[18] Erinnerungen
Und doch wusste ich jetzt schon, dass ich ihn früher oder später verletzen würde. Und ich wusste nicht wie ich oder vielmehr Sherlock reagieren würden.
Ich hatte zwei Möglichkeiten. Entweder kehrte ich jetzt zu Jim und Seb zurück und bekämpfte meinen Freund oder ich blieb bei Sherlock und sorgte für den Fall von Jim und Sebastian. Jedoch wusste ich jetzt schon, dass dieses Spiel mit dem Tod einer der beiden Seiten enden würde. Und dass ich wahrscheinlich daran Schuld sein würde. So oder so würde sehr viel Blut fliessen. Und ich war Schuld.
„Was denkst du?", fragte Sherlock mich. „Ich würd es ja selber herausfinden, aber wir du weisst klappt das ja bei dir bedauerlicherweise nicht."
Ich zuckte zusammen.
„Ach nichts Wichtiges. Ich liebe dich!", meinte ich und sah ihn an.
„Ich weiss. Ich dich auch."
Ich stand auf, zog ihn in eine Umarmung und küsste ihn. In dem Moment ging die Türe auf und mein Bruder starrte uns mit weit aufgerissenen Augen an.
„Hey John", sagte Sherlock dann.
„Sherleen was soll das? Komm hier hin."
Okay jetzt reagiert er aber über. Ich machte keine Anstalten mich überhaupt einen Schritt zu bewegen.
„Erst Janine, jetzt meine Schwester. Sherlock schäm dich. Sherleen komm jetzt zu mir."
„Was willst du tun?", fragte ich und packte Sherlocks Hand und hielt sie fest. „Ich bin schon lange volljährig, und wer von uns hatte schon mehr Freundinnen, als er zählen kann? Nicht ich. Und anderseits bin ich wirklich alt genug um auf mich selbst aufzupassen. Und ich kann mich auch gut selber verteidigen. Also musst du keine Panik haben. Wie geht es Mary? Das Baby soll doch bald kommen? Habt ihr schon einen Namen?", fragte ich ihn um ihn etwas abzulenken.
Hoffentlich fiel er darauf herein.
„Mary geht es den Umständen entsprechend gut. Das Baby soll Ende diesen Monat oder anfangs Februar zur Welt kommen."
„Also ungefähr in zwei bis drei Wochen. Viel Spass."
Das würde ziemlich stressig für die Beiden werden.
Zum Glück war es ja nicht mein Kind.
„He denk ja nicht dass du nicht auch gestresst sein wirst. Immerhin wirst du ja Tante", sagte John mit einem hämischen Grinsen im Gesicht.
„Ihr habt doch nicht...?"
„Oh doch."
„Aber ich kenn mich mit Kindern doch ganz und gar nicht aus. Wie soll ich das....?"
„Ach das lernst du noch. Sherlock lach nicht so dumm. Du kannst ja jetzt die Funktion des Onkels übernehmen. Wenn du schon jetzt mit meiner Schwester zusammen bist."
„He", sagte ich empört. „Wir wissen nicht einmal ob die Beziehung überhaupt funktioniert. Also spann ihn nicht so schnell ein."
„Tut mir leid. Ist schon zu spät."
Ich funkelte ihn böse an. „Wenn du nicht mein Bruder wärst, hätte ich dich schon längst getötet. Also sei froh, dass ich es nicht getan habe."
„Da bin ich aber erleichtert. Aber ich muss mir deinen Freund ausborgen. Der nur durch Zufall ebenfalls mit mir befreundet ist. Wir haben einen Fall!"
Ich sah meinen Bruder nur ungläubig an.
„Okay jetzt arbeitest du wohl wieder mit Sherlock zusammen?"
„Es ist wegen Mary", sagte John schulterzuckend.
„Wieso wegen Mary?", fragte ich ihn.
„Wegen neulich. Sie will mich nicht mehr aus dem Haus lassen. Einerseits wegen neulich, anderseits weil es jeden Moment so weit sein kann. Und sie nicht alleine sein will. Ich bin abgehauen. Hab ihr aber eine Nachricht hinterlassen. Also was ist Sherlock. Gehen wir?"
„Ich hab noch nicht zugestimmt", meinte mein Mitbewohner. „Aber wenn Sherleen es erlaubt."
Ich nickte ihm zu. Beide verliessen die Baker Street in einem rasanten Tempo. Die Abwesenheit der beiden würde mir erlauben Einiges zu erledigen. Ich nahm meinen Mantel und zog ihn an. Dann verliess ich ebenfalls die Wohnung.
„Mrs. Hudson ich bin ebenfalls mal weg."
„Okay Liebes. Bis später."
Ich mochte die Frau.
Sie schien ziemlich ruhig zu sein. Jedoch war sie für ihr Alter noch eine recht aufgeweckte Person.
Sie hatte mit Sicherheit schon viel erlebt und hatte mit grosser Wahrscheinlichkeit Einiges zu erzählen. In dem Moment nahm ich mir vor, dass in dem Falle, wenn ich überhaupt einmal alt werden würde, denn das war in meinem Metier sehr selten, ein Leben wir Mrs. Hudson führen wollen würde. Obwohl mit Sherlock an meiner Seite würde mein Leben nie langweilig werden.
Ich bemerkte, dass ich gedankenverloren die Strasse hinunterspaziert war. Ich war auf dem Weg zu der geheimen Garage. Ich öffnete das Garagentor, knipste das Licht an und schloss das Tor wieder hinter mir. Ich sah mich um. Das Licht war spärlich. Die Glühbirne musste mal wieder gewechselt werden.
Nach vollbrachter Tat sah ich mich in der Garage um.
Kartons und Kisten stapelten sich in den Ecken.
Gefüllt mit Erinnerungen an ein anderes Leben. Plural. Andere Leben. Elizabeth Hunter. Selena Kurtis. Joana Richmond und viele weiter. Einige existierten nur wenige Tage, andere mehrere Monate. Alle verschieden und doch ein und die selbe Person.
Ich schob die Kisten mit den „persönlichen" Gegenständen beiseite. Und da war es. Eine alte, hölzerne Kiste. Ich bückte mich und pustete den nicht vorhandenen Staub weg. Das Metallscharnier quietschte ohrenbetäubend. Die sollten dringend mal wieder geölt werden. Darin befand sich ein alter Geigenkoffer.
Ich öffnete ihn und fand wir erwartet meine Geige darin. Nein, die Gewehre bewahrte ich wo anders auf.
Ich holte sie heraus und zupfte an den Saiten herum.
Die Geige war stark verstimmt. Ich musste sie zuerst richtig stimmen. Nach getaner Arbeit holte ich den Bogen und das Kolophonium heraus. Der Bogen wurde geharzt und dann konnte ich spielen.
Wenn ich überhaupt noch spielen konnte. Ich hatte den Bogen schon etliche Jahre nicht mehr in der Hand gehabt.
In einem kitschigen Film könnte ich jetzt sicher Vivaldis Vier Jahreszeiten ohne Problem spielen.
Aber das war ja nicht der Fall.
Nach einiger Zeit wusste ich wieder einigermassen wie ich den Bogen halten musste. Und dann wagte ich mich ans Spielen. Nichts Kompliziertes, nur ein einfaches Stück.
Ich war gerade mitten im Spielen, als mich plötzlich das Klingeln meines Handys aus der Trance riss.
„Sherleen Watson", sagte ich nachdem ich den Hörer abgenommen hatte.
„Sherly hier ist John."
„Hallo Bruderherz was ist?"
„Wir sind im Krankenhaus", meinte er.
„Ist was mit Sherlock? Mary? Dir?"
„Mit Mary. Die Wehen haben eingesetzt. Du wirst Tante."
„Und du Vater. Warte ich komme."
Ich legte den Hörer auf, verstaute die Geige im Koffer, schulterte diesen und öffnete das Garagentor.
Schnell löschte ich das Licht und schloss das Tor. In rekordverdächtigem Tempo rannte ich in die Baker Street, schnappte mir meine Bonnie, zog den Helm an und startete den Motor.
□■□■□■□■□■□■□■□■□■□■□■□■□■□■□
Helloo
Nun weiss John von Sherlys und Sherlocks Beziehung. Ob das gut geht?
Und für welche Seite wird sie sich wohl entscheiden? Für welche Seite würdet ihr wählen?
Sherlock und John?
Oder Jim und Sebastian?
Gut oder Böse?
Gibt es überhaupt gut oder böse? Oder sind das nur verschiedene Sichtpunkte?
😂😂😂
Nun ja
Ähmm... Ich hab mich bei einem Award als Jurorin für Historische Romane beworben. Ich werde also in Zukunft mehr lesen und bewerten, als dass ich zum Schreiben komme.
Ach hat jemand eine Serie die er weiterempfehlen kann?? Ich hab momentan nicht mehr viele Serien, die ich schauen könnte.
Sonst wünsch ich euch noch einen schönen Tag/Abend/was auch immer 😂🖤❤
See you later
sibirica_1
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro