Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Helheim

Anskar stieß ein leises Pfeifen aus.

Das Innenleben der alten Kirche hatte nicht mehr viel mit einem Gotteshaus gemeinsam und glich nun eher einem Basar des Todes. Überall waren Waffen, Rüstungen und Ausrüstung ausgestellt. Exzellente Ware. Mordwerkzeuge aus allen Epochen – von Zweihandschwertern bis zu Lasergeschützen – ruhten auf rotem Samt hinter zu Hochglanz polierten Glasvitrinen oder warteten in Rahmengestellen auf potentielle Käufer. Alles wirkte sehr professionell. Sehr sauber.

Und wenn man die Totenköpfe mit in Betracht zog, sehr verstörend ...

Benny unterdrückte mit Mühe einen Hustenanfall und flüsterte, „Nuke-Shit, diese Bastarde sind wirklich so verrückt, wie man sagt."

Dutzende, vielleicht hunderte Schädeltrophäen waren ausgestellt: Mensch, Tier und Monster. Sie zierten die Wände, die Regale, und dienten als Köpfe der Schaufensterpuppen die überall herumstanden. Was diese morbiden Ausstellungsstücke jedoch so besonders machte, war die liebevolle Arbeit, die in ihre Verzierungen geflossen war. Jeder Schädel war ein mit Silber oder Gold überzogenes, mit Schnitzereien oder sogar mit Edelsteinen verziertes Kunstwerk. Am faszinierendsten waren jedoch die Exemplare, die man wie zerbrochene Vasen wieder zusammengefügt hatte. Anskar trat näher an einen dieser „Scherben-Schädel" heran. Er war menschlich, mit einem Einschussloch in der Stirn und feinen Brüchen entlang der Schädeldecke – alles mit Gold gekittet.

„Meisterhaft", murmelte Anskar.

Leonora schüttelte sich. „Morbid trifft es wohl eher."

Denny und Theodor stimmten ihr mit einem Nicken zu.

Benny murmelte etwas von „Freaks."

„Vielleicht sollten wir lieber wieder gehen", begann Theodor. „Das hier scheint—" Er verstummte, sein Blick wie magisch von einer riesigen Rüstung angezogen. „Bei meinem Bolzenschneider! Ist das ... Das ist eine T-33!"

Anskar folgte seinem Blick. „Eine was?"

„Eine Teutonen-Rüstung", sagte Leonora, offenbar selbst erstaunt. „Eine motorisch angetriebene Exoskelettrüstung."

Theodor wankte auf das nachtschwarz lackierte Ungetüm zu. Das Design rief Erinnerungen an einen mittelalterlichen Harnisch hervor, war jedoch viel zu massiv, um ohne motorische Unterstützung getragen zu werden. Es wirkte weniger wie eine Rüstung, denn wie ein verdammt gemeiner Panzer auf zwei Beinen. Ein großes, weißes Kreuz prangte auf der Brust und ein Vollvisierhelm, der Anskar stark an die Stahlhelme der Nazis erinnerte, rundete das Erscheinungsbild ab.

Benny funkelte die Rüstung an. „Diese verdammten—" Ein Hustenanfall brachte ihn zum Schweigen.

Anskar schlenderte Theodor hinterher und klopfte der Panzerrüstung gegen das Schienbein. „Massiv. Das Ding muss ein paar hundert Kilo wiegen."

„Nein, nur knapp einhundert", sagte Theodor, als er die Rüstung andächtig umrundete. „Das ist das T-33 Model. Eine leichte Unruhebekämpfungseinheit."

„Leicht?" sagte Leonora.

„Naja, relativ gesehen. Der T-33 und seine Varianten sind relativ dünnhäutig; wenig mehr als ein nuklearbetriebenes Exo-Skelett mit Panzerplatten und Motorantrieb. Die Juggernaut oder Desolator Einheiten allerdings ..."

Hels Lachen ließ sie herumfahren. „Ich bin beeindruckt, kleiner Mann." Die riesige Elfe schlenderte auf sie zu, ein breites Grinsen auf den tätowierten Zügen. „Ihr drei seid wie eine Pinata voll von archaischem Wissen. Man muss euch nur anstupsen und schon platzt es heraus."

Theodor grinste. „Mein Großvater hat mir alles von den Teutonen-Rüstungen erzählt. Er hat mir sogar ihre Baupläne gezeigt."

Hels unterschiedliche Augen weiteten sich. „Baupläne?"

„Oh ja..." Der kleine Mann nickte, blind gegenüber Leonora, die versuchte, ihn mit einem durchdringenden Blick zum Schweigen zu bringen. „Opa hatte die Idee für die Rüstung nach der großen Schlacht von München. Die Geschichten, die er zu erzählen hatte—"

Theodor brach ab, als Leonora lauthals anfing zu husten.

Hel grinste. Sie wusste, was hier geschah, nahm es jedoch gelassen hin. Anskar war fast gewillt, ihr ein entschuldigendes Schulterzucken zu geben.

Nachdem Theodor Leonoras eindringlichen Blick endlich bemerkte und ihm ein Licht aufging, räusperte er sich und meinte „Ach, so interessant sind diese alten Geschichten gar nicht."

Hel grinste. „Vielleicht ein andern mal. Wo wir aber schon mal bei Geschichten sind", sie deutete mit einem langen, schlanken Finger auf die Teutonenrüstung und tat so, als würde sie eine Pistole feuern, „den hier habe ich selbst getötet." Ihr Grinsen wurde noch breiter. „Hat drei Kaliber 50 Explosivgeschosse gebraucht."

Theodor schluckte schwer.

„Ihr könnt euch die Schweinerei im Inneren gar nicht vorstellen, hat leider auch die Computer ruiniert." Sie seufzte und ließ einen langen Finger über das auf Hochglanz polierte Metall des Schienbeins gleiten. „Zu Schade, wirklich. Es war nicht einmal genug vom Schädel dieses kleinen Fanatikers übrig, um ihn wieder zusammen zu setzen. Die Rüstung selbst ist aber auch eine hübsche Trophäe, findet ihr nicht auch?" Sie kicherte. „Man sagt, Vikar Gaut hat einen Anfall bekommen, als er erfahren hat, dass einer der Heiligen Tausend meine Kundschaft begrüßt. Das hätte ich nur zu gerne gesehen."

Benny murmelte etwas, das halb in einem Hustenanfall unterging und Leonoras Stirn legte sich in Falten. Was immer es war, es hatte nicht wie ein Kompliment geklungen ...

Hels Blick spießte den Junk-Hunter wie einen Schmetterling auf einer Nadel auf. „Wiederhole das, du kleines, einarmiges Arschloch!"

Die Situation war mit einem Mal sehr frostig und nicht wenige von Hels Leuten, die in der Kirche damit beschäftigt waren, die Waffen zu verkaufen oder einfach nur gemein auszusehen, richteten ihre Blicke auf Benny. Das leise Gemurmel der Käufer verstummte ebenfalls. Mit einem Mal, war es absolut still.

Benny straffte seine Schultern und hustete ein paar Mal demonstrativ in seine Faust. „Ich hab nichts gesagt, Elf. Vielleicht solltest du mal deine Spitzohren putzen, eh?"

Denny sah aus, als würde er jeden Moment einen Herzanfall bekommen. Er zog seinen Bruder am Ärmel, die Stimme flehentlich. „Bro, entschuldige dich!"

„Was denn? Darf ein Mann nicht mal mehr hust—", er brach ab, als Hel vor schnellte, ihn an der Gurgel packte und anhob, so dass er auf den Zehenspitzen tänzeln musste, um atmen zu können.

Für einen Moment sah es so aus, als würde Benny sich zur Wehr setzen, doch als Hel ihn aus nächster Nähe aus ihren zwei unterschiedlichen Augen anstarrte, wagte er es nicht einmal mehr zu atmen. In einer fast zärtlichen Geste fuhr Hel ihm über die Seite seines Gesichts. Benny zuckte zusammen. Anskar hatte das Gefühl, als wäge Hel ab ob sein Schädel eine gute Trophäe abgab.

Lange Sekunden verstrichen. Dann seufzte sie, schüttelte den Kopf und ließ Benny los. „Minderwertiges Material. Nicht der Mühe wert."

Benny sah aus, als wäre er ohne den stützenden Arm seines Bruders zu Boden gegangen. Hier und da war verhaltenes Lachen zu hören.

Leonora räusperte sich. „Vielleicht ... Vielleicht wartest du besser draußen, Benny. Schnappst ein bisschen frische Luft."

Der Junk-Hunter straffte sich und streckte sein Kinn vor, sagte aber nichts. Stattdessen ließ er den Rucksack mit dem Tauschgut demonstrativ zu Boden fallen und stampfte davon. All sein Bravado konnte jedoch nicht überspielen, dass er aussah, als hätte er sich in die Hose gemacht ...

Er war kaum außer Hörweite, als Denny sich für ihn entschuldigte. „Er ... Er meint es nicht so. Sein Husten macht ihn nur—"

„Doch", unterbrach Hel. „Das tut er. Vielleicht solltet ihr euch aussuchen, mit wem ihr eure Zeit verbringt. Der Kleine sieht mir aus wie einer von Fürchtegotts Kreaturen."

„Fürchtegott?" fragte Leonora.

„Vikar Fürchtegott Gaut, Vertreter des Neo-Vatikans, Botschafter des Teutonischen Reiches und Sprachrohr des Schwarzen Kaisers. Seitdem er und sein Leibwächter Bethlehem in Waagen eintrafen scharen sich die ... nun, sagen wir mal, altmodischeren Elemente unserer Gesellschaft um ihn. Der Vikar hält nicht viel von Veränderten, keiner der Teutonen tut das."

Denny sah aus, als wolle er aufbegehren, schwieg jedoch und begnügte sich damit unglücklich drein zu schauen. Anskar nickte, als der ein oder andere Gesprächsfetzen anfing Sinn zu machen, den er die letzten Tage aufgeschnappt hatte.

Die Teutonen waren ein militärisch-religiöser Orden der im Süden des ehemaligen Deutschlands – oder, wie man heute sagte, den Shatterlands – die dominante Macht war. Anscheinend hatten sie den Großteil des Landes dank technologisch fortschrittlicher Waffen in wenigen Jahren unter ihre Schirmherrschaft gebracht. Eine beeindruckende Leistung, auch wenn man sich dieses Monster von einer Rüstung vor Augen hielt. Die Teutonen brachten Sicherheit, verlorene Technologie, und ein Gefühl der Gemeinschaft für die Menschen. Für die Veränderten jedoch war es eine ganz andere Geschichte ... Die gefährlicheren Gattungen – die Fell – wurden fast immer ausgelöscht, wohingegen es den Fey erlaubt wurde, sich zum Dienste der Gesellschaft einzugliedern. Was nur eine schönere Bezeichnung für Sklaverei war.

Ihr Kreuzzug – und es war ein Kreuzzug, wenn man den Gerüchten trauen konnte – befand sich derzeit im Stillstand, doch keiner glaubte, dass es lange dabei bleiben würde. Die Teutonen schickten ihre Botschafter und Missionare durch das ganze Land, bedienten sich vorerst des Zuckerbrotes statt der Peitsche und hatten scheinbar nicht wenig Erfolg damit.

Anskar schüttelte den Kopf und hob Bennys fallengelassenen Rucksack auf. Politik und Religion, von allen Sachen, die die Apokalypse überlebt hatten, warum diese zwei?

Hel deutete auf den Rucksack. „Na dann wollen wir doch mal sehen, was ihr so mitgebracht habt."

***

Fünf Minuten später waren die Waren der Gefährten – hauptsächlich Waffen und diverse nützliche Gerätschaften, die sie auf ihrer Reise aufgelesen hatten – auf einem der Verkaufstische ausgebreitet. Ein einäugiger Zwerg betrachtete jeden Gegenstand mit einem kennerischen Auge, prüfte die Waffen und trennte die seiner Meinung nach guten vom „Lebensgefährlichen Schrott".

Hel überraschte sie alle, indem sie sich nicht nur bereit erklärte, ihnen alles abzukaufen, sondern ihnen auch noch einen unverschämt guten Preis machte. Der einäugige Zwerg, der auf den Namen Lucius hörte, hob eine buschige Braue und Denny fielen fast die Augen aus dem Kopf. Die Frage, ob Hel versuchte sie übers Ohr zu hauen, war überflüssig, was Anskar sofort misstrauisch machte.

Er sah sich um. „Du hast nur die besten Waffen hier, warum bist du bereit so viel für minderwertige Ware auszugeben? Nicht, dass es uns bei dem Preis, den du bezahlst stört, aber ich bin neugierig."

Die Elfe lächelte enigmatisch. „Warum ich euch für diesen Müll bezahle? Simpel. Ich will Leben retten."

Leonora runzelte die Stirn. „Wie das?"

„Wenn ich euch dieses Zeug nicht abkaufe, werdet ihr damit vermutlich zum nächstbesten Straßenhändler gehen. Dieser würde es euch mit Freude abnehmen – zu einem schlechteren Preis, versteht sich – aber er würde sich ganz sicher die Finger danach lecken. Waffen sind immer in Nachfrage, sogar Ausschuss wie dieser hier."

Theodor kratzte sich am Kopf. „Also kaufst du das Zeug nur, damit es anderen nicht in den Händen explodiert?"

Hel lachte. „Nein ... Nein, wirklich nicht. Ich kaufe es, um es von unseren Feinden fern zu halten. Die Einzigen, die verzweifelt und dämlich genug sind, sich dieses Zeug zu kaufen, sind die minderbemittelten Nazis von Unterwaagen, die mehr und mehr einen Hass auf mich und meinesgleichen haben. Warum seine Feinde bewaffnen, wenn ich sie mit minimalen Ausgaben zu Messern und Knüppeln verdammen kann?"

Anskar nickte. Die Lage in Waagen schien weit verzwickter zu sein, als er gedacht hatte. Es würde nicht schaden, wenn er King die Tage etwas genauer ausquetschte.

Lucius räusperte sich und deutete mit einem Finger auf Anskars Axt. „Ist das echter Glasstahl, Junge?"

Anskar nickte, zog die Waffe mit einer bedacht langsamen Bewegung vom Rücken und reichte sie dem Zwerg.

Lucius fuhr mit seinem dicken Daumen über die Schneide und prompt quoll ein Tropfen Blut hervor. „Beeindruckend." Er leckte sich die Lippen. „Wieviel willst du dafür haben?"

Anskar lächelte und schüttelte den Kopf. „Ist unverkäuflich."

Der Zwerg sah ausgesprochen unglücklich drein. „Eine Schande, wirklich. Mein Bruder Malachai sucht schon seit Jahren nach etwas Vergleichbarem für eines seiner Waffen-Projekte. Er arbeitet schon immer gern mit Glasstahl."

„Malachai ist mein Waffenschmied", sagte Hel. „Wobei Künstler wohl die bessere Bezeichnung ist. Er betreibt sein Handwerk seit mehr als einhundert Jahren und arbeitet nur an Projekten, die sein Interesse erwecken."

Sie legte ihren Kopf schief und dachte nach. „Hm. Vielleicht könntet ihr euch gegenseitig helfen. Ihr hattet doch ohnehin vor, etwas von eurem neugewonnenen Reichtum für bessere Bewaffnung und Ausrüstung auszugeben, oder etwa nicht?"

Anskar lächelte. Ein Gefühl sagte ihm, dass sie dieses Gemäuer wohl bei Weitem nicht so reich verlassen würden, wie gedacht. 


***************************************

Hoi!

Die lieben Leute von Wattpad haben sich gemeldet und mir gesagt, Autor Kommentare seinen ok, von dem her werdet ihr wohl wieder öfter von mir hören. :) Heute melde ich Archetype 2.0 übrigens bei den Wattys an und zur Feier des Tages, gibt es auch mal wieder Fan-Art. Diesmal von der sehr talentierten Joel aka @SIeepless.

Ein hoch auf unsere Künstlerin, der ich auch dieses Kapitel widmen möchte! 

:)

Bis bald!

M.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro