2. Streich
Es war stürmisch und kalt geworden und inzwischen kurz vor Halloween. Ich nahm nun öfters am Training der Quidditch Mannschaften teil und wusste bald sämtliche Taktiken auswendig. Vor allem die Slytherins versuchten, die Taktiken der anderen Häuser von mir zu erfahren, doch in diesem Punkt würde ich keinem helfen. Das erste Quidditch Spiel (Gryffindor - Slytherin) hatte Gryffindor mit 260 zu 200 gewonnen. Charlie hatte nach einer Dreiviertelstunde den Schnatz gefangen. Heute stand die Begegnung Ravenclaw gegen Hufflepuff an. Ich hatte mich noch nicht festgelegt, wo ich heute hinwollte, hatte aber dieses Wochenende beschlossen, einer erste Klasse eine Woche lang Gesellschaft zu leisten. Es traf sich also, dass Fred und George mich auf dem Gang ansprachen.
''Hey, Ariane! Du musst heute unbedingt in Verwandelung mitgehen!'', sagte Fred.
''Was habt ihr ausgeheckt?'', fragte ich die beiden.
''Wirst du schon sehen.'', meinte George.
''Ich denke, es wird ein ganz schönes Chaos.'', fügte Fred grinsend hinzu. Minerva tat mir jetzt schon Leid. Aber es würde lustig werden, das ahnte ich. Die Zwillinge wussten genau, wann Streiche lustig waren und welche Streiche bei dem Lehrern nicht mehr unter die Kategorie Streich fielen. Und jemanden verletzen würden sie auch nie. Ich sagte zu den beiden:''Klar! Ich komme dann die Woche über mit eurer Klasse mit.''
Fred und George sagten synchron:''Klasse.''
Ich fragte sie:''Kann ich schnell euren Stundenplan haben? Ich hol dann meine Tasche und die richtigen Bücher.''
''Hier!'' Fred streckte mir seinen Stundenplan entgegen. Ich rannte schnell durch Albus' Büro und in mein Zimmer. Dort hatte ich mir am gestrigen Abend die Bücher der Erstklässler bereitgelegt. Ich schnappte mir die Bücher für den heutigen Tag mit Fred und George und packte sie in meine Schultasche. Ich steckte auch mein Federmäppchen (Im wahrsten Sinne des Wortes, denn es enthielt Federn und Tinte) und einen Block ein. Dann flitzte ich zum Klassenraum für Zauberkunst, wo die Zwillinge schon warteten. Ich drückte Fred seinen Stundenplan in die Hand. Kurz darauf öffnete Filius uns die Tür und nickte mir kurz zu, zum Zeichen, dass er mich gesehen hatte. Wir wiederholten den Schwebezauber, den die Erstklässler immer recht am Anfang durchnahmen.
''Vergesst nicht das Wutschen und Wedeln. Macht die Bewegung noch einmal!'', forderte der Professor die Klasse auf.
''Das Wutschen und Wedeln.'', sagte dir Klasse im Chor und machte die Bewegung mit dem Zauberstab.
''Am Anfang des Schuljahrs haben wir noch mit Federn trainiert. Jetzt seid ihr weit genug, es mit Kissen zu versuchen.'', verkündete Filius.
''Das sind doch auch bloß Federn!'', flüsterte George etwas zu laut.
''Stimmt. Federn in einem Sack.'', meinte Fred. Ich kicherte los. Die Zwillinge waren doch echt...
''Jungs!'', sagte ich. ''Ein Kissen ist schwerer als eine einzelne Feder.''
''Ganz richtig, Miss Dumbledore. Mr Weasley, Sie versuchen es zu erst.'', sagte Filius. Die Zwillinge hoben gleichzeitig den Zauberstab, als Filius ''Mr Weasley'' sagte. Daraufhin brach die ganze Klasse in Gelächter aus.
''Besser, Sie beginnen jetzt alle, zu üben'', quikte Filius. Ich lieh mir heute keinen Zauberstab aus. Das war nicht nötig. Den Schwebezauber konnte ich aus dem FF. Stattdessen korrigierte ich Fred und George.
''Wieso bist du eigentlich nicht längst auf der Schule? Du könntest jetzt schon mit Percys Klasse mithalten!'', sagte Fred, während wir zu Verwandelung liefen.
''Weil man erst mit 11 offiziell auf die Schule darf. Und, ob ich dann wirklich die Fünfte besuchen will, weiß ich ja nicht wirklich.'', sagte ich. Die Zwillinge wollten immer noch nicht damit herausrücken, was sie geplant hatten. Sie zogen mich zu einem Platz ganz vorne links, was sonst überhaupt nicht ihre Ecke war. Das musste mit dem geplanten Streich zusammenhängen. Die Erstklässler lernten jetzt, Holzklötze in Metall zu verwandeln. Auch das beherrschte ich. Es war wie mit den Kissen statt den Federn in Zauberkunst. Klötze statt Streichhölzern und Nadeln. ''Wer den Kern des Zaubers bereits erfasst hat, dürfte bei dieser Aufgabe keine Probleme haben.'', sagte Minerva zur Klasse. Plötzlich machte es Flatsch. Vor Paul Drapling war ein weißer Klecks auf dem Tisch. Paul sah entgeistert zum Kronleuchter hinauf. Genau wie alle anderen auch. Doch Minerva bemerkte erst etwas, als Paul sich meldete und es sagte. In diesem Moment machte es erneut Flatsch! Diesmal hatte es die Tasche eines blonden Mädchens erwischt. Alle sahen sich verwundert um, wo das herkam, während die Zwillinge lachten. Alle wandten sich wieder der Aufgabe zu. Eine Weile später fing es allerdings erneut an. Flatsch! Mirandas Holzklotz, der aufgrund des fehlgeschlagen Zaubers silberne Streifen hatte, wurde getroffen. Flatsch! Das Hosenbein eines Jungen mit Brille. Und schließlich (Flatsch!) der Kopf eines Slytherin Jungen. Ich hatte inzwischen, wie alle anderen auch, bemerkt, dass das Tropfende vom den Keonleuchtern kam und ich wusste sehr genau, warum Fred und George sich hier her gesetzt hatten.
''Kackende Kronleuchter.'', flüsterte George in mein Ohr und mir wurde klar, was da tropfte. Und bei genauem Hinsehen konnte man auch erkennen, woher es kam. Also eher, von was es kam. Statt Kerzen saßen lauter angemalte Vögel auf den Kronleuchtern. Ich prustete los. Es erwischte noch einige andere. Minerva war gegen Ende der Stunde kurz vor dem explodieren. Das sah ich ihr an. Ich ging instinktiv in Deckung, doch als Minerva sprach, war ihre Stimme ruhig. Sie hatte inzwischen ebenfalls erkannt, was das Tropfende etwas war. Niemand sagte ein Wort, als Minerva sprach:"Wer von ihnen findet so etwas lustig? Wer von ihnen wagt es, meinen Unterricht auf derart ekelhafte und unwürdige Art zu unterbrechen?'' Ihr Blick fixierte jeden aus der Klasse, auch mich. Dann fiel er auf die Zwillinge, denen man ansah, dass sie es gewesen waren.
"Nun gut.", schnaubte Minerva, als niemand sich meldete. Ich war erleichtert, dass sie Fred und George offenbar nichts angemerkt hatte. Minerva befahl allen, das Klassenzimmer zu verlassen und auf dem Gang zu warten. Jene, die vollgekleckert waren, rannten sofort zur nächstbesten Toilette, um sich die Vogelsch.... abzuwaschen. Nach einer Weile öffnete Minerva die Tür wieder. "Dafür brauche ich mehr Zeit. Wir gehen kurz in ein anderes Klassenzimmer.", sagte sie mit schmalen Lippen. Immer ein Zeichen, dass Minerva kurz vor dem Explodieren war. Nachdem wir uns in dem anderen Klassenraum gesetzt hatten, gongte es allerdings gleich. Gerade wollten die Zwillinge und ich gerade gehen, als Minerva rief:"Mr Weasley und Mr Weasley! Sie bleiben noch!" Ich hatte den unguten Verdacht, dass sie den alamierten Blick der Zwillinge doch bemerkt hatte. Ich ging mit den anderen Schülern aus dem Raum und warf den Zwillingen noch einen Blick zu, mit dem ich ihnen mitteilen wollte, dass sie nicht versuchen sollten, es zu leugnen. Bei Minerva machte es die Sache nur noch schlimmer. Ich brauchte nicht an der Tür zu lauschen, um zu hören, was Minerva sagte.
"Was fällt ihnen eigentlich ein? Die Sache mit der Stinkbombe, gut und schön, aber das geht zu weit! Sie beide bekommen je 20 Punkte Abzug und Nachsitzen. Und wenn ich so etwas noch mal von ihnen erlebe, werden es 50."
Die Zwillinge kamen aus dem Raum. Gefolgt von Minerva. Die beiden Schüler sahen geknickt aus. Minerva ging ein paar Schritte in Richtung des Klassenzimmers, in dem die Vögel auf dem Kronleuchter saßen, doch dann drehte sie sich noch einmal um.
"Ich werde ihnen beiden eine Nachricht zukommen lassen, wann das Nachsitzen stattfindet.", sagte Minerva. Dann fiel ihr Blick auf mich. Und statt in den Verwandlungsraum zu gehen, ging sie noch einmal an uns vorbei und in die entgegengesetzte Richtung. Ich wusste genau, wohin. Das wird ein lustiger Abend werden.
Die Zwillinge waren nicht mehr so lebhaft, wie sonst, als wir zu VgddK gingen. Professor Nocton, sie hatte mir ihren Vornamen nicht gesagt, obwohl sie in den Ferien sehr wohl bemerkt hatte, dass ich die anderen Lehrer duzte. Aber sie hatte von Anfang an gesagt, sie würde nur ein Jahr unterrichten, also dachte sie vielleicht, das wäre nicht nötig und ich wäre alt genug, eine Lehrerin zu siezen. Aber sie ließ mich bereitwillig in ihren Unterricht.
"So lange du keinem Unfug machst, sehe ich keinen Grund, ein wissbegieriges Mädchen aus meinem Unterricht zu werfen.", hatte sie gesagt.
"Ariane, komm!", sagte eine Stimme hinter mir. Fred war wieder ganz der alte und schob mich ins Klassenzimmer. Professor Nocton sah das und wollte gerade eingreifen, weil sie dachte, Fred wolle mir etwas tun, da machte ich einen Schritt zur Seite und Fred, der sich auf mich gestützt hatte, torkelte ein paar Meter nach vorne. George und ich lachten los. Fred richtete sich, ebenfalls lachend, auf und Professor Nocton entspannte sich wieder. Ich setzte mich zu den beiden, die wieder Witze machten und sich über die Stelle im Buch lustig machten, die wir lesen sollten, als wäre nichts gewesen. Wenn Minerva die Zwillinge mit Nachsitzen hätte stoppen können, müssten die beiden einen Verwechselungszauber abbekommen haben. Das hatten sie aber nicht, was man deutlich bemerkte.
Ich saß beim Abendessen mit den Zwillingen zusammen am Gryffindor-Tisch. Fred fragte gerade:"Kommst du auch mit in Astronomie?"
"Nein. Da soll ich schlafen.", antwortete ich mit begeistertem (*Hust*) Tonfall.
"Wieso das denn?", fragte George ungläubig.
"Weil ich sonst am nächsten Tag müde bin", sagte ich sarkastisch. "Erwachsene.", seufzte Fred und ich nickte. Fred und George versprachen mir sofort, eine Möglichkeit zu finden, wie ich trotz des Verbotes in Astronomie gehen konnte. Im Gegenzug musste ich ihnen versprechen, zu fragen, ob ich nicht jetzt alt genug seie, um in diese Stunden zu gehen. Ich machte mir allerdings nicht viele Hoffnungen. Albus war bestimmt froh über den Vorwand, mich wenigstens in einem Fach vom Unterricht fernhalten zu können. Ich wusste allerdings trotzdem alles darüber, da ich in der Bibliothek alles nachlas. Ich stieg in Gedanken bei Fred und George die Treppen hoch. Ich kam zum Wasserspeier, sagte das Passwort und ging nach oben. Ich klopfte wie immer kurz an, bevor ich, ohne Antwort abzuwarten, ins Büro ging. Das machte ich, um Albus nicht zu erschrecken, wenn er gerade in irgendeine Arbeit versunken war. Manchmal vergaß ich es allerdings. Ich betrat das Büro und wandte mich Richtung mein Zimmer. Doch Albus hielt mich zurück.
"Ariane?", fagte er. Ich wandte mich um.
"Ja?"
"Minerva hat mir von einem höchst amüsanten Streich der Weasley Zwillinge berichtet. Du hast sie heute begleitet, oder?"
"Ja, aber mit dem Streich hab ich nichts zu tun. Sie beiden hatten den schon vorbereitet, bevor ich dazugekommen bin. Sie haben mich deswegen gefragt, ob ich mitkommen will."
Albus nickte. Er wusste, dass ich nicht log. Nicht bei ihm.
"Dann ab ins Bett.", sagte Albus.
"Äh, wo wir gerade bei Betten sind, kann ich diese Woche mit den Weasleys in Astronomie gehen?", fragte ich und las die Antwort bereits in Albus' Gesicht ab.
"Ariane, du kennst doch meine Meinung dazu. Meine Antwort bleibt dieselbe", sagte er.
Ich nickte betrat nicht überrascht, aber doch etwas enttäuscht mein Zimmer.
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