Beschäftigt
Ja, ich lebe auch noch. Sagen wir mal, das Projekt hier schläft zwar ein, ist aber noch nicht ganz vergessen.
Ich war gerade beim Mittagessen. Die Haustische waren bereits verschwunden und ein großer, runder Tisch war in der Mitte der Halle aufgestellt. Darum saßen nun die Lehrer, Albus und ich. Charity Burbage, die Muggelkundelehrerin, Silvanus Kesselbrand, Aurora Sinistra und Septima Vektor waren bereits nach Hogsmeade aufgebrochen, um zu apparieren oder hatten das Flohnetzwerk benutzt, um nach Hause zu kommen. Sie würden erst zum Schuljahresbeginn zurück kommen. So hatte sich Hogwarts noch mehr geleert und nur noch Severus, Minerva, Filius, Sybill und Hagrid waren außer mir und Albus in Hogwarts.
Nach dem Essen sagte Minerva:"Ariane, komm bitte mit!"
"Worum geht es?", fragte ich.
"Das wirst du in meinem Büro erfahren", sagte Minerva. Augenrollend folgte ich ihr die Treppen hoch, bis wir bei ihrem Büro ankamen. Doch dort war jemand. Eine hochgewachsene, schlanke Frau mit hochgesteckten, blonden Haaren und stechend grünen Augen, die mich interessiert musterten. Ich sah verwirrt zurück. Wer war diese Frau und was wollte sie?
"Guten Tag, Miss Dumbledore. Mein Name ist Victoria Weller, ich komme von der Animagusaufsichtsbehörde. Ich bin hier, um zu prüfen, ob Sie bereit sind, diesen Schritt zu gehen", erklärte Mrs Weller. Sie klang freundlich und dienstlich sowie privat sehr interessiert.
"Was soll ich machen?", fragte ich. Würde es jetzt also losgehen? Endlich, nach über einem halben Jahr Üben?
"Setzen Sie sich doch zunächst einmal. Dann können wir starten", sagte Mrs Weller und setzte sich auf Minervas Platz hinter dem Pult.
"Ich werde wohl nicht weiter benötigt. Ich werde Albus von dem Test in Kenntnis setzen. Wann sind Sie fertig?", fragte Minerva Mrs Weller.
"In etwa einer halben Stunde", antwortete diese.
"Sehr gut", sagte Minerva und verließ das Büro. Gespannt sah ich zu Mrs Weller. Sie wartete, bis Minerva die Tür geschlossen hatte und sagte:"Dann los. Ich beginne einfach mit dem Üblichen. Was müssen Sie tun, um ein Animagus zu werden?"
Ich zählte auf, was ich aus inzwischen fünf Wälzern wusste und schilderte detailliert jeden Schritt der Verwandlung von dem Alraunenblatt bis zu dem Zaubertrank. Mrs Weller schien zufrieden.
"Dann werden wir jetzt sehen, ob Sie dazu bereit sind. Ich schlage vor, Sie zaubern jetzt einfach einen Färbezauber. Färben Sie meine Haare schwarz!", sagte Mrs Weller. Ich holte schnell meinen Zauberstab aus dem Umgang. Zum Glück hatte ich mich noch nicht umgezogen und trug noch die Schuluniform. In meiner Muggelkleidung hätte ich nicht unbedingt einer Ministeriumsbeamten begegnen wollen.
"Coloris!", sagte ich und führte einen Schlenker in Richtung der Haare aus. Die Haare färbten sich tiefschwarz, doch auch die zuvor grünen Augen wurden schwarz. Mrs Weller zog einen Spiegel hervor.
"Steht mir leider nicht. Reducio!", sagte sie. "Ach, was ist denn mit meinen Augen passiert?"
Sie lachte kurz und gab ihren Augen ihre ursprüngliche Farbe zurück.
"Nun ja, den eigentlichen Zauber können Sie jedenfalls. Als nächstes müssen Sie mir diese Ratte in einen Kelch und zurück verwandeln", sagte Mrs Weller. Sie zog eine Ratte hervor und legte sie vor mich.
"Vera verto!", sagte ich und ein Kelch entstand.
"Und jetzt den Kelch verschwinden lassen, bitte!"
Verschwindezauber waren sehr schwer und ungesprochen. Minerva und ich hatten erst vor einer Woche damit begonnen. Würde ich es schaffen? Ich hob den Zauberstab und konzentrierte mich. Ganz fest stellte ich mir vor, wie der Kelch verschwand. Immerhin war es kein Lebewesen. Es konnte klappen. Ich schwang den Zauberstab und die Hälfte des Kelches verschwand. Der Ständer stand noch da und kippelte.
"Für eine Zwölfjährige ist das eine ziemliche Leistung", sagte Mrs Weller beeindruckt. "Ich bin der Meinung, dass Sie es schaffen werden. Allerdings muss bei Minderjährigen eine Person zur Überwachung dabei sein, während des Versuchs der Verwandlung. Ich werde Sie über weitere Schritte per Eule in Kenntnis setzen. Sie werden vielleicht ein Mal ins Ministerium kommen müssen, allerdings werden wir zusehen, dass Sie beim nächsten Vollmond, also in exakt einer Woche, beginnen können. Sie müssen mir jetzt noch diesen Zettel ausfüllen, den ich bei uns abheften kann, dann habe ich, was ich brauche."
Mrs Weller schob mir einen Fragebogen hin mit allen möglichen und unmöglichen Fragen zu mir. Da waren normale Fragen, wie "Wie alt sind Sie?", "Warum wollen Sie Animagus werden?" oder "In welches Tier werden Sie sich vermutlich verwandeln und warum?", aber es gab auch Fragen, wo ich mich fragte, was diese Leute von mir wollten. "Trinken Sie Alkohol?" oder "Färben Sie sich die Haare?". Bei letzterem setzte ich hinter mein "Nein" ein "Wieso?" dahinter, weil ich wirklich nicht verstand, was das sollte. Schließlich gab ich den ausgefüllten Zettel Mrs Weller zurück und legte die Feder wieder in die Schublade von Minervas Schreibtisch.
"Gut. Ich habe dann, was ich brauche . Sie hören von mir!", sagte Mrs Weller und schritt zum Kamin. Sie warf Flohpulver hinein, rief "Zaubereiministerium!" und war verschwunden. Ich blieb einfach sitzen. Ich war jetzt so kurz vor meinem großen Traum! Schon immer hatte sie Tiere verstehen wollen! Schon immer hatte sie wissen wollen, wie es sich anfühlte, ein Tier zu sein! All das war jetzt fast greifbar.
Kurze Zeit später - ich hätte nicht sagen können, ob fünf Minuten oder eine Viertelstunde - kehrte Minerva ins Büro zurück. Sie hatte Albus mitgebracht.
"Ah, sie ist schon gegangen!", sagte Minerva zu Albus und schloss hinter ihm die Tür. Die beiden gingen um den Tisch herum und Albus sagte:"Minerva hat mir von Mrs Weller berichtet. Was habt ihr besprochen?"
"Sie hat mir eine Menge Fragen gestellt und mich ein paar Zauber ausführen lassen, dann sollte ich noch einen Fragebogen ausfüllen. Sie meinte, sie schicke eine Eule, wenn sie in der Abteilung alles besprochen haben. Es kann sein, dass ich eine Person zur Überwachung bekomme, weil ich minderjährig bin", fasste ich kurz zusammen.
"Ah ja, so etwas dachte ich mir schon. Mrs Weller ist da recht streng, auch wenn sie diese Maßnahmen selbst recht lästig fand, als sie selbst zum Animagus wurde", sagte Albus. Überrascht sah ich ihn an. Mrs Weller war ein Animagus?
"In welches Tier kann sie sich verwandeln?", fragte ich neugierig.
"In einen Adler", sagte Albus. Ich lächelte ein wenig. Das passte zu der majestätischen und doch gelassenen Art von Mrs Weller gut. Albus, der inzwischen Platz genommen hatte, sagte:"Nun zu dem, wie wir fortfahren. Zuerst müssen wir natürlich die Eule aus dem Ministerium abwarten. Einige von den Zutaten sind allerdings recht schwer zu beschaffen und Severus hat leider nicht alle in seinem Vorrat. Glücklicherweise hat Rubeus sich bereit erklärt, an dunklen Orten im verbotenen Wald nach Tau Ausschau zu halten und den Kokon von einem Totenkopfschwärmer konnte ich bestellen. Sollten wir das Okay bekommen, sind wir also bereit."
Ich nickte. Ich hatte schon alles über diesen Prozess gelesen und am gespanntesten war ich auf die Sache mit dem Alraunenblatt.
"Wie soll ich das mit dem Alraunenblatt machen?", fragte ich deshalb.
"Du wirst sehen, wenn es so weit ist", sagte Albus nur. Ich sah ihm an, dass er bereits einen genauen Plan hatte.
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