Wandel in der Hirachie
"Well, it’s time Ursula took matters into her own tentacles!"
-Ursula
Idia nahm das erste Mal in seiner Zeit am NRC nicht über sein Tablet am Unterricht teil, sondern erschien persönlich, in all seiner extrovertierten Pracht, in Treins Klassenzimmer. Das Referat hielt er locker, ohne auch nur den kleinsten Patzer oder Ausrutscher, nicht ein einziges Mal zog er sich die Kapuze seines Pullovers über das Gesicht, er zitterte nicht und sprach frei und laut genug, dass alle es hörten. Es war das erste Mal, dass die Klasse Trein verdutzt sah, doch er fing sich schnell wieder und murmelte etwas von wegen „Na bitte, mit der richtigen Motivation geht alles.“
Seine Mitschüler waren davon aber eher weniger überzeugt und überhäuften den nun selbstbewussten Idia mit Fragen, wie er das geschafft hatte und was mit ihm los sei. „Ich hatte Hilfe von Ashengrotto, dieser Erstklässler aus Octavinelle. Der versteht etwas von seinem Handwerk“, erklärte er den anderen gleichgültig, „Nun, wenn ihr mich entschuldigend würdet? Ich werde jetzt bei McDonald's Essen bestellen und ein paar Mangas in einem echten Laden kaufen, bevor die Wirkung nachlässt.“
Und das war der Anfang vom Ende. Der Beginn des Gerüchts, dass Azul Ashengrotto einen aus schulischen Engpässen zu helfen wusste. Mehr und mehr Schüler sprachen den Erstklässler darauf an und beanspruchten seine Hilfe, bereit nahezu jeden Preis zu zahlen und jeden erdenklichen Pfand zu lassen. Es war ein überwältigendes Gefühl, wie Azul fand, denn er hatte die Macht und volle Kontrolle über die Dinge. Der Pfand war manchmal wirklich nützlich, er wurde gut entlohnt und irgendwie war es witzig zu sehen, wie seine Vertragspartner ins Schwitzen kamen, wenn die Deadline näher rückte und sie drauf und dran waren den Vertrag nicht zu erfüllen.
Endlich war er derjenige, der die Kontrolle über Andere hatte.
Eines Abends saß er in dem kleinen Schüler Cáfe, das vom Octavinelle Dorm geführt wurde und arbeitete an neuen Verträgen, als sich plötzlich jemand ungefragt zu ihn setzte.
Eine Person, die Azul vorher nicht Mal wahrgenommen hatte. „Guten Abend, Senpai. Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er seinen Dormhead mit einem freundlichen Lächeln, der das Lächeln erwiderte, allerdings deutlich gequält. „Nun, ich denke das kannst du in der Tat, Ashengrotto“, flüsterte er schon fast und schaute sich misstrauisch um, als ob er Angst habe jemand könnte sie belauschen, „ich bin mir sicher du weißt um die Gerüchte, die dich seit Wochen umringen?“
„Das tue ich, Senpai, aber ich habe nicht verbotenes getan, ich schwöre es! Ich habe nur-“
Der ältere Schüler hob die Hand und brachte ihn so zum schweigen. „Ich lege gerade sehr viel Hoffnung darauf, dass die Gerüchte um dich stimmen und zwar nicht, weil ich dich dafür bestrafen möchte, sondern weil ich von deiner Gabe Gebrauch machen möchte. Schau Mal, ich hatte als Dormhead alle Hände voll zu tun, so dass meine Noten nun etwas am stagnieren sind... Glaubst du du könntest mir helfen?“
Azul war kurz überrascht von dieser Bitte, doch nachdem er realsiert hatte, dass sein Senpai ihn gerate wirklich etwas so heikles aufgetragen hatte, war er sofort Feuer und Flamme. „Ich könnte, aber wieso sollte ich? Dein Wohlgefallen wäre mir nicht lange von Nutzen, da du unsere Schule noch dieses Jahr verlässt“, antwortete er grinsend und lehnte sich entspannt zurück. Es war ein gewagter Zug, doch das Risiko ging er ein. Sein Gegenüber grinste vielversprechend. „Oh ich mag es wie du denkst. Sagen wir es so: Solltest du mir zu guten Noten verhelfen, überzeugst du mich gleichzeitig von deinen Fähigkeiten und meine Wahl für meinen Nachfolger stünde fest. Du wärst Octavinelle ein würdiger Anführer, Azul Ashengrotto.“
Das klang äußerst verlockend. In seinem Kopf plante er bereits, wie er seinem Dormhead zu dem gewünschten Ergebnis verhelfen würde. „Also gut“, sagte er schließlich, „ich denke wir haben einen Deal.“
Nachdem die Prüfungen geschrieben und bewertet wurden, gab es immer eine Liste mit den Schülern, die die besten Ergebnisse erzielt hatten und genau diese Liste wurde, für alle einsehbar, jedes Mal im Hauptgebäude aufgehangen. Azul war einer der ersten der sie absuchte und das nicht Mal nach seinen eigenen Namen, wobei der auch dabei war, sondern nach dem von Octavinelles Dormhead.
Da, sogar relativ weit vorne und schwarz auf weiß. Er hatte es wirklich geschafft!
Eine Hand legte sich auf seine Schulter und als er sich umdrehte, stand er seinem lächelnden Senpai genau gegenüber. „Du hast deinen Teil der Abmachung eingehalten und ich werde das natürlich auch tun. Nach den Ferien gehört Octavinelle dir“, flüsterte er, damit niemand sie hörte. Azul grinste in sich hinein.
Am Abend war der Zimmergenosse von ihm und den Zwillingen bei einem Club Meeting, so dass die Drei ihr Zimmer für sich hatten und Azul seinen Kindheitsfreunden alles in Ruhe erzählen konnte. Jamil und Floyd starrten ihn verdutzt an. „Jade, kneif mich bitte. Der mopelige Oktopus, der sich ohne uns kaum in die Schule getraut hat, übernimmt jetzt die Leitung eines ganzen Dorms! Wo ist nur die Zeit hin?“, rief Floyd mit der Energie einer Mutter, die erfahren hatte, dass ihr Kind an seinem Wunsch College angenommen wurde. Jade kniff seinem Bruder kichernd in den Arm, war aber mindestens genauso überrascht wie er. „Ich werde einen Vizen brauchen“, murmelte Azul da, während er das "mopelige Oktopus" ignorierte, „und ohne Floyd zu Nahe treten zu wollen, habe ich da an dich gedacht, Jade.“
Er wartete geduldig und auch etwas nervös auf die Reaktion der Zwillinge. Würde Jade annehmen? Würde Floyd wütend werden? Was, wenn er ihn für seine Entscheidung hassen würde? Zu seiner Erleichterung fing Floyd an zu lachen. „Du denkst Jade wäre der ungefährlichere und verantwortlichere von uns Beiden, aber glaub' mir, eines Tages wachst du auf und realisierst, dass er ein Pilzsüchtiger Psycho ist. Ohhh das wird lustig!“, der Meermann rieb sich erfreut die Hände und ignorierte, dass sein Zwilling ihm neckend in die Seite knuffte. „Danke, Azul, ich nehme die Aufgabe gerne an. Und dich, Floyd, nehme ich natürlich gerne mit in das Zweierzimmer. Ich lasse doch nicht zu, dass mein Bruder sich ein Zimmer mit drei Fremden teilen muss“, sagte Jade grinsend und sie sprachen darüber, was sie mit ihrer Macht über Octavinelle anstellen würden.
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