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Kapitel 39 - Brutmutter


Sieben Steine und alle sind frei.

Die Fleischfresser Insel im Norden verbirgt den ersten.


Es gibt einen Ort, der im Dunkeln liegt,
Wo die Hitze selbst das Gestein verbiegt,

Die runde Bucht mit Blick auf den Hafen
Verbirgt den Ort der Ängste, die alle haben.

Nordöstlich des sicheren Hafens, den jeder liebt,

Der Ozean keinen Fehler vergibt.
Taucht hinab zu Perlen und Öl

Findet den Eingang zwischen Geröll.

Im Süden des Turms, wo Schlangen sich winden,

Werdet ihr etwas Überwuchertes finden,
Dort, wo der Boden nach euren Füßen greift
Wird es dieses Mal nicht so leicht.

Es gibt einen Ort, der in den Wolken liegt,

Dorthin es bloß einen einzigen sicheren Weg noch gibt,
Der weite Gipfel, der das Land überblickt,
Der selbst die tapfersten Kämpfer in die Dunkelheit schickt. 

Es gibt einen Turm, grün wie Gift,
Hinauf euch nur Geschicklichkeit hilft,
Überlegt euch gut, was ihr hinterher bereut,
Dieses Mal ist die Zeit nicht euer Freund.

Es gibt einen Ort, einen See so geheim,
Dass niemand in kennt und keine Karte ihn zeigt.
Ein Dreieck mit dem Zahn und dem Fang,
Ein Ort, den nur der Klügste der Klugen finden kann. 

Alle sieben Steine sind nun euer Eigen.
Tragt sie in die Kälte, hinauf zum blauen Turm,
Dort sind alte Kräfte, die auf den Bergen ruhen.
Bereit macht euch zum letzten Kampf,
Der alles wird entscheiden,
Wer leben darf und sterben muss - 
Dort endet eure Reise. 



Der Turm hing über uns in der Luft, anders als der grüne Turm vollkommen still. Auch er bestand aus drei freischwebenden Segmenten, die sich erst weit oben trafen und gemeinsam eine Spitze bildeten. Die Kanten des Turms leuchteten in einem intensiven Indigo, welches vom Schnee reflektiert wurde.

Die runde Plattform, auf der wir uns versammelten, war riesig. Kein Vergleich zum grünen Turm, der Blaue musste mindestens doppelt so groß sein. Im Metall zu unseren Füßen waren Muster eingraviert, die für uns allerdings wenig Sinn ergaben, wie wir so vorsichtig über die Plattform tapsten.

„Hey!", rief Himaya von der nördlichen Seite. „Seht euch das an!"

Wir versammelten einer nach dem anderen um Himaya und begutachteten ihren Fund. Eine Aussparung im Boden, mit einer sehr speziellen Form. Darüber war in winziger Schrift das Wort Stark eingraviert.

„Wer hat das erste Artefakt?"

Sophie setzte ihren Rucksack ab und zog den Reißverschluss auf. Die Kanten des ersten Artfeakts leuchteten im selben Blau wie die Kanten des Turms über uns. Es hatte dieselbe eigenartige Form wie die Aussparung: Ein Kreis mit mehreren abstehenden Zacken.

„Macht euch bereit", sagte ich und alle zogen ihre Waffen, egal ob Messer, Axt oder Pistole.

Sophie atmete tief durch und legte das Artefakt in die Aussparung.

Sofort schob sich eine dünne Metallplatte darüber und ebnete den Boden, dann passierte etwas, das mich vor Schreck zusammenzucken ließ.

Drei Gestalten aus blauem Licht erschienen in unserer Mitte, zwei Meter groß und ... atmend. Ich trat einen großen Schritt zurück, Messer in der Hand, aber dennoch tatenlos.

„Luana", sagte Sophie und blickte fast ehrfürchtig hinauf in das Gesicht der kleinsten der drei Lichtgestalten. „Bist das du?"

Sie hatte recht. Obwohl dieses Abbild nur aus Licht zu bestehen schien, konnte man meine Gesichtszüge erkennen. Und auch die der anderen beiden. Es waren Tim und Lance. Die Gestalten bewegten sich plötzlich, rannten eine Klippe aus blauem Licht hinauf. Die Abbilder von Lance und Tim sprangen sofort, mein Abbild zögerte einen Moment, ehe sie folgte. Sie verschwand, als sie auf dem Boden aufkam.

„Was war das?"

„Ein Hologramm", sagte Diego mit Faszination in der Stimme.

Ein metallisches Schaben ertönte, als ein weiteres Fach im Boden sich öffnete. Blicke tauschend gingen wir darauf zu. Keiner traute dem Frieden. Alle waren gewappnet, dass etwas uns jederzeit angreifen konnte. Selbst die Wölfe, die uns bis hierher begleitet hatten, wirkten auf der Hut.

Das zweite war das Artefakt der Flammenhüter und dieses Wort war in die Bodenplatte eingraviert.

Wieder erschien ein Hologramm, dieses Mal im selben Orange, in dem auch das Flammenhüterartefakt leuchtete. Eine zwei Meter große Lichtversion von Kemen nahm Anlauf und sprang über einen Lavasee aus Licht. Als er den Sprung geschafft hatte, löste sich seine Lichtgestalt in Partikel auf und setzte sich neu zusammen zu einem Hologramm von Pablo, der vor dem riesigen Skorpion zurückwich und dann den Giftstachel in den Bauch gerammt bekam.

Mónica schaute Pablo mit offenem Mund an. „Du hast das überlebt?"

Pablo zuckte die Achseln. „War nicht so schlimm wie's aussah."

Das war meiner bescheidenen Meinung nach gelogen. Pablo hatte das Bewusstsein verloren und wusste nicht, wie es gewesen war, zu diskutieren, ob wir ihn zurücklassen mussten. Ganz davon abgesehen wusste ich, wie die Narbe aussah, die der Skorpion hinterlassen hatte.

Das Artefakt der Cleveren zeigte kleine gelbe Versionen von Sophie und mir, die mehrere Meter über unseren Köpfen unter dem gigantischen Fisch schwebten, während Urzeithaie um ihn kreisten.

Das vierte Artefakt interessierte mich besonders. Wir hatten es dem pinken Stamm gewaltsam abgenommen, nachdem sie es vor uns im Dschungel gefunden hatten. Ich holte das Artefakt der Jäger aus dem Rucksack und ließ es vorsichtig in die Aussparung gleiten, zögerte, als das grüne Hologramm um uns herum zum Leben erweckte. Ich hatte Lance' Tod im Dschungel nicht mit angesehen und wollte das jetzt nicht nachholen.

Erst Sophies Stimme ließ mich aufblicken. „Savannah."

Ein vertrautes geschwungenes Messer in der Hand, langes Haar aus grünem Licht. Hologramm-Savannah schob mit aller Kraft die Steinplatte ein Stück von dem Sarkophag im Dschungel und sprang dann behände hinauf, um sich das Artefakt angeln zu können.

Wir brachten die anderen Artefakte an ihre vorgesehenen Plätze, sahen eine magentafarbene Version des Giganotosaurus, dem wir auf dem Gipfel von Far's Peak begegnet waren und der die gesamte Arena unter dem blauen Turm auszufüllen schien. Wir sahen zu, wie ein lila Abbild von Chiyo erst metertief vom grünen Turm stürzte und dann wie sie sich aufsetzte. Das Licht färbte sich rot und der T-Rex stürmte über die Plattform direkt auf Chiyo zu. Ich wandte den Blick ab, kurz bevor er sie erreichte und wagte es erst wieder, den Kopf zu heben, als das rote Licht erloschen war.

„Das war's", sagte Sophie leise. „Das war das letzte."

Der metallene Boden unter unseren Füßen begann zu erzittern. Kiesel und Schnee vibrierten und sprangen wie von Zauberhand in die Luft, ehe sie wieder von der Schwerkraft erfasst wurden. Sekundenlang herrschte eine alles verzehrende Stille, selbst der Wind hielt den Atem an. Dann bewegte sich etwas in der Mitte der Plattform und ich ging neugierig ein paar Schritte näher heran, ehe Sophie mich am Arm packte und mit weit aufgerissenen Augen den Kopf schüttelte. 

Ein Kreis von mehreren Metern Durchmesser in der Mitte der runden Plattform öffnete sich und mit den Geräuschen von ineinanderklickenden Zahnrädern schob sich eine neue Plattform aus der Öffnung. 

Mein Gehirn weigerte sich, zu verstehen, was wir vor uns hatten.

Alles, was ich wusste, war dass es noch nicht vorbei war. 

Auf der Plattform, die langsam aus dem Boden aufstieg, befand sich ein Lebewesen. Ich sah einen grotesken mit gelblich-weißen Blasen übersäten Körper, ein widerliches Gewimmel an haarigen Beinen, das unnatürliche Glitzern zu vieler Augen. 

Eine Spinne.

Eine Spinne, die es so nicht geben dürfte, die nicht real sein konnte. Zehn Meter hoch, mit Stacheln besetzt, Beine und Rumpf in einem ekelhaften Grünton thronte sie über uns, in ihren acht Augen spiegelte sich das blaue Licht. 

Die Zeit schien stillzustehen, dann regte die Spinne sich und schloss klickend ihre messerscharfen Beißzangen. 

"Lauft!", brüllte Kemen. 

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich packte Sophies Hand und machte auf dem Absatz kehrt, schlitterte etwas auf dem vereisten Metall, fing mich aber. Gleichzeitig erreichten Sophie und ich den Rand der Plattform und gleichzeitig prallten wir von etwas ab, das uns den Weg versperrte. Ich ging zu Boden, Sophie konnte sich auf den Beinen halten und streckte eine Hand aus. Ich sah, wie ihre Fingerspitzen etwas berührten und schob einen Fuß an die Kante der Plattform. 

"Eine Wand", sagte ich und die Panik drohte mich zu ersticken. "Wir kommen nicht mehr raus." 

Sophie hämmerte mit den Fäusten gegen die unsichtbare Barriere und erzeugte dumpfe Klänge, als würde sie gegen dickes Sicherheitsglas schlagen. Doch sie hinterließ keinerlei Abdrücke oder Spuren und es spiegelte sich nichts in dieser Wand. Sie war ebenso unnatürlich wie die Spinne, mit der sie uns einsperrte. 

Eine dicke Schneeflocke verfing sich in meinen Wimpern. Nach wie vor auf dem Boden sitzend starrte ich nach oben. Der Schneefall wurde dichter. Ich kämpfte mich auf die Beine, legte die Handflächen an die Barriere und sprang so hoch ich konnte. Keine Chance. Ich konnte keine Kante ertasten, keine Unebenheit, nichts. 

Ein perfekter Käfig. 

"Luana!" 

Mit Horror folgte ich Sophies Blick ins Innere der Arena, wo die Spinne sich in Bewegung gesetzt hatte. Zum Klicken ihrer Scheren gesellte sich das widerliche Geräusch vieler klauenbewehrter Beine, die auf kaltes Metall trafen. 

Gegenüber versuchte Diego einen Kletterhaken über die Barriere zu werfen, ohne jeden Erfolg. 

"Wir müssen gegen sie kämpfen", sagte ich. Oder wir würden sterben. 

Entschlossen warf ich meinen Rucksack auf den Boden, holte meine Pistole aus der Jackentasche und entsicherte sie. 

Sophie tat es mir gleich und wir tauschten einen langen Blick. "Zusammen?", fragte sie.

"Zusammen", erwiderte ich, trat zu ihr und zog sie an mich. Wir teilten, was vielleicht der letzte Kuss unseres Lebens sein würde, ehe wir uns lösten und uns wieder der Spinne zuwandten. Sie schien verwirrt von ihrer Umgebung zu sein und immer mal wieder rutschte ihr ein Bein weg. Auch sie hatte mit dem glatten Untergrund zu kämpfen. 

Gemeinsam schritten Sophie und ich auf die Spinne zu, die Waffen erhoben. Ich gab den ersten Schuss ab und er traf die Spinne in ihren riesigen Unterleib. Einige der Blasen lösten sich und sie stieß einen hohen Schrei aus, der wie sie selbst nicht hätte möglich sein dürfen. 

Sophies Schuss traf ebenfalls ins Schwarze. Die Spinne drehte sich um sich selbst, dickes grünes Blut tropfte aus ihren Schusswunden. 

Der Schneefall wurde zusehends stärker und nahm uns die Sicht. Das obere Ende der Spinne war bloß schemenhaft durch den Schnee zu erkennen und das andere Ende der Arena verschwamm. Schreie hallten über den Gipfel. Schreie und Schüsse. Zuckend drehte die Spinne sich immer wieder herum, auf der Suche nach einem Gegner. 

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie einen fand. 

Panisch hintereinander abgefeuerte Schüsse zeugten von Angst und dann kamen die Schreie. Erst Hilferufe, dann Schmerz. Sophie und ich sahen uns an und liefen los. 

Doch es war zu spät, natürlich war es zu spät.

Alles, was wir fanden war eine Blutlache, in der sich vereinzelte Schneeflocken auflösten.
Schemenhaft bewegten sich die Umrisse unserer Freunde in der Arena umher, Schüsse leuchteten auf, die Spinne gab bei jedem Treffer fauchende Geräusche von sich.
Und immer wieder die Schreie. 

Ich wusste nicht, wie viele Kugeln wir bereits im widerwärtigen Körper der Spinne gejagt hatten, sie machte keinerlei Anstalten, ihren Verletzungen zu erliegen. Im Gegenteil: Ihre Bewegungen wurden hektischer, das Klicken ihrer Greifer lauter und schneller. Die Geräusche erschauerten mich immer wieder aufs Neue. 

"Vielleicht müssen wir sie von unten treffen", sagte Sophie und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf den haarigen Unterbauch der Spinne. 

Ich nickte und wir bahnten uns einen Weg zwischen den vom Leib der Spinne abgefallenen Blasen in weiter in die Mitte der Arena, bis ich in etwas Klebriges trat, das mich innehalten ließ. Ich blickte an meinen Beinen hinab und stellte fest, dass mein Stiefel in einer der Blasen steckte - nur, dass es jetzt keine Blase mehr war. Wie eine zerbrochene Eierschale lag das Ding auf dem Boden, gelblich weiß und im Inneren glänzend vor Schleim. Es kostete mich Kraft, meinen Fuß aus dem Inneren zu befreien und klebriges Sekret blieb an meinem Stiefel zurück. 

Es machte Klick in meinem Kopf, einen Wimpernschlag bevor mich etwas Schweres in die Brust traf und alle Luft aus meinen Lungen presste. Ich ging rückwärts zu Boden, meine gefütterte Kapuze federte den Aufprall ab. 

Panisch schlug ich um mich, bekam das Etwas auf meiner Brust zu fassen und riss mit aller Kraft. Warme Flüssigkeit spritzte mir ins Gesicht und ich schrie auf vor Schreck. In einer Hand hielt ich ein Bein, das ich dem Vieh abgerissen hatte - es musste eine Spinne sein, eine kleinere und doch unfassbar groß. Die Verletzung hatte sie wütend gemacht, hektisch klickten ihre Beißscheren an meinem Ohr. Sie war zu schwer, um sie abzuschütteln. Mit aller Kraft versuchte ich die Spinne von mir zu schieben, doch sie war entschlossen, mir hier und jetzt den Garaus zu machen. 

Und dann biss sie nicht mehr nur ins Leere, sondern erwischte mein Ohr. Schmerz zuckte durch meinen Körper wie Feuer. Ich brüllte um Hilfe, versuchte mit aller Kraft von unten die Spinne von meiner Brust zu stemmen, spürte das Blut über mein Gesicht laufen - 

Plötzlich wich die Spannung aus dem ekelhaften Spinnenkörper und sie sackte in sich zusammen. Panisch warf ich sie endlich ab, setzte mich auf und krabbelte ein gutes Stück rückwärts. 

Über mir stand Himaya mit zerrissener Winterjacke und einem mit grünlichem Blut überzogenen Jagdmesser. 

Sie fluchte, ging vor mir in die Hocke und strich mir unsanft das Haar aus dem Weg, um meine Verletzung ansehen zu können. 

"Da fehlt jetzt ein Stück von deinem Ohr", sagte sie und zauberte einen Stofffetzen aus ihrer Jackentasche hervor, um meine Blutung zu stillen. "Aber gibt Schlimmeres." 

Ich blickte an ihr vorbei, während sie den Stoff auf mein Ohr drückte und musterte die Spinne, die mich angegriffen hatte. Groß wie ein Terrier lag sie da, immer noch zuckend. Ein Bein hatte ich ihr ausgerissen und aus ihrem Kopf lief dickflüssiges Blut, wo Himaya sie mit dem Messer erwischt hatte. 

"Eier", sagte ich schwach. "Die Blasen. Sind Eier." 

Himaya grunzte zustimmend. "Die schlüpfen jetzt überall." 

"Scheiße." Ich blickte mich um, konnte meinen panischen Herzschlag auf der Zunge schmecken. "Wo ist Sophie?" 

Himaya zuckte die Schultern, stand auf und streckte mir die Hand hin. "Gehen wir sie suchen." 

Meine Beine waren wie Gummi, meine Hände zitterten und noch immer rann mir Blut den Hals herunter. Mit vorsichtigen Schritten wich in den nun geschlüpften Eiern auf dem Boden aus und versuchte gleichzeitig Sophie ausfindig zu machen. Die Kampfgeräusche wurden in meinen Ohren in den Hintergrund gedrängt, bis ich beinahe nur noch meinen Herzschlag hören konnte. 

Einmal kamen wir an einem toten Wolf vorbei, mehrere der kleinen Spinnen waren gerade dabei, ihn in ihre Netze einzuspinnen. Sie stoben auseinander, als wir näherkamen. 

Panik stieg in mir auf, während ich den halb eingesponnenen Wolf betrachtete. Wie ein Kloß setzte sie sich in meinem Hals fest und schnürte mir die Luft ab, bis mir Tränen in die Augen stiegen. Einzig und allein der Gedanke an Sophie ließ mich einen Fuß vor den anderen setzen. 

Ein lautes Pfeifen ertönte irgendwo in unserer Nähe und schlagartig änderten sich die Lichtverhältnisse; Zum tiefblauen Licht des Turms mischte sich das grelle Pink einer Signalpistole. Es machte die Umgebung noch unwirklicher, beleuchtete aber etwas besser, was sich vor Himaya und mir abspielte. 

Eine eindeutig menschliche Gestalt, eingesponnen wie der Wolf von vorhin. Zwei andere verteidigten sie gegen kleinere Spinnen, die nicht erfreut darüber wirkten. Erst aus der Nähe erkannte ich die beiden Kämpfer: Es waren Nicky und Kemen. 

"Luana!" Nickys Stimme war rau und gepresst. "Sie haben Sophie erwischt. Schneid sie raus!" 

Ohne Rücksicht auf Verluste warf ich mich neben der eingesponnenen Sophie auf den Boden, alles andere war plötzlich nebensächlich. Um mich herum der Lärm von Schüssen, das Fauchen der großen Spinne, das Geräusch ihrer Krallenbeine auf Metall. 

Mein Jagdmesser war nicht mehr richtig scharf, aber es reichte, um durch die Spinnenweben zu schneiden. Ich befreite vorsichtig Sophies Gesicht und sie schnappte nach Luft. 

"Hilf mir!", keuchte sie und ihre Angst war fast greifbar. "Hilf mir." 

Sie spannte jeden Muskel ihres Körpers an, bis die Adern an ihrem Hals hervortraten, aber den Spinnennetzen hatte sie nichts entgegenzusetzen. 

Ich ertappte mich dabei, wie ich irgendwelche beruhigenden Floskeln vor mich hin murmelte, während ich mit dem Messer die Fäden auftrennte. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie sich endlich aufsetzen konnte und nur noch ihre Beine mit den eklig klebenden Netzen zusammengesponnen waren. 

"Könntet ihr euch ein bisschen beeilen?", fragte Kemen, als ginge es nicht gerade um Leben und Tod. 

Ich schnitt gerade die letzte Bahn der Fäden durch, als die Riesenspinne auf uns aufmerksam wurde. Ein langes, behaartes Bein tauchte von oben in unserer Mitte auf, ehe es sich wieder einen Meter vom Boden hob und Nicky wie ein Speer in den Oberkörper traf. 

Die kleineren Spinnen huschten sofort über den Boden zu der Stelle, zu der Nicky geschleudert worden war. 

„Nein!"

Wir alle stolperten und schlitterten über die Plattform zu Nicky, ich rammte mein Messer in den ekelhaften Kopf einer der Spinnen, Himayas Beispiel folgend. Himaya erlegte eine weitere und die restlichen flohen vor uns und ließen Nickys Körper in Ruhe. Sophie kniete neben Nicky, beugte sich über sie, doch ich sah deutlich das Blut, das sich unter ihr ausbreitete. Jede Hilfe kam zu spät. Ich brauchte nicht erst Nickys offene Augen zu sehen, die leer in den Himmel starrten, ehe ich es wusste. 

Tränen liefen Sophie über die Wangen, doch ich konnte sie nicht ihrer Trauer überlassen. Ich schniefte und zerrte Sophie an ihrer Kapuze auf die Beine. 

Ein Rucksack lag herrenlos auf dem Boden und ich erblickte eine an der Seite festgezurrte Signalpistole. Eine Idee entstand in meinem Kopf und ohne Raum für Zweifel zuzulassen, bückte ich mich und nahm die Pistole in die Hand. 

„Kommt!" 

So schnell ich konnte, ohne zu stürzen, bahnte ich mir meinen Weg zurück zu der Riesenspinne. Sobald ich mir sicher war, sie von unten in den Bauch zu treffen, blieb ich stehen, zielte und schoss. 

Mit lautem Pfeifen flog die leuchtend pinke Kugel auf die Spinne zu und blieb an ihrem Unterbauch zwischen den Haaren hängen. Es war wie eine leuchtende Zielscheibe. 

Ich tauschte Blicke mit Himaya und Sophie, die nickten, und zusammen hoben wir unsere Schusswaffen und jagten der Spinne alles, was wir noch an Munition hatten, von unten in den haarigen Bauch. 

Von woanders in der Arena ertönten ebenfalls Schüsse, meine Taktik schien aufzugehen. 

Grünliches Blut begann aus dem Leib der Spinne zu tropfen wie Regen und Minuten später konnte sie sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sie brach in der Mitte der Arena zusammen und begrub ein Dutzend ihrer widerlichen Babys unter sich. 

Doch es war noch nicht vorbei. Ihre Beine zuckten noch immer, sie versuchte verzweifelt, sich wieder aufzurichten, ihre Greifer schnappten ziellos umher. 

Ich hatte keine Munition mehr und warf meine Pistole zu Boden. Gerade wollte ich mit einem vergleichsweise lächerlich kleinen Jagdmesser auf die Spinne losgehen, da sah ich, wie jemand von der anderen Seite den Körper der Spinne hinaufkletterte und sich den Weg zu ihrem Kopf bahnte. 

Mit einem rauen und animalischen Schrei stieß Diego der Spinne seinen Speer durch den Kopf und mit einem letzten Fauchen sackte sie in sich zusammen. 

Diego konnte sich nicht mehr halten und stürzte mehrere Meter tief auf die Plattform. Himaya, Sophie und ich eilten zu ihm und halfen ihm auf die Beine. 

„Wer lebt noch?", keuchte er und sein wilder Blick huschte durch die Arena. „Ich hab gesehen wie ... Pablo ..." 

„Wir finden die anderen", murmelte ich und tastete nach Sophies Hand. „Wir haben's geschafft."
Sophie verschränkte ihre Finger mit meinen. „Luana?" 

Unsere Blicke begegneten sich und ihre Augen weiteten sich. „Irgendwas stimmt nicht. Spürst du das?" 

Zuerst wusste ich nicht, was sie meinte, doch dann begann das Implantat in meinem Arm zu brennen, als würde plötzlich Strom durch das leichte Metall fließen. Ich drückte ihre Hand, bevor ich sie losließ und mehrere Schichten Kleidung zurückschob. Das Artefakt glühte grellweiß an den Rändern, das Brennen wurde erst stärker, dann unerträglich. 

„Was passiert mit uns?", fragte Diego, unverhohlene Panik in der Stimme. 

Blind vor Schmerz ließ ich mich auf die Knie fallen, tastete nach Sophie, fand sie aber nicht. 

„Sophie", flüsterte ich durch zusammengebissene Zähne.

„Luana." 


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