Four
A R I Z O N A
Michael blieb noch ziemlich lange bei mir und versuchte mich ein bisschen zu beruhigen, was ihm auch nach einiger Zeit wirklich gut gelungen ist. Ich erzählte ihm all meine Ängste zu versagen, durchzudrehen, alleine zu sein. Er hörte mir einfach zu und nahm mich in den Arm falls ich es bräuchte. Oft hatte ich mir solche Freunde gewünscht die einfach da waren. Die wussten, wenn es mir schlecht gut und die wussten, wenn sie einfach nur zuhören sollten.
Mein Wecker läutete pünktlich und ich stand schnell auf. Meine Eltern wussten nichts von meinem Vorhaben eine neue Therapie zu starten und das ist auch besser so, so würden sie wenigtens nicht auch noch enttäuscht sein, wenn es wieder mal nicht klappen würde.
Ich zog mir frische Sachen an, putzte mir die Zähne und packte meine Sachen zusammen. Genau um die Uhrzeit als ich normalerweise auch das Haus verließ, um zur Schule zu fahren verließ ich das Haus, damit meine Eltern keinen Verdacht schöpften. Ich ging Richtung Bushaltestelle, doch anders als normal ging ich einfach an ihr vorbei und bog in die nächste Gasse rechts ein.
Dort sah ich schon das Auto von Michael stehen und musste automatisch lächeln. Er meinte es also tatsächlich ernst. Er lies mich nicht im Stich, nein er war da.
Schnell stieg ich ins Auto und schloss die Tür hinter mir zu. Er lächelte mich aufmunternd an und ich lächelte zurück.
"Ready?"
Ich musste einmal tief Luft holen und wieder ausatmen bis ich schließlich nickte.
"Ready."
Er startete den Motor, schob rückwärts aus der Gasse heraus und fuhr die Hauptstraße entlang, bis wir zu Auffahrt der Autobahn kamen. "You can sleep a bit if you want", sagte Michael ruhig zu mir, als er bemerkte, dass mir immer wieder kurz die Augenlieder zufielen.
"Nah it's okay, I think I'm way to excited anyway", gab ich ihm als antwort und er nickte nur.
Wir redeten eigentlich nichts miteinander, aber es herrschte keine unangenehme Stille, eher eine angenehme. Ich mochte es sowieso mehr, wenn man die Ruhe genoss und sich auf die vorbeifahrenden Autos konzentrierte. Irgendwann bemerkte ich allerdings, dass meine Augenlieder immer schwerer wurden und ich es irgendwann nicht mehr schaffte sie offen zu halten.
- - -
"Arizona? Wake up", weckte mich eine sanfte Stimme und rüttelte leicht an meiner Schulter. Mit verschommener Sicht betrachtete ich das Gesicht zu dem die Stimme gehörte und sah einen grinsenden Michael vor mir.
"We arrived."
Diese Worte holten mich sofort wieder zurück in die Gegenwart. Wir waren auf dem Weg zum Arzt, zu dem Arzt der mir endlich helfen sollte, und diesmal war ich nicht alleine, nein, Michael hatte mich hierher gebracht und würde mich auch nicht im Stich lassen.
Schnell befreite ich mich von dem engen Gurt und genoss erstmal die Freiheit, die mich ohne den Gurt umgab. Ich nahm meine Tasche und stieg aus dem Auto aus. Michael tat es mir gleich und joggte auf meine Seite des Autor herüber.
"So uhm are you ready to go inside?"
Meine Augen wanderten zu dem großen Gebäude das vor uns lag und sich als eine richtige Klinik herausstellte. Früher war ich immer nur in kleinen Praxen von Ärzten, aber noch nie in einer richtigen Klinik. Ich bekamm ein ungutes Gefühl, da es dort drinnen sicher nur so von Ärzten wimmeln würde. Ich gab es zu, ich hatte Angst vor Ärzten, obwohl ich wusste, dass sie mir eigentlich nur helfen möchten.
"Michael I'm scared", flüsterte ich und sah dabei beschämt auf den Boden. Er nahm mein Kinn in die Hand und führte es leicht nach oben, so dass ich ihm direkt in die Augen schauen konnte.
"Listen, I know that you are scared and there is no reason to be ashamed. I am scared of some thing too, I mean everybody has fears. I am here for you the whole time ok? I won't leave you alone."
Seine Worte bauten mich echt auf und ich brachte sogar ein echtes Lächeln zustande. Er nahm mich bei der Hand und ging langsam auf den Eingang der Klinik zu. Vor der Klinik blieb er nochmal kurz stehen, versicherte sich, dass bei mir alles in Ordnung war und betrat mit mir zusammen die Klinik.
Michael lies kurz meine Hand los und machte sich auf den Weg zur Empfangsdame, die allerdings nichts besseres zu tun hatte, als ihr Make-Up aufzufrischen und mit irgendjemandem zu telefonieren. Sie betrachtete mich sehr abschätzig und das versetzte mir einen Stich ins Herz. Michael sah es mir anscheinend an, da er kurz meine Hand nahm und leicht drückte. Seine Geste bedeutete mir sehr und lies mich automatisch besser fühlen.
"Excuse me but we have an appointment with Doctor Jackson", sagte Michael ruhig, aber dennoch fordernd. Zuerst versuchte die Dame am Empfang mit Michael zu flirten, doch sie erkannte bald, dass sie damit keinen Erfolg haben würde. Sie nannte uns das entsprechende Stockwerk und die entsprechende Zimmernummer und schickte uns wieder fort.
Wir stiegen die Treppen hoch in den dritten Stock und blieben vor Zimmer 108 stehen.
"So we are here now. Uhm should I come with you or do you wanna speak alone with the doc?"
"Oh my god please don't leave me alone."
Ich geriet in Panik bei Michaels Worten und klammerte mich fest an seinem Arm. Ich wollte dort nicht alleine reingehen. Ich hatte zu große Angst. Angst vor einem Menschen, der eigentlich da war um mir zu helfen.
"Shhh, I won't leave you alone if you don't want me too, I promised you remember?"
Er lächelte mir leicht zu und flüsterte mir diesen Satz immer wieder ins Ohr, bis ich von seinem Arm ablies und mich wieder beruhigt hatte. Ich nickte ihm zu, als Zeichen, dass ich nun bereit dazu war, dem Doktor gegenüber zu treten.
Höflich klopfte Michael an die Tür und wartete bis der Doktor uns hereinbat.
"You must be Arizona right?", begrüßte er mich mit einem Handschütteln und lächelte mich freundlich an. Scheint ganz nett zu sein, auf den ersten Blick.
Er bat uns doch bitte Platz zu nehmen und ihm erstmal von meinem Problem ausführlich zu erzählen. Ich musste ein paar Mal schwer schlucken, da ich ziemlich nervös war und kein Wort über die Lippen brachte. Michael griff wieder nach meiner Hand und strich mir behutsam über den Handrücken.
Ich lehnte mich etwas ihm Stuhl zurück, versuchte meinen Kopf frei zu bekommen und mich nur auf die Berührungen von Michael zu konzentrieren. Der Doktor blieb geduldig und lies mir die Zeit die ich brauchte, was ich ihm sehr anschätzte.
Nachdem ich mich tatsächlich vollkommen beruhigt hatte begann ich dem Doktor alles zu erzählen. Ich redete und er hörte mir zu, machte sich hin und wieder Notizen. Auch Michael hing an meinen Lippen und versuchte jedes Wort das ich sagte zu verstehen und aufzunehmen. Ich hatte plötzlich keine Angst mehr, da Michael meine Hand nie loslies und ich somit ein Gefühl der Sicherheit verspürte, ein Gefühl das ich sonst nie kannte.
Ich wusste nicht wie lange ich redete, doch die Worte sprudelten einfach so aus mir heraus. Ich erzählte ihm wie alles begann, von meinen gescheiterten Therapien und vor meinen Ängsten.
"I see your problem. You have a binge eating disorder you know? It will be very difficult to heal that but it is makeable. I guess your boyfriend will help you?"
Die Röte stieg mir ins Gesicht. "Oh he is-", begann ich zu stottern, doch Michael unterbrach mich dabei.
"Sure I will", sagte er grinsend.
Der Doktor nickte zufrieden und verschrieb mir erstmals Tabletten, die ich nehmen sollte um meinen Heißhunger zu stellen. Auserdem erstellte er mir einen strickten Ernährungsplan, an dem ich mich das nächste Monat halten musste. Zusätzlich verschrieb er mir noch Anti-Depressiva, da es bei dieser Therapie oft zu Depressionen und anderen psychischen Krankheiten kommen kann. Weiß ich schon Herr Doktor.
Wir bedannkten und herzlich, nahmen die Rezepte und den Ernährungplan mit und machten sich wieder auf den Weg zur Rezeption, wie die Dame am empfang schon wieder am Hörer hing. "Excuse me but we need to make a new appointment next month by Doctor Jackson."
Sie stöhnte genervt auf, tippte aber etwas in ihren Computer. Sie nannte uns ein freies Datum und wir bejahten. "Name?", fragte sie genervt und ich sah Michael schüchtern an.
Er verstand und beantwortete für mich die Frage. Wir bekamen einen kleinen Zettel mit auf dem unser Termin noch einmal genau oben stand und machten uns zurück auf den Weg zum Auto.
Erschöpft lies ich mich auf den weichen Sitz von Michael nieder und atmete erstmal tief durch. Kurz schloss ich die Augen und lies die letzten Stunden nochmal im Schnellverfahren durch meinen Kopf rasen. Ich konnte fühlen, dass Michael mich beobachtete, konnte aber momentan nicht darauf reagieren, da ich gerade erstmal kurz Ruhe brauchte.
Nachdem ich den gesamten Inhalt des heutigen Tages nochmal abgespult hatte öffnete ich meine Augen wieder und sah einen äußert besorgten Michael, der mich anstarrte.
"Is everything ok?", fragte er mich ziemlich besorgt.
"Yes, but just because of you. Thank you Michael."
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YAAAS Ich habs noch geschafft heute zu updaten haha :D
Wer möchte die Widmung? :)
PS: Meghan Trainor verkörpert Arizona (Bild an der seite)
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