Der Arm
Einen Moment verweilte ich auf der Treppe. Dann war die Entscheidung gefallen. Ich konnte mit diesem Arm unmöglich in den Gryffindor Turm zurück gehen und da Albus es sowieso mitbekommen würde, wollte ich nun zu ihm gehen. Ich nahm den Gürtel von meinem Rock und machte daraus kurzerhand eine Schlinge für den Arm, bevor ich mich auf den Weg zu Albus' Büro machte.
"Elfenbein.", sagte ich zu dem Wasserspeier vor dem Eingang und trat auf die Wendeltreppe. Albus saß an seinem Schreibtisch, als ich eintrat. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte gedacht, er würde um die Uhrzeit schlafen.
"Ariane!", sagte Albus, der wohl genauso überrascht war, wie ich. Dann sah er meinen Arm.
"Was hast du mit deinem Arm angestellt?", fragte er.
"Gebrochen", antwortete ich.
"Komm her!", sagte Albus und ich trat an seinen Schreibtisch. Ich löste die Schlinge von dem Arm und verzog das Gesicht vor Schmerz, als ich ihn vorsichtig auf den Schreibtisch legte. Albus nahm seinen Zauberstab und klopfte auf den Arm. Ein warmer Strom fuhr hindurch und der Knochen war verheilt.
"Setz dich!", sagte Albus. Ich ließ mich auf dem Stuhl ihm gegenüber nieder, auf dem ich schon so oft gesessen hatte.
"Wie ist das passiert?", fragte Albus und löcherte mich mit seinem Blick.
"Fluffy.", sagte ich nur.
"Du warst im 3. Stock?", fragte Albus.
"Der Gang war doch nur für die verboten, die nicht eines schmerzhaften Todes sterben wollen.", scherzte ich. Albus zog die Brauen hoch und blickte mich weiterhin an.
"Ich bin vor Filch geflohen und dann bin ich in der Sackgasse gelandet. Ich wusste ja nicht, dass Fluffy hinter dem Tür ist.", sagte ich. Das war nicht gelogen, aber es war auch nicht die ganze Wahrheit. Albus wusste das auch, doch er forschte nicht weiter nach.
"Ehe du jetzt noch in den Turm zurück gehst, schläfst du besser hier. Also, ab ins Bett! Morgen ist Unterricht!", sagte Albus mit einem leichten Seufzen am Anfang. Aber Harry, Ron, Neville und Hermine würden sich doch Sorgen machen, wenn ich nicht kam! Doch wenn ich in den Turm zurück wollte, müsste ich Albus von den Anderen erzählen. Ich hatte also keinen Vorwand.
"Dann solltest du aber genauso schlafen gehen.", sagte ich schnippisch.
"Das werde ich auch gleich. Ich muss nur diesen Brief fertig schreiben.", sagte Albus und ich ging grübelnd in mein Zimmer. Wie konnte ich Harry und die anderen wissen lassen, dass es mir gut ging, ohne dass Albus etwas mitbekam? Zaubern? Aber wie? Dann kam mir eine Idee.
"Fawkes?", fragte ich in die Stille. Der Phönix erschien aus einer Stichflamme vor mir und setzte sich auf meine Schulter. Ich holte schnell ein Pergament und eine Feder hervor und schrieb:
Lieber Harry, Ron, Hermine und Neville,
Mir geht es gut. Ich muss bei Albus übernachten. Erklärung beim Frühstück.
Ariane
Ich gab Fawkes den Zettel und flüsterte:"Das musst du zu Harry in den Gryffindor Turm bringen. Dann komm bitte schnell zurück."
Fawkes blinzelte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, dann verschwand er wieder ins Feuer. Nur wenige Sekunden später war er ohne den Zettel zurück und ich legte mich beruhigt hin.
Am nächsten Morgen fiel mir schnell auf, dass ich noch meine Tasche aus dem Turm holen musste und ich brach früher auf als sonst. Im Schlafsaal traf ich Hermine.
"Ariane! Du bist gesund! Wo warst du?", fragte sie.
"Hast du die Nachricht nicht bekommen?", fragte ich.
"Welche Nachricht?", fragte Hermine.
"Ich musste in Albus im Büro schlafen. Ich hab mir wegen Fluffy den Arm gebrochen und..."
"Fluffy?!"
"Der Hund..."
"Dieses Ding hat einen Namen?", fragte Hermine.
"Hagrid...", sagte ich nur.
"Und was hast du gemacht? Mitten in der Nacht im Krankenflügel aufkreuzen war wohl keine Option.", fragte Hermine.
"Du hast es erfasst. Und egal, Wo ich hin wäre, Albus hätte es erfahren. Und selbst traue ich mich sowas noch nicht, also bin ich gleich zu Albus. Und der sagte dann, ich soll in meinem alten Zimmer schlafen. Ich hab dann Fawkes, Albus' Phönix, losgeschickt, um euch eine Nachricht zu bringen, dass es mir gut geht."
Dann fiel mir auf, dass ich Fawkes gesagt hatte, er solle die Nachricht zu Harry bringen. Die Anderen waren also schon in den Schlafsälen gewesen und die Nachricht hatte nur die Jungs erreicht. Selbst, wenn sie es versucht hatten, waren sie nicht zu Hermine gekommen, weil die Treppen zu unseren Schlafsälen ja verzaubert waren.
"Klar...", flüsterte ich. Hermine sah mich fragend an.
"Du hast von der Nachricht nichts mitbekommen, weil ich Fawkes blöderweise gesagt habe, er soll sie Harry bringen. Und du weißt ja, was mit den Treppen hier los ist. Sie hätten dir nichts sagen können. Selbst, wenn sie gewollt hätten.", sagte ich. Hermine begriff.
"So ein Mist!", schimpfte ich. "Nächstes Mal schick ich dir die Nachricht. Du kannst wenigstens in die Jungs Räume."
"Lass uns jetzt frühstücken gehen! Sonst kommen wir zu spät. Und du willst doch sicher Harry, Ron und Neville sagen, warum du nicht da warst.", sagte Hermine. Ich vermutete, sie hatte mir verziehen.
"Gut.", sagte ich und wir gingen gemeinsam nach unten.
In der großen Halle trafen wir dann auf Harry, Ron und Neville. Harry und Ron sprangen sofort auf, als sie much sahen und kamen uns entgegen.
"Warum warst du bei Dumbledore?", fragte Harry sofort.
"Arm gebrochen.", sagte ich.
"Du hast...Dieser Hund hat...", sagte Ron.
"Jep.", meinte ich.
"Und wieso bist du dann zu Dumbledore?", fragte Harry.
"Überlegen wir mal. Was wäre passiert, wenn ich in den Krankenflügel gegangen wäre? Poppy hätte Albus erzählt, dass ich da war. Wo hätte ich noch hingehen können? Zu Minerva? Selbstmord, mitten in der Nacht. Das gilt im übrigen auch für die restlichen Lehrer. Also, alle Wege führen zu Albus. Ich bin zu ihm.", erklärte ich.
"Und was hast du gesagt, was passiert ist?", fragte Ron.
"Ich hab die Wahrheit gesagt. Aber euch hab ich nicht erwähnt.", sagte ich.
"Okay...", sagte Harry.
"Naja. Ich hab Hunger. Und wir müssen dann zum Unterricht.", sagte ich.
"Dass dich das überhaupt noch interessiert! Du hast doch schon tausend Mal in diesen Stunden gesessen!", sagte Ron, kam aber trotzdem mit zum Tisch, wo sein nicht fertig gegessenes Rührei auf ihn wartete. Ich machte mir einen Toast mit Marmelade und Hermine nahm sich von dem Müsli. Schließlich war es Zeit, zum Unterricht aufzubrechen und wir gingen aus der Halle und hinunter in die Kerker, wo wir jetzt Zaubertränke hatten.
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