuchte der Blonde so entspannt wie möglich zu klingen. Wenn das überhaupt möglich war, während eine Hand seine Härte umfasste und Fingerkuppen über die Spitze strichen.
Jimin räusperte sich, was dazu führte, dass Jin alarmiert aufsah, um sicherzugehen, nicht versehentlich einen Videoanruf entgegengenommen zu haben.
Aber alles war in Ordnung. Scheinbar versuchte Jimin lediglich, die richtigen Worte zu finden.
"Können wir uns treffen? Ich muss dir unbedingt was erzählen. Was wichtiges.", bat er.
"Jetzt?", quietschte Jin erschrocken auf. Auch, weil Namjoons Zungenspitze kurz in ihm versank. Das würde er ihm heimzahlen. Später.
"Nein, ich hab gleich noch eine Verabredung.", erwiderte Jimin. "Aber morgen früh wäre schön. Ich bringe Frühstück mit. Ist dein heißer Polizist auch da?"
Mit hochrotem Kopf, was wohl auch daran lag, dass Jin alle Kraft aufbringen musste, um sich nicht zu verraten, nickte er erst stumm, ehe ihm einfiel, dass sein Freund das ja gar nicht sehen konnte und fügte deshalb ein viel zu langezogenes Ja hinzu.
"Gut, dann...", spätestens jetzt schien Jimin begriffen zu haben, klang seine Stimme doch wesentlich frecher, als würde er breit grinsen. "Ich bring euch was zur Stärkung mit. Bis morgen. Und viel Spaß noch."
Jin war noch nie so froh darüber gewesen, ein Telefonat beenden zu können.
Laut aufstöhnend warf er das Handy in die Kissen, kniff die Augen zusammen.
"Findest du das lustig?", fragte er vorwurfsvoll. Seine Finger krallten sich in das Laken, als er spürte, wie Namjoon ihn unendlich langsam auszufüllen begann.
"Ich bewundere deine Selbstbeherrschung.", flüsterte der Ermittler leise, küsste dabei Jins Nacken. Noch immer hielt er dessen Härte umfasst, massierte sie nun im gleichen Rhytmus seiner Stöße.
"Ich hasse dich.", stöhnte der Reporter lustvoll auf, warf den Kopf in den Nacken.
"Das ist gelogen. Du liebst mich.", schmunzelnd erhöhte Namjoon das Tempo, bis sie sich schließlich beide fast gleichzeitig aufbäumten und zum Höhepunkt kamen.
Außer Atem sackte Jin unter ihm zusammen: "Das kriegst du zurück.", drohte er.
"Ich bitte darum.", entgegnete der Ermittler nicht weniger erschöpft, küsste sanft die Schläfe des Reporters.
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