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18. Rachegelüste

Boris Haag hatte viele Gründe seinem ehemaligen Arbeitgeber, L-Scott Company, zu grollen. Nicht nur wurde durch den verlorenen Rechtsstreit seine Reputation als Wissenschaftler nachhaltig zerstört, auch sein soziales Umfeld hatte ihn danach als verrückt eingestuft und sich stückchenweise von ihm distanziert. Bis er schließlich vollkommen isoliert seine Forschung auf der Farm in der letzten bewohnbaren Zone weitergeführt hatte.

Hätte vor einigen Wochen irgendwer ihm gegenüber auch nur angedeutet, Boris würde sich bald mit vier Kleinkriminellen zusammentun und eine der renommiertesten Wissenschaftlerin ihrer Zeit kidnappen und in ein künstliches Koma versetzen, hätte er sicher verächtlich geschnaubt und der Person den Vogel gezeigt.

Und jetzt stand er hier, im Kellergeschoß dieser leerstehenden Fabrikhalle und blickte auf die schlafende Amara Lombardi.

Das Schicksal schlug schon manchmal ungewöhnliche Pfade ein. Jetzt war er nicht mehr nur kein Wissenschaftler mehr, sondern zusätzlich ein Verbrecher.

Jeden Moment könnte die Fabrikhalle von Drohnen umzingelt sein und das Spezialeinsatzkommando von Zone 0, ZSEK0, hereinstürmen und ihn gewaltsam in Gewahrsam nehmen. Was hatte er sich eigentlich hierbei gedacht? Warum hatte er diesem Wahnsinn zugestimmt? Wo war er falschabgebogen und auf die schiefe Bahn geraten?

Er, Boris, der bebrillte kleine Streber.

So in Gedanken versunken stand er allein in der gigantischen Produktionshalle, die über die Jahre hinweg von Rost zerfressen worden war und dessen Boden von Ölflecken, Staub und Pützen von abgestandenem Regenwasser durchzogen wurde, die durch undichte Stellen im Fundament ins Innere gedrungen waren.

Seufzend hafteten sich seine Augen auf Amaras schlafendes Gesicht. Sie sieht aus wie damals, dachte er traurig. Wie die zweiundzwanzigjährige Studentin Amara, die er 2036 im damaligen Berlin kennengerlernt hatte. Malik Orlaith hatte 36' sein neues Forschungsprojekt vorgestellt. Projekt: Arche-Noah. Der Traum von Unsterblichkeit war plötzlich zum Greifen nah gewesen. Boris hatte ihn auch geträumt ... und sogar gelebt. Bis er hinter die hässliche Wahrheit dieses Projekts gekommen war.

Wütend ballte der die Hände in den Kitteltaschen und widerstand dem aufsteigenden Drang, Lombardi ins Gesicht zu spucken.

Wann war aus der wissbiergieren, leidenschaftlichen Studentin dieses klonverachtende Monstrum geworden?

»Lieber ein Krimineller als ein eiskalter Killer«, entschied Boris laut für sich und warf einen Kontrollblick auf seine Hologramme, die Lombardis Vitalwerte überwachten und in dieser heruntergekommen Umgebung völlig deplatziert wirkten. Ein Wert schlug immer wieder auffallend aus, was eigentlich nicht sein durfte.

»Was bist du denn für ein kleiner Ausreißer?«, überlegte er stirnrunzelnd und beugte sich nah an das Hologramm. Der ventrale extrastriäre Cortex war aktiviert. »Träumst du etwa?«, murmelte er fragend und kratzte sich am stoppligen Kinn. »Aber eigentlich solltest du nicht träumen können.«

Das war wirklich ungewöhnlich und widersprach all seinen Berechnungen.

Im Umkehrschluss bedeutete das ...

»Ihr seid immer noch da«, wisperte Boris erregt und begann sich hastig Notizen zu machen. Seine Gedanken rauschten durch seinen Kopf und wurden von dem hinter seiner Augenlinse liegenden Neurolink strukturiert und sorgsam abgelegt. »Irgendwo verschollen im Unterbewusstsein des jeweiligen Originals, existiert ihr weiter fort! Das ist revolutionär! Das ist-«

Mitten im Satz verstummte Boris, da sich auf einmal ein Schwall Blut aus seinem Mund ergoss. Der zähflüssige rote Strom benetzte seinen Kittel und mündete in einer sich ausbreiteten Blutlache zu seinen Füßen.

»Du hast dich kein Stück verändert, Boris«, erklang eine tadelnde Stimme dicht an seinem Ohr. »Immer noch steckst du deine Nase in Angelegenheiten, die dich absolut nichts angehen. Du bist wie ein Parasit.«

Er wollte antworten, aber nichts als blutige Spuckebläschen zerplatzten auf seinen Lippen. Das einzige Geräusch, was ihm gelang zu erzeugen, war ein gurgelndes Stöhnen. Dann brach er zusammen und blieb regungslos liegen.

»Was war das für ein Geräusch?«, fragte Lew beunruhigt und stoppte abrupt, sodass Juna in ihn rumpelte.

»Autsch.«

Sie befanden sich in einem der unterirdischen Gänge der verfallenen Fabrik. Die Wände waren mit grauem, abblätterndem Beton verkleidet an dem sich Schimmel in Form von dunklen Flecken angesiedelt hatte. Ein eisiger Luftzug, der hier unten konstant wehte, trug den Gestank von Rost und Abwasser mit sich.

»Was meinst du?«, fragte Juna verstimmt und blinzelte gegen das helle Neonlicht an, was in Röhrenform an der Decke entlang verlief und den fortschreitenden Verfall des Gebäudes in ein grelles, steriles Licht tauchte. »Ich höre nichts.«

»Keine Ahnung. Es hörte sich an, als wäre etwas Schweres zu Boden gefallen«, murmelte Lew und beschleunigte seinen Schritt. Seine Stiefel platschten laut in den Ölpfützen, während er an den teils verschütteten oder verbarrikadierten Türen von Werkstätten und Lageräumen vorbeijagte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Irgendetwas stimmt nicht ....

Aus dem Augenwinkel sah er buntes Graffiti, ein in verblasstem Rot geschriebenes Freiheit und Kratzspuren, die von der verzweifelten Flucht derer zeugten, die sich hier einst verschanzt hatten und gewaltsam bei einer staatlich angeordneten Räumungsaktion in Gewahrsam genommen worden waren. Er dachte an Lilith und ihr ängstliches Gesicht, als sie gekommen waren um sie zu holen.

»Lew!«, schrie Juna hinter ihm. »Warte gefälligst auf mich!«

Lew wartete nicht und stützte schweratmend in die größte noch intakte Produktionshalle der Fabrik und stoppte erst beim Anblick des Körpers, der dort am Boden lag, in seiner eigenen Blutlache badend. Über Haag schwebten Hologramme, teilweise stabil, andere flimmerten und machten die Daten darauf unkenntlich.

Doch der eigentliche Schock war das Behältnis, was offenstand und keine schlafende Amara Lombardi mehr beinhaltete.

»Fuck!«, fluchte Juna und drückte sich an ihm vorbei, um Haags Puls zu prüfen. »Er lebt noch. Gerade so.«

Lew antwortete nicht und starrte weiter auf das metallene Behältnis, das Innen mit weichem, weißem Polster versehen war.

»Lew! Was ...« Juna folgte seinem Blick und begriff; Lombardi war entkommen und sie saßen so richtig in der Scheiße.

Amara Lombardi bewegte sich langsam und unsicher durch den düsteren Korridor der alten Fabrik. Ihre Hand, mit der sie sich abstützte, tastete über die raue Betonwand, während sie sich von einem rostigen Rohr zum nächsten bewegte. Ihr Körper fühlte sich schwer und fremd an, was daran lag, dass es nicht mehr wirklich ihr Körper war. Jeder Schritt war mühsam, ihre Bewegungen starr. Doch in diesem geschwächten Körper brodelte eine innere Explosion, die nur darauf wartete, zu implodieren.

Die dunklen Ränder unter ihren Augen zeugten von der Anstrengung ihres Erwachsens. Sie konnte es sich selbst noch nicht erklären, irgendwas war passiert, was sie aus dem künstlich herbeigeführten Schlaf gerissen hatte. Schmerzen und Erinnerungen - Schreie in ihrem Kopf.

»Das werdet ihr bereuen«, flüsterte sie in die Stille des Ganges hinein. Ihre Stimme klang ungewohnt rau und heiser. »Euch Ratten werde ich eigenhändig den Hals umdrehen.«

Trotz Lombardis körperlicher Schwäche loderte ihr Wunsch nach Vergeltung wie ein Feuer in ihr, der jeden anderen vernünftigen Gedanken verbrannte.

Mit jeder Wand, an der sie sich entlangtastete, wurde ihr Griff fester. Ihr Bewusstsein begann mit dem Klonkörper zu synchronisieren.

»Ich werde euch finden«, schwor sie düster und formte ein grausames Lächeln. »Ganz sicher.«

***

So das war jetzt mein letztes Back-Up Kapitel :D
Hier gehts dann erst nach meiner Schreibpause weiter🖤

Bis dahin ... wir lesen uns 2025

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