Chapter two: Small Talk

Heute habe ich es mal pünktlich geschafft. Ich bin sogar noch vor Ruby da. Noch sitze ich im Aufenthaltsraum und starre auf mein Handy. Mit Kopfhörern in den Ohren lasse ich Bilder vor meinem inneren Auge abspielen wie ich zu dem Song Tanze. Ich mache das oft, wenn ich eine Choreografie entwickle, es hilft sehr. Es ist nicht einfach, ich höre mir das nicht nur an stelle mir vor wie ich da zu Tanze, sondern ich wiederhole öfter den gleichen Part um die Schritte in meinem Kopf passender zu machen.

Von meinem Dad habe ich AirPods zu Weihnachten bekommen, einen lasse ich in meinem Ohr und mein Handy stecke ich in meine Hosentasche. Meine Haare lasse ich über meine Ohren fallen, damit man den kleinen Bluetooth Knopf nicht sieht. ,,Warst du gestern erfolgreich?" Fragt Ruby von meiner Seite. Morgens ist noch nicht so viel los. ,,Ja, der Song ist wirklich klasse zum Tanzen. Ich höre ihn auch gerade." - ,,Klingt doch Gut." Sie steht auf und läuft zur Kasse. ,,Fühlst du dich dadurch jetzt sicherer was die Prüfung angeht?" Nachdenklich nicke ich. ,,Ja, doch, ich muss nur hoffen, dass die Prüfer die Choreo so mögen wie ich." Ich wende mich ab und mache die Bestellung.

Es ist alles wie immer. Ungefähr zur gleichen Zeit wie gestern kommt der junge Mann wieder. Ja, ich bezeichne ihn als Jung obwohl er wahrscheinlich älter ist als ich, auch wenn es wahrscheinlich nicht viele Jahre sind. Er kommt wieder mit Mütze und Sonnenbrille rein, also so dolle scheint die Sonne im März auch nicht. Er nimmt sie wieder ab und bestellt das gleiche wie gestern, er schenkt mir ein Lächeln und ich drehe meinen Kopf schüttelnd weg um seine Bestellung zu machen.

Ich halte ihm den Kaffee hin, doch als er danach greifen will ziehe ich ihn weg. ,,Soll ich dir einen guten Zahnarzt empfehlen?" So nett ich bin reiche ich ihm den Kaffee. Er schaut aber nur drauf. ,,Ziehst du ihn mir gleich wieder weg oder darf ich jetzt wirklich an mich nehmen?" - ,,Dieses mal ehrlich." Grinse ich. ,,Kennst du denn einen Guten Zahnarzt? Ich brauche nämlich einen neuen." Ich kenne tatsächlich einen, aber der ist in meiner Heimat in Irland. ,,Ja, mein Dad ist Zahnarzt. Wenn du Lust hast nach Irland zu fliegen um einen Zahnarzt zu besuchen, dann kannst du zu ihm." Seine Augen werden größer und das nächste sagt er mit irischen Akzent. ,,Sag nicht du kommst aus Irland?" - ,,Doch." Antworte ich mit meinem Irischen Akzent. Ich habe mir angewöhnt hier in London nicht so raushängen zu lassen. ,,Genial, aus welcher Stadt kommst du?" Fragt er neugierig. ,,Genug heute geredet, wenn du mehr wissen willst musst du wohl oder übel morgen erneut hier auftauchen." Er schmollt gespielt und lacht dann. Dieses Lachen ist glaube ich das schönste was ich gehört habe. ,,Gut, morgen komme ich wieder. Dann möchte ich deinen Namen wissen und woher du aus Irland kommst." Ich ziehe eine Grimasse und fange dann zu lachen. ,,Nur eine Info am Tag, das ziehe ich so lange durch bis ich dich zu meinem Dad in die Praxis schleife." Kichere ich und lasse ihn dann gehen. ,,Bye, Fremder." Winke ich. ,,Tschüss, Fremde." Grinsend drehe ich mich um und schaue direkt in Rubys Augen. Sie beäugt mich mit einem Willst-Du-Mir-Was-Sagen?-Blick. ,,Mach lieber deine Arbeit anstatt mich so anzuschauen."

Mit Ruby zusammen fahre ich nach Hause. Naja, Ruby fährt, weil sie mit dem Auto gekommen ist. Vor meiner Wohnung steigen wir aus und gehen rein. ,,Jules, Ich habe Ruby mit gebracht!" Jules heißt eigentlich Julia, aber wir nennen sie immer Jules. ,,Alex, Bin in meinem Zimmer!" Äfft sie mich nach. Mein Name ist eigentlich Alexandra, aber von Freunden werden ich Alex oder Lexi genannt. Zusammen mit Ruby laufen wir zu ihrem Zimmer. Dort pflanzen wir uns auf ihr Bett und schauen ihr beim lernen zu. ,,Jules, Alex hat einen Lover." Kichert Ruby und mit einer Schwungvollen Umdrehung schaut Jules mich an. ,,Ich habe keinen Lover. Gestern und Heute war ein Mann in unserem Alter da und wir haben uns nett Unterhalten." Jules tauscht mit Ruby blicke aus. ,,Ihr habt miteinander geflirtet, definitiv." Ich lache ganz plötzlich Laut los. ,,Was ist so lustig?" Fragt Jules. ,,Wir-Wir haben über Zahnärzte und vergammelte Zähne gesprochen. Ich denke man kann da schlecht flirten." Erkläre ich unter Lachern. Jules steigt dann mit mir ein. ,,Ihr habt gelacht und ständig den Gegenüber gemustert. Ihr habt Witze darüber gemacht und sowas." Verteidigt sich Ruby schnell und legt sich so, dass ihr Kopf am Bettende runter hängt. Sie schaut Jules jetzt kopfüber an die noch an ihrem Schreibtisch sitzt. ,,Wie heißt er denn?" Fragt Jules dann neugierig. ,,Keine Ahnung, aber er ist Ire so wie ich." Erstaunt liegen jetzt zwei Augenpaare auf mir. ,,Warum weißt du das, aber nicht sein Namen?" - ,,Hab halt erwähnt, dass mein Dad in Irland eine Zahnarzt Praxis hat und dann hat er mit seinem Irischen Akzent gesprochen." Ich tue es mit einem Schulterzucken ab und lege mich mit dem Bauch auf ihr Bett. ,,Seht ihr euch nochmal?" Fragt Ruby hoffnungsvoll. Wenn ich ihr Sage, dass er morgen wieder kommt, wegen mir, dann kann ich mir was anhören. ,,Keine Ahnung, wenn er sich morgen wieder einen Kaffee mit extra Zucker bestellt, dann ja." Meine Zwei Besten Freundinnen quietschen auf. ,,Du musst seinen Namen herausfinden und wie alt er ist-" Ruby wird von Jules unterbrochen. ,,Du brauchst seine Nummer! Und ihr müsst euch treffen." Überfordert setze ich mich wieder auf. ,,Macht mal halb lang. Nur weil wir uns zwei mal Unterhalten haben, heißt es nicht, dass ich ihn Heiraten muss. Außerdem könnt ihr mich nicht mit jedem männlichen Wesen verkuppeln, welches mich auch nur angeschaut hat." Schon Seit einigen Jahren versuchen sie vergeblich mich zu verkuppeln. Als ich mit 19 nach London kam um an die Dance Academy zu können, hatte ich gerade eine Trennung hinter mir. Mein Freund fand es nicht so toll, dass ich nach London für 5 Jahre wollte. Vier habe ich schon hinter mir. Im Sommer beginnt mein letztes Jahr an der Schule. Ich hatte damals meinem Freund vorgeschlagen mit mir nach London zu ziehen, aber der Werte Herr blieb lieber in Irland. Mittlerweile weiß ich, dass er nach Dublin gezogen ist - Mit seiner neuen Freundin. Schon relativ schnell war ich darüber hinweg. ,,Aber du bist seit 4 Jahren Single. Nicht einmal für eine Nacht hattest du jemanden." Desinteressiert zucke ich mit meinen Schultern. ,,Na und? Ich muss nicht jeden Vögeln der mir über den Weg läuft." Meine ich leicht gereizt. ,,Du musst aber zu geben, dass er gut Aussieht." Versucht es die Rothaarige nochmal. ,,Ja, Ruby, er sieht Gut aus. Zufrieden?" Sie nickt und lässt ihren Kopf wieder hängen um Jules anschauen zu können. ,,Ruby, warum bist du eigentlich nochmal ausgezogen?" Verdutzt schaut sie mich an. ,,Weil ich in einen anderes Stadtteil wollte." So ganz glaube ich ihr das immer noch nicht. Ruby legt sich auf den Bauch und stützt ihren Kopf in ihre Hand und schaut zu Jules. ,,Vielleicht sollten wir mal darüber reden warum ihr zwei schon so lange Single seid." Beide versuchen meinem Blick auszuweichen. ,,Also, es war halt nicht der richtige unter denen die ich kenne." Versucht Jules. ,,Du hattest so wie ich auch keinen für eine Nacht." Stelle ich fest. ,,Du auch Ruby." Ruby wird eine Spur blasser. Ihre Reaktionen bestätigen meine Annahme nur noch mehr. Um es nicht so auffällig zu machen sage ich noch: ,,Wenn ihr beide nicht besser seid, warum soll ich dann?" Ich Rappel mich auf und gehe zur Tür. ,,Gute Nacht." Die Tür fällt ins Schloss, aber ich denke gar nicht daran in mein Zimmer zu gehen. ,,Warum hast du wirklich schon so lange keinen Freund mehr?" Höre ich leise Rubys Stimme. Die Zwei waren schon befreundet bevor ich kam. ,,Äh ... Also ... Ich bin schon seit einer langen Zeit verliebt, aber sie wird nicht erwidert." Höre ich Jules leise Sagen. ,,Und du?" - ,,Das gleiche." Es wird Still und ich mache schnell meine Tür auf nur für den Fall, dass gleiche eine raus kommt. ,,Du hast es mir nie erzählt." Meint Ruby dann. ,,Ich kenne dich, du hättest wissen wollen wer es ist und ich wollte schon gerne für mich behalten. Und warum hast du mir nie was gesagt." Es ist kurz Still. ,,Habe die gleichen Gründe. Ich wollte- Will nicht sagen wer es ist." Gott sind die Anstrengend. Ich klopfe gegen Tür und öffne sie dann. ,,Meine Güte ihr macht es einem Schwer. Ruby, Jules steht auf dich, Jules, Ruby steht auf dich. Yey Happy end!" Kichernd verlasse ich das Zimmer und gehe in mein eigenes.

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1442 Wörter

W: 19. Juli 2020
P: 28. August 2020