Kapitel 16
Mit wirklich allem hat er gerechnet, doch nicht damit, dass sie freiwillig mit ihn mitkommt und dort in das SummerForever ein trinken will. Mit ihm. Was er davon halten soll, ist ihm nicht klar, doch es ist auch zugleich aufregend, was mit ihr zu unternehmen. Es ist erfrischend, ein Mädchen wie Susan bei sich zuhaben. Anders als die, mit die er was hatte, Natalia mit eingeschlossen, die geht ihn noch so tierisch auf dem Keks. Warum kann sie ihn nicht einfach in Frieden lassen? Weshalb verfolgt Natalia ihn weiterhin? Er hat doch keinerlei Interesse mehr an ihr. Sie kann sich seinetwegen gern weiter mit Tobi vergnügen, aber nicht mehr mit ihn.
Auf einer Baum übersäten Straße biegt er nach links, sieht die weißen Gebäuden, die sein Ankommen verkünden, lenkt seinen Wagen auf den Parkplatz rein und hält an. Vor das SummerForever. Das weißgestrichene Haus aus Kalkstein und roten Ziegeldach wurde reizend mit Palmen, bunte Blumen und kleine altchinesische Laternen geschmückt. Direkt neben den Parkplatz war ein kleiner Park, dessen Grün saftig und gesund ausschaut, die Tankstelle eine Kreuzung weiter und der gigantischen Brunnen, wo viele, wenn es zu heiß ist, sich dort abkühlen.
Das waren noch schöne Zeiten, als das neue Collegejahr noch nicht anfing. Da waren die ganzen halbbekleideten Ladys am Brunnen, lachten und tranken Cocktails, die er für sie zubereitet hatte und genoss zugleich die Aufmerksamkeit der Damen, mit denen er Mal was am laufen hat. Mit den meisten jedenfalls.
»Wow«, staunt Susan nicht schlecht, als sie eingetreten sind, nachdem er aufgeschlossen hat. »Das sieht gar nicht Mal so übel aus. Hätte es mir ein bisschen bunter vorgestellt.«
Die Inneneinrichtung ist schlicht aber auch zeitgleich gewagt gehalten. Weiße Wände, sandfarbene Säulen, viele Palmen sowie exotische Pflanzen und dunkles Mahagoni geben das SummerForever einen gewisses Etwas. Bunte Girlanden hängen an der Decke, die einen wolkenübersäten Sommerhimmel darstellen sollen.
»Wieso? Fehlt hier was? Flamingos vielleicht? Oder eine Kokosnusspalme? Oder könnten das auch die fehlende Hula-Tänzerin sein?«
Seine neckische Fragereien bringen Su zum lachen, was den ganzen Club erhellt, heller als die Sonne draußen. Heller sogar als alles, was er je gesehen hat.
»Nein, nein«, kichert sie. »Keine Hula-Tänzerin! Bitte, verschone mich damit!«
Adam lacht, geht zum Tresen, stellt sich dahinter und holt ein Glas hervor. »So, was darf es sein?«
»Und es gibt hier auch wirklich die Möglichkeit, Getränke sogar alkoholfrei zumachen?«, fragt sie nochmals - auf Nummer sichergehend -, geht zu ihn rüber und setzt sich auf dem Leder bezogenen Hocker.
»Ja klar«, wiederholt er nochmal die Worte von vor einigen Minuten. »Soll ich dir einfach was mixen? Bist du auf was allergisch?«
»Nein, außer auf Natalia«, macht Susan einen Witz, den er urkomisch findet und darüber sogar wiederholt lacht. »Und wenn es dir nichts ausmacht, kannst du mir ja was empfehlen.«
Adam machte so einen kleinen Kunststück mit dem Glas, stellt ihn hin und werkelt rum mit den ganzen Zutaten, die er für Susan's Cocktail braucht. Diese erkennt eine Limette, die er in Scheiben schneidet und sie riecht den aromatischen Duft von Minze und erkennt sofort, was Adam da so herbeizaubert. Einen Virgin Mojito.
Sie hat Mal von Lilly gesagt bekommen, dass das echt lecker sein soll, doch es kann es nur als Bestätigung sein, wenn sie es selbst kostet; auch wenn alkoholfrei ist, was sie gleich probieren wird.
»So, hier ist er, dein Drink«, verkündet er stolz sein Ergebnis, stellt das volle, lecker aussehende Getränk vor ihr auf dem Tresen und sie bestaunt es. Lecker!
Unglaublich gut und lecker sieht's aus, die Minzblättern schwimmen im Glas, tanzen mit den darin vorhandenen Eiswürfeln zusammen in das kalte Mixgetränk und die Scheibe Limette garniert alles, machen das Ganze komplett und erst perfekt.
»Danke«, bedankt sie sich bei Adam. »Das sieht richtig lecker aus.«
»Freut mich. Habe mir sogar extra Mühe gegeben, um es perfekt hinzukriegen«, gibt er Susan zu verstehen, wodurch sie den Eindruck bekommt, was besonderes zu sein, wenn er für ihren Mojito sich extra Zeit gelassen hat, um es für sie besonders werden zu lassen.
Dieses Geständnis seinerseits lässt Susan's Herz heftig klopfen, es eng um ihr Brustkorb werden und angenehme Wärme strömt durch ihren ganzen Körper. Sowas hat Susan lange nicht, vielleicht sogar nie, gefühlt, das ist so fremd und doch fühlt es sich so gut an.
Beschämt schmunzelt sie, zieht ihren Mojito zu sich, führt den Strohhalm an den Lippen und probiert einen Schluck. Der minzige Aroma, der Geschmack des Ginger Ales und die Limette prickeln leicht auf der Zunge, es kühlt ihren erhitzten Körper und lässt eine Menge Gedanken in ihr hochkommen. Wie lange macht er diese Arbeit? Adam sieht für den Job als Barkeeper so jung aus, die meisten waren höchstens Anfang dreißig, nicht erst Anfang oder Mitte zwanzig.
Nach einem weiteren Schluck fragt sie ihn direkt: »Wie lange machst du das hier, Adam? Du bist mir echt jung für dieses hier.«
»Ich bin zweiundzwanzig und arbeite hier seit geschätzt vier Jahre«, gibt er ehrlich zu, räumt die Reste der benutzten Zutaten weg und wirft sie in den Eimer. »Den Job als Barkeeper praktiziere ich hier, seit ich mit der Highscholl fertig bin und irgendwie wollte ich das College finanzieren, deshalb hatte ich was gesucht, wo man nicht nur Spaß hat, sondern auch gut verdienen tut.«
»Und wie machst du das mit den anderen Dingen? Wohnung, Lebensmittel und sowas?«, ihre Neugier wächst und wächst, Susan möchte gerne erfahren, wie er lebt; ob er glücklich ist mit allem, was er so braucht.
»Ich habe eine Wohnung, die ist zwar klein, aber die hat klasse. Ist sauber, ordentlich, aufgeräumt und gut eingerichtet sowie organisiert«, erklärt er ihr, putzt mit einen mit Seife vorbereiteten nassen Lappen den Tresen, wo Susan da noch sitzt und ihren alkoholfreien Mojito trinkt. Er schmeckt ihr unglaublich gut, sie würd am liebsten danach noch einen zweiten trinken, aber eins reicht für's erste. Auch wenn sie gerne sofort erfahren möchte, wie ein normaler schmeckt, so weiß Susan, dass sie für Alkohol noch drei Jahre zu jung ist und unerfahren scheint, da sie noch nie die Wirkung dessen kennengelernt hat.
»Hm, merkwürdig«, murmelt Su nur, schlürft an dem Strohhalm und stiert ihn weiterhin an. Adam vernimmt die leise Worte aus ihren vollen Mund und schaut auf. »Was? Was ist merkwürdig?«
»Ach, nichts«, streitet sie ab, was gesagt zuhaben, doch Adam's Gehör können ihn nicht täuschen und er hackte nach.
»Ja, schon gut«, gibt sie sich geschlagen und gesteht ihn: »Ja, es ist nur, ich frage mich, wie du eine Wohnung hast, das SummerForever gut in Schwung bringen und die Hygiene organisieren kannst, aber dennoch bei Französisch versagst?«
Zerknirscht nickt der junge Mann mit den hellbraunen verwuschelten Haar, die aussehen wie eben erst aus dem Bett gekommen - wobei in ihr das Verlangen hochkommt mit der Hand darüber zufahren nur um herauszufinden, ob es auch so weich ist wie es aussieht. Es juckt ihr in den Fingern, sie möchte es wissen, doch wie wird er reagieren?
Zu beobachten, wie Susan an den Strohhalm saugt und ihn ununterbrochen anstarrt, lassen Adam Fantasien in seinen Kopf erscheinen, ohne es verhindern zu können. Oder es zu wollen.
Er stellt sich vor, wie Susan an was anderem saugt, wie der warme Atem diese Brünetten seinen Körper streift, ihn einen wohligen Schauer verpasst, während sie vor ihm in die Knie war und ihn bearbeitet. Fuck, nein, so darf ich nicht denken!!!
Ein beengendes Gefühl in seiner Hose macht sich breit. Das kann nicht gut ausgehen, das weiß Adam und dennoch kann er kaum einen klaren Gedanken fassen und möchte sie gerne näher kennenlernen - sowohl von ihrem selbst als auch körperlich.
Wieso hat er sich nur auf sie eingelassen? Was hat ihn nur dazu gebracht, das zu tun? Ja, Susan ist echt intelligent, attraktiv, natürlich und auch ungeheuer sexy, ohne dass ihr das selbst bewusst ist.
Allein ihre Kleidung schon verraten, was für einen Wahnsinns Körper Susan besitzt, ihre Kurven sitzen an die richtigen Stellen, sind so schön prall, rund und schauen bestimmt in einen schlichten Bikini, den sich Adam da gerade an ihr vorstellt, sehr verrucht und appetitlich aus.
Oh, nein, meckert er sich in Stillen an, was fantasiere ich da nur herbei? Susan ist doch nichts weiter als meine Nachhilfelehrerin! Aber eine ganz verführerische, wenn er ehrlich sein muss.
Um an was anderes zu denken als an ihren Körper konzentriert Adam sich erneut auf seine Aufgabe, die er zu erledigen hat, auch wenn seine Schicht erst in fünfundvierzig Minuten beginnt.
Adam fragt Susan: »Möchtest du noch einen?«
Susan trinkt einen großzügigen Schluck aus ihrem Glas, schüttelt dabie ihre hübschen Kopf und liest ihren Notizen sich nochmal gründlich durch. Da sie nun weiß, wo er seine Fehlern gemacht, glaubt sie anscheinend ihn jetzt endlich helfen zu können und mit ihn sogar voranzukommen in seinem zurzeit schwierigsten Fach.
»Su, wie ist deine Familie so?«, fragt er so gerade heraus, holt Su aus ihren Lernmodus, die dann aufschaut und erschrocken fragt: »Was? Wieso willst du das wissen?«
Er zuckt die Schultern, die stark aussehen unter seinem Shirt. »Ja, weil du so selten was von dir erzählst und ich mich die ganze Zeit über Frage, was so in dein Leben alles passiert ist außer dass du dich gut mit Lilly angefreundet hast!«
Was er ihr da sagt, ergibt Sinn, Adam erzählt viel von sich und sie weiß nur durch Erzählungen und Gerüchten auch gleichzeitig das meiste von ihm, aber er weiß kaum was über sie - außer vielleicht, dass sie Klassenbeste auf der Highscholl war und es anscheinend auch auf dem College ist.
Langes Zögern scheint spürbar, Susan's Hände verkrampfen sich leicht um ihr jetzt leeres Glas und drohen diese zu zersplittern, wenn sie es nicht rechtzeitig losgelassen hätte und sich stattdessen ins lockige auf Haar fährt. Es macht Adam den Eindruck, als erlitt sie selige Schmerzen und würde noch nicht darüber hinweg gekommen sein.
»Susan!«
»Ich wohnen seit einem Jahr bei meinen Vater, Sam Dillen. Meine Mutter starb an Brustkrebs und er wurde darüber informiert und hat mich bei sich aufgenommen, obwohl ich für ihn möglicherweise egal bin.«
Aufmerksam hört er jedes Wort zu und ist bestürzt zu hören, wie sie über ihre Mutter redet und dass sie scheinbar noch einige Schwierigkeiten mit ihren Vater, Sam, hat.
»Wieso glaubst du, bist du für ihn egal? Er hat dich bestimmt nicht ohne Grund aufgenommen, als du deine Mutter verloren hast?«
»Sie waren vor mir ein Paar, aber kaum dass meine Mutter schwanger war, war Sam abgehauen und ließ uns in Stich.«
»Was?«, reagiert Adam schockiert, starrt sie erschüttert an. »Er lässt euch beiden einfach so in Stich und drückt sich vor der Verantwortung! Wie kann er das einfach nur wagen? Also das ist doch ...« Er fährt sich durchs Haar, geht umher, beruhigt sich dann aber, nachdem er nochmal tief durchgeatmet hat und fragt sie: »Hat er dir wenigstens den Grund genannt, warum er nicht bei euch geblieben ist?«
»Ja, hat er«, nickt sie und schiebt das leere Glas zu ihm, damit er es reinigen konnte. »Er hatte viele Arbeiten angenommen, sogar in einer Bäckerei war er tätig gewesen, bis er was eigenes gegründet hat. Dadurch hatte er viel verdient und wollte damit zurückkommen, um sich um uns zu kümmern, doch da hat er uns verpasst, weil wir- meine Mutter, meine Großeltern und ich - ausgezogen sind. Ich hatte ihn nie gekannt. Nie, Adam, doch seit jetzt einem Jahr lebe ihr hier bei ihm und muss bei ihm sogar wohnen.«
Der junge Mann putzt das benutzte Glas, poliert es gründlich sauber, stellt es zu den anderen hin und fragt Su zeitgleich: »Nun, wo du jetzt erwachsen bist, wieso ziehst du dann nicht aus?«
»Meine Mom hatte den Wunsch, dass ich Sam kennenlerne und ihn besser verstehe muss, bevor ich mir darüber Gedanken mit Umzug mache«, gesteht sie und steht von Hocker auf, tretet zu ihn hinterm Tresen, wo er das benutzte leicht feuchte Lappen in den Korb für genutzte Arbeitsmaterialien wie Schürzen und alles hinein wirft.
»Verstehe«, sagt er nur, dreht sich um, wobei er mitbekommt, dass Susan zu ihm rüber gekommen ist und direkt bei ihm steht - und sie zu nahe vor ihm steht.
Jetzt wo sie einander gegenüber stehen, kann er ihr Gesicht genauer betrachten. Dunkle lange Wimpern umrahmen ihre grünen Augen, die kecke Nase ist klein und spitz und ihre vollen Lippen waren rot, glänzen von dem Balm, den sie drauf hat und machen in Adam das Verlangen hoch, diese zu kosten. Er möchte sie schmecken, ihre Unbekannte Süße entdecken und herausfinden, wie die diese sich auf seinem eigenen Mund anfühlen. Ob sie genauso weich sind, wie sie aussehen? Möglich.
Als er ihr jetzt in die Augen schaut, erkennt er in deren dasselbe Bedürfnis danach, herauszufinden, wie es wäre, ihn zu küssen. Sein warmer Atem streift ihre samtene Haut, die glatt, gepflegt und rosig aussehen, da dessen Wangen leicht gerötet sind und ihr eigener Atem ging ebenso schnell wie die seine.
Wie einem Traum gleicht sie, war auf ihrer natürlichen Art wunderschön, und sie war klug. Und das alles war so anziehend für ihn.
Bevor Adam begriff, was er da tut, legt sich automatisch seine rechte Hand auf ihre Wange und streicht diese. Sie ist wirklich so samtig und weich wie ein Pfirsich, sein Daumen fährt über ihre Röte und lässt Susan süß - sehnsüchtig - aufseufzen.
Oh weh, begreift er und schluckt hart. Er begehrt diese Brünette Streberin.
Das hat sich in seinem Hirn noch nicht eingenistet und es passiert mit einem mal das Unerwartete und unmogliche.
Susan küsst ihn.
So, meine Lieben, wieder ein Kapitel fertig und bereit gelesen zu werden. Im nächste Kapitel, der kommende Woche erscheint, wird es diesmal heißer zugehen! 😉 Hoffe, ihr verfolgt Susan und Adam weiterhin und allen, die hier lesen, Voten oder/und Kommentare hinterlassen, ein Herzliches Dankeschön noch! 😄 Bis zum nächsten Mal!
LG LilaMoon7
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