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The Beautiful People

Baracken der Roughnecks

Waagen, Harzgebirge

04.11.2158, 09:14 Uhr, Ehemaliges Deutschland


Thomas Sattler war wahrlich ein verdammt hässlicher Bastard.

Hel vermutete, dass der Sicherheitschef von Waagen sogar der hässlichste Mensch war, den sie in ihrem langen und ereignisreichen Leben je gesehen hatte, doch ohne Zweifel war er auch einer der glorreichsten.

Sie lehnte sich gegen das rostige Geländer der Grube und grinste, als sie auf das winterliche Trainingsareal unter sich blickte. Sattler stand in der Mitte der kreisrunden Arena, lediglich gekleidet in polierte Kampfstiefel, schwarze Militär-Hosen und ein dunkles Muskelshirt, dass geschätzte 180 Kilo pure Muskelmasse – knapp ein Kilo pro Zentimeter Körpergröße – kaum bedecken konnte. Wie immer schwitzte und dampfte der kompakte Riese, ein Umstand, an dem auch die grauen Schneeflocken nichts ändern konnten, die um sie herum fielen wie die Asche einer brennenden Stadt.

Die Elfe legte den Kopf in den Nacken und fing eine der Flocken mit ihrer langen, in der Mitte gespaltenen Zunge. Kurz darauf spuckte sie aus. Bitter. Ein Säure-Blizzard war mal wieder im Anmarsch, doch noch hatte sie mehr als genug Zeit, die Show vor sich zu genießen.

Ein sinnlicher Mund, der ein bisschen zu breit war, um perfekt zu sein, verzog sich zu einem amüsierten Lächeln, als sie die zehn Roughnecks-Anwärter betrachtete, die den massiven Sicherheitschef umrundeten wie ein Pack Wölfe einen Bären. Alles kampferprobte Veteranen der Stadtwache, doch im Vergleich zu Sattler wirkten sie fast wie Kinder.

Das Wort „massiv" war für den Sicherheitschef fast schon eine Untertreibung. Die enorm dicken Muskelstränge, die unter der ölig glänzenden Haut arbeiteten, ließen ihn aufgebläht und deformiert wirken. Das feiste Gesicht war schon fast ein Kunstwerk in Brutalität – ein Umstand, der durch die leere linke Augenhöhle, die sein Gesicht dominierte wie ein Atombombenkrater eine Stadt, nur noch verstärkt wurde. Ein Sammelsurium aus Narben aller Art bedeckte seinen Körper und legte Zeugnis über die ungewöhnliche Zähigkeit des Mannes ab. Sattler war kein Veränderter, doch es gab böse Zungen, die behaupteten, dass der Sicherheitschef des Grafen mehr als ein bisschen Mutanten-Blut in sich hatte.

Hel war gewillt, diesen Gerüchten glauben zu schenken.

Der Koloss lachte ohne zu lächeln. Ein knurriger Laut, der sich an der stinkenden Zigarre zwischen seinen Backenzähnen vorbeiquälte. Er rollte die massiven Schultern und Hels Lächeln verbreiterte sich, als sie sah wie ein paar der Anwärter einen Schritt zurück wichen.

Eine verständliche Reaktion. Sattler wirkte wie ein Bulle, der sich für den Ansturm bereit machte. Er saugte sogar noch einmal an seinem Zigarrenstummel und blies den stinkenden Rauch aus seiner breiten, vielfach gebrochenen Nase. Die weiteren Zuschauer mit ihr auf dem Balkon – bis auf wenige Ausnahmen Roughnecks – schlossen in letzter Minute noch einige Wetten ab, bevor Sattler seinen Zigarrenstummel ausspuckte und damit das Auswahlverfahren begann.

Die Anwärter schossen von allen Seiten auf den Sicherheitschef zu und Hels Finger schlossen sich fest um das rostige Geländer. Sie hatte was jetzt kam schon oft miterleben dürfen, doch es war jedes Mal wieder eine Freude. Mehr noch, es war eines ihrer heimlichen Vergnügen ...

Sattler mühte sich nicht mit einer Verteidigungshaltung, blockte nicht und wich den Schlägen und Tritten, die auf ihn niederprasselten, nicht aus. Er nahm sie stoisch hin, wetterte die Angriffe wie ein Fels die Brandung – und dies waren keine zurückhaltenden Schläge, sondern mächtige Hiebe. Schläge ins Gesicht, in die Nieren, selbst auf die Knie und in den Nacken. Nur nicht in sein ihm verbleibendes Auge und die Hoden. Dies war zwar nicht verboten, machte den zähen Sicherheitschef jedoch wütend, und keiner der noch bei Verstand war, wollte sich mit einem wütenden Sattler anlegen.

Innerhalb kurzer Zeit war das feiste Gesicht blutüberströmt, doch wenn der Sicherheitschef Schmerzen hatte, so zeigte er es nicht. Lange Momente verstrichen und jeder Schlag, den die Anwärter austeilten, schien ihre Moral mehr und mehr zu schwächen. Zweifel trat in ihre Augen, als ihre besten Angriffe an diesem Biest von einem Mann keine Wirkung zeigten. Dann kam die Angst und einige wichen von dem unbeugsamen Sicherheitschef zurück. Die Anwärter wussten es noch nicht, doch Sattler hatte den Kampf bereits gewonnen, ihre Moral zerschmettert, noch bevor er seinen ersten Angriff ausführte.

Und was für ein Angriff das war ...

Sattlers Kopf schoss vor, um mit der Stirn eines bulligen Mannes zusammenzuknallen, der ihm bereits drei Kopfstöße ins Gesicht verpasst hatte. Es gab ein Geräusch, als würden zwei große Steine gegeneinander geschlagen, dann ging der Anwärter wie vom Blitz getroffen nieder und Sattler begann seine Abrissbirnen-Fäuste durch die Luft zu schwingen. Nicht jeder der brutalen Schläge traf, doch wenn sie es taten, wurden die Getroffenen von den Füßen gerissen und oft meterweit durch die Luft geschleudert.

Der massive Sicherheitschef blockte noch immer nicht, obwohl sein fleischiges Gesicht mittlerweile blutüberströmt war. Er ließ sich Zeit, ging methodisch an die Arbeit und jeder Treffer fällte einen Mann. Hel lachte entzückt und klatschte in einer fast schon mädchenhaften Geste die Hände, als einer der Anwärter versuchte, einen der brachialen Schläge zu blocken – mit fatalen Folgen. Die riesige Faust fegte den erhobenen Arm beiseite und schmetterte den Anwärter mit genug Wucht ins Gesicht, dass er sich um 180 Grad in der Luft drehte bevor er im Schnee landete. Einige der Roughnecks pumpten ihre Fäuste in die Luft und johlten, andere verzogen das Gesicht, die Erinnerung an ihre Zeit in der Grube scheinbar noch zu frisch.

Fünf der zehn Männer lagen mittlerweile stöhnend oder still im Schnee. Der Rest umrundete den Sicherheitschef mit mehr Angst als Vorsicht. Zwei schossen gleichzeitig vor, um diesen Berg aus Muskeln in die Zange zu nehmen. Ihr koordinierter Angriff wurde ihnen zum Verhängnis, als Sattlers Hände hochschossen und sich um ihre Hälse legten. Fingerdicke Venen traten wie sich windende Schlangen unter der Haut seiner massiven Arme und Schultern hervor, als er beide Männer in einer beeindruckenden Kraftleistung hochhob. Dann knallte er ihre Köpfe mit so viel Wucht gegeneinander, dass beide umgehend erschlafften. Er ließ sie achtlos zu Boden fallen.

Hel grinste. Da waren es nur noch drei ...

Der kräftigste dieses Trios stürmte auf Sattler zu und versuchte ihn mit einem Tackel zu Fall zu bringen. Ein Angriff, der von den Zuschauern nur ein hämisches Lachen hervorbrachte. Der Anwärter hätte genauso gut versuchen können, eine alte Eiche zu entwurzeln. Selbst Sattler schien amüsiert als er sich vorbeugte, seine Arme in einem Ringergriff um die Hüfte des Mannes schlang und ihn dann wie einen Sack hoch in die Luft schleuderte. Für einen Herzschlag befand Hel sich sogar auf Augenhöhe mit dem verdutzten Anwärter.

Es sah lustig aus, wie er da so mit den Armen wedelte, ein köstlich entsetzter Ausdruck auf den Zügen. Hel winkte ihm zu, als er mit einem entsetzten Schrei zurück in die Grube fiel und mit genug Wucht aufschlug um den Roughnecks ein allgemeines Stöhnen zu entlocken.

Noch zwei.

Einer sprang Sattler in den Rücken und schlang seine Arme in einem Genickbrecher-Würgegriff um den dicken Hals, was Hel mit einem Nicken anerkannte. Dies war ein Angriff aus dem es so gut wie kein Entkommen gab – zumindest für normale Menschen. Der zweite Anwärter stürmte unterdes auf Sattler zu und trat ihn mit so viel Wucht in den Bauch, dass der Koloss einen Schritt zurücktaumelte. Ein erstauntes Luft holen ging durch die Roughnecks und ermutigt durch seinen Erfolg, hämmerte der Angreifer Schlag um Schlag in den Solar-Plexus von Sattler.

Der Sicherheitschef ignorierte die Barrage aus Schlägen, schloss stattdessen seine massiven Hände um die Arme des Würgers und öffnete den Genickbrecher mit purer Kraft und wie es schien spielerischer Leichtigkeit. Der Anwärter schrie unter dem eisernen Griff Sattlers, wurde jedoch einen Moment später zum Schweigen gebracht, als der Sicherheitschef ihm seinen kahl geschorenen Hinterkopf ins Gesicht schlug. Das Knacken seiner brechenden Nase hallte laut vernehmbar von den Betonwänden wieder und mehr als einer der Roughnecks verzog das Gesicht oder hob die Hand zu seiner eigenen Nase.

Ahhh. Nostalgie ... Nur noch einer.

Der letzte Anwärter taumelte zurück, die Augen weit und voll von Unglauben und Angst. Er sah sich um, betrachtete seine stöhnenden und ächzenden Kameraden und schluckte schwer, als Sattler ihm zuwinkte weiter zu machen.

Dann machte er einen Fehler.

Einen fatalen Fehler.

Er hob beide Hände und rief, „Ich geb auf. Ich geb auf!"

Die Zuschauer lehnten sich mit einem allgemeinen Zischen zurück.

Hel grinste. „Oh du junger Narr ..."

Sattler knurrte und ein Ausdruck tiefster Abscheu huschte über die brutalen Züge. Er schoss vor und seine riesige Hand schloss sich um den Hals des Anwärters, der einen erstickten Laut von sich gab. Sattlers zweite Hand packte ihm im Schritt und stemmte den gut hundert Kilo schweren Mann ohne Schwierigkeiten über sich, wo er ihn für einen langen Moment hielt. Es war fast so, als präsentiere er den Zuschauern seine Beute.

Der Sicherheitschef funkelte den angststarren Mann an, seine Worte wenig mehr als ein Knurren. „Waagen ist kein Ort für Männer ohne Rückgrat!" Dann schmetterte er ihn auf sein gebeugtes Knie.

KNACK!

Die Schreie des Anwärters hallten aus der Grube wie das Heulen eines Verdammten aus der Hölle. Oh wie er schrie ...

Die reinste Musik.

Eine Musik, die viel zu schnell verstummte, als der Mann in eine rettende Ohnmacht glitt.

Hel stieß ein wonnevolles Seufzen aus und fing an zu applaudieren. „Wohoo! Bravo!"

Der Applaus wurde nur mit wenig Enthusiasmus von den anderen Zuschauern aufgenommen, was nicht verwunderlich war. Diese Männer und Frauen waren Sattlers persönlich ausgewählte und trainierte Kommandos, die Anwärter keine Feinde, sondern Freunde und Kameraden, die dem Elite-Trupp beitreten wollten. Doch dies war eine Prüfung, durch die sie alle hatten gehen müssen und wenn es eines gab, was der Sicherheitschef von Waagen verachtete, dann war es Feigheit. Schließlich waren die Roughnecks die Besten der Besten von Waagen – wenn man einmal Hel's Söldner außer Acht ließ.

Ahhh, zu sehen wie sich ihre Truppe gegen die von Sattler schlagen würde ...

Eines Tages vielleicht.

Blut und Schweiß dampfte in der kalten Morgenluft, als Sattler aus der Grube stieg und den Medics bedeutete, sich um die Verwundeten zu kümmern. Der Sicherheitschef winkte unterdes einen seiner Leutnants herbei und deutete auf die Anwärter, die sich gut genug geschlagen hatten, um in die Roughnecks aufgenommen zu werden. Es war keine Überraschung, dass der Junge mit dem vermutlich gebrochenen Rücken nicht dabei war. Hel setzte ihr bestes Lächeln auf und schlenderte zu dem schwitzenden Koloss, was ihr Gelegenheit gab, ihn aus nächster Nähe zu bewundern.

Gott ist dieser glorreiche Bastard hässlich!

Die Elfe lehnte sich gegen die Wand und grinste den Sicherheitschef an, wobei sie ihre für diese Zeiten ungewöhnlich perfekten Zähne zur Schau stellte. „Hallo, mein Hübscher."

Ihr Grinsen verbreiterte sich nur als Sattler sie ignorierte – was an und für sich bereits eine beeindruckende Leistung war. Selten war der Mann, der Hel nicht mit wenigstens verstohlenen Seitenblicken musterte. Der junge Roughneck mit dem der Sicherheitschef sprach, war da keine Ausnahme.

Und wer konnte es ihm schon verdenken?

Auf ihre Art war Hel nicht weniger imposant als der Sicherheitschef, was nicht nur an den Tätowierungen lag, die ihre linke Körperhälfte und Gesicht verzierten. Ihre geschmeidige Muskulatur, die Art in der sie sich bewegte, wie sie auf die Welt wirkte, sah man sonst nur bei großen Raubkatzen. Mit weit über zwei Metern, selbst ohne ihre kniehohen Stiefel, war sie eine Titanin in einer Welt der Wichtel – zumindest kam es ihr oft so vor.

Ein militärischer Ganzkörperpanzer aus Kevlar und Leder schmiegte sich wie eine zweite Haut an jede Kurve ihres aufreizenden Körpers und überließ nur wenig der Vorstellung. Mehrere Waffen – von den zwei ungewöhnlichen Maschinenpistolen an ihren Hüften bis zu den asiatischen Schwertern auf ihrem Rücken – versprachen süßes Vergessen.

Man hatte sie einst Amazone genannt und sie hatte der Bezeichnung – nachdem sie diese nachgeschlagen hatte – mit einem Nicken zugestimmt. Zu Schade, dass sie dem, der sie damals so nannte eine Kugel durch den Kopf gejagt hat. Zu ihrer Verteidigung ... es hatte sich damals mehr wie eine Beleidigung angehört.

Hel lächelte Sattlers Adjutanten zu und leckte sich mit ihrer gespaltenen Zunge über die Oberlippe – eine Zungenspitze nach links, die andere nach Rechts – und musste ein Lachen unterdrücken, als der Bursche zuerst erblasste und dann errötete.

Letztendlich stieß Sattler einen Seufzer aus und schickte seinen hormonell überladenen Adjutanten fort bevor ihm das Blut aus der Nase schoss. Ein Auge von der Farbe eines Winterhimmels funkelte sie an. „Was willst du, Elf?"

Seine sanfte Stimme war ein bizarres Gegenstück zur ansonsten brachialen Gestallt des Mannes, und der einzige Hinweis darauf, dass sich unter der niedrigen Stirn ein scharfer Intellekt befand.

Habt Acht vor Riesen mit sanfter Stimme ...

„Dir auch einen schönen guten Morgen, mein kolossaler Freund", sagte Hel.

Sattler verdrehte sein Auge. „Was willst du, Elf?"

Hel seufzte. „Spaß und Spiel – so wie immer."

Sie deutete auf ihren Rucksack. „Ich habe ein schönes neues Spielzeug, aber wenn du keine Zeit hast ..."

Sattler sah sie einen langen Moment an, seufzte dann jedoch schicksalsergeben und nickte. „Komm."

Der Sicherheitschef führte Hel auf direktem weg in sein Büro, welches nach jedem Maßstab spartanisch genannt werden konnte. Der fensterlose Raum enthielt wenig mehr als einen massiven Waffenschrank, einen großen Schreibtisch mit noch größerem Sessel, der als Bürostuhl diente und zwei unbequeme Besucherstühle.

Hel ignorierte die letzteren, schritt an Sattler vorbei und ließ sich mit einem Seufzen im Sessel nieder. Sie kreuzte ihre langen, wohlgeformten Beine auf dem Tisch und grinste den massiven Koloss an. Sattler sah sie an, so als wäre er sich noch nicht sicher ob er sie gleich zerbrechen oder noch etwas damit warten sollte. Der Kampf entschied sich, als Hel ihren Rucksack hervorholte und dessen Inhalt auf den Tisch legte.

Der riesige Mann kam wie magnetisch angezogen näher. „Du hast sie gefunden."

„Nicht ganz, mein kolossaler Freund. Dass hier ist die Tripel Action Thunder, ausgelegt für 12,7 × 99 mm Patronen. Ja genau, Kaliber .50 ... Ein echtes Artefakt und wohl eine der mächtigsten Pistolen die je gebaut wurden. Hergestellt in den damaligen USA, in Logan, Utah, wo immer das auch war. Frag lieber gar nicht auf welch verschlungenen Wegen dieses Monstrum zu mir gekommen ist. Malachai hat sich ebenfalls an ihr zu schaffen gemacht und ich kann getrost behaupten, dass es in Waagen – vermutlich im ganzen Harz – keine gefährlichere Handfeuerwaffe gibt."

Sattler nickte. „Was hat der Zwerg modifiziert?"

„Den Griff", Hel hob die enorme Pistole mit beiden Händen, so dass Sattler den verstärkten Pistolengriff genauer sehen konnte. „Die Thunder hält nur einen Schuss – und solange du triffst, wird dieser eine Schuss alles sein was du brauchst. Falls es jedoch zu einem Handgemenge kommen sollte, kannst du nun getrost jeden Schädel einschlagen, ohne dass die Waffe Schaden nehmen wird. Praktisch, wenn man mal einen Nagel in die Wand schlagen will, aber kein Hammer zur Hand ist. Macht die Waffe ein bisschen schwerer – um zwei Kilo um genau zu sein – aber so ein kräftiger Bursche wie du sollte damit wohl keine Probleme haben, nicht wahr?"

Sie reichte Sattler das Ungetüm und ein seltenes Lächeln huschte dem Sicherheitschef über die Züge, als er die mattschwarz lackierte Thunder liebevoll in seiner Pranke wog. „Gutes Gewicht."

Hel grinste. „Acht Kilo – ungeladen versteht sich."

Sattler grunzte, was bei ihm einem Lachen am nächsten kam und ließ seine fleischigen Finger über die Waffe gleiten. „Munition?"

Hel griff in ihren Rucksack und holte eine Box mit einem dutzend bronze-glänzender Geschosse hervor. Jede Patrone war über zehn Zentimeter lang und so dick wie der Daumen eines Mannes. Einige wiesen Spitzen mit unterschiedlicher Farbcodierung auf.

„Militärstandard", sagte die Elfe. „Aus den Tagen vor der Götterdämmerung. Nicht der neu-befüllte Scheiß, den man sonst findet. Die ohne Farbmarkierung sind Vollmantelmunition, am besten einzusetzen gegen Weichziele. Abdrücken und zusehen wie etwas zerplatzt. Die hellblauen sind Brandmunition, sehr gut gegen Gegner mit lästigen Regenerationsfähigkeiten. Ah, und diese drei hier sind panzerbrechend. Sie durchschlagen mit Leichtigkeit Mauern und alles was dahinter steht, also vorsichtig damit."

Sattler nickte und deutete auf ein Trio Patronen mit grüner Spitze. „Und die hier?"

„Ah, meine Lieblinge: Raufoss Mk 211. Mehrzweckmunition mit Wolframkern, leicht entzündlichem Zirconiumpulver und einer Composit-A-Sprengladung. Mit anderen Worten: panzerbrechende Brandexplosivgeschosse. Das Beste vom Besten und stark genug, um einen Panzer zu durschlagen ... oder die Rüstung eines Teutonen. Alles aus meinem privaten Bestand. Ich hoffe, du weißt mein Opfer zu schätzen."

Sattler nickte und musterte Hel für einen langen Moment. „Wieviel?"

„Für einen Freund? Nichts. Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?"

Sattler legte die Waffe wieder auf den Tisch und starrte die Elfe mürrisch an. „Wieviel?"

Hel lachte und streckte ihre langen Beine auf dem Tisch aus. „Nichts, dass dich um den Schlaf bringen wird, mein Großer. In ein paar Tagen wird eine Ladung meiner Waffen in Unter-Waagen eintreffen und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du einige deiner Männer entbehren könntest, um für zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Roughnecks, wohlgemerkt, nicht deine Bubis von der Stadtwache."

„Warum? Zu viele deiner Männer mit auf den Konvoy geschickt?"

„Wohl kaum. Unter-Waagen ist nur bei weitem nicht mehr so sicher für Veränderte wie noch vor einigen Jahren. Die Fanatiker des Ordens wiegeln die Leute mehr und mehr gegen uns auf, wie du vielleicht bemerkt hast. Ich habe zwar kein Problem damit, wenn meine Jünger dem einen oder anderen Fanatiker eine Kugel zwischen die Augen verpassen, aber ... Nun ja ... Wir wissen doch beide, dass es am Ende nur die schwächeren Kinder von Chimära ausbaden müssen. Deine Männer könnten mit purer Anwesenheit Leben retten und zivile Unruhen vermeiden. Klingt das nicht toll?"

Sattler brummte nachdenklich und hob eine schinkengroße Hand, um sich geistesabwesend mit dem Daumen die stark vernarbte Augenhöhle zu reiben. Ein Anblick, den sogar Hel leicht verstörend fand – und mehr als ein bisschen anregend. Nicht jedoch so verstörend wie der Umstand, dass Sattler tatsächlich nachdenken musste.

Sein Zögern war schlecht. Sehr schlecht sogar.

Seitdem der Greif sich mehr und mehr aus der Politik und dem Alltagsleben seiner Stadt zurückgezogen hatte, verschlechterte sich die Stellung der Veränderten und Mutanten in Waagen von Tag zu Tag. Sattler war des Grafen rechte Hand und damit der zweitmächtigste Mann der Stadt, doch er scherte sich nicht um Politik und wie es schien auch nicht um das Schicksal der Veränderten.

Sicher, er bestrafte Übergriffe nach wie vor, ging aber nicht gegen die Wurzel des Übels, den Teutonen-Orden vor und Hel konnte mittlerweile nicht umher sich zu fragen, in welcher Ecke er stand. Schließlich war Sattler trotz seines monströsen Äußeren ein Mensch und auch seine Roughnecks bestanden hauptsächlich aus Menschen. Wenn er sich für die Teutonen entschieden hatte, war es vielleicht an der Zeit sich eine neue Basis für ihren kleinen Kult zu suchen.

Letztendlich nickte Sattler jedoch. „Einen Trupp. Alle in voller Montur. Das sollte die Schmeißfliegen von euch fern halten."

Ein unerwarteter Stein fiel Hel vom Herzen. Sie hatte Zeit gewonnen ... und vielleicht noch etwas mehr. „Danke, mein Freund", sagte sie und schob dem Muskelberg die Thunder und Munition mit einem Lächeln zu.

Ein dringliches Klopfen ließ ihre Blick zur Tür fahren.

„Eintreten!", rief Sattler.

Ein keuchender Jüngling im charakteristischen Pelzumhang der Stadtwache stieß die Tür auf, trat ein und hob die Hand zum Salut, nur um verdutzt innezuhalten als Hel ihm vom Sessel des Sicherheitschefs aus zuwinkte. Er fing sich jedoch schnell genug und präsentierte Sattler einen steifen Paradegruß, den der Sicherheitschef mit einem knappen Nicken erwiderte.

„Was ist, Junge?" sagte Sattler.

„Sicherheitschef Sattler. Wir ... Ich komme mit einer Nachricht von Wachoffizierin Klein."

„Sprich."

Der Jüngling nickte und grinste. „Wir haben ihn, Sicherheitschef! Jemand hat den Bastard des Grafen zur Strecke gebracht."


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Sooo.

Heute mal ein längeres Kapitel, damit ihr Sattler und Hel mal besser kennen lernen konntet. Ich hoffe, es hat euch gefallen und weil ich natürlich ein neugieriger Mensch bin, würde es mich interessieren eure Eindrücke zu hören. 

Bis bald!

M.

PS: @Occi & Alle WoW-Zocker. - Na, hat Nostalgia dich/euch bei dem Video oben auch mit 10.000 gecritted? 😜 (Das eigentliche Video geht erst ab Sekunde 20 los, falls ihr vorher abgebrochen habt. Langer Vorspann, ich weiß. :/)

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