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Das Unmögliche

Einen Wimpernschlag später gesellt sich auch Fabi zu Rada und mir. Auch seine Augen weiten sich vor Schreck und Unglauben, wie gebannt starren wir gemeinsam auf das Pentagramm. Ich bin die Erste, die sich aus ihrem Schockzustand löst. Vorsichtig, als könnte sich dieses glühende Zeichen jeden Moment wie ein Raubtier auf mich stürzen, schleiche ich mich an die Tür der Hubers heran. Wie in Zeitlupe strecke ich den Arm in Richtung der Klingel, behalte das Pentagramm dabei weiterhin wachsam im Blick.

Ich drücke den Knopf eine Zeit lang runter – eigentlich müsste mich bereits das ganze Wohnhaus gehört haben. Nach einer Weile späht dann endlich jemand durch den Türspion. Ich höre, wie auf der anderen Seite der Tür ein Schlüssel im Schloss herumgedreht wird und rechne damit, gleich eine entnervte Frau Huber vorzutreffen. Doch es geschieht nichts.

Verwirrt runzle ich die Stirn und lausche in die Stille hinein. Es scheint, als würde jemand versuchen, die Türklinke runterzudrücken, aber die Tür lässt sich nicht öffnen. In immer schnellerem Takt wird an der Klinke herumgerissen, mittlerweile hört man das Geräusch selbst im Treppenhaus deutlich. Noch einige weitere missglückte Versuche, dann schlägt jemand von der anderen Seite mit der flachen Hand gegen die Tür.

„Frau Erdmann, was geht hier vor sich?", kreischt Frau Huber mit schriller Stimme.

Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was ich darauf erwidern soll. „Frau Huber, haben Sie bemerkt, ob ein Fremder ins Treppenhaus gekommen ist?", eilt mir Rada zur Hilfe, stellt sich neben mich und späht von unserer Seite aus durch den Türspion.

„Glauben Sie, ich stehe den ganzen Tag nur am Fenster und beobachte, wer hier ein- und ausgeht?", faucht sie zur Antwort. Offen gestanden – ja. Aber das ist der falsche Zeitpunkt für so einen Spruch.

„Anscheinend hat wieder jemand ein Pentagramm an Ihre Tür geschmiert", erklärt Rada. „Vielleicht haben diejenigen auch etwas mit Ihrem Schloss angestellt?"

Auf einmal dringen Katzenrufe zu uns. Automatisch wirble ich herum und lege die Stirn in Falten, während ich in den Korridor unserer Wohnung blicke. Was hat Belzi denn?

„Das reicht. Gerald, ruf einen Schlosser!", erschallt es von der anderen Seite der Tür. Ob der allzu viel ausrichten kann, ist fraglich. Skeptisch schiele ich zu meiner besten Freundin rüber, die mir einen nicht minder verunsicherten Blick zuwirft. Aber die volle Wahrheit sollten wir unserer Nachbarin vielleicht nicht sofort erzählen. Erst sollten wir ohnehin noch bei den anderen Nachbarn vorbeisehen.

Derweil lässt das verzweifelt klingende Miauen nicht nach. Teils genervt, aber hauptsächlich überfordert werfe ich die Arme in die Luft und rolle mit den Augen. „Was ist mit dem Kater?", knurre ich und schüttle ungläubig den Kopf. „Fabi, kannst du mal kurz bei den anderen Nachbarn vorbeischauen? Ich geh Belzi beruhigen."

„Ich komme mit, ich muss noch zu Ende packen. Das Gespräch mit meinen Eltern hat länger gedauert als gedacht", seufzt Rada leise, ehe sie sich nochmal deutlich lauter an Frau Huber wendet. „Frau Huber, während Sie auf den Schlosser warten, sollten Sie ein paar Sachen packen. Anscheinend gibt es irgendeinen Notfall, weshalb sich alle zur ETF-Zentrale am Starnberger See begeben sollen."

Wieder in unserer Wohnung angekommen, mustere ich Rada verunsichert. „Bist du sicher, dass es eine gute Idee war, das so zu formulieren?", hake ich nach.

„Wie willst du jemanden wie die Hubers sonst dazu bewegen, ihre sieben Sachen zu packen und zu verschwinden?", erwidert sie achselzuckend. „Fabi hat in der Tiefgarage geparkt. Wir sollten das Zeug schnellstmöglich zu seinem Wagen bringen und fahren. Mir gefällt das Ganze nicht."

„Glaubst du, dass das Video echt war?", frage ich, während wir wieder das Wohnzimmer betreten, wo Belzi auf uns wartet. Wie eine gefangene Raubkatze streift er in seinem Käfig von einem Ende zum anderen, erst, als er uns sieht, beruhigt er sich ein wenig.

„Eigentlich unmöglich, oder?", antwortet sie nachdenklich, ehe sie sich ratlos an der Wange kratzt. „Aber das mit den Pentagrammen eigentlich auch."

„Dafür muss es eine logische Erklärung geben. Vielleicht haben die eine Spezialfarbe benutzt, die bei bestimmten Lichtverhältnissen zu leuchten beginnt, selbst, wenn man sie zuvor weggewischt hat."

„Warum können die Hubers dann die Tür nicht öffnen?"

„Weil Frau Huber dumm ist?"

Unvermittelt bricht Rada in schallendes Gelächter aus, obwohl der Witz wirklich nicht besonders gut war. Doch ich glaube, dass es eher ein nervöses Lachen ist, so wie es bei mir für gewöhnlich der Fall ist. Ich gehöre zu den Unseligen, die in den unpassendsten Situationen lachen oder Witze reißen. Das ist einer meiner vielen Ticks.

„Du hast wahrscheinlich recht. Dieses Ding auf dem Video... Also wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass das ein Dämon ist", stimmt sie mir zu. Allerdings zuckt sie beim Wort Dämon merklich zusammen, als würde ihr ein kalter Schauer über den Rücken jagen.

Obwohl sich auch auf meinen Armen eine Gänsehaut ausbreitet, spinne ich den Diskussionsfaden weiter. „Sowas gibt's nur in Märchen. Als nächstes kreuzen hier noch Vampire auf. Oder Werwölfe oder..."

„Zombies!", dringt Fabis Ruf plötzlich zu uns. Mit riesigem Getöse stürmt er in die Wohnung, laut krachend schlägt er hinter sich die Tür sofort wieder zu. Rada und ich rennen gleichzeitig in den Hausflur. Keuchend und leichenblass, als wäre er vor dem Teufel selbst geflüchtet, lehnt er sich gegen die Wand und reißt den Kopf voller Furcht in die Richtung, aus der er gerade gekommen ist.

„Wie bitte?", hake ich ungläubig nach. Nein, da muss ich mich verhört haben.

„Zombies! Widerwärtige, verfickte Zombies!", presst er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Sicher?", fragt nun auch Rada und gafft ihn völlig verstört an. „Vielleicht hast du dir das eingebildet oder es waren Masken oder so?"

„Dann komm doch mal her und schau, was in eurem Treppenhaus los ist", zischt er wutentbrannt, stößt sich von der Wand ab und deutet entnervt mit dem Finger auf den Türspion.

Stirnrunzelnd und deutlich misstrauisch tritt meine Freundin neben Fabi und riskiert einen Blick hinaus. Zunächst scheint sie nichts zu sehen, doch auf einmal stößt sie einen spitzen Schrei aus und stolpert mehrere Schritte zurück. Verängstigt presst sie sich die Hände auf den Mund, ihre Augen sind geweitet, ihre Brust hebt und senkt sich in schnellen Zügen. Wohlwissend, dass ich es lassen sollte, nehme ich ihre vorherige Position ein. Und tatsächlich. Da draußen torkeln gottverdammte Zombies die Treppe hinauf!

Als würde er meinen Blick spüren, dreht einer von ihnen schlagartig den Kopf in meine Richtung, sodass ich direkt in seine glühend gelben Augen sehen muss. Ein Schaudern durchfährt meinen Körper, das mich wie paralysiert dastehen lässt. Wie aus weiter Ferne höre ich Radas Stimme. Holt euch ein Messer aus der Küche und dann weg von der Tür! Doch ich kann mich nicht rühren, keinen Millimeter.

Auf der Stirn des Untoten leuchtet ein Zeichen, das wie eingeritzt scheint – ein Kreis, in dem sich eine Art Anker befindet, von dem eine Linie abgeht. Vier Mal krümmt sie sich, sodass drei Dreiecke entstehen, die in einen Pfeil münden. Der Anker ist derselbe wie der, den ich vor drei Tagen auf meiner Brust entdeckt habe. Unwillkürlich gleitet meine Hand zu der Stelle, wo es sich befunden hat. Sie beginnt selbst durch meine Kleidung hindurch unter meiner Berührung zu brennen.

Dem Zombie entfährt ein Grunzen, gepaart mit einem Knurren. Seine Stimme klingt beinahe menschlich, doch der Laut so tierisch, so primitiv, dass sich mir die Nackenhaare davon aufstellen – noch mehr als von seinem Äußeren, das so verrottet wirkt, als wäre er gerade erst einem Grab entstiegen. Ich bin mir sicher, dass er sich gleich gegen unsere Tür stemmen wird. Doch er ignoriert uns und schlurft weiter nach oben. Auch der Rest des Zombiestroms, der sich seinen Weg durch unser Treppenhaus bahnt, lässt unsere Tür links liegen. Stattdessen wenden sie sich der Tür der Hubers zu.

Unbarmherzig packen mich zwei schlanke Hände an den Schultern. Mit einer Kraft, die man diesen Händen gar nicht zutrauen würde, zerrt mich Rada von der Tür weg und schubst mich durch den gesamten Hausflur. „Bist du jetzt völlig verrückt geworden?", zischt mich meine beste Freundin an. Während mich ihre Augen voller Zorn anfunkeln, offenbart das leise Zittern in ihrer Stimme, dass sie eher ängstlich als wütend ist – was bei Rada aufs selbe Verhalten hinausläuft. Fest umklammert hält sie ein Fleischmesser in der Hand – das Gute, das besonders scharf ist. Und irgendwie habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie erbarmungslos zustechen wird, wenn uns ein Untoter zu nah kommt.

„Hört auf, wir sollten uns nicht streiten", versucht Fabi sie zu beruhigen. Auch er hält ein großes Fleischmesser in der Hand, allerdings wesentlich unsicherer als Rada. „Alex, hast du noch Großtante Gerdas Dolch?"

Bevor ich antworten kann, ertönt aus dem Treppenhaus ein ohrenbetäubendes Krachen. Ich zucke zusammen und schicke ein leises Stoßgebet gen Himmel, dass das nicht unsere Tür war. Die Zeit scheint mit einem Mal stehengeblieben zu sein, eine gespenstische Ruhe legt sich über die Szenerie. Für den Bruchteil einer Sekunde nehme ich nur noch ein Rauschen und das wilde Pochen meines Herzens wahr.

Dann zerreißt ein markdurchdringender Schrei die Stille. Als würde uns eine unsichtbare Kraft an Ort und Stelle festnageln, starren Rada, Fabi und ich uns nur entsetzt an, während immer grässlichere Laute an unsere Ohren dringen. Zu den Schreien mischen sich Stöhnen, Schluchzen, Knurren und Grunzen, die gemeinsam zu einer grauenvollen Todessymphonie anschwellen. Unwillkürlich presse ich mir die Hände auf die Ohren, um diese schreckliche Geräuschkulisse auszublenden, doch jedes einzelne Detail hat sich bereits tief in mein Gedächtnis eingebrannt und hallt wie ein Echo in meinen Ohren wider.

Mit aller Kraft balle ich meine Hände zu Fäusten, bis sich meine Nägel in meine Handflächen bohren. Für einen winzigen Augenblick schleicht sich die Hoffnung, dass das alles nur ein furchtbarer Traum ist und mich der Schmerz gleich aufwachen lässt, in mein Herz. Doch anscheinend sind wir alle gefangen in einer neuen, bitteren Realität. Ich zwinge mich, tief durchzuatmen. Beruhige dich, Alex, jetzt ist nicht die Zeit, um auszuticken. Wir müssen irgendwie zur ETF kommen.

„Sind deine Eltern unterwegs?", wende ich mich an Rada, wobei ich kaum mehr als ein heiseres Wispern zustandebringe. Selbst meine Freundin, die normalerweise nichts zu erschüttern scheint, ist zu nichts imstande außer einem schwachen Nicken.

Noch immer ist von draußen... dieser Krach vernehmbar. Solange die Zombies noch da sind, haben wir keine Chance, unversehrt in die Tiefgarage zu kommen. Obwohl sie uns in unserer Wohnung nicht anzugreifen scheinen, wage ich anzuzweifeln, dass draußen dasselbe gelten würde – und ich bin nicht gerade scharf darauf, mein Glück zu versuchen.

„Mama, Papa und Oma sind schon losgefahren, oder?", erkundige ich mich nun bei Fabi.

„Keine Ahnung, Mama meinte, sie müssten erst noch ein paar Koffer packen und sowas", murmelt er geistesabwesend, während sein Blick starr auf einen Punkt auf dem Boden gerichtet ist, als würde er versuchen, das Parkett zu durchbohren.

„Wie bitte? Hast du ihr gesagt, dass es ein Notfall ist?", herrsche ich ihn an. Mein Herz setzt einen Schlag aus, nur um sich anschließend voller Angst zu verkrampfen. Ohne seine Antwort abzuwarten, zücke ich mein Handy und wähle die Nummer meiner Mutter.

„Natürlich habe ich gesagt, dass es ein Notfall ist", brummt er perplex, allerdings unterbreche ich ihn mit einer energischen Handbewegung.

Verdammt, warum geht niemand ran? Mit jedem weiteren Freiton beginnen meine Hände immer stärker zu zittern. Nach einer gefühlten Ewigkeit, während der ich mir bereits die schlimmsten Szenarien ausgemalt habe, folgt endlich das erlösende „Ja, hallo?" am anderen Ende der Leitung.

„Mama, wo seid ihr?", rufe ich ins Telefon, weshalb mir Rada mit einem Mal wutentbrannt deutet, dass ich leiser sprechen soll. Doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass uns die Zombies hier drin in Ruhe lassen werden – sie wissen längst, dass wir hier sind. Wenn sie uns auch töten wollten, wären sie bereits in unsere Wohnung eingedrungen.

„Wir sind noch daheim", erklärt sie deutlich verwirrt. „Was haben Fabi und du überhaupt? Ich habe von keinen Notfällen gehört. Und wir können ja nicht einfach alles stehen und liegen lassen, du weißt doch, dass hier ständig Einbrecher herumlungern. Ich will in kein ausgeraubtes Haus zurückkehren müssen."

„Mama, spinnt ihr eigentlich?", knurre ich in den Hörer. Als ob das Universum mir recht geben wollte, ertönt plötzlich eine Sirene. In meinem Hals bildet sich ein riesiger Kloß, das Geräusch lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Sirene klingt wie aus diesen Filmen über den Zweiten Weltkrieg, wenn Bombenalarm herrscht. Wenn die Welt kurz davor steht unterzugehen.

„Alex, was ist das da im Hintergrund?", fragt meine Mutter atemlos. „Doch nicht etwa eine Alarmsirene?"

„Ja, es ist eine Alarmsirene und jetzt fahrt endlich zur scheiß ETF-Zentrale!", fauche ich wie ein wildes Tier, dem nur allzu schmerzlich bewusst ist, dass es in der Falle sitzt.

„Natürlich...", flüstert sie erschrocken und läuft anscheinend los, vermutlich um Papa zu suchen. „Christian! Wir müssen auf der Stelle los, Alex meint, dass in der Stadt... Um Himmels Willen, was ist das?!"

„Mama?", hake ich mit bebender Stimme nach. Bitte, lass nichts Schlimmes geschehen sein, bitte, lass nichts geschehen sein, bitte...

Doch ein Schrei am anderen Ende der Leitung lässt meine ganzen Hoffnungen in Abermillionen Scherben zerspringen. „Mama!", kreische ich mit sich überschlagender Stimme ins Telefon, aber es kommt keine Antwort. Stattdessen nur noch ein schneller Piepston, der meinen Puls nur noch weiter in die Höhe treibt.

Ein verzweifeltes Schluchzen bahnt sich mit aller Macht seinen Weg aus meiner Kehle, sofort betrübt ein dichter Schleier aus Tränen meine Sicht. Das darf alles nicht wahr sein! Nein, das muss einer meiner Albträume sein, das darf einfach nicht passieren!

„Alex, was ist los?", prasseln Fabis panische Worte auf mich ein. Aber zu mehr als einem Kopfschütteln bin ich nicht fähig. Doch das genügt, mein Bruder versteht auch so, was passiert sein muss – selbst wenn ich nicht mal in der Lage dazu bin, die Wahrheit auch nur in meinem Kopf zu formulieren. „Wir müssen sofort nach Pullach!"

Unsanft packt mich Rada an den Schultern und zwingt mich, ihr in die Augen zu blicken. „Hey! Wir retten eure Familie, klar?", fährt sie mich an. „Folgender Plan: Wir laden unsere Sachen schnell in Fabis Auto. Er fährt allein, wir zwei nehmen das Motorrad. Im Zweifelsfall fährt eure Familie bei ihm mit."

„Wir brauchen eine halbe Stunde nach Pullach!", erwidere ich noch immer kopfschüttelnd und wische mir barsch die Tränen aus dem Gesicht. „Bis wir dort sind..."

„Wir kriegen das hin", beschwichtigt sie mich resolut. „Jetzt geh dich umziehen, verflucht nochmal."

„Netter Plan, aber wie kommen wir an den gefräßigen Untoten im Treppenhaus vorbei?", wendet Fabi ein und deutet mit dem Finger auf den größten Haken an diesem Plan.

„Wie schnell kommt ihr zwei die Treppe runter?", stellt sie die Gegenfrage, die keiner hören wollte.

„Dein Plan ist es, durch eine Zombiehorde zu rennen?", zische ich ungläubig und starre sie aus zusammengekniffenen Augen an.

„Wir sind hier im zweiten Stock, runterspringen ist also keine Option. Vor allem, weil draußen vermutlich noch mehr Zombies herumspazieren, sonst würden keine Sirenen läuten. Die Mistviecher im Treppenhaus waren nicht sonderlich schnell. Wir müssen also bloß vermeiden, uns von denen umzingeln zu lassen", erläutert sie ihren wahnsinnigen Plan.

„Du hast sie nicht mehr alle", kommentiert Fabi schnaubend und nervös kichernd.

Einerseits muss ich meinem Bruder beipflichten. Andererseits hat Rada recht. Die Zombies waren nicht schnell. Und wenn Mama, Papa und Oma sich im Keller verstecken, stehen die Chancen, dass sie überleben, bis wir da sind, gar nicht mal so schlecht. Zumindest müssen wir es versuchen.

„Wir sollten also vermutlich Schutzkleidung anziehen, oder?", stimme ich ihrem waghalsigen Plan zu, was allerdings nur dafür sorgt, dass sie mich ziemlich entgeistert anglotzt und eine Augenbraue in die Höhe zieht. Zugegeben, die Frage war dämlich.

„Nein, Alex, bitte zieh ein Ballkleid an", entgegnet sie schnippisch, packt mich am Arm und schleift mich in mein Zimmer.

„Ihr seid beide absolut krank!", ruft uns Fabi schockiert hinterher, doch keine von uns beachtet ihn.

Nachdem mich Rada in meinem Zimmer abgesetzt hat, eilt sie in ihres, während ich zu meinem Schrank stürme. Hektisch reiße ich die Türen auf, zerre die Lederkluft heraus und werfe sie aufs Bett. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals so schnell umgezogen habe wie heute. Vorsorglich setze ich mir auch bereits den Helm auf, klappe jedoch das Visier nochmal nach oben. Anschließend rase ich zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich auf meine Reisetasche stürze, um mir den Dolch zu schnappen. Schwer schluckend befestige ich den Tragegurt an meiner Taille. Das Heft ist äußerst kunstvoll gearbeitet, die Klinge ist eher lang und extrem dünn. Misericordia nannte Großtante Gerda dieses Ding mal.

„Du weißt, dass das die Apokalypse ist und kein Programmierwettbewerb?", meldet sich Fabi leicht verwirrt und deutet auf den Inhalt meiner Reisetasche, ehe ich den Reißverschluss zumache.

„Vielleicht hilft es ja weiter", murmle ich auf einmal verunsichert. Womöglich hat er recht und es ist eine blöde Idee, das ganze Zeug anstelle von Kleidung mit mir mitzuschleppen?

Aber darüber nachzudenken schaffe ich nicht mehr, denn in diesem Moment marschiert Rada zurück ins Wohnzimmer. Auch sie trägt ihre volle Ledermontur, auf ihrer Schulter die Reisetasche und in den Händen ihr Fleischmesser und einen vollgestopften Rucksack. „Die Zombies sind noch beschäftigt. Fabi, du nimmst Belzi und den Rucksack, da sind Wasser und Proviant drin, falls wir's heute nicht mehr zur ETF schaffen sollten. Alex, wir laufen vor und hinter ihm", weist sie uns unsere Aufgaben zu. Unmittelbar vor mir bleibt sie stehen und sieht mir einen Moment lang eindringlich in die Augen. „Tun wir einfach so, als wäre das ein VR-Game. Wenn sie uns zu nah kommen, stechen wir zu oder treten nach ihnen oder tun irgendwas anderes, um sie uns vom Leib zu halten. Am wichtigsten ist, dass wir möglichst schnell runterkommen."

„Verstanden", hauche ich, während Fabi die Lippen aufeinanderpresst und mit weitaufgerissenen Augen vor sich hin starrt. Ihm steht deutlich auf die Stirn geschrieben, was er denkt. Wir sind geliefert. Was wahrscheinlich stimmt. Aber besser als hier drin zu verhungern oder schlimmeres.

„Ok, dann los, schätze ich", seufzt Rada leise und drückt meinem Bruder die Sachen in die Hand. Für den Bruchteil einer Sekunde schließt sie die Augen und atmet durch, ehe auch sie das Visier runterklappt und auf dem Absatz kehrtmacht.

Sie geht voran, während ich Fabi vorlasse. Auch Belzi geht in seinem Käfig in Kampfhaltung, was mir ein kleines Lächeln entlockt. Mit zitternder Hand ziehe ich den Dolch aus seiner Scheide. Ich weiß nicht, wie ich zustechen soll – ganz abgesehen davon, dass ich sowas nie im echten Leben gemacht habe, erdrückt mich das Gewicht der Tasche auf meiner linken Schulter. Auf der Treppe die Balance zu halten, könnte sich somit als schwierig erweisen. Mein Gott, warum habe ich diesem bescheuerten Plan zugestimmt?

Doch für Reue ist es jetzt zu spät. Mit flinken Fingern öffnet Rada die Tür und winkt uns weiter. Kaum habe ich einen Schritt ins Treppenhaus gesetzt, krampft sich mein Magen zusammen, als müsste ich mich gleich übergeben. Ein fauliger Gestank liegt wie Giftgas in der Luft und schnürt mir sofort die Kehle zu. Ich kann nicht mal beschreiben, wonach es riecht – eine ekelerregende Mischung aus Metall, feuchter Kälte und... Tod. Ich will nicht wissen, wie es wäre, wenn ich das Visier offen hätte. Wobei, wenn ich mir ansehe, wie blassgrün Fabi angelaufen ist, kann ich es mir lebhaft vorstellen.

Wie ein Pfeil schießt Rada voran und springt die Treppe auf leisen Sohlen und dabei noch immer flink wie ein Wiesel hinunter. Nachdem ich ihm einen leichten Schubser gebe, läuft auch Fabi los, wenngleich nicht gar so schnell und auch nicht so leise. Obwohl sich alles in mir dagegenzustemmen versucht, zwinge ich auch meine Füße, eine Stufe nach der anderen zu bewältigen.

Etwa bis zum Erdgeschoss funktioniert unser bescheuerter Plan erstaunlich gut. Von hier aus müssten wir eigentlich ins Kellergeschoss. Allerdings wird der Durchgang blockiert – von zwei Zombies, die sich über... etwas beugen. Mit aller Kraft halte ich mich davon ab, allzu genau hinzusehen.

Wie angewurzelt bleiben wir gleichzeitig stehen, sodass ich in meinen Bruder hineinlaufe, der wiederum zu straucheln beginnt und nur mit Mühe das Gleichgewicht wiederfinden kann – und das auf nicht gerade leise Art. Schlagartig heben die Untoten die Köpfe, ihre widerlichen gelben Augen leuchten uns gierig entgegen. Gedämpft dringen ihre bedrohlichen Laute zu mir, während sie sich erheben und bedächtig zu uns umdrehen.

Als wäre das nicht schlimm genug, stößt einer der beiden einen Ruf aus, der von den Zombies über uns beantwortet wird. Somit wäre der Worst Case wohl eingetroffen – wir sind umzingelt.

So, heute wird das Gelaber hinten drangeschoben :D

Jetzt verlassen die übernatürlichen Kreaturen ja so langsam ihre Verstecke ;) Natürlich bin ich wie immer unglaublich gespannt darauf zu hören, was ihr vom Kapitel haltet!

Ich hatte ja ein "Artwork" versprochen - genauer gesagt ein kleines Photoshop-Composite. Zeichnen kann ich leider nicht so besonders gut und aufs Graphiktablet, von dem ich naiverweise glaube, dass es mir die Arbeit erleichtern könnte, muss ich auch noch bisschen sparen 😅 Leider bin ich die ganze Zeit über nicht dazu gekommen, dem Bild den letzten Schliff zu verpassen (Kleidung, Details am Licht, etc.). Da Wattpad das Bild nicht in diesem Kapitel hochladen will, muss ich wohl oder übel ein neues aufmachen, das ich dann einfach immer wieder hinten dranschieben würde^^ Sobald ich dann mal dazukomme, die restlichen Composites fertigzustellen oder auswurschtle, wie ich den Großteil der animierten Kapitelbanner hochladen kann, kommt das dann alles :D

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