Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

#TheoFanClub

Das Iris-Portal öffnete sich mit einem Zischen und eine Welle aus Applaus brandete Theodor und Gretchen entgegen. Theodors Augen fielen fast aus den Höhlen: Der Korridor quoll geradezu mit Menschen über und alle schrien seinen Namen.

„Theo! Theo! Theo!"

Viele hielten Schilder mit Liebesbekundungen und Herzen über ihren Köpfen. Da war sogar ein junges Mädchen, welches wie eine geflügelte Fee gekleidet war, die wild auf und ab sprang und dabei ein Banner über den Kopf streckte, das stolz verkündete: #TheoFanClub.

Sein Kinn sackte nach unten. Ich habe einen Fanclub?

Wer hätte gedacht, dass man ihn so vermissen würde? Überwältigt wie er war, wäre er vermutlich noch sehr lange dumpf an Ort und Stelle gestanden und hätte sich feiern lassen, doch Gretchen war nicht in der Stimmung zu warten. Vermutlich wollte sie ihn nicht teilen. Einzelkind. Ganz klar. Sie ergriff seine Hand und führte ihn schnurstracks durch die Menschenmassen.

Wahrlich, 120 Kilo amouröse Zwergin ergaben einen guten Eisbrecher.

Wohin Theodor auch blickte warteten Lächeln, Liebes- und Dankesbekundungen auf ihn. Einige der Frauen in der Menge sahen aus, als hätten sie auch gerne einen Kuss oder zwei gestohlen, überlegten es sich jedoch schnell, als sie einen Blick auf Gretchen warfen. Seine Holde hatte nämlich einen Blick, der zu schreien schien: „Meins!"

Gesichter aus seiner Vergangenheit tauchten auf und waren sogleich auch wieder verschwunden. Da waren Thomas und Karl, Mathias und Harald und weitere seiner ehemaligen Wartungstechnikerkollegen – alle mit Freudentränen in den Augen.

„Es ist so gut, dass du wieder da bist, Theodor!"

„Ohne dich hat hier nix geklappt."

„Du wirst also wirklich Meier ersetzen? Großartig, meiner Meinung nach brauchte der Mann schon seit langem einen ordentlichen Tritt in den Hintern!"

„Oder einen Penis!"

Allgemeines Gelächter brach aus und Theodor hatte ein seltsames Déjà-vu Gefühl, doch Gretchen zog ihn weiter und der Moment verstrich. Zu seiner endlosen Erleichterung warteten auch Anskar und Leonora in den Massen. Beide sahen gesund, munter und glücklicher denn je aus ihn zu sehen. Extrem glücklich. Anskar weinte sogar und dicke Freudentränen kullerten über seine vernarbten Wangen.

Huh. Harte Schale, weicher Kern.

Leonora sprang vor und umarmte ihn. „Woohoo! Finsternis, aber es tut gut dich wieder zu sehen. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, dass dein Fieber niemals brechen würde."

Theodor blinzelte überrascht. „Fieber?"

Anskar schnäuzte sich in ein Taschentuch, schluchzte und wischte sich mit seinen Pranken die Tränen aus den Augen. „Ja, wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht. Verdammte Axt, aber ohne dich wussten wir einfach nicht, was wir tun sollten. Du warst einfach der Kleber, der alles zusammengehalten hat. Dank dir haben sich alle unsere Sorgen in Rauch aufgelöst. Du hast uns gerettet, wärst fast für uns gestorben. Ich bin immer noch ... Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert—"

Eine erneute Heul-Welle überkam den Hünen. Er fiel auf die Knie und umklammerte Theodor wie ein Ertrinkender. Tränen kullerten über seine Wangen und Schnodder blubberte aus seiner Nase, als er seinen kahlen Kopf an Theodors Brust presste. Die großen Schultern erzitterten unter geradezu kataklysmischen Schluchzern.

Theodor sah zuerst Gretchen, dann Leonora hilfesuchend an – beide seufzten und verdrehten ihre Augen. Keine Hilfe von dieser Seite. Er starrte auf die Narbenlandschaft von Anskars Schädeldecke an und tätschelte den Rücken des Hünen. „Na, na, mein Großer, das wird schon wieder. Theodor ist ja wieder da."

„Gott sei Dank", schluchzte Anskar und flennte ungehemmt weiter.

Gretchen sah sich das Trauerspiel einige Momente lang an, bevor ihr der Geduldsfaden riss und sie Theodor am Arm packte und weiterzog. „So, das reicht aber jetzt. Du kannst dich ja später immer noch von deinen Freunden feiern lassen, Theobär. Jetzt musst du erst mal arbeiten – oder hast du deinen Auftrag vergessen?"

Leonora seufzte und sah ihm schmachtend nach. „Hach, Gretchen hat ja so ein Glück."

Anskar schniefte, rieb sich die Tränen aus den Augen und sagte: „Ich wünschte ich könnte mehr wie Theo sein."

Leonora tätschelte schicksalsergeben Anskars Arm. „Ja ... ich auch."

Dann waren er und Gretchen auch schon um die Ecke und seine Freunde verschwanden in den Massen. Weitere Bewunderer warteten auch hier auf ihn, doch wie jede gute Sache wurde es Theodor irgendwann zu viel und er konzentrierte sich stattdessen auf den Anblick direkt vor ihm. Mit anderen Worten: Auf Gretchen – oder genauer gesagt, auf das wohlgeformte Hinterteil seiner holden Maid. Der Rock stand ihr ausgesprochen gut und ihm wurde in einem herzstoppenden Moment klar, dass sie keine Strumpfhosen sondern Strapse trug. Strapse! Er starrte gebannt, Schweiß auf der Stirn und sich einer stetig stärker werdenden Steifheit bewusst, doch das war ihm alles egal. Er konnte nicht anders als zu gaffen. Gott, aber ihre Beine waren wie wohl geformte, in Seide gehüllte Betonsäulen.

Er schluckte schwer. So sexy!

Kein Wunder, dass ihm die Brille beschlug und er die Welt um sich herum nur noch verschwommen wahrnahm. Ein Zischen hinter ihm schnitt die jubelnde Menge jedoch abrupt ab und Theodor realisierte, dass sie angekommen waren. Ertappt riss er seinen Blick widerwillig von Gretchens Wunderrundungen, bevor sie ihn erwischen konnte. Gott war ihm heiß.

Gretchen drehte sich um und breitete die Arme aus. „Tadaa! Na, was sagst du?"

„Ähm... Moment, meine Brille ist irgendwie beschlagen. Ich muss nur ... nur einen kleinen Moment. Ha... habs!" Er setzte seine gereinigte Brille wieder auf – und kippte fast aus seinen neuen Stiefeln. „Bei meinem Bolzenschneider. Ich wusste gar nicht, dass wir in Walhalla solche Luxuseinheiten haben. Hier ist ja genug Platz für drei Großfamilien! Sitzinsel. Küche. Videoleinwand. Moment mal ... ist das da eine private Werkstatteinheit? Und das da? Eine Sauna? Bei Gott! Einen Swimming-Pool auch noch? Und was ist das da im Boden? Ist das eine Art Badewanne?"

Gretchen lachte. „Das ist ein Whirlpool, Schatzi. Siehst du nicht, wie das Wasser blubbert?"

Theodor kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Ich muss sagen, der Job als Sekretärin des Odins hat einige Vorzüge. Wenn ich da an meine – Drecksloch –Wohneinheit denke ..."

Gretchen lachte erneut. „Dummerchen, dass ist deine Wohneinheit."

„Was!?!"

„Natürlich. Eigentlich gehörte sie dem Odin, doch er meinte, er hätte ohnehin nie Verwendung dafür gehabt. Ein Mann mit wenigen Ansprüchen. Sehr spartanisch. Außerdem waren wir uns alle einig, dass der Retter der Welt nur das Beste verdient hat, denkst du nicht auch?"

„Ich ... nun ... ich ..."

„Genau. Und nun, lass mich dir mal aus deinen Sachen heraushelfen, damit wir deinen Whirlpool einweihen können. Es heißt zwar, es gibt nichts, das so sexy ist wie ein Mann in Mechaniker-Overall, aber ich muss dem wiedersprechen. Den Mann darunter finde ich nämlich viel, viel interessanter ..."

Sie schlenderte langsam auf ihn zu, lüstern wie ein läufiger Wombat. Theodors Hand ging scheu zu seiner Brust. Dieser hungrige Blick in ihren Augen machte ihm fast ein bisschen Angst.

„Nein, Finger weg", gurrte sie. „Ich will dich ausziehen. So ein Reisverschluss macht mich einfach nur ... Rawr."

„Oh-Gott", keuchte Theodor.

Das hier war ja fast so wie in ihrer ersten Nacht!

Theodor Kapp – Wartungstechniker, Abenteurer wider Willen und wie es schien Held der Welt wusste nicht, wie ihm geschah. In Nullkommanichts stand er auch schon halbnackt da, die Hände schamhaft vor seinen Boxershorts – das Licht war ja schließlich noch an. Aus dem viel zu warmen Blaumann heraus zu sein war jedoch eine Wohltat und er genoss das Gefühl kühler Luft auf seiner schweißnassen Haut.

„So... jetzt bin ich dran", schnurrte Gretchen, als sie das Licht auf Stufe Kuschelig herunterdrehte. „Setz dich hin und schau mir genau zu."

Sie drückte ihn in einen Ledersessel, klatschte dreimal in die Hände und plötzlich erklang ein Lied aus versteckten Lautsprechern. Während der Sänger immer wieder „Come and get your love" trällerte, fing Gretchen an sich aufreizend vor ihm zu entkleiden. Theodor starrte gebannt und schon bald war ihm heißer als jemals zuvor. Sein Herz pochte wie wild und ihm schien als hätte sein Körper plötzlich zu viel Blut. Es rausche in seinen Ohren, schoss ihm ins Gesicht – und an gewisse andere Stellen seiner Anatomie ...

Gretchen grinste, als sie seine Begeisterung bemerkte, sah keusch über ihre Brillengläser und hauchte: „Oha. Ist das da ein Bolzenschneider in deiner Unterhose oder freust du dich nur mich zu sehen?"

„Uhm ... ähm .... ich ... ich ..."

Gretchen lachte glockenhell auf. „Oh ich liebe es, wie einfach man dich in Verlegenheit bringen kann. Dein Kopf ist ja krebsrot!"

Theo glaubte ihr aufs Wort. Ihm war so heiß, seine Brille derart beschlagen, Gretchen war zunehmend nur noch als sexy Schemen zu erkennen. Er spielte mit dem Gedanken die Gläser zu reinigen, verwarf den Gedanken jedoch schnell. Sie würde nur erneut wieder beschlagen – falls sie ihm nicht einfach von der Nase schmolzen. Es dauerte auch nicht lange, bis sich ein nun nacktes Gretchen in all ihrer verschwommenen Voluptuösität auf ihn zu bewegte. Oh Gott. Sein Blut rauschte durch seine Adern wie ein Wildwasserfluss nach der Schmelze und würde ihm vermutlich gleich aus der Nase sprudeln.

Gretchen ergriff ihn bei der Hand und hauchte. „Komm mein Hübscher, es wird Zeit dein ... Rohr zu verlegen."

Theodor schluckte schwer, nickte dümmlich und ließ sich zu dem im Boden eingelassenen Whirlpool ziehen. Er war locker groß genug für ein dutzend Leute und das Wasser blubberte fröhlich vor sich hin. Dampf beschlug seine ohnehin schon nebeligen Brillengläser.

„Erm ... Wollen wir vielleicht nicht lieber in den Pool gehen?", sagte Theodor. „Ich muss gestehen, mir ist ein bisschen zu heiß für ein Bad."

Gretchen lachte glockenhell. "Iwo, du bist nur verspannt. Keine Angst, ich weiß schon, wie ich das ändern kann."

Sie zog ihm blitzschnell seine Boxershorts herunter, so dass „Klein-Theo" ihr wie ein aufgeregter Hund entgegensprang. Theodors Hände huschten natürlich sofort zur Rettung und legten sich über sein ... nun ... Werkzeug.

Gretchen keuchte überrascht. „Meine Güte, Theo, der ist ja noch gewaltiger als beim letzten Mal. Richtig gigantisch!"

„Uhm ... ich ... ähm ..."

Gretchen grinste schelmisch. „Nichtsdestotrotz, ich glaube ihr braucht beide ein Bad." Ein Schubs und schon taumelte Theodor auch in den Whirlpool. Das Wasser schloss sich über ihm, war jedoch nicht warm ...

Es kochte.


***


Theodor schrie als stünde seine Seele in Flammen. Sein ganzes Wesen reduziert auf einen einzigen, allumfassenden Schmerz. Das Wasser. Es kochte. Es kochte! Er wurde lebendig gekocht!

„Nyaaaahhhhh!"

Er schrie, strampelte, versuchte auf die Beine und aus dieser Todesfalle zu entkommen, doch er konnte es nicht. Jemand hielt ihn fest. Seine Brille war weg und durch den Schleier aus Agonie konnte er seine Angreifer nur als verschwommene Schemen erkennen. Wo waren sie hergekommen? Wo war Gretchen?

Eine Stimme brüllte: „Haltet ihn fest! Haltet ihn verdammt nochmal fest!"

„Der Kleine ist ... stärker als er aussieht."

Dann war da eine Stimme nahe an seinem Ohr die er kannte. Gretchen. Sein Gretchen. Sie sprach beschwörend auf ihn ein. „Ruhig, Theo! Beruhige dich. Bitte. Bitte! Ich ... es muss sein, Theo. Wir müssen dein Fieber senken."

Er schrie: „Indem ihr mich kocht?!"

Zumindest wollte er das, doch der Schmerz war so extrem, dass nur der Schrei und nicht die Worte über seine Lippen kamen. Theodor schrie, bis er heiser war, kämpfte mit all der Kraft seines schmächtigen Körpers, überzeugt davon, dass sich sein Fleisch jeden Moment vom Knochen lösen musste. Eine schier endlose Zeit der Qualen später ging sein Körper wohl in eine Art Schockzustand über und das Gefühl zu verbrennen wurde von einer eisigen Kälte ersetzt. Sein Schreien verstummte. Was geschah nur mit ihm, warum tat man ihm das an?

Er musste seine Frage laut gestellt haben, da Gretchen ihm ins Ohr flüsterte: „Das Eiswasser muss sein, Theo. Das Fieber hätte dich sonst umgebracht."

„Fi... Fi... Fieber?", bibberte Theo. Er erkannte seine Stimme kaum wieder, rau, heiser bis zur Unkenntlichkeit. Sein verdammter Hals tat höllisch weh. Er war kaum dazu in der Lage zu schlucken. „W... wa... was ist... passiert?"

„Du hast dir ein paar Kugeln und dazu noch ein paar Parasiten eingefangen, mein Kleiner", sagte eines der Schemen, die ihn festhielten. „Bei Kahlis Titten, in Zukunft solltest du es vermeiden in Güllebecken baden zu gehen."

Theodors Augen weiteten sich. „Parasiten?"

„Halt die Klappe, Hel!", bellte Gretchen. „Er muss das nicht—"

„Parasiten?", kreischte Theodor. „Para-Scheiße-Scheiße-Scheiße-siten?!"

„Nun, ein Parasit", sagte die hagere Gestalt zu seiner Linken. „Alle anderen sind dem Anschein nach tot, da dieser hier sich als der Stärkste bewiesen hat. Es hat ganz den Anschein, dass dessen Zellgift seine Geschwister getötet hat, bevor diese Maturität erreichen konnten. Es erinnert einen fast an eine Eizellenbefruchtung."

„Ei... Eizellenbefruchtung?!"

„In der Tat. Faszinierend, nicht wahr? Außerdem ist es gut möglich, dass unser wuchernder Freund einige symbiotische Eigenschaften hat – entweder das, oder sie haben eine geradezu unheimliche Konstitution, wenn ich das mal sagen darf."

„Wuchernder... Freund...", keuchte Theodor.

„Doc!", schrie Gretchen.

„Ja, meine Liebe?"

„Halt deine verdammte Fresse!"

„Ähm ... Natürlich, meine Liebe. Natürlich."

Theodors drehte sich Gretchen zu, blinzelte bis ihr Gesicht Form annahm. Sie lächelte ihn aufmunternd an, doch ihre tränengefüllten Augen erzählten eine ganz andere Gesichte. Er zwang sich zu einem Lächeln. „Er... erschieß ... mich ... bitte!"

Etwas das wie ein Lachen begann, aber in einem Schluchzen endete entkam Gretchen. „Vergiss es. Du bist viel zu hübsch, als das ich dich sterben lassen würde. Doc hat zwar das Einfühlungsvermögen einer buckeligen Frostspinne, aber—"

„Buckelig?", rief Doc empört.

„—aber er ist einer der besten Ärzte in Waagen. Er wird dich am Leben halten, bis dieses Arschloch von Vikar mit seinem verdammten Auto-Med hier auftaucht. Dann können wir auch dieses ..." Gretchen stockte, „ ... dann machen wir dich wieder gesund."

Theodor ließ sich von ihrer Stimme einlullen. Sich auf sie zu konzentrieren war besser als die Angst, die Kälte und den Schmerz zu spüren. Er versuchte erneut zu Schlucken, doch der Kloß in seinem Hals wollte einfach nicht weggehen. Seine Augen weiteten sich.

Der Kloß ... in seinem ... Hals.

Der Kloß ...

Seine Hand wanderte zu seiner Kehle.

„Nein, tu das nicht, Theo", hauchte Gretchen. „Bitte."

Er hielt inne, doch nur für einen kurzen Augenblick. Seine Hand wanderte zu seinem Nacken – und erstarrte, als er weit früher als erwartet auf Fleisch traf. Heißes pulsierendes Fleisch ...

Er zuckte zurück, keuchte: „Spiegel."

„Nicht, Theo", flehte Gretchen. „Du willst das nicht sehen."

„Spiegel!" Er kreischte das Wort geradezu. „Spiegel-Spiel-Spiegel!"

Gretchen schluchzte und wandte sich ab. Theodor schloss die Augen, sammelte Kraft und als er sie wieder aufmachte stand Hel in all ihrer dunklen Glorie neben ihm. Die Elfe starrte ihn an, einen Spiegel in der Hand und wie es schien der Hauch eines Lächelns auf ihren tätowierten Zügen.

„Ruhig Blut, Gretchen", begann Hel. „Der kleine Mann hat den Göttern des Todes bisher trotzen können, also wird die Wahrheit ihn schon nicht umbringen." Sie reichte ihm den Handspiegel und Theodor glaubte so etwas wie Belustigung in ihren Augen zu sehen – das eine schwarz wie die Nacht, dass andere graublau wie ein Winterhimmel.

„D... danke", keuchte er.

Die Elfe lächelte nur umso breiter. „Für einen Freund tut man doch alles."

Theodor nickte, nahm den Spiegel mit zitternden Händen entgegen. Er hielt inne und für eine sehr lange Zeit, schien das einzige Geräusch im Raum sein keuchender Atem. Selbst die Kälte, die ihn malträtierte und gegen das Fieberfeuer in seinem Inneren kämpfte, ruckte in den Hintergrund, ersetzt von einer brütenden Gewichtigkeit. Theodor schloss die Augen, atmete ein paar mal schnell ein und aus und kniff seine Augen zusammen um besser sehen zu können. Die Welt wurde schärfer und langsam, quälend langsam, brachte er den Spiegel in Position.

Das Oval des Handspiegels zeigte ihm zuerst seine blasse Brust und die genähte Schussverletzung dort. Eine der Nähte war aufgegangen und frisches Blut sickerte in das Eiswasser. Was ihn jedoch weit mehr beunruhigte, als die Blässe seiner Haut, die aufgegangene Naht oder die vielen Prellungen, war das rötliche Adergeflecht auf seiner Brust. Dicke, wulstige Adern, die sich Wurzeln gleich unter seine Haut gegraben hatten ...

Oh-Scheiße-Gott-bitte-bitte-bitte-nicht...

Er drehte den Spiegel, folgte dem Verlauf des Adergeflechts, höher, höher, und höher, bis zu seinem Schlüsselbein, wo das Fleisch aufgequollen und rot war. Seine Hände zitterten mittlerweile sosehr, es war schwer dem Spiegel ein klares Bild abzuerkennen. Er schluckte schwer, was ihm Tränen in die Augen trieb. Sein Herz hämmerte. Er konnte kaum atmen. Konnte kaum denken. Spürte mehr Angst, als jemals zuvor in seinem Leben. Nicht einmal der Kampf im Schlachterviertel oder seine Konfrontation mit dem weißen Werwolf hatten ihm soviel abverlangt. Dies hier war schlimmer, weit schlimmer. Alles in ihm schrie danach den Spiegel davon zu schleudern, bevor seine zitternden Hände ihm den Horror zeigen konnten, der mit Sicherheit auf ihn wartete.

„Soll ich dir helfen?", flüsterte Hel nahe an seinem Ohr. Ihre schlanken Finger schoben sich in sein Blickfeld, griffen nach dem Spiegel.

„Nein!", keuchte er. „Ich ... muss ... ich werde ..."

Er ignorierte die Stimme der Vernunft. Ignorierte die Schwäche. Zwang seine Hände zur Stille. Er musste sehen. Musste es einfach wissen. Das Zittern beruhigte sich. Schwand. Er richtete den Spiegel aus und starrte in ihn – und ein großes, reptilienartige Auge, eingebettet in das krebsartiges Geschwür, welches seinen Hals aufblähte und deformierte wie einen Kropf, starrte zurück ... und blinzelte.

Irgendjemand schrie.

Es dauerte einen sehr langen Moment bis Theodor klar wurde, dass er selbst es war.


********************************

Theo's Träume, eh? :O

Einige von euch haben ja etwas ähnliches bereits kommen sehen (bzw. ich glaube, ich hab einen Teil dieses Kapitels schon einmal als Teaser hochgeladen...)

Ich selber bin an und für sich kein großer Fan von Traumsequenzen in Büchern, da sie... nunja... Träume sind und das Geschehen nicht notwendigerweise vorrantreiben. Für unseren Theo - der ja wahrlich ein einer beschissenen Lage ist - wollte ich aber eine Ausnahme machen. Immer wieder schon aus seiner Sicht zu schreiben. Kann sein, dass ich seine Traumsequenzen kürzen werde, falls ich den Directors Cut des Buches zum veröffentlichen kürzen muss.

(FYI - Archetype 3 bringst es insgesammt auf stolze 180.000 Worte und ist damit wohl mein bisher längstes Buch.)

Hoffe der Ausflug in Theo's Kopf hat euch Spaß gemacht. Übrigens, wie steht ihr den generell zu Traumsequenzen in Büchern und den Möglichkeiten die diese bieten? 

Bis bald, Leute!

M.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro