Michael - Ich mache Saitama Konkurrenz
Eins könnt ihr mir glauben: Ein Halbgott zu sein hat zwar seine Vorteile, allerdings ist es nicht so geil, wenn euch ein Gott trainiert, und irgendwann später bringt er euch so mir nichts dir nichts um, mit der Begründung, es sei Zeus' Wille. Das ist schon irgendwie belastend, aber ehrlich gesagt bockt mich das wenig. Achso, ihr wollt vermutlich noch wissen, wer ich bin. Pff, von mir aus. Aber erwartet nicht, dass ich euch meine gesamte Lebensgeschichte zitiere. Was die anderen euch erzählen, ist mir eigentlich egal, aber von mir erfahrt ihr nur das, was notwendig ist.
Mein Name ist Michael Bentlake, ich bin 20 Jahre alt, vom Sternzeichen Scorpio und ein griechischer Halbgott, mit dem man sich lieber nicht anlegen sollte. Meine Familie ist besonders mächtig, da sie überraschend viele Verbindungen zu unterschiedliche Göttern hat, mehr als sonst jemand, außer vielleicht den Göttern selbst. Mein Großvater war ein Sohn der Hel, der Herrscherin über das nordische Totenreich, auch bekannt als Helheim. Meine Mom, Lucia Bentlake, wurde als Kind von Osiris (ist so nebenbei auch der Vater meiner Großmutter) gesegnet, als sie zum Urlaub machen nach Ägypten flog. Außerdem ist sie eine Tochter des Anubis. Sie war eine Frau von der rebellischen Sorte und war einer der wenigen Menschen, die mir etwas bedeuteten (dazu erkläre ich nachher noch was). Sie trug immer zerfetzte Jeans, ein schwarzes T-Shirt und hatte ihre Haare jeden Tag neu gefärbt, was des Öfteren ziemlich verwirrend sein kann, denn jeden Tag sah sie wie ein anderer Mensch aus. So, genug von meinen Privatangelegenheiten und zurück zur eigentlichen Geschichte.
Alles fing an dem Tag an, als ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Sterblichen umbrachte (war nicht mit Absicht (oder doch?)). Ich hatte zuvor zahlreiche Seelen auf meinem Gewissen, aber es handelte sich bei denen nur um Naturgeister, andere Halbgötter oder Monster, die sind kein Problem für mich. Außerdem haben mythologische Wesen nicht wirklich Seelen. Monster lösen sich auf und werden nach unbestimmter Zeit im Tartarus wiedergeboren, nur um zurück an die Oberfläche zu gelangen und erneut getötet zu werden. Naturgeiser verwandeln sich in irgendwelche Pflanzen, also sterben sie quasi nicht, sondern gehen nur in eine andere Phase des Lebens über. Ein ganz gewöhnlicher, sterblicher Mensch hingegen ist eine ganz andere Baustelle (warum das so ist, muss ich wohl nicht erklären). Ich hatte seit vier Tagen die High School abgeschlossen und wusste nicht, was ich nun mit der Zeit anfangen sollte. Meine Noten reichten leider nicht für ein College, also bewerbe ich mich seit vier Tagen für Vorstellungsgespräche. Das wird mit der Zeit ziemlich langweilig, also beschloss ich mir eine kleine Pause zu gönnen. Ich öffnete YouTube und sah mir die neuesten Let's Plays von Markiplier an. Ich stellte mir vor, wie es ist, selber YouTuber zu werden, doch mein Leben ist nicht so interessant, und mein Privatleben geht sowieso niemanden etwas an. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich hörte, wie jemand meinen Namen rief. "Michael!", ertönte eine strenge Männerstimme. Ich ließ genervt meinen Kopf auf den Schreibtisch fallen. Die Stimme gehörte zu meinem Stiefvater, Nicholas McDare. Er war von Beruf Kaufmann für Büromanagement und verdiente dabei gutes Geld, allerdings benahm er sich so, als würde alles im Haus ihm gehören. Er war der Meinung, dass meine Mom und ich unter seiner Würde sind. Warum er dann mit ihr verkehrte, ist mir allerdings auch ein Rätsel. Zusammenfassend kann man sagen, dass er ein selbstsüchtiges Schwein ist. "Michael!", rief Nicholas erneut. "Ich komme schon!", entgegnete ich genervt und bereitete mich mental darauf vor, erneut von McSwot (Ja, so nenne ich ihn innerlich. Verdient hat er es) kritisiert zu werden. Dann ging ich ins Wohnzimmer.
Unser Haus ist eigentlich ziemlich gemütlich. Mein Zimmer ist schon einigermaßen geräumig, aber das Wohnzimmer ist wesentlich größer. Von hier aus kann man jeden Bereich des Hauses mit Leichtigkeit betreten. Allerdings werde ich mich hier nie entspannen können, wenn ich weiß, dass das meiste Zeug McSwot gehört. Ich erzähle euch nicht, was wir alles haben, denn dann würde ich genauso klingen wie Nicholas. Er stand in der Mitte des Raumes, die Hände hinter dem Rücken gelegt und mit erhobenem Kinn, als wolle er sagen 'Ich bin besser als ihr alle'. "Erstens", fing er an. "wenn ich dich rufe, hast du sofort herzukommen. Zweitens, achtest du besser auf deine Ausdrucksweise, sonst kommt dich das teuer zu stehen. Und Drittens"; Er begutachtete meine Klamotten. "habe ich dir schon tausendmal gesagt, dass du nicht in dieser Kluft herumrennen sollst. Du entehrst mich." Ich blieb gelassen. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass man so mit mir redet. "Hast du's dann?" fragte ich. Er musterte mich mit skeptischem Blick. "Die Personalabteilung von BrandLogic hat angerufen. Anscheinend haben die sich für jemand anderen entschieden." Ich stöhnte. "Nun, dann suche ich mal weiter", antwortete ich. "Und trag demnächst etwas anderes, wenn du vor mir stehst. Du siehst aus wie ein Obdachloser." Ich drehte mich aufgebracht um, blieb aber noch ruhig. "'Bitte' war das Wort, welches du suchtest." Er fletschte die Zähne. "Verschwinde aus meinem Blickfeld, du Sohn einer Hure." Ich lächelte düster. "Endlich verstehen wir uns", sagte ich, dann ging ich wieder in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. Ich dachte darüber nach, was meine Mom an diesen Kerl so toll fand. Er war arrogant, selbstsüchtig, und hässlich war er auch noch. Oder war es wegen dem Geld? Das brauchten wir eigentlich gar nicht. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits zehn nach neun war. Eigentlich war es Zeit für eine Runde League of Legends, doch ich war zu müde und zu aufgebracht, Darius auf meine Gegner zu hetzen. Ich zog mich aus (Mädels, nicht rot werden) und legte mich wieder in mein Bett. Sofort fielen meine Augen zu und ich fand mich auf einem Hügel wieder, den ich leider zu gut kannte.
Meine Erinnerungen an Camp Halfblood zählte ich zu schlimmsten. Ich war gerade mal 7 Jahre alt, als mein Vater sich zu mir bekannte. Ab da begann für mich die Hölle. Ich wurde mit Steinen beworfen, mit Stöckern geschlagen, man hat mir Beleidigungen hinterher gerufen und mich aus allen Aktivitäten ausgeschlossen. Nicht einmal in Ruhe schlafen konnte ich, also beschloss mein Großonkel väterlicherseits, mich unter seine Fittiche zu nehmen. Genaueres erfahrt ihr später, aber jetzt hat euch das nicht zu interessieren. Jedenfalls stand ich auf einem Hügel in Camp Halfblood, wo sich einiges verändert hat. Der Speisepavillon war wesentlich größer und es wurden etliche neue Hütten errichtet, die vermutlich den niederrangigen Gottheiten gewidmet sind. Dann bemerkte ich den großen Schatten vor mir. Ich drehte mich um und sah eine riesige Statue aus Gold und Elfenbein. Ich kannte diese Statue. Es handelte sich um die Athena Parthenos, die Athene darstellte, welche Nike, die Göttin des Sieges auf ihrer rechten Hand hält. Wie kam die ins Camp? Und wieso ist die überhaupt hier? "Das erkläre ich dir, wenn du hier bist", sagte eine Stimme, die ich niemandem zuordnen konnte. "Natürlich kannst du das nicht, wir begegnen uns schließlich das erste mal." Konnte diese Frau etwa meine Gedanken lesen? "Selbstverständlich kann ich...", "GENUG!", unterbrach ich sie und drehte mich stürmisch um. Ich kannte zwar die Stimme nicht, aber ich wusste dennoch, wer sie war. "Athene", sagte ich und verbeugte mich. Das reicht dann auch an Höflichkeiten für das Jahr. "Sei so nett, und schrei mich nie wieder an", "Herrin, ich höre auf niemanden. Ich musste mich eben schon zusammenreißen. Außerdem, wieso geht Ihr davon aus, dass ich hierher zurückkehre? Wenn Ihr wirklich Gedankenlesen könntet, dann wüsstet Ihr, was ich hier durchmachen musste. Hat keinen Spaß gemacht, das kann ich Euch versichern." Die Göttin lächelte kalt. "Aber es war eine günstige Gelegenheit, um deine Persönlichkeit zu formen. Durch deine düstere Vergangenheit, das Training von deinem Großonkel und durch die Verbindungen zu zahlreichen Götterwelten bist du sehr mächtig geworden. Allerdings fehlt noch eine Verbindung, bis du komplett bist. Daher ist es dein Schicksal, ins Camp Halfblood zurückzukehren." "Und warum erscheint ihr in meinem Traum?", fragte ich. Ich wollte doch eigentlich nur schlafen. Sie lachte. "Du wirst schlafen können, wenn du hier fertig bist. Für das, was uns bevorsteht, müssen sich die Götterwelten vereinen. Dazu wurdest du vom Rat der Götter auserkoren, Michael. Es war nicht leicht, deinen Vater dazu zu überreden, aber auch er sieht ein, dass es necesse ist." Mir blieb die Spucke weg. Was hatten die vor? Ich beschloss, dass einzig Richtige zu tun. "Ich bin keine Marionette!", schrie ich und schlug zu.
Ich öffnete meine Augen und sah Nicholas direkt in seine blauen Augen. Ich hasste diese Farbe. "Guten Morgen, Schlafmütze. Hast du dich auch schön ausgeschlafen, ja? Schön, dass du meine Zeit vergeudest!",sagte er. Ich grinste schelmisch. "Wenn du noch näher kommst, musst du mich zum essen einladen." Er wich zurück. "Sieh zu, dass du dich für weitere Vorstellungsgespräche vorbereitest, du nutzloses Stück Dreck.", entgegnete er. "Schatz, bitte, er kann doch nichts dafür", hörte ich meine Mom aus dem Flur sagen. Wieso kam sie nicht herein? Nicholas drehte sich um. "Willst du mir etwa widersprechen?" drohte er. "Ne-nein, ich w-wollte nicht...", stotterte sie. "Herkommen!", befahl Nicholas. Das klang so, als würde er diesen Ton nicht zum erstem Mal anschlagen. Die Tür öffnete sich und ich sah sofort, was Sache war. Ihre Arme waren voller blauer Flecken, ihr Hals wies Spuren von Würgegriffen auf und ihr rechtes Auge war blau und angeschwollen. "Nicholas, kannst du mir mal erklären, warum meine Mutter voller blauer Flecken ist?", fragte ich langsam, denn ich grad mächtig sauer. Ich wusste, worum es sich bei den blauen Flecken handelte, doch ich wollte es aus Nicholas' eigenem Maul hören. Die Antwort: "Das geht dich ein Scheißdreck an" war die Falsche. "Hey, Nicholas", entgegnete ich. Er drehte sich um. Ich werde nie seinen Gesichtsausdruck vergessen, wie sich blankes Entsetzen in seinem Blick zeigte. Daher genoss ich diesen Moment der Überlegenheit, bevor ich den Inhalt seines Schädels mit einem Schlag im Raum verteilte. Sein restlicher Körper fiel leblos zu Boden. Meine Mom hielt entsetzt ihre Hände vor dem Mund und brachte kaum einen Satz raus. "M-michael, w-was hast du...". Sie wischte sich ein Stück Gehirn aus dem Gesicht. "Sorry, Mom", unterbrach ich sie. "Aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. Niemand darf dir wehtun."
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